Zusammenfassung
Das vorliegende Buch beforscht Erklärungen für die unzureichende Verwirklichung des Verbots von Zwangsarbeit im Kontext einer globalisierten Wirtschaft. Dabei geht das vorliegende Buch der Frage nach, wie sich normative Gehalte bzw. spezifische normative Ordnungen auf die Wirklichkeit auswirken. In einem deduktiven, qualitativen Forschungsdesign wird ein rational-kritischer Ansatz einer Wirkungsanalyse verfolgt. Das folgende Kapitel behandelt erstens die Korpusbestimmung, also die Identifikation der zu analysierenden Dokumente, und zweitens die Operationalisierung der unabhängigen Variablen (Norm-Law-Gap und internormative Beziehungen) in inhaltsanalytische Kategorien.
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Notes
- 1.
Spezifische Bezeichnungen wie der „special paragraph“ als Sanktionsmechanismus, der schwere Versäumnisse in der Berichterstattung oder der Normanwendung transparent macht, werden nicht immer unter einer gesonderten Überschrift behandelt. Der formale Aufbau der Berichtsformate hat sich über diese Zeiträume mehrfach verändert. Da es sich um umfangreiche Dokumente handelt, hat dies großen Einfluss auf die praktische Umsetzung des Analyseverfahrens.
- 2.
Damit die Grundgesamtheit des empirischen Materials, welches durch die ILO bereitgestellt wird, für die Inhaltsanalyse bearbeitbar wird, wird dieses in Auswahl- und Analyseeinheiten strukturiert. Die Auswahleinheiten bestimmen, welches Material Teil der Analyse wird und welches nicht, siehe Kuckartz (2018: 30).
- 3.
Als normativ geboten sind solche Verantwortungszuschreibungen, aber auch Bedeutungszuschreibungen, zu verstehen, die dazu in der Lage sind, dem Verbot von Zwangsarbeit Wirksamkeit zu verleihen.
- 4.
Begründungszusammenhänge werden in der Literatur insbesondere den Gültigkeitskontestationen zugeschrieben. Hier werden diese je nach sprachlicher Ausgestaltung der Normbeziehungen sichtbar, siehe Box 22 im elektronischen Zusatzmaterial.
- 5.
Es geht weniger darum, tatsächliche Beziehungen abzubilden, als darum aufzuzeigen, wie Normen als konkurrierend, koproduzierend oder überlappend dargestellt werden und inwiefern diese Beziehungen über Kontestationsprozesse Wirkung entfalten können.
- 6.
Um den Einfluss des IMF als wichtigen Normträger in der Region in Beziehung zu den von der ILO beförderten normativen Zusammenhängen zu bestimmen, bietet sich nur Kirgistan als Beispiel an, da die anderen Staaten im Untersuchungszeitraum 2009–2018 nicht in entsprechende Programme eingebunden waren (außer Tadschikistan von 2009–2012).
- 7.
Die Global Unions wurden mithilfe einer Datenbank der Friedrich-Ebert-Stiftung zu „global union federations“ identifiziert und auf ihre Relevanz für die Region hin geprüft, vgl. Müller et al. (2010).
- 8.
Unberücksichtigt bleiben hingegen die Projekte der European Bank of Reconstruction and Development (EBRD) und der Asian Development Bank (ADB), auch wenn diese zu den wichtigen Geldgebern in der Region gehören. Ebenso bleiben die an Einfluss abnehmenden Handelsbeziehungen zur EU unberücksichtigt. Für diese Akteure gilt, dass sie meistens in einzelne Projekte des IMF, der Weltbankgruppe oder der IOM eingebunden sind. Somit geht die Arbeit davon aus, dass die normative Ausrichtung der EBRD, der ADB und der bilateralen Geldgeber maßgeblich durch die Projekte des IMF und der Weltbankgruppe bestimmt ist.
- 9.
Artikel IV mandatiert den IMF die Wirtschafts- und Finanzpolitiken, sowie die Wechselkurspolitiken seiner Mitglieder zu kontrollieren, um das Funktionieren des international Geldsystems zu gewährleisten.
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8.1 Elektronisches Zusatzmaterial
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Drubel, J. (2022). Forschungsdesign und Methode. In: Das ILO-Zwangsarbeitsverbot in der globalisierten Wirtschaft . Globale Politische Ökonomie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-38981-9_8
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Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
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