Zusammenfassung
Als Francis Huxley im Oktober 2016 starb, hinterließen sein Leben und sein Werk eine Reihe unbeantworteter Fragen. Wie also lässt sich seine Lebensleistung bzw. wie lassen sich die Leistungen eines solchen Lebens am besten zusammenfassen? Francis – der „wilde Intellektuelle“, wie er zuweilen genannt wurde – stellte sich viele Fragen über die Situation und Verfassung des Menschen. Dass keine Disziplin für sich allein der Auseinandersetzung mit der Conditio humana gewachsen war, war ihm wie vielen anderen vor ihm bewusst.
„Francis Huxley war der kühnste Intellektuelle, der mir je begegnet ist.“
(David Napier, 14.8.2018, Ascona)
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Notes
- 1.
Der Vortrag von Laing hieß „Undurchschaubarkeit und Evidenz in modernen Sozialsystemen“, der von Cooper trug die Überschrift „Jenseits der Worte“ (Cooper 1969, S. 12–26, 144–150).
- 2.
Wilhelm Reich vertrat die Ansicht, dass psychische und körperliche Formen der Abwehr im Grunde dasselbe sind. Laut Reich hat die Psychotherapie die Aufgabe, den Körperpanzer aufzubrechen, in dem emotionaler Schmerz in Form chronischer Muskelverspannungen gespeichert ist.
- 3.
Im griechischen Theater der Antike war die „Persona“ eine Maske, die zur Darstellung eines Figurentypus benutzt wurde. Unser heutiger Begriff von „Persönlichkeit“ – das wahre Wesen einer Person –, entspricht also einer Umkehrung der ursprünglichen Wortbedeutung.
- 4.
Laing bemühte sich ein Jahr lang beherzt, die Geisteswissenschaften etwas kunstvoller zu gestalten. Eins seiner beliebten Wortspiele war die Frage, ob der Versuch, den Menschen zu verstehen, nicht einen Kurswechsel von „truthful“ (wahrheitsgemäß) zu „trothful“ (voller Treue), d. h. von einer faktenbasierten zu einer menschenfreundlichen Sichtweise, vornehmen könne.
Literatur
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Itten, T., Roberts, R. (2022). Francis Huxley und die Conditio humana. In: Francis Huxley. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-38897-3_19
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