Zusammenfassung
Horkheimer/Adorno folgend hat der moderne Antisemitismus die Aufklärung gleichermaßen zur Bedingung wie zur Limitierung, die durch die naturwissenschaftliche Emanzipation geschaffene Möglichkeit zur (und: Realität der) Barbarei beinhaltet zugleich in Form der religionskritischen Affiliierung das Potenzial zur Selbstreflexion und kritischen Aufhebung der Unmündigkeit. Das dialektische Verhältnis von Zivilisation und Natur, das Horkheimer und Adorno in den Satz „Zivilisation ist der Sieg der Gesellschaft über Natur, der alles in bloße Natur verwandelt“ (Horkheimer und Adorno 1947, S. 219) gefasst haben, beinhaltet dabei Natur gleichermaßen als Bedingung wie als Notwendigkeit, als Voraussetzung wie als Zwang, als Ausgangs- wie Endpunkt aller Versuche zur Etablierung einer allgemeinen, objektiven Vernunft im Gegenspiel zur instrumentellen, subjektiven. Genau in dieser Dialektik ist Horkheimer und Adorno zufolge der Kern antisemitischer Welterklärungsversuche zu sehen.
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Salzborn, S. (2022). Antisemitismus und Gesellschaft: die Makroebene. In: Antisemitismustheorien. essentials. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-38695-5_4
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