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Part of the book series: Horizonte der Internationalen Beziehungen ((HDIB))

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Zusammenfassung

Die Auseinandersetzung mit Nachrichtendiensten fristet im Fachbereich der Internationalen Beziehungen vielfach ein Nischendasein. Während die thematischen Herausforderungen für Nachrichtendienste gut beschrieben sind, weist die damit verbundene theoretische Reflexion Lücken auf. Nachfolgend werden zentrale Handlungs- und Themenfelder von Auslandsnachrichtendiensten mit systemtheoretischen Herangehensweisen in Beziehung gesetzt.

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Notes

  1. 1.

    Letzteres fällt je nach politischer Ausrichtung dann allerdings wieder anderen Sicherheitsbehörden zu. Grundsätzlich ist aber auch bei Risiko der Zeitbezug offensichtlich, da Risiko immer in der Zukunft liegt, auch wenn es gegenwärtig präsent ist. Sobald das Risiko eintritt und zum Schadensfall wird, verliert es seinen Status als Risiko und wird konkret (Blagden 2018: 720).

  2. 2.

    Unterstellt werden indes häufig zwei Extremwerte. Entweder wird Nachrichtendiensten vorgeworfen, eine eigene Agenda zu verfolgen und politisch zu agieren. Aus einer anderen Perspektive gelten Nachrichtendienste als reine Informationsbeschaffer; Entscheidungen werden der Politik überlassen.

  3. 3.

    Linden stellt fest, dass der Bnd im deutschen Sprachgebrauch unter den synonym verwendeten Begriffen Geheimdienst, Nachrichtendienst und Auslandsdienst firmiert (2010: 78). Die Beschränkung auf westliche Nachrichtendienste mag auf den ersten Blick willkürlich erscheinen, da zudem ein systemtheoretischer Anspruch umfassender ausfallen sollte. Rein forschungspragmatisch erscheint es an dieser Stelle aber sinnvoller, eine Eingrenzung vorzunehmen, ohne damit einen grundsätzlichen (theoretischen) Ausschluss zu meinen. Hinsichtlich des hier diskutierten Zusatzes Gesellschaft sind selbstredend zwar auch Innendienste wie z. B. das BfV, Fbi, Mi5 etc. interessante Beschäftigungsfelder, agieren diese schließlich auch an der Schnittstelle zwischen nationalem und internationalem Gefüge. Aber sowohl forschungspragmatisch als auch durch den Bezug zum Fachbereich der Internationalen Beziehungen und der Internationalen Politischen Soziologie ist die Beschäftigung mit Auslandsnachrichtendiensten zielführender. Inlandsdiensten sind gemäß ihrem Auftrag auf die klassische nationale Ebene beschränkt – wenn diese Abgrenzung auch zunehmend schwieriger einzuhalten ist. Der internationale Wirkungskreis qualifiziert Auslandsnachrichtendienste daher besser für das hier angelegte Forschungsinteresse, wenngleich natürlich zugestanden werden muss, dass gerade dieses Spannungsfeld ebenfalls eine weitere Untersuchung wert wäre (noch dazu beispielsweise in einem von Vereinheitlichungsprozessen beeinflussten europäischen Rahmen). Als Herausforderung für Auslandsnachrichtendienste lässt sich somit feststellen, dass die (auch räumliche) Differenzierung zwischen innen und außen, wesentliches Leitmotive politischer Strukturierung des 20. Jahrhunderts und des internationalen Staatensystems, zusehends an Einfluss verliert. Zur Architektur und Rolle von Nachrichtendiensten in Deutschland vgl. auch Gusy (2014).

  4. 4.

    Eine kurze Begriffsgeschichte des Wortes „geheim“ findet sich bei Westerbarkey (1991: 21 ff.). Zudem gibt es Studien die belegen, dass alleine ein Aktenvermerk „geheim“ die Informationen für Leser wichtiger erscheinen ließ. Die Einstufung wird als Indiz für Qualität gewertet. Hintergrund sind kognitive Heuristiken, die aus Exklusivität auf Vorteile schließen. Mitunter wird, der Lesbarkeit geschuldet, gelegentlich nachfolgend dennoch der Begriff des Geheimdienstes verwendet, auch wenn dessen Befugnisse über die eines geheimen Nachrichtendienstes hinausgehen und dessen erweiterte Tätigkeiten nicht im Zentrum der Arbeit stehen.

  5. 5.

    Warner schlägt intelligence systems als alternativen Begriff vor (Warner 2009b: 12), um eine Vergleichbarkeit von Funktionen, Organisationen, gesellschaftlichen Bedingungen und Fähigkeiten zu erlauben und bisher anekdotische und fragmentarische Vergleiche auf eine methodisch-theoretisch breitere Basis zu stellen. Der Systembegriff bei Warner (2009b; 2014) als auch anderen (bspw. Phythian 2014; Sims 2014) zielt darauf ab, Engführungen zu vermeiden. Während analytische Ansätze oftmals in Anlehnung an den intelligence cycle arbeiten (vgl. dazu Hulnick 2006; Omand 2014), soll der Systembegriff von Warner ermöglichen, auch z. B. parlamentarische Kontrolle oder covert actions einzubeziehen.

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Helmig, J. (2022). Einleitung. In: Nachrichtendienste in der Weltgesellschaft. Horizonte der Internationalen Beziehungen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-38490-6_1

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-38490-6_1

  • Published:

  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-38489-0

  • Online ISBN: 978-3-658-38490-6

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