Zusammenfassung
Die Digitalisierung ist zu einer großen Herausforderung für Marketing und Vertrieb geworden – mithin größer als für andere Unternehmensbereiche. Ganze Geschäftsmodelle und Vertriebskonzepte können durch die Digitalisierung obsolet werden. Wie intensiv die Veränderungen sind und wie stark die Digitalisierung vorangeschritten ist, wird durch einen Digitalisierungsindex messbar gemacht, der in zwei Wellen in B-to-B- und B-to-C-Unternehmen erhoben wurde. Dazu wurden vier Teilindizes abgeleitet. Erstens die digitalen Capabilities, also die Rahmenbedingungen, die Unternehmen für eine erfolgreiche Digitalisierung schaffen müssen. Weiterhin die Prozesse, mit denen digitale Bemühungen ineinandergreifen müssen. Drittens digitale Instrumente und letztlich die Performance, die mit den Digitalisierungsbemühungen erzielt wird. In vielen Bereichen gibt es noch dringenden Aufholbedarf. Ein besonderer Fokus wird bei der Untersuchung auf Familienunternehmen gelegt, da hier die Motivation für Veränderungen häufig andere sind. Wie wirken sich beispielsweise die Langfristigkeit der Unternehmensausrichtung, Unternehmenskultur, andere Kapitalverhältnisse etc. auf die Digitalisierung aus? Auch die Sicht von Einkäufern muss berücksichtigt werden, wenn digitale Maßnahmen erfolgreich sein sollen. Weiterhin wird untersucht, welche Auswirkungen Lockdowns während der Corona-Pandemie auf die Digitalisierung hatten. Ist etwa der persönliche Verkauf überflüssig geworden?
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Notes
- 1.
Für eine vertiefende Betrachtung sowie Definitionen wird an dieser Stelle auf das Kapitel „Digitalisierung im Vertrieb – Definitionen, Nutzen und Herausforderungen“ von Rainer Elste in diesem Buch verwiesen.
- 2.
Für die Indizierung wurden unterschiedliche Gewichte für die Digitalisierungsgrade vergeben. Beispielsweise wurde für die Zustimmung zu Aussagen zu den Capabilities der Wert 1 für „trifft voll zu“, 0,75 für „trifft eher zu“, 0,5 für „teils/teils“, 0,25 für „trifft eher nicht zu“ und 0 für „trifft nicht zu“ vergeben.
- 3.
Einschränkend muss hier vermerkt werden, dass die Abfrage nicht alle Instrumente beinhalten kann. Hierzu wurde in Expertengesprächen für die Kategorien eine Vorauswahl getroffen. Auch die Unterteilung ist nicht vollständig überschneidungsfrei. So können eigene Instrumente in gewisser Weise auch für die Direktkommunikation genutzt werden, z. B. wenn die Homepage eines Unternehmens auch Kommunikationszugänge beinhaltet. Die Einteilung dient vielmehr einer Strukturierung nach Hauptkriterien. Weiterhin wird in zukünftigen Erhebungen die Liste ähnlich wie bei dem Warenkorb des Inflationsindex anzupassen sein, da immer neue Instrumente auf den Markt treten und andere an Bedeutung verlieren.
- 4.
Zum Verständnis: Wenn ein klassisches Instrument noch intensiv genutzt wird, ist der Indexwert niedrig.
- 5.
Umgekehrt ist der relativ hohe Wert für das Fax (0,61) so zu interpretieren, dass es keine größere Bedeutung mehr hat.
- 6.
Es wurde ein non-parametrischer Test (Mann-Whitney-U-Test) herangezogen. Aufgrund der relativ geringen Teilnehmerzahl wurde ein 10 %-Signifikanzniveau gewählt.
- 7.
Die Zahlen in Klammern werden zur Vereinfachung als Codierung für den jeweiligen Interviewpartner verwendet.
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Elste, R. (2023). Digitalisierungsindex Marketing & Vertrieb – Ein Ansatz zur Messung des Digitalisierungsgrades. In: Binckebanck, L., Elste, R., Haas, A. (eds) Digitalisierung im Vertrieb. Edition Sales Excellence. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-38433-3_10
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Publisher Name: Springer Gabler, Wiesbaden
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