Zusammenfassung
Das Verstehen stellt in der Philosophie eines der Grundprobleme dar, welches weit über die Erkenntnistheorie hinausreicht. Die Möglichkeiten und Grenzen menschlichen Verstehens werden seit der Antike in der Philosophie diskutiert, wobei vielfach ein Gegensatz zwischen positivistisch-erklärenden und interpretativ-verstehenden Ansätzen betont wird, der sich – so zeigt sich immer wieder – so nicht halten lässt. Bis heute wurden zahlreiche Ansätze entwickelt, die dem Verstehen zugerechnet werden können und die, ob aus phänomenologischer, hermeneutischer, konstruktivistischer oder sprachwissenschaftlicher Sicht immer wieder den Menschen mit seiner Möglichkeit sich selbst und andere zu verstehen in das Zentrum der Betrachtung stellen. Hierzu gibt das vorliegende Kapitel einen Überblick.
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Notes
- 1.
Aber: „Das reale Handeln verläuft in der großen Masse seiner Fälle in dumpfer Halbbewußtheit oder Unbewußtheit seines ‚gemeinten Sinns‘“ (Weber 1980, S. 10). Verstehen und teleologische Erklärung beschränken sich eben nicht auf zweckrationale Zusammenhänge, diese stellen nur ihre engste Form dar. Zur erkenntnistheoretischen Bedeutung der ‚Wozu?‘-Frage vgl. insbesondere Keller 1990.
- 2.
Der kausalen Erklärung wurde durch den methodologischen Monismus des Positivismus (vgl. Wright 1991, S. 18) im 19. Jahrhundert der Status der Logik schlechthin zugeschrieben. Dieser postulierte Zusammenhang erscheint selbst zutiefst kausalistisch und historisch kaum haltbar (ebd., S. 22), doch prägte er den wissenschaftstheoretischen Zugang zur Logik für das 20. Jahrhundert. Als gängige Schlussarten (vgl. z. B. Giesen/Schmid 1976, S. 49 ff.) werden der deduktiv-nomologische Schluss (D-N-Erklärung), der deduktiv-statistische Schluss (D-S-Erklärung) und der induktiv-statistische Schluss (I-S-Erklärung) angesehen, doch sind sie alle drei – auch bei probabilistischem Vorgehen – Kausalschlüsse.
- 3.
Nach Weber (1992a, S. 277 ff.) ist wertfreie Wissenschaft in dem Sinn unmöglich, als dass Wertinteressen des Forschers empirisch-wissenschaftlichem Arbeiten die Richtung weisen; innerhalb der Untersuchung werden aber insbesondere empirisch-historische Kausalketten immer wieder durchbrochen, da der Forscher zu werten beginnt (ebd., S. 291 ff.).
- 4.
Grundlage hierfür ist die Hempel-Oppenheimsche Theorie (vgl. z. B. Stegmüller 1978, S. 449 ff.).
- 5.
Die Möglichkeit von Sinnbehaftung der Statistik sah auch schon Weber (1980, S. 6): „Statistik gibt es (Absterbestatistik, Ermüdungsstatistik, Maschinenleistungsstatistik, Regelfallstatistik) von sinnfremden Vorgängen im gleichen Sinn wie von sinnhaften. Soziologische Statistik aber (Kriminalstatistik, Berufsstatistik, Preisstatistik, Anbaustatistik) nur von den letzteren (Fälle, welche beides enthalten: etwa Erntestatistik, sind selbstredend häufig).“ Seine Unterscheidung zwischen sinnhafter und sinnfremder Statistik, ergibt sich aus dem handlungsorientiertem Sinnbegriff. Aus ontologischer Sicht ist diese Unterscheidung unnötig, da jede Tatsache, die statistisch abgebildet wird eine soziale Tatsache ist und damit Ausdruck einer sinnhaften Verweisstruktur.
- 6.
Im Sinne Webers 1992b, S. 189 ff. kann nur die Widerspruchsfreiheit des daraus Folgenden wissenschaftlich geprüft werden, nicht jedoch das Werturteil selbst.
- 7.
Dementsprechend wird nur da auf szientistische Ansätze eingegangen, wo dies für das Verständnis der Entwicklung notwendig ist.
- 8.
Zitiert nach Kutschera (1983, S. 19).
- 9.
Eine Hierarchie menschlicher Erkenntnis legt Platon im ‚Liniengleichnis‘ (Platon 1971, S. 545 ff.) vor, auf deren unterster Stufe das Abbild steht und auf der höchsten die Idee.
- 10.
Mit ‚Positivem‘ ist hier das sinnlich Erfahrbare im Sinne Comtes gemeint (vgl. Helle 1997, S. 28 f.). Die Frühform des Positivismus zeigt sich noch deutlicher bei Demokrit (vgl. zu den Parallelen zwischen Platon und Demokrit insbesondere Windelband 1935; S. 82 ff.), doch hatte Platon den wesentlich größeren Einfluss auf die Entwicklung der europäischen Philosophie.
- 11.
Vgl. hierzu Göbel (2002a) mit seinem Text „Wo ist der Journalist in Platons Höhle?“.
- 12.
Auf den Philosophen Wilhelm Windelband wird in diesem Text immer wieder zurückgegriffen, da er einerseits mit seiner Philosophiegeschichte (Windelband 1935) einen wichtigen Referenztext für die Geschichte des Verstehens geschaffen hat und andererseits als Theoretiker des Verstehens – mit seiner Unterscheidung zwischen ‚nomothetisch‘ (Gesetze aufstellend) und ‚idiographisch‘ (den Einzelfall beschreibend) – zentrale Unterschiede in den Vorgehensweisen zwischen Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften markiert hat (vgl. hierzu ausführlich Abschn. 2.4.1). Mit dem Rekurrieren auf Windelband wird hier also die verstehende Tradition in der Entwicklung der Philosophie bewusst betont.
- 13.
Gadamer (1999b) weist in diesem Zusammenhang auf die nachgeordnete Rolle Demokrits hin.
- 14.
Vgl. hierzu Ricken 2000, S. 139 oder Bubner 1992, S. 130. Wright (1991, S. 151) gibt aber zu bedenken: „Obwohl sich bei Aristoteles und in der »aristotelischen« Wissenschaft eine starke Betonung der Teleologie erkennen lässt, sind keineswegs alle für diese Denkweise charakteristischen Erklärungen teleologisch. Aristotelische Erklärungen, einschließlich zahlreicher der bekannteren Fälle, werden im Sinne von »Möglichkeiten« oder »Vermögen« mit dem Wesen irgendeines Stoffes in Verbindung gebracht.“
- 15.
Kampe 1870, S. X stützt sich auf sieben Texte ab.
- 16.
- 17.
- 18.
Weber (1992c, S. 422) hat dies als ein Grundprinzip der Rationalisierung beschrieben.
- 19.
Thomas von Aquin wurde, als einer der bekanntesten Vertreter des hochscholastischen Aristotelismus, zum Namensgeber einer bedeutenden kirchlichen Denkrichtung, dem Thomismus.
- 20.
Galileis Eintreten für das heliozentrisch-kopernikanische Weltbild führte 1616 zur Ablehnung der Gedanken des Kopernikus und des Galilei. Hierzu Feyerabend: „Die Kirche zur Zeit Galileis hielt sich viel enger an die Vernunft als Galilei selber und sie zog auch die ethischen und sozialen Folgen der Galileischen Lehren in Betracht. Ihr Urteil gegen Galilei war rational und gerecht, und seine Revision läßt sich nur politisch-opportunistisch rechtfertigen.“ (Feyerabend 1999, S. 9).
- 21.
Hierzu kann man anmerken, dass eine Vielzahl der herangezogenen antiken und mittelalterlichen Denker zwar Epistemologie betreiben, aber den Gegenstand des Wissens (oder der Erkenntnisgewinnung, die nur bedingt mit Verstehen bzw. Erklären im heutigen Sinn gleichzusetzen ist) kaum im Handeln anderer Menschen sehen, sondern im Sein, seinen Gesetzmäßigkeiten (metaphysisch und physisch) und seinem Sinn – und im Handeln Gottes. Dieser Unterschied ließe sich sicherlich vielfach deutlicher herauszuarbeiten, da die verwendeten Kategorien späterer Hermeneutiken (z. B. ‚einfühlendes Verstehen‘) auf das menschliche Tun und seine ‚Produkte‘ (von psychisch und moralisch bestimmten Verhaltensweisen bis zu Texten) zielen. Die Perspektive der vorliegenden Untersuchung ist es aber nicht eine angemessene Würdigung der jeweiligen Autoren in ihrer Zeit vorzunehmen, sondern ihren Beitrag zu einer Theorie des Verstehens herauszuarbeiten.
- 22.
Der bisherige Überblick über Einflüsse auf eine Tradition des Verstehens in der Philosophie muss defizitär bleiben. Es fehlen die Sophisten, die Stoiker, Peter Abaelard, Johannes Duns Scotus, Wilhelm von Ockham, Nikolaus von Kues und viele mehr. Und doch kann man argumentieren, dass sie lediglich zur Vorgeschichte gehören und eben in Bezug auf das Verstehen nicht den Einfluss haben, der den hier im Überblick behandelten Denkern zuzuschreiben ist. Die Auswahl ist verkürzend und wird auch den einzelnen behandelten Philosophen in ihrem umfangreichen Schaffen nicht gerecht – das ist aber auch nicht das Ziel dieser Abhandlung. Ziel des vorliegenden Kapitels ist es, einen Überblick über die Tradition des Verstehens im okzidentalen Denken zu geben und daraus Anforderungen, die an das Verstehen zu stellen sind, abzuleiten.
- 23.
Der Begriff der cartesianischen Wende lehnt sich an einen ihrer Hauptprotagonisten, René Descartes (lat. Cartesius), an.
- 24.
Johannes Paul II. (1992) [Hervorh. durch d. Verf.] in einer Ansprache ‚zum Fall Galilei‘ vor der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften am 31.12.1992.
- 25.
Galilei selbst freilich konnte sich auf die religiöse Basis im katholischen Umfeld Italiens nicht abstützen und wurde zum öffentlichen Widerruf seiner Ansichten gezwungen.
- 26.
- 27.
Spinoza verwirft aber letztlich Descartes Philosophie: „Alles schließlich, was Cartesius vom Willen und dessen Freiheit behauptet, lasse ich beiseite, da ich genug und übergenug dargelegt habe, daß es falsch ist.“ (Spinoza 1982, S. 272).
- 28.
Weshalb Windelband (1935, S. 348 ff.) Spinoza zwischen Descartes und Leibniz einordnet und ihm Determinismus vorwirft – erst bei Leibniz sieht er die Versöhnung zwischen mechanistischer und teleologischer Weltanschauung.
- 29.
Selbst die Idee ‚Gott‘ sei dem Menschen nicht angeboren und unterscheide sich dementsprechend zwischen den Menschen (Locke 1997, S. 93 ff.).
- 30.
Zur Bedeutung Lockes und Humes als Vorläufer des radikalen Konstruktivismus vgl. auch Glasersfeld (1998, S. 67 ff.).
- 31.
- 32.
Christian Göbel weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass, nachdem Kant lange als Antimetaphysiker galt und auch von der katholischen Kirche auf den Index gesetzt wurde, sich inzwischen zwar bei einigen Kantforschern die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass sein Denken durchaus ‚theo-logische‘ Grundzüge hat und er von einer metaphysischen Anlage des Menschen ausgeht. Allerdings vertritt Kant nachdrücklich die Ansicht, dass Gott unbeweisbar sei und Gottes Existenz nur postuliert werden kann. Unabhängig hiervon wohnt natürlich jeder Erkenntnis ‚Transzendenz‘ im Sinne der Subjektübersteigung inne. Allerdings spielt bei Kant ohnehin eher das ‚Transzendentale‘ die entscheidende Rolle. Letzteres bezeichnet bei Kant die Möglichkeitsbedingungen von Erkenntnis, die selbst der Erkenntnis unzugänglich sind. Dazu mag natürlich das transzendente Sein zählen, wenn es z. B. als Schöpfergott (als notwendiges Seiendes) verstanden wird, ohne welchen die Welt (als kontingentes Seiendes) nicht existieren könnte. ‚Transzendent‘ wird in diesem letzteren Sinn als die empirische Welt übersteigendes Seiendes verstanden. Bei Kant fallen in diesem Sinn Transzendentes und Transzendentales zuweilen zusammen, z. B. in Gott als ‚Inbegriff alles Realen‘ und als ‚regulative Idee‘ (vgl. hierzu Göbel 2005). In Hinblick auf den Begriff des ‚Apriorischen‘ muss darauf hingewiesen werden, dass dieser bei Kant wie auch an seinem Ursprung in der scholastischen Philosophie des Mittelalters grundlegend erkenntnistheoretisch gebraucht wird: als von den Sinnen unabhängige Erkenntnis, z. B. durch rein logische Begriffsanalyse. Hier kann man allerdings auch sagen, dass das Sein und vielleicht auch der Glauben ‚a priori‘ zur Erkenntnis sind.
- 33.
Die Begriffsverwendung hier entspricht der Kantschen ‚Notion‘.
- 34.
Vgl. hierzu Kant (1990), S. 63 ff.; S. 105 ff.; S. 255 ff.; 338 ff.; S. 347 ff.; S. 366; S. 383a; 491 ff.
- 35.
„Die Geburt der ›Erkenntnistheorie‹ war also eine Art Protest gegen den Panlogismus der Hegelschule.“ (Gadamer 1999f, S. 342).
- 36.
- 37.
Hier mag mancher Theologe einwenden, dass die einzige Universalwissenschaft die Theologie sei, deren Magd die Philosophie ist – aber das hieße dann doch hinter die Aufklärung zurück zu fallen.
- 38.
In diesem Vorgriff auf eine breite Historisierung geisteswissenschaftlicher Disziplinen zeigt sich ein interessantes Phänomen: Die Kunstgeschichte wird als spezifische Geschichtswissenschaft begründet und nicht als generelle Kunstwissenschaft (wie beispielsweise die Soziologie, Psychologie oder Ökonomie als fachlich und nicht methodologisch unterschiedene Wissenschaften begründet wurden). Mit dieser Besonderheit geht eine methodische „Erblast“ einher: Zum einen wird die Kunstgeschichte mit ihrem ikonographisch-ikonologischen Vorgehen explizit auf eine verstehende Methodologie angelegt, zum anderen aber mit einer problematischen Teleologie ausgestattet: der Stil- und Epochenbildung, die Winckelmann ex post für die griechische Antike konstruiert. Das bedeutet aber, dass sowohl die Auswahl der unter Kunst subsumierten Artefakte dem autonomen Kunstbegriff, wie er in der Aufklärung entstanden war, entsprachen, als auch, dass die sinnstiftenden Bezüge Konstruktionen der Aufklärung und nicht der Entstehenszeit waren. Eine so beschaffene Geschichtswissenschaft gibt aber weniger Auskunft über Sinnkonstrukte der untersuchten zeitlichen Vergangenheit als vielmehr über die Sinnkonstrukte der Zeit, in der die Untersuchung angestellt wird.
- 39.
- 40.
- 41.
In seiner Entstehung zeigte der Historismus eine deutliche Nähe zu nationalstaatlichen Tendenzen (für die Frühphase der historischen Schule in Deutschland vgl. hierzu Jaeger/Rüsen 1992; S. 86 ff.), die Kontinuität bis zu Windelbands „Geschichtsphilosophie. Eine Kriegsvorlesung“ (Windelband 1971 [erstmalig 1916]) hatte und letztlich auch eine partielle Affinität zum Nationalsozialismus nach sich zog (vgl. Jaeger/Rüsen 1992, S. 95 ff.).
- 42.
Der Neukantismus hatte seine Schwerpunkte in Marburg und in Südwestdeutschland; mit Windelband und Rickert werden hier die prominenten Vertreter der südwestdeutschen Schule behandelt, die für die Entwicklung eines eigenständigen verstehenden Ansatzes besondere Bedeutung hatten.
- 43.
Zu Georg Simmel vgl. die Ausführungen im Kapitel zur Verstehenden Soziologie in diesem Buch.
- 44.
Vgl. hierzu auch Gadamer 1999d, S. 223.
- 45.
Dilthey (1966) ebnet mit diesem Vorgehen den Weg von Kant zu Weber, der in seiner Bildung von Idealtypen historisch geformte Begriffe ins Reinste übersteigert (dies durch die Tendenz der zweckrationalen Entzauberung rechtfertigend) und dann wertanalytisch (im Sinne Rickerts) zur Differenzbildung zwischen idealem Begriff und durchschnittlicher oder tatsächlicher Handlung gelangt, also zu einer Erklärung von Handeln auf der Basis des Verstehens (der Bedeutung in Bezug auf reine Begriffe). Vgl. hierzu Weber (1992a, 1992b, 1992d).
- 46.
Dilthey greift hier auf Kant zurück (Dilthey 1966, S. 420).
- 47.
Die Zusammenhänge von Gemeinschaft, Verband, Herrschaft und Recht, die Dilthey hier skizziert, hat Weber (1980) weiter ausgearbeitet.
- 48.
Die altgriechische Bedeutung des Wortstamms von ‚Hermeneutik‘ schwankt zwischen sinngemäßem Übersetzen und bloßem Mitteilen. Welchen Gebrauch der Götterbote Hermes von den beiden so unterschiedlichen Bedeutungsmöglichkeiten der Hermeneutik bei der Wahrnehmung seiner Aufgaben machte, erschloss sich den Sterblichen kaum (vgl. Gadamer 1999c, S. 92) – schon der Ursprung des Begriffs Hermeneutik weist somit auf die Mehrdeutigkeit jedes interpretativen Vorgehens hin.
- 49.
Diltheys explizite Auseinandersetzung mit Schleiermacher erfolgt auf über 1600 Seiten und umfasst die Bände XIII und XIV der Gesammelten Schriften.
- 50.
Dies wird dementsprechend im nächsten Abschnitt über die Phänomenologie weiter behandelt.
- 51.
Hiervon geht auch Graeser (1989, S. 9 ff.) aus und behandelt im Anschluss daran insbesondere das Problem des Verstehens sprachlich nicht vollständig explizierbarer Sinnverweise, und Lenk kommt zu dem Ergebnis: „Das traditionelle, von der Hermeneutik untersuchte Verstehen von Texten wurde demgegenüber als Spezialfall, nämlich als Unterkategorie des Textinterpretierens verstanden.“ (vgl. Lenk 1993, S. 607).
- 52.
Vgl. Husserl 1976, S. 42 ff. Diese ‚Sinnentleerung‘ demonstriert er anhand der Arithmetisierung der Geometrie, bei der die in der Geometrie enthaltenen Sinnverweise auf die Lebenswelt durch die Transponierung in arithmetische Formeln verloren gehen, somit nur eine mathematische Grammatik erhalten bleibt. Husserls „Die Krisis der europäischen Wissenschaften und die transzendentale Philosophie“ erschien in Teilen erstmals 1936, vollständig allerdings erst posthum 1953.
- 53.
Zum Begriff der Protosoziologie vgl. Eberle 2000, S. 55 ff.
- 54.
Neben William James hatten insbesondere Charles S. Peirce und John Dewey auf die Entwicklung des Pragmatismus großen Einfluss (Helle 1992, S. 45).
- 55.
Diese Absage an eine apriorische Logik löst Schmucker-Hartmann (1979) in seiner „Logik des Verstehens“ nur scheinbar, wenn er schreibt: „Die Logik erhält ihre Objektivität dadurch, daß sie auf Beobachtung fixiert ist.“ (Schmucker-Hartmann 1979, S. 12). Indem er die Objektivität zunächst als „[…] allgemein anerkannte Objektivität […]“ (ebd., S. 4) einführt, greift er auf die Akzeptanz des ‚Objektiven‘ in der sozialen Situation zurück, also auf das, was Wittgenstein Sprachspiel nennt. Seine Konzeption des Verstehens ist die des Reflektierens der Offenbarkeitsstrukturen, die sich in ihrer Vollkommenheit unterscheiden, zugleich aber bedingen (ebd., S. 126). Seine Logik der Forschung bleibt damit eine Konstruktion reflektierend-verstehender Zirkel auf sich selbst. Dem steht die Konzeption Figals (1996) entgegen: „Je deutlicher sich die Einsicht herausbildet, daß alles Denken und Erkennen sprachlich geprägt und damit an die Vieldeutigkeit der Sprache gebunden ist, desto seltener glaubt man außerdem, zu letzten und eindeutig formulierbaren Gewißheiten vorzudringen.“ (ebd., S. 11). Und dementsprechend wird das Verstehen „[…] also seinem Wesen nach auf mehrfache Weise zur Sprache gebracht.“ (ebd., S. 30). Dem ordnet sich die Logik nach.
- 56.
- 57.
Eine ähnliche Gegenüberstellung findet sich auch bei Esser (1991) sowie bei Eberle (2000, S. 127 ff.). Diese stellen allerdings die phänomenologische Lebensweltanalyse von Schütz der Rational Choice-Theorie gegenüber, wobei Esser der Rational Choice-Theorie den Vorzug gibt mit dem Hauptargument, dass holistische Erklärungen aus der phänomenologischen Analyse allein nicht gewonnen werden könnten (Esser 1991, S. 101 f.). Eberle sieht hierin eine Vernachlässigung der Sinnkonstrukte und die Gefahr, dass „[…] unter der Hand für Wirklichkeit genommen wird, was lediglich Modell ist.“ (Eberle 2000, S. 212).
- 58.
Searles anti-konstruktivistisches Buch von 1995 heißt im Original: „The Construction of Social Reality“ (Searle 1997). Berger und Luckmanns Grundlegung des Sozialkonstruktivismus von 1966 heißt: „The Social Construction of Reality“ (Berger/Luckmann 1997). Auf die Folgen einer derartigen Veränderung des Titels hatte schon Pleßner 1969 aufmerksam gemacht (Pleßner 1997, S. IX), gleichwohl ignoriert Searle das Buch von Berger/Luckmann und bezieht sich explizit weder im Text, noch in den Anmerkungen darauf.
- 59.
Vgl. Winter 1999, S. 42 ff.; hierzu zählt er auch zwei Kunstrichtungen, nicht jedoch die von ihm selbst vertretene Richtung einer Theorie des Beobachters in Anlehnung an den radikalen Konstruktivismus.
- 60.
Vgl. hierzu Hacking (1999, S. 45): „John Searle (1995) argumentiert vehement (und meiner Meinung nach stichhaltig) gegen den universellen Konstruktivismus. Er nennt jedoch nicht einen einzigen universellen Konstruktivisten.“ [Hervorh. durch d. Verf.].
- 61.
Vgl. hierzu auch Foerster 1997b, S. 292.
- 62.
Vgl. Sutter (1997) zu den Verstehenspositionen einer konstruktivistischen Hermeneutik.
- 63.
Vgl. zum Gossenschen Gesetz z. B. Krumbachner 1991, S. 181 ff.
- 64.
Auch der Pragmatismus ist an dieser Frage interessiert, engt diese aber auf das soziale Wahrheitskriterium des Erfolgs ein.
- 65.
Hacking (1999, S. 157) ‚klassifiziert‘ Kuhn deshalb auch als Sozialkonstruktivisten höchsten Grades.
- 66.
- 67.
- 68.
Auch hierin steht der radikale Konstruktivismus in der Tradition Piagets, der die Phänomenologie als ‚parawissenschaftlich‘ ablehnte (Piaget 1973, S. 73 f.).
- 69.
- 70.
- 71.
Noch einmal: Naturgemäß muss ein solcher Überblick selektiv bleiben. Zum einen konnten nur Hauptentwicklungslinien aufgezeigt werden und zum anderen musste eine Selektion der dabei behandelten Denker vorgenommen werden. So analysiert z. B. Glasersfeld (1998, S. 74 ff.) die Bedeutung Benthams und Vicos als Vorläufer des radikalen Konstruktivismus, und Helle (1999, S. 34 ff.) zeigt den Einfluss Blumenbachs auf Kant in Hinblick auf die Entwicklung eines verstehenden Ansatzes in der Soziologie. Für die vorliegende Analyse kommt es aber nicht auf Vollständigkeit an, sondern darauf, zu untersuchen, wie sich verstehendes Denken in Zusammenhang mit der Tendenz zur Rationalisierung im Okzident entwickelt hat.
- 72.
- 73.
Die konstruktivistischen Ansätze des 17. Jahrhunderts greifen damit der Auseinandersetzung zwischen Sozialkonstruktivismus und radikalem Konstruktivismus des 20. Jahrhunderts vor.
- 74.
Auch in dieser Darstellung wurden viele Begriffe übernommen, die sich erst in der Soziologie etabliert haben, z. B. der sozialwissenschaftliche Institutionenbegriff oder das Konzept der Reziprozität der Perspektiven.
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Elbe, M. (2022). Das Verstehen in der Philosophie. In: Verstehen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-38125-7_2
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