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Einführung

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Komplexität und Entrepreneurship
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Zusammenfassung

„Was können wir wissen?“ Diese Frage beschäftigt, seit sich Immanuel Kant derselben in der ‚Kritik der reinen Vernunft‘ (Kant, Werke in sechs Bänden, Könemann, 1995) gewidmet hat, nicht nur die Philosophen in aller Welt. In einer Zeit, in der ökonomische Katastrophen die globalisierte Welt erschüttern, stellt man diese Frage auch den Wirtschaftswissenschaftlern, die offenbar mit ihren Prognosen z. T. falsch lagen und sich mit ihren Voraussagen an die neuen Faktenlagen permanent anpassen müssen.

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Notes

  1. 1.

    Die ebenso bedeutsame Kantsche Frage: „Was sollen wir tun?“, die die Ebene der Moral trifft, kann hier nicht aufgegriffen werden, soll aber in Abwandlung in „Was können wir (überhaupt) tun?“ zum Schluss des Buches in Ansehung der Ergebnisse der komplexitätswissenschaftlichen Analyse als Ausblick behandelt werden. Wenngleich das Sollen damit noch nicht thematisiert wird, so werden doch zumindest Potenziale denkbaren Handelns aufgezeigt. Viel mehr kann eine Wissenschaft, die sich der Werturteilsfreiheit verschrieben hat, kaum leisten, wenngleich die Differenz und damit auch das Defizit zwischen der Wissenschaft und dem je individuellen Handeln hier offenbar wird.

  2. 2.

    Während der Autor diese Zeilen schreibt, befindet er sich in einer Zelle des Klosters Himmerod, wo die Zisterziensermönche seit über 900 Jahre jeden Tag die gleichen Riten und Abläufe zwischen Ora und Labora bewerkstelligen. Die Wahrscheinlichkeit, dass auch morgen früh um 04.30 Uhr der Tag mit den Vigilien beginnt und um 19.30 Uhr mit der Komplet endet, ist sehr hoch; nur an den Sonn- und Feiertagen wird man bereits um 04.15 Uhr beginnen, auch dies ist sehr wahrscheinlich, hat sich doch seit dem Jahr 1134, in dem das Kloster hier gegründet wurde, daran nichts geändert.

  3. 3.

    Dieses Beispiel mag zwar im Detail keine historisch belegbare Entwicklung darstellen, wie die Rolle zeigt, die Nicolaus August Otto damals faktisch einnahm, oder auch die Tatsache, dass andere Mitstreiter wie Carl Gustav Benz etc. hier ebenfalls erwähnt werden müssten. So gilt Benz dreirädiger Patent-Motorwagen aus dem Jahr 1885 als das erste wirklich praxistaugliche Automobil. Das obige Beispiel der Entwicklung der „Motorkutsche“ durch Daimler und Maybach verweist aber anschaulich auf die grundsätzliche Herausforderung, wenn Innovationen unerwartet auf Märkte dringen und die Kraft besitzen, diese zu überrollen.

  4. 4.

    Der Ökonom Friedrich August von Hayek erhielt 1974 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaft. Er kann als ein Vertreter des Liberalismus gewertet werden, der sich z. B. kritisch mit den Ausführungen seines Zeitgenossen John Maynard Keynes beschäftigt hat, dessen nachfrageorientierte Konzepte der Globalsteuerung er infrage stellte.

  5. 5.

    Modelle lassen sich als materielle oder immaterielle Systeme interpretieren, die andere Systeme darstellen, sodass experimentelle Manipulationen der abgebildeten Strukturen und Zustände möglich werden. Vgl. Niemeyer (1977, S. 57).

  6. 6.

    Bei linealen Systemen handelt es sich um Konzeptionen, in denen die Elemente des Systems als Kette hintereinander angeordnet sind. Da in einer derartigen Struktur im Gegensatz zu nicht-linealen Systemen Rückkopplungsschleifen fehlen, wird ein vordefiniertes Verhalten abgearbeitet, ohne dabei auf endogene oder exogene Ereignisse zu reagieren. Lineale Systeme sind oftmals mathematisch linear, nicht-lineale Systeme hingegen vielfach nicht-linear.

  7. 7.

    Unter einer Trajektorie versteht man die Entwicklungslinie eines dynamischen Systems. Es beschreibt die Bahn, die ein System von einem bestimmten Ausgangspunkt beginnend im Laufe seiner dynamischen Entwicklung im Phasenraum vollzieht. Der Phasenraum ist dabei der Raum, der von den zeitlich veränderlichen Variablen eines dynamischen Systems aufgespannt wird. Bewegt sich die Trajektorie in einen ‚attraktiven‘ dynamischen Zustand, spricht man auch von einem Attraktor als Teilmenge eines Phasenraumes. Man unterscheidet vier Arten von Attraktoren, die als Fixpunkt-, Grenzzyklus-, Torus- und Chaotischer bzw. Seltsamer Attraktor bezeichnet werden.

  8. 8.

    Vgl. hierzu z. B. die Ausführungen zur Grammar Complexity in: Strunk und Schiepek (2006, S. 203 ff.).

  9. 9.

    Der Autor hat früher von einer Theorie statt von Wissenschaft gesprochen. Weil eine Theorie aber wesentlich konkreter, zugleich in sich widerspruchslos bzw. kohärenter ist, als dies der Begriff ‚Wissenschaft‘ suggeriert, wird hier nunmehr von den Komplexitätswissenschaften gesprochen. Wir schließen uns damit Henning Bandte an, der betont: „Trotz zahlreicher Autoren, die bereits von einer Komplexitätstheorie sprechen (mea culpa, der Verf.), sollte besonders vor dem Hintergrund der uneinheitlichen begrifflichen Verwendung (…) überprüft werden, ob es nicht verfrüht ist, von einer ausgewachsenen etablierten (…) Theorie zu sprechen“ (Bandte, 2007, S. 79).

  10. 10.

    Der Begriff wurde vom Autor erstmals im gleichnamigen Aufsatz 2009 verwandt (Liening, 2009).

  11. 11.

    Zur populärwissenschaftlichen Literatur sei z. B. hingewiesen auf: Bestenstreiner (1991).

  12. 12.

    Es sei an dieser Stelle beispielhaft auf die Aufsatzserie im SPIEGEL verwiesen, die populärwissenschaftlich unter dem Motto ‚Kult um das Chaos – Aberglaube oder Welterklärung‘ steht (Brügge, 1993a, b, c).

  13. 13.

    Vgl. die Ausführungen und Literaturhinweise in: Liening (2007). Gerade in den letzten Jahren sind insbesondere auch im Bereich der Betriebswirtschaft entsprechende Publikationen erschienen: Vgl. z. B. Bandte (2007), Warren (2008), Morecroft (2009) oder etwa Strunk (2009).

  14. 14.

    Wenngleich sich die Wertigkeit und der Inhalt des Exzellenz-Begriffs des Bundes von dem des Landes NRW deutlich unterscheiden, eint sie die Attestierung einer herausragenden Leistung, z. B. im Falle der TU Dortmund betreffend der Verzahnung von Forschung, Lehre und Transfer. „Exzellenz“ kann also als ‚Marke‘ für Herausragendes verstanden werden. Dass der Exzellenz-Begriff keinesfalls einer beliebigen oder inflationären Verwendung unterzogen wird, manifestiert sich dadurch, dass er erstens durch staatliche Stellen verliehen wird (BMBF, NRW-MWIDE) und zweitens seine Auszeichnung mit jeweils hohen Fördersummen verbunden ist. Als Träger auch dieses Exzellenz-Begriffs profitieren die NRW-Universitäten, die hier zum Zuge kamen, also auch von der internationalen Bekanntheit der deutschen Marke „Exzellenz“.

  15. 15.

    Diese Tools, Werkzeuge oder Methoden fallen dabei in ihrer Funktion, Zielrichtung und Anwendung durchaus sehr unterschiedlich aus. Sie reichen von Methoden der Finanzmathematik, über Investitionsrechnungen, Supply Chain-Methoden bis hin zu diversen Kostenrechnungsverfahren, etc.

  16. 16.

    Zwar sagt Bezos, „The reality will never be the plan“, aber er fügt auch hinzu „but the discipline of writing the plan forces you to think through some of the issues and to get sort of mentally comfortable in the space. Then you start to understand, if you push on this knob this will move over here and so on. So, that’s the first step.“ Das bedeutet, folgt man dem Ratschlag von Bezos, dass es gleichwohl sinnvoll ist, einen Plan für das eigene Business zu erstellen, dass man aber an einem derartigen Plan auf keinen Fall unter allen Umständen festhalten darf, sondern dass er nur einen ersten Schritt darstellt. Den Plan entwickeln, dann sukzessive voranschreiten, und immer wieder hinterfragen, ändern und neu denken. Ein hohes Maß an Flexibilität ist in Komplexen Systemen gefragt!

  17. 17.

    Einige Abschnitte wie z. B. Teile des historischen Kapitels (Kap. 3) oder der Theorieteil (Kap. 4) wurden bereits vor über zwanzig Jahren verfasst und erstmals in Liening (1998) publiziert. Sie haben bis heute nicht an Aktualität eingebüßt, wurden hier gleichwohl z. T. präzisiert, vertieft und ergänzt. Da diese betreffenden Passagen an Gültigkeit jedoch nicht verloren haben, erscheint es nicht sinnvoll, diese im Folgenden noch einmal mit anderen Worten auszudrücken. Und so stellen die verarbeiteten älteren Aspekte einerseits die Basis für die Beschreibung und Erarbeitung der neuen empirischen Methoden dar und andererseits werden sie einem neuen Adressatenkreis im Rahmen eines gänzlich anderen Anwendungsgebietes als damals zugänglich gemacht. Im Kontext dieses Buches geben diese Abschnitte damit in der Gesamtschau zudem ein runderes Bild ab, als in ihrer Erstpublikation. In den vergangenen Jahren wurde dabei insbesondere immer wieder die Synergetik aufgegriffen und in Publikationen verwertet (Liening, 1998, 2006, 2007, 2009, 2013, 2015). In diesem Buch führen die Erkenntnisse aus über zwanzig Jahren Forschungs- und Publikationstätigkeit zu einem synergetischen Gesamtkonzept, das erstmals und in der inhaltlichen Fokussierung auf Entrepreneurship hier vorgestellt wird.

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Liening, A. (2023). Einführung. In: Komplexität und Entrepreneurship. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-38028-1_1

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