Zusammenfassung
Ausgehend vom Sprechen über Rassismus in Deutschland als Diskurs, das unter Bedingungen von postnationalsozialistischen und postkolonialen Verhältnissen stattfindet, werden im vorliegenden Kapitel nachfolgend rassismuskritische Perspektiven auf hegemoniale Machtverhältnisse und rassismusrelevante Praktiken aufgezeigt. Die Definitionsrahmen von Rassismus erscheinen dabei in besonderem Maße von der eingenommenen wissenschaftlichen Perspektive abhängig und wird als funktionaler Bestandteil von Rassismus sichtbar, indem er die Grenzen von legitimem Handeln und normalisierten sozialen Exklusionspraktiken darstellt. Die Bestimmung von dem, was Rassismus ist und was nicht, erscheint vor diesem Hintergrund sehr wirkmächtig und grundlegend für das Verständnis von Marginalisierungen.
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Notes
- 1.
Die englischsprachige Abkürzung BIPoC umfasst rassismusrelevante Positionierungen als Black, Indigenous und People of Color (vgl. Hasters 2020). Sie verweist auf die strukturelle Dimension von Rassismus und bezeichnet Positionierungen rassistisch Marginalisierter, indem einerseits die Gemeinsamkeit von Rassismuserfahrungen und andererseits die Unterschiedlichkeit spezifischer rassismusrelevanter Positionierungen und Erfahrungszusammenhänge berücksichtig wird. Im Rahmen der vorliegenden Studie wird die Bezeichnung BIPoC als Gegenspieler zu Weißsein verwendet, um die Gruppe rassifizierter Personen zu bezeichnen, die über gemeinsame kollektive rassismusrelevante Erfahrungsräume verfügt. Gleichermaßen wird dies im Bewusstsein darüber getan, dass rassismusrelevante Marginalisierungen in Deutschland unter spezifischen Vorzeichen und (historischen) Kontextbedingungen stattfinden (siehe Kapitel 2). Eine Entwicklung adäquater Bezeichnungspraktiken für den deutschen Raum erscheint daher perspektivisch überaus relevant, um die Spezifik rassistischer Dominanzordnungen für den Kontext Deutschlands beschreiben zu können.
- 2.
Als weitere Dimensionen gelten in diesem Rahmen globale Ungleichheiten, Anerkennungen von Qualifikationen, das Recht auf Mobilität sowie insbesondere Staatsbürger*innenschaft und Wohnrechte, die auf strukturelle sowie institutionelle Ungleichheits- und Dominanzordnungen verweisen (vgl. Weiß 2017).
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Karabulut, A. (2022). Rassismus als Differenzstruktur– Perspektiven der Rassismuskritik. In: Schulische Rassismuskritik. Pädagogische Professionalität und Migrationsdiskurse. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-37899-8_3
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