Zusammenfassung
Angesichts der rasanten Entwicklungen in der Kommunikationstechnologie und auch in ihrer globalen Implementierung schien es mir interessant, der Frage nachzugehen, welche Veränderungen dies in den Bereichen Kultur, Gesellschaft und Kulturgesellschaft nach sich zieht, und ob dadurch eine Modifikation soziologischer Begriffe erforderlich werden könnte. Diese Problematik tritt besonders deutlich angesichts der Aspekte von Räumlichkeit und Zeitlichkeit hervor, die in den Begriffen Kultur und Gesellschaft enthalten sind, aber unter den aktuellen veränderten Bedingungen nicht im gleichen Maße selbstverständlich sind, wie noch bis vor Kurzem. Wo befindet sich beispielsweise die effektive räumliche Grenze einer Kultur oder Subkultur unter der Voraussetzung weltumspannender Kommunikation? All das lässt sich nur durch eine Beschreibung auf der sogenannten „Sachebene“, die die neuen Kommunikationsstrategien gemeinsam mit den neuen sozialen Bedürfnissen unserer pandemischen Corona-Zeit illustrieren, erklären und verstehen. Deswegen fragt man sich, was unter dem Begriff Digitalisierung der Kulturformen konkret zu verstehen sein soll.
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Notes
- 1.
Bortolo Riccardi war ein Theatermann in einer Zeit großer Veränderungen. Sein Leben ähnelt einer tragikomischen Oper. Geschickt und schlau umging er die Vorschriften, die den Bau von Theatern verboten. Und zwar sehr erfolgreich. Seine Aufführungen waren ausverkauft, auf Kosten anderer Theater. Das brachte Ärger. Zuerst durch die venezianischen Inquisitoren und die Verurteilung zu zwei Jahren Haft wegen aufklärerischer Ideen und pro-französischer Sympathien. Dann wird das Kunststück seines Lebens, das nach ihm benannte Theater, in einer einzigen Nacht von einem Brandanschlag zerstört. Er weiß, wer es war: Graf Ottolini, Vertreter des alten aristokratischen Bergamo. Aber es gibt keinen Beweis. Er beschließt, nicht aufzugeben und startet wieder mit „provisorischem Theater“ in Zelten. Aber dann stellt sich die Welt auf den Kopf, das alte Regime bricht zusammen, Graf Ottolini wird für schuldig befunden und verurteilt, sein Vermögen beschlagnahmt. Und so krönt Bortolo Riccardi zuletzt doch noch seinen Traum, ein großes Theater zu bauen. Dasselbe Theater, das hundert Jahre später nach Gaetano Donizetti benannt wird.
- 2.
Francesco Lucchini, 1755 in Bergamo geboren, war Sohn einer Architektenfamilie. 1783 war er Vorarbeiter in Bergamo auf der Baustelle des Palazzo Vailetti, basierend auf einem Projekt von Simone Cantoni. Später baute er in seiner Heimatstadt Bergamo die kleine Kirche Santi Simone e Giuda. 1786 gehörte er zu den Architekten der Umstrukturierung des Palazzo Roncalli. Lucchini starb 1826 in Bergamo.
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Francesco Domenighini wurde in Breno, einer kleinen Stadt im Val Camonica in der Provinz Brescia, geboren, wo er schon früh als Bäckerjunge in der Bäckerei der Stadt arbeitete. Seine Leidenschaft für das Zeichnen veranlasste ihn, sich an den Maler Giuseppe Rota zu wenden, der im Bergdorf war, um einige Häuser mit Fresken zu versehen. Letzterer nutzte die Fähigkeiten des Jungen und nahm ihn 1876 mit nach Bergamo, um in seinem Atelier zu arbeiten. Dort hatte Dominighini die Gelegenheit, andere Künstler kennen zu lernen, darunter Enrico Scuri, Cesare Tallone und Antonio Guadagnini. In den folgenden Jahren diente Domenighini im Kavallerieregiment in Mailand. Anschließend zog er nach Rom, um an der Kostümschule zu studieren. In Rom stellte er sein erstes Werk „Porträt einer Schwester“ aus, das positiv besprochen wurde. Von 1885 bis 1896 lebte er in Buenos Aires. Er kehrte kurzzeitig nach Italien zurück, um Laura Campana zu heiraten, seine ehemalige Schülerin, deren Porträt Ponziano Loverini malte. In Argentinien adoptierte er Laurita, die Tochter seines Schwagers, die nach einem schweren Unfall verwaist war. Es gibt eine reichhaltige Dokumentation der argentinischen Zeit. 1907 kehrte er endgültig nach Italien zurück und ließ sich in Bergamo nieder. Er arbeitete viele Jahre als Zeichenprofessor an der Andrea Fantoni School of Art. 1950 starb Domenighini hochbetagt in Bergamo.
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Saletta, E. (2022). Das Drama von Digitalisierung und Pandemie. Bergamo und sein Donizetti-Theater in Zeiten von Covid-19. In: Vaih-Baur, C., Pietzcker, D. (eds) Neue Wege für die Kultur?. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-37862-2_18
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