Zusammenfassung
Der Begriff der Haltung hat keine Tradition in den Sozialwissenschaften und in der Philosophie. Dies mag u. a. daran liegen, dass „Haltung annehmen“ als Parole einer Politik der Anpassung und Unterordnung den Begriff der Haltung selbst nachhaltig kontaminieren konnte. Auch die Verfügbarkeit anderer Begriffe, wie Charakter, Einstellung oder Habitus ließ den Blick auf die tragende Grunddimension der Persönlichkeitsentwicklung lange Zeit verblassen – zumal man ja mit dem Bildungsbegriff über eine ausreichend gehaltvolle (und beliebig aufladbare) Ganzheitsmetapher zu verfügen meinte. Erst im Zuge der kompetenzorientierten Wende mit ihrem nüchternen Blick auf den Outcome von Lernprozessen, wurde mehr und mehr deutlich, dass auch Kompetenzen eine Verankerung in den tieferen Strukturen des Bewusstseins benötigen. Konnte die Kompetenzwende die inputorientierte Verengung auf das Wissen und die Bildungsinhalte noch mit dem Hinweis herausfordern, dass man viel wissen, aber gleichzeitig nichts können könne, so sehen sich die Kompetenzdidaktiker jetzt ihrerseits mit der Kritik konfrontiert, dass man viel können könne, ohne jedoch in dichten und unübersehbaren Lagen zu wissen, was zu tun sei.
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Arnold, R. (2022). Die Meisterschaft: Haltung, Berufsethik und selbsteinschließende Professionalität. In: Emotional kompetent agieren. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-37648-2_8
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Publisher Name: Springer Gabler, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-658-37647-5
Online ISBN: 978-3-658-37648-2
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