Zusammenfassung
Die neuere Theorie sozialer Dienstleistung schließt an die theoretischen Entwürfe der hier summarisch als ‚subjektorientiert‘ bezeichneten Ansätze der Sozialpädagogik an. Dabei wird unter Rückgriff auf sozialwissenschaftliche Analysen und Überlegungen zu den Spezifika personenbezogener sozialer Dienstleistungen eine Reformulierung Sozialer Arbeit im Modus professioneller Dienstleistung vorgenommen, die die bloße Orientierung an den alltags- und lebensweltlichen Relevanzen der Adressat*innen überwindet. Die Inanspruchnehmenden mit ihren Praxen der Aneignung professioneller Sozialer Arbeit – und somit ihrer Selbstproduktion – werden dabei als unhintergehbarer Ausgangspunkt Sozialer Arbeit ausgewiesen.
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Notes
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Zumindest aber diese systematisch zu unterstellen.
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„Wir müssen bei den voraussetzungslosen Deutschen damit anfangen, daß wir die erste Voraussetzung aller menschlichen Existenz, also auch aller Geschichte konstatieren, nämlich die Voraussetzung, daß die Menschen imstande sein müssen zu leben, um ‚Geschichte machen‘ zu können. Zum Leben aber gehört vor Allem Essen und Trinken, Wohnung, Kleidung und noch einiges Andere. Die erste geschichtliche Tat ist also die Erzeugung der Mittel zur Befriedigung dieser Bedürfnisse, die Produktion des materiellen Lebens selbst, und zwar ist dies eine geschichtliche Tat, eine Grundbedingung aller Geschichte, die noch heute, wie vor Jahrtausenden, täglich und stündlich erfüllt werden muß, um die Menschen nur am Leben zu erhalten.“ (Marx und Engels 1969, S. 28)
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Sie sind allerdings wenig ergiebig für die Analyse der interaktiven Kernstruktur des Erbringungsverhältnisses.
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Abgesehen von den sehr wenigen Ausnahmen käuflich zu erwerbender sozialer Dienstleistungen.
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Daran haben auch die Versuche, im Zuge der neoliberalen Umsteuerung der öffentlichen Verwaltung zwischen Leistungserbringer*innen Konkurrenzverhältnisse in ‚Quasi-Märkten‘ zu etablieren, wenig geändert. Die monopolartige Stellung staatlich-öffentlicher Dienstleistungen ergibt sich vor allem aus der Tatsache, dass bei einer Mehr- oder Vielzahl gleichförmiger Leistungen immer bestimmte vorgehaltene Angebote nicht gewählt werden, somit nicht genutzt und unproduktiv bleiben und damit einer Verausgabung entsprechend den Prinzipien von Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit der öffentlichen Verwendung von Finanzmitteln widersprächen. Von daher ist die Rede von der Etablierung von „choice“ im Sinne einer quasi-marktförmigen Institutionalisierung und Organisation des staatlich-öffentlichen Dienstleistungssektors systematisch nicht haltbar.
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Durch diese Dementierung der zivilen und vor allem politischen Rechte wird der Bürgerstatus insgesamt geschädigt, indem Prozesse der Stigmatisierung und Missachtung einen Status der Inferiorität konstituieren, den die Inanspruchnehmenden als Beschädigung ihres Status als gleiche und freie Bürger erfahren (vgl. Oelerich und Schaarschuch et al. 2019).
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So lautete der Titel des in deutscher Übersetzung als „Der aktive Konsument in der Dienstleistungsgesellschaft. Zur politischen Ökonomie des tertiären Sektors“ erschienenen Bandes im amerikanischen Original dann auch bezeichnenderweise: „The Service Society and the Consumer Vanguard“.
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Schaarschuch, A. (2022). Theorie Sozialer Dienstleistung: Praxen der Aneignung als unhintergehbarer Ausgangspunkt Sozialer Arbeit. In: Bleck, C., van Rießen, A. (eds) Soziale Arbeit mit alten Menschen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-37573-7_17
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