Zusammenfassung
Ich bin hier im Wald und kann nicht rausgehen. Die Bushaltestelle ist 45 min zu Fuß. Aber ich kann nicht so weit laufen […]. Der Dolmetscher im Heim versteht mich nicht und die Leute im Dorf beschimpfen uns. Ich habe Verwandte in Deutschland, aber die wohnen in [einem anderen Bundesland; Anm. d. A.].
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Notes
- 1.
Interviewausschnitt Herr K., Monitoring Pilot InclusiveRE.
- 2.
Wir verwenden hier den Begriff Flüchtling als rechtliche Kategorie im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention, möchten jedoch auf unsere kritische Auseinandersetzung mit Kategorisierungs- und Adressierungspraxen hinweisen, die an anderer Stelle erfolgt ist (Korntheuer et al., 2021a, S. 232).
- 3.
Universität Kassel und Kath. Universität Eichstätt, Laufzeit 2019–2023.
- 4.
RST (§ 23 Abs. 4 AufenthG) und HAP (§ 23 Abs. 2 AufenthG) werden in Deutschland unterschieden, was mit teils unterschiedlichen Folgen im Rechtsstatus einhergeht. Gemeinsam ist beiden Aufnahmen, dass Flüchtlinge keinen Asylantrag im klassischen Sinn stellen müssen, sondern mit einem Aufnahmebescheid einreisen und einen auf drei Jahre befristeten Aufenthaltstitel von der zuständigen Ausländerbehörde erhalten sollen, der in seinen Rechtsfolgen dem von anerkannten Flüchtlingen (§ 25 Abs. 2, 3 AufenthG) weitestgehend gleichgestellt ist (z. B. Ausnahme von der Passpflicht, Lutter und Deery 2018). Die HAP-Aufnahme beinhaltet im Gegensatz dazu die Möglichkeit einer Befristung auf zwei Jahre sowie weniger Privilegien, u. a. in Bezug auf den Familiennachzug. In Bezug auf den Erhalt von Sozialleistungen nach SGB II und XII sind über RST und HAP eingereiste Personen ab dem Tag der Einreise leistungsberechtigt. Außerdem sind beide Gruppen ab Erhalt der Aufenthaltserlaubnis berechtigt, eine Arbeit aufzunehmen und an einem für sie kostenfreien Sprachkurs (Integrationskurs) teilzunehmen.
- 5.
Seit 2021 erfolgen Einreisen auch über eine weitere Erstaufnahmeeinrichtung in Brandenburg.
- 6.
Aufgrund der Zusammensetzung als transdisziplinäres Team aus Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen war es uns möglich, eine erste informelle Einschätzung der Bedarfs- und Problemlagen zu eruieren. Zudem zeigen auch Medienberichte (u. a. Hohen 2019) entsprechende Hinweise.
- 7.
Dienen der Erstorientierung, Vermittlung von sozial- und aufenthaltsrechtlichen Kenntnissen sowie ersten Sprachkenntnissen.
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Kleist, M., Korntheuer, A., Lutter, E., Westphal, M. (2022). Inklusives Resettlement?. In: Delić, A., Kourtis, I., Kytidou, O., Sarkodie-Gyan, S., Wagner, U., Zölch, J. (eds) Globale Zusammenhänge, lokale Deutungen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-37356-6_8
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