Zusammenfassung
Aus der Einführung zum Buch: Im dritten Teil – »Habitus und Lebensstil« – prüfen zunächst die beiden Beiträge von Jens Warburg und von Philipp Münch, ob bzw. inwieweit der Habitusbegriff der Soziologie Pierre Bourdieus auf die Bundeswehr anzuwenden ist. Es zeigt sich, dass innerhalb der Bundeswehr zwischen verschiedenen Habitusformen und Rollenverständnissen unterschieden werden sollte. Ein klassisch militärischer Habitus scheint am ehesten bei solchen Soldatinnen und Soldaten erkennbar zu sein, die Einsatz- und Kampferfahrung haben. Damit wird eine spezifische und zahlenmäßig eher kleine Gruppe in den Blick genommen, die aber ihrerseits beansprucht, die Bundeswehr zu prägen, und sich gerne als Kritiker der Inneren Führung inszeniert.
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Notes
- 1.
Siehe Interview mit Michael Fuchs in Deutschlandfunk Kultur am 05.01.2018, <https://www.deutschlandfunkkultur.de/stimme-und-emanzipation-warum-frauen-heute-tiefer-sprechen.2165.de.html?dram:article_id=407663> (letzter Zugriff 02.12.2019); vgl. außerdem den Artikel auf BR Classic: <https://www.br-klassik.de/aktuell/news-kritik/frauenstimmen-werden-tiefer-leipziger-stimmsymposium-100.html> (letzter Zugriff: 14.06.2021).
- 2.
Stellvertretend für andere Autoren sei hier Bohnert (2017) genannt.
- 3.
Die Tagung am ZMSBw im April 2019, bei der eine erste Fassung dieses Beitrags vorgetragen wurde, ist dafür ein Beleg.
- 4.
Dies wird nicht zuletzt an ihrem Umgang mit den vorwiegend aus dem Bürgertum kommenden Einjährigen deutlich, also Freiwilligen, die mindestens die Mittlere Reife erworben hatten und selbst bzw. über ihre Familie die Kosten für Ausrüstung und Lebensunterhalt bezahlen konnten. Sie galten vielen ihrer Vorgesetzten »als verwöhnt und wenig belastungsfähig«. Vorgesetzte und Mannschaften hatten ein ambivalentes Verhältnis zu ihnen (Frevert 2001: 217).
- 5.
Der Fotograf, Luis Sinco, war überrascht von der Wirkung seines Bildes. Er verwies darauf, dass die hohen US-amerikanischen Verluste Falludscha zur tödlichsten Schlacht des Krieges gemacht hatten. Aber statt dies sehen zu wollen, hätte »a certain segment of society wanted to see something else in the photo – a weird, twisted thing about American masculinity« (Eliscup 2008).
- 6.
Die letzten im Internet zu findenden Informationen zu Miller sind im englischsprachigen Wikipedia-Artikel aus dem Jahr 2013: <https://en.wikipedia.org/wiki/James_Blake_Miller> (letzter Zugriff 14.06.2021).
- 7.
Zusammenfassend sei hier auf Daxner und Mann (2016) verwiesen, die von der Entstehung einer neuen sozialen Gruppe sprechen. In der Bundeswehr gelten nach dem Veteranenerlass alle ehemaligen Soldatinnen und Soldaten als Veteranen.
Literatur
Bohnert, Marcel (2017): Innere Führung auf dem Prüfstand: Lehren aus dem Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr. Hamburg: DeutscherVeteranenVerlag.
Bourdieu, Pierre (1987a): Sozialer Sinn. Kritik der theoretischen Vernunft. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Bourdieu, Pierre (1987b): Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft. Frankfurt: Suhrkamp.
Bourdieu, Pierre (1992): Rede und Antwort. Frankfurt a. M: Suhrkamp.
Bourdieu, Pierre (1998): Praktische Vernunft. Zur Theorie des Handelns. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Daxner, Michael/Mann, Robert Clifford (2016): Veteranen – eine neue soziale Gruppe. In: Österreichische Militärische Zeitschrift. ÖMZ, 54: 5, 624–633.
Eliscup, Jenny (2008): The troubled homecoming of the Marlboro Marine. This is the face of the war in Iraq. The mind behind it will never be the same. In: Rolling Stone. Ausgabe 1049, 03.04.2008, 5.
Frevert, Ute (2001): Die kasernierte Nation. München: C.H. Beck.
Hagen, Ulrich vom (2012): Homo militaris. Bielefeld: transcript.
Timmermann-Levanas, Andreas/Richter, Andrea (2010): Die reden – Wir sterben. Wie unsere Soldaten zu Opfern der deutschen Politik werden. Frankfurt a. M./New York: Campus.
Wehler, Hans-Ulrich (1995): Deutsche Gesellschafts-Geschichte 1849–1914. Bd 2. München: C.H. Beck.
Winkel, Wolfgang (2004): Bundeswehr braucht archaische Kämpfer. In: Welt am Sonntag. Ausgabe vom 29.02.2004 <https://www.welt.de/printwams/article107173/Bundeswehr-braucht-archaische-Kaempfer.html> (letzter Zugriff: 02.12.2019).
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Warburg, J. (2022). Bourdieus Habitus im Spannungsfeld von Zivilität und Krieg. In: Dörfler-Dierken, A., Göbel, C. (eds) Charakter – Haltung – Habitus. Militär und Sozialwissenschaften/The Military and Social Research, vol 55. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-37249-1_11
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