Zusammenfassung
Die Thematik der Inklusion führte im naturwissenschaftlichen Unterricht noch bis vor wenigen Jahren mehr oder weniger ein Schattendasein. Viele naturwissenschaftliche Sachverhalte galten lange Zeit als zu abstrakt und zu anspruchsvoll, gerade für Schüler:innen mit Förderbedarf. Dem entgegen steht die Auffassung, dass naturwissenschaftliche Bildung in allen Lebens- und Entwicklungsstufen erfolgen sollte und dass aus inhaltlicher Perspektive eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Natur alltagsnah und fassbar für alle Lernenden möglich ist. So finden sich Ansätze einer vertieften Auseinandersetzung zur Heterogenität im naturwissenschaftlichen Unterricht in den Arbeiten zur Binnendifferenzierung, zur Individualisierung des Lernens und in den konstruktiven Arbeiten zu strukturierten bzw. unstrukturierten Lernhilfen der 80er und 90er Jahre des letzten Jahrhunderts. Möglichst alle Schüler:innen sollten so durch methodische Arrangements und differenzierte Materialien erreicht werden. Der vorliegende Artikel präsentiert in diesem Rahmen die Differenzierungsmatrix als Mittel zur Unterrichtsgestaltung für einen inklusiven Chemieunterricht. Ausgehend von einer bildungswissenschaftlichen Fundierung wird die Differenzierungsmatrix vorgestellt und anhand von zwei Beispielen expliziert.
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Engelmann, P., Woest, V. (2022). Die Differenzierungsmatrix – Lernumgebungen für einen heterogenitätssensiblen Unterricht. In: Watts, E.M., Hoffmann, C. (eds) Digitale NAWIgation von Inklusion. Edition Fachdidaktiken. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-37198-2_4
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