Zusammenfassung
Ein Panel, das eine verlässliche Untersuchung der beruflichen Entwicklung Promovierter erlaubt und dabei kontextvergleichende und -spezifische Analysen ermöglicht, setzt stabile Teilnahmezahlen voraus. Um die Determinanten und Gründe für die Nichtteilnahme Promovierter zu bestimmen, werden in diesem Beitrag zwei Forschungsansätze gewählt: Erstens werden anhand einer logistischen Regressionsanalyse die Determinanten für die Nichtteilnahme im laufenden Panel geprüft. Dabei erweisen sich der institutionelle Kontext und das Fach der Promotion, die Einkommenszufriedenheit, das Alter, Elternschaft und eine im Ausland erworbene Studienberechtigung als maßgeblich. Zweitens werden die individuellen Gründe für die Nichtteilnahme anhand einer Nonresponse-Befragung im experimentellen Design untersucht. Die Nichtteilnahme Promovierter erfolgt vor allem aus situativen Gründen wie z. B. geringe zeitliche Ressourcen. Anhand der Ergebnisse lässt sich künftig besser abschätzen, welche Maßnahmen für eine Erhöhung des Rücklaufs dienlich sind und welche keinen Erfolg versprechen.
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Notes
- 1.
Das Panel wurde 2020 in die National Academics Panel Study (Nacaps) integriert, im Rahmen derer weitere Erhebungswellen folgten.
- 2.
Sofern E-Mailadressen nicht vorlagen, erfolgte der Versand postalisch. Dies gilt auch für die nachfolgend beschriebenen Kontaktaktionen.
- 3.
Unter Verwendung von Daten der amtlichen Statistik wurde untersucht, inwiefern es bei der Beteiligung von Hochschulen zu systematischen Ausfällen gekommen ist. Mit Blick auf die verfügbaren Informationen zur Hochschulart, Anzahl der Promotionen und Bundesland konnten keine Verzerrungen festgestellt werden.
- 4.
Da während der Folgebefragungen mehrere (schriftliche) Verweigerungen der Teilnahme erfolgten, geht die Anzahl der versendeten Befragungsunterlagen im Verlauf um einige Fälle zurück.
- 5.
Ein direkter Versand war aus Datenschutzgründen nicht möglich. Somit muss der tatsächliche Versand von Befragungsunterlagen geschätzt werden. Als Grundlage für die Schätzung dient die Rückmeldung der Prüfungsämter über ein Formular, auf dem vermerkt wurde, wie viele Fragebögen tatsächlich versendet wurden.
- 6.
Zu den Nichtteilnehmenden gehören Fälle, die die Befragung zwar aufgerufen, aber keine Angaben gemacht haben sowie Fälle, die keine Zustimmung zur Datenschutzerklärung gegeben haben. Eine Identifikation der Nichterreichbaren unter den Nichtteilnehmenden ist nicht zweifelsfrei möglich. Dies liegt zum einen daran, dass Abwesenheitsnotizen zumeist nur beim erstmaligen Kontakt versendet werden und auf Erinnerungen keine weiteren Benachrichtigungen über Abwesenheiten mehr folgen. Ob die Befragten über die gesamte Feldphase nicht erreichbar waren, lässt sich so nicht eindeutig nachvollziehen. Zum anderen werden E-Mails auch in Abwesenheiten häufig trotzdem gelesen. Gleichwohl dürfte die Anzahl nichterreichbarer Personen sehr gering sein. Personen mit ungültigen E-Mailadressen wurden über Zweitadressen oder postalisch erneut kontaktiert, veraltete Postadressen nachrecherchiert. Zweifelsfrei nicht erreichbar waren in W2 eine Person, in W3 drei Personen, in W4 sechs Personen.
- 7.
Eine detaillierte Darstellung der Befragungsinstrumente lässt sich Brandt et al. (2020) entnehmen.
- 8.
Wir bedanken uns sehr herzlich bei Anne-Marie Lapstich und Carola Teichmann für die Kodierung der offenen Angaben.
- 9.
Der Effekt dieser Maßnahmen lässt sich nur vermuten, da dies nicht experimentell innerhalb einer Welle getestet wurde, sondern nur der Rücklauf zwischen verschiedenen Wellen verglichen werden kann.
- 10.
Da sich ein Teil der Fragen, insbesondere solche zur Erhebung der Episodendaten, auf den Zeitraum der vergangenen zwölf Monate bezieht, wäre eine Verlängerung der Feldphasen nicht ohne weiteres möglich.
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de Vogel, S., Brandt, G. (2022). Determinanten und Gründe für die Nichtteilnahme im DZHW-Promoviertenpanel – Ergebnisse einer Nonresponse-Studie. In: Brandt, G., de Vogel, S. (eds) Survey-Methoden in der Hochschulforschung . Higher Education Research and Science Studies. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-36921-7_13
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