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Zur Einführung: Soziologie der Ökonomik und der Stellenwert einer wissenssoziologischen Verwendungsforschung ökonomischer Technologie

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Der Einfluss der Wirtschaftswissenschaft auf Wirtschaftspolitik und Ökonomie
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Zusammenfassung

Das vorliegende Buch versammelt Beiträge, die ich dem Programm einer wissenssoziologischen Verwendungsforschung der Ökonomik zuordne. Diese Beiträge beruhen auf konzeptuellen und empirischen Unternehmungen, um die Relevanz der akademischen Wirtschaftswissenschaft für die Wirtschaftspolitik und damit in letzter Instanz für die Ökonomie zu analysieren. Den Anstoß für diese Forschung gab ein paradoxer Doppelbefund, der bis heute keine befriedigende Klärung erfahren hat: In der breiteren sozialwissenschaftlichen Debatte – unter maßgeblicher Beteiligung der Soziologie, der Ökonomik und der Politikwissenschaften – wird auf der einen Seite eine Omnipräsenz der Wirtschaftswissenschaft in vielen sozialen Bereichen und ein damit verbundener starker Einfluss behauptet.

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Notes

  1. 1.

    Ich verwende in sämtlichen Teilen dieser Schrift die Bezeichnung Ökonomie synonym mit Wirtschaft und benenne die Wirtschaftswissenschaft alternativ als Ökonomik.

  2. 2.

    Dieses Verwendungsparadoxon wurde im Zusammenhang mit der außerwissenschaftlichen Relevanz der Sozialwissenschaften im Allgemeinen von Wingens (1988) sowie Beck und Bonß (1989a), der Ökonomik im Besonderen etwa von Klamer und Meehan (1999, S. 67) sowie Reay (2012, S. 46) thematisiert. Ich komme im weiteren Verlauf en detail darauf zu sprechen.

  3. 3.

    Technologie verstehe ich anschließend an Arno Bammé (2007, S. 26) als „Synthese aus Technik und Wissenschaft“, in der sich „das operationalisierbare Wissen der (post-)modernen Gesellschaft in materialisierter Form [bündelt]“. Technik kann entsprechend als „Normierung und Routinisierung von Praxis“ (Böhme 1993b, S. 105) aufgefasst werden.

  4. 4.

    Die hier verhandelten Ansätze sind bislang nicht unter einer gängigen Bezeichnung kanonisiert. Pahl (2018) etwa verwendet die oben genannte lange Bezeichnung, aber auch Kalthoff spricht bereits 2004 von einer „Soziologie ökonomischen Wissens“. Im englischsprachigen Raum ist die Bezeichnung „sociology of economics“ gängig (vgl. Coats 2003).

  5. 5.

    Ich übernehme im Folgenden die in der deutschsprachigen Wissenschaftsforschung gängige Semantik der Gegenüberstellung von ‚Wissenschaft und Gesellschaft‘ (vgl. Weingart 2001). Gesellschaft steht dabei für außerwissenschaftliche bzw. nicht-akademische Bereiche. Es handelt sich dabei lediglich um einen sprachlichen Marker, ich verstehe die Wirtschaftswissenschaft sowie Wissenschaft generell selbstverständlich als einen Teil von Gesellschaft und, wie die folgende Auseinandersetzung in aller Deutlichkeit zeigen sollte, ebenfalls als durch und durch soziales Geschehen. Im selben Sinne verwende ich den Begriff des ‚Praxiszusammenhangs‘ synonym für außerakademische Kontexte, obwohl die akademische Forschung selbstverständlich als soziale Praxis verstanden werden muss.

  6. 6.

    Weil den einzelnen Beiträgen jeweils eine Einleitung mit Argumentationsgang und Kapitelstruktur vorangeht, verzichte ich an dieser Stelle auf die Aufzählung der Unterkapitel.

  7. 7.

    Die Bezeichnung queen of the social sciences beanspruchte der Ökonom Paul A. Samuelson für seine Disziplin aufgrund ihrer vermeintlichen wissenschaftlichen Überlegenheit im Kanon der Sozialwissenschaften. Zum daran anknüpfenden ‚Imperialismus‘ der Wirtschaftswissenschaft siehe weiter unten.

  8. 8.

    Eine Übersicht über die Anwürfe und Verteidigungsstrategien findet sich in Pahl und Sparsam (2013a). Selbst ein so schwer zugängliches Buch wie das des Sprachwissenschaftlers Joseph Vogl (2010), der aus Anlass des globalen meltdown eindrucksvoll ökonomisches Denken durch die Jahrhunderte bis zur Krise verfolgt, stieß medial auf ein ungewöhnlich großes Interesse.

  9. 9.

    Rüdiger Bachmann (2017) etwa verteidigt den neoklassischen Mainstream vehement gegen den Vorwurf, er sei nicht pluralistisch.

  10. 10.

    https://www.theguardian.com/uk/2009/jul/26/monarchy-credit-crunch

  11. 11.

    Bekanntlich besteht die Theoriearbeit der Neuen Wirtschaftssoziologie folgerichtig in der Entwicklung alternativer Erklärungen ökonomischer Entscheidungen und Prozesse, die soziale Aspekte als ihre Ursachen in den Mittelpunkt stellen, etwa Netzwerkeffekte oder mimetische Handlungsweisen in Märkten (vgl. zur Übersicht Maurer und Mikl-Horke 2015).

  12. 12.

    Paul Feyerabend (2005, S. 165) beschreibt solche Theorien als „platonisch“, „die nur auf eine indirekte und ziemlich verwickelte Weise mit den Tatsachen verbunden sind“. Die „aristotelische Richtung“ beruhe dagegen darauf, „sich […] eng an die Tatsachen [zu] halten“. Problematisch an diesem Vorwurf seitens der Wirtschaftssoziologie ist grundsätzlich, dass sie der Ökonomik ihre einseitigen Abstraktionen vorwirft, sich allerdings nie mit den eigenen einseitigen Abstraktionen auseinandergesetzt hat (vgl. Sparsam 2015a).

  13. 13.

    Dieser Aspekt wurde vor allem von Michel Callon (1998a) in seinen Arbeiten zur Performativität der Ökonomik durchgängig moniert. Kritische Anmerkungen über den Einfluss wirtschaftswissenschaftlichen Denkens gab es aber auch verstreut in der Neuen Wirtschaftssoziologie, hauptsächlich in organisationssoziologischen Studien sowie solchen, die an Karl Polanyis Kritik der Koordination ökonomischen Handelns durch Märkte anschließen, siehe etwa Block (1990). Diese Anmerkungen beschränken sich in der Regel aber auf eine recht allgemeine Kritik des Effizienzgedankens als Leitbild für wirtschaftliches Handeln und dessen problematischen Auswirkungen auf die Unternehmensführung.

  14. 14.

    Vertreter:innen der Neuen Wirtschaftssoziologie beziehen sich vereinzelt auf die Ungewissheitsthematik von Knight und Keynes (vgl. Beckert 1996), kritisch auf den wirtschaftswissenschaftlichen Neo-Institutionalismus (vgl. Granovetter 1985) oder zustimmend auf die Managementtheorie (vgl. Fligstein 2002). Mit der Managementtheorie gibt es grundsätzlich die größten thematischen Überschneidungen, da der organisationssoziologische Zweig der Neuen Wirtschaftssoziologie stark in die aufstrebenden business schools involviert war (vgl. Convert und Heilbron 2007, S. 44).

  15. 15.

    Vereinzelte Ausnahmen finden sich bei Granovetter (2005, S. 38) und Jens Beckert (2007, S. 59), in der Regel allerdings um entweder darauf hinzuweisen, dass es sich bei Marktgleichgewichten um eine empirische Ausnahmeerscheinung handele (was keine Ökonom:in bestreiten würde) oder um auf metaphorische Weise die soziale Ordnung von Märkten als Quasi-Gleichgewichte ins Gespräch zu bringen.

  16. 16.

    Darüber hinaus halten, was viele Wirtschaftssoziolog:innen ebenfalls selten zur Kenntnis nehmen, viele Ökonom:innen die gegenwärtigen Erzeugnisse ihrer Disziplin aus dem Mainstream selbst für unrealistisch oder gar für irrelevant bis kontraproduktiv, weil die mathematische Formalisierung wirtschaftswissenschaftlichen Wissens auf die Spitze getrieben wurde (siehe etwa Colander 1989).

  17. 17.

    Letztlich kann die Diagnose, dass die Soziologie sich zu ihrer Schwesterdisziplin Ökonomik in der Regel abgrenzend verhalten hat, nicht auf die Neue Wirtschaftssoziologie beschränkt bleiben. Wirtschaftswissenschaftliche Denkmuster standen schon in der der Tradition von an Marx anschließenden Ansätzen im ideologiekritisch geäußerten Verdacht, eine Verwandtschaft zu kapitalistisch-unternehmerischem Denken zu zeigen, ohne die technologischen Aspekte der Ökonomik adäquat zu registrieren (vgl. Kap. 3). Diese Ansätze betonen die Rechtfertigungsfunktion ökonomischer Theorien für bereits existente wirtschaftliche Überzeugungen und Handlungsstrategien im Alltag. Die (orthodoxe) marxistische Ideologiekritik neigt tendenziell dazu, einen Determinismus zwischen wirtschaftlichen Strukturen und Denkmustern anzunehmen. Dadurch wird der Ökonomik nachgerade abgesprochen, eine eigenständige Form der Konstruktion ökonomischer Sachverhalte zu sein und technologische Impulse in die Wirtschaft zu geben. Letztlich kann die Frage nach dem Beitrag der Wirtschaftswissenschaft zur Verwissenschaftlichung in dieser Perspektive gar nicht gestellt werden.

  18. 18.

    Diese Entwicklung fällt mit der Herausbildung des Konventionalismus in der Wissenschaftsphilosophie in den 1960er-Jahren zusammen. Bis dato vertrat die Wissenschaftsphilosophie den Standpunkt, dass ihre Erklärungen wissenschaftlicher Erkenntnisproduktion unabhängig von sozialen oder kulturellen Umständen gültig sind (vgl. Hess 1997, S. 13), was durch den Hinweis auf die Wirksamkeit von historisch etablierten Konventionen in der Wissenschaft erschüttert wurde – am bekanntesten durch die Arbeiten von Thomas Kuhn. Zu diesen Entwicklungen siehe Felt et al. (1995). Nach dem Ausflug der Wissenschaftstheorie bzw. Wissenschaftsphilosophie in den Konventionalismus Quines, Kuhns, Feyerabends und Lakatos hat sie sich größtenteils wieder von den damit verbundenen Problemstellungen entfernt (vgl. Moulines 2008).

  19. 19.

    Coats knüpft an den späten Schumpeter (1954) an, der unter der Bezeichnung „economic sociology“ eine institutionalistische Analyse der Wirtschaftswissenschaft (statt einer Wirtschaftssoziologie im heutigen Verständnis) vor Augen hatte. Schumpeters auf Marx und Mannheim aufbauendes Programm hält Coats (1993, S. 20) allerdings für nur rudimentär eingelöst.

  20. 20.

    Ein Grund dafür dürfte darin liegen, dass die hiesige Verwendungsforschung weitestgehend als Selbstbeobachtung und Evaluation der eigenen Praxisrelevanz angelegt war (vgl. Neun 2016). Im persönlichen Gespräch erinnerte sich Matthias Wingens, einer der führenden Protagonisten der deutschsprachigen Verwendungsforschung (siehe Wingens 1988), dass die Ökonomik in diesem Diskurs nicht als Sozialwissenschaft auf Augenhöhe mit den übrigen Disziplinen wahrgenommen wurde, sondern als ein eigener Kosmos. Man sei ebenfalls nicht mit Ökonom:innen in Kontakt gewesen. Auch heute noch nehmen die Soziologie der Ökonomik und Studien zum Wissenstransfer zwischen Sozialwissenschaften und Praxis kaum Bezug aufeinander, für letztere siehe etwa den Band von Froese et al. (2016). Die englischsprachige Verwendungsdebatte umfasste dagegen auch verstreut Beiträge von Ökonom:innen und Politikwissenschaftler:innen, die sich mit der Policy-Relevanz der Ökonomik beschäftigten (vgl. Nelson 1987).

  21. 21.

    Der Begriff der Fabrikation von Wissen wurde prominent von Karin Knorr Cetina (2012) in die wissenschaftssoziologische Debatte eingeführt, um zu verdeutlichen, dass wissenschaftliche Fakten unter spezifischen sozialen und kulturellen Produktionsbedingungen hergestellt werden müssen (im Gegensatz dazu, als Daten vorgefunden zu werden).

  22. 22.

    Orthodoxe Ökonom:innen verstehen die Soziologie schließlich immer noch als eine Wissenschaft, der die ‚Härte‘ der Ökonomik fehlt (vgl. Solow 1990).

  23. 23.

    Beispiele für solche dogmengeschichtlichen Darstellungen gibt es zuhauf (z. B. die beiden Bände von Pribram 1998). In der Regel handelt es sich dabei um solche Werke, die biografisch die bekannten Ökonom:innen vorstellen – die einzige Frau darunter ist in der Regel die Postkeynesianerin Joan Robinson (vgl. Kurz 2013, S. 100–102) – und unter rein kognitiven Aspekten die wert- oder modelltheoretischen Grundlagen sowie deren Entwicklungen und Konflikte darüber abhandeln. Die allmähliche Verbreitung, dass ‚theorieexterne‘ gesellschaftliche Bedingungen einen Einfluss auf die Arbeit einzelner Ökonom:innen haben können, findet aber mittlerweile rudimentär Eingang in dogmengeschichtliche Arbeiten (vgl. Niehans 1990, Kap. 37).

  24. 24.

    Mirowski (1989, S. 374–375) etwa behauptete in den 1980er-Jahren, dass sich die Ökonomik immer noch auf dem, mittlerweile veralteten, Stand der Naturwissenschaften aus dem 19. Jahrhundert befinde.

  25. 25.

    Textanalysen wie etwa diskursanalytische Verfahren finden darin weite Verbreitung (vgl. Kutter 2013).

  26. 26.

    Dazu seien einige persönliche Anekdoten erlaubt: Sämtliche meiner Seminare zum vorliegenden Thema werden stark von Studierenden aus den Wirtschaftswissenschaften frequentiert (meist im Nebenfach, vereinzelt auch ohne ‚Schein‘ aus Interesse). Die meisten davon rebellieren an irgendeinem Punkt dagegen, was die Soziologie sich herausnehme, über ein Fach zu urteilen, von dessen Inhalten sie keine Ahnung haben würde. Sie halten – zumindest der Tendenz nach – eine Soziologie der Ökonomik für übergriffig. Sind in diesen Diskussionen Studierende anwesend, die wissenschaftspolitisch in heterodoxen Zusammenhängen organisiert sind (z. B. dem Netzwerk für plurale Ökonomik), argumentieren sie in der Regel dagegen und unterstellen ersteren wiederum eine affirmative Haltung gegenüber der wirtschaftswissenschaftlichen Orthodoxie. Ähnliche Tendenzen erlebe ich bei jeder Teilnahme mit meinen Vortragsthemen an wirtschaftswissenschaftlichen Fachkonferenzen. Auffällig ist ebenfalls der Mangel an Publikationen, die dezidiert (konzeptuell wie wissenschaftspolitisch) als Zusammenarbeit zwischen heterodoxer Wirtschaftswissenschaft und Soziologie auftreten würden. Hier ist noch viel gegenseitige Verständigungsarbeit zu leisten.

  27. 27.

    Ich knüpfe damit kritisch an die Aufstellung bei Pahl (2018, S. 53–65) an.

  28. 28.

    Eine Sammlung mit Beiträgen dazu aus dem deutschsprachigen Raum habe ich gemeinsam mit Jens Maeße und Hanno Pahl herausgegeben (2017), siehe auch schon Pahl und Sparsam (2013b).

  29. 29.

    Das von der DFG bis 2021 geförderte Netzwerk „Soziologie ökonomischen Denkens“ (unter: https://www.kh-freiburg.de/soziologie-oekonomischen-denkens) wird in Lenger und Sparsam (2016) vorgestellt.

  30. 30.

    Derzeit von meinen Kollegen Hanno Pahl und Jens Maeße geleitet.

  31. 31.

    Das Archiv ist einsehbar unter: https://www.jku.at/institut-fuer-die-gesamtanalyse-der-wirtschaft/news-events/wintertagungen/archiv/.

  32. 32.

    Für ein daran angelehntes Programm einer Soziologie der Professionalisierungsbedingungen von Wirtschaftslehrer:innen siehe Lenger (2018).

  33. 33.

    Viele der ursprünglichen Auseinandersetzungen von Ökonom:innen mit den institutionellen Bedingungen ihrer Disziplin beruhen, das sollte berücksichtigt werden, weniger auf systematischen empirischen Erhebungen, häufig setzen sie ihre eigene Erfahrung mit ‚anekdotischem Wissen‘ zusammen (vgl. Colander und Coats 1989, S. 8).

  34. 34.

    Diese akademischen Schließungsprozesse zugunsten des neoklassischen Mainstreams haben bildungspolitische Auseinandersetzungen provoziert, die heterodoxe Ansätze in der Forschungslandschaft auf Augenhöhe mit der Orthodoxie bringen wollen. Earl et al. (2017) etwa beschreiben die Vorherrschaft der Neoklassik als „Econocracy“ und fordern – anschließend an die nach der Weltfinanzkrise von 2007 aufgetretene globale Protestbewegung der Real World Economics – eine Öffnung der universitären Ausbildung für einen „Pluralismus“ im Curriculum.

  35. 35.

    Dieser Arbeitsmarkt hat mittlerweile einen europäischen Ableger, siehe: https://www.eeassoc.org/index.php?page=288.

  36. 36.

    Über die Probleme ‚toxischer‘ Arbeitsverhältnisse vor allem hinsichtlich Geschlecht und Herkunft siehe den persönlichen Beitrag der Ökonomin Claudia Sahm: http://macromomblog.com/2020/07/29/economics-is-a-disgrace/.

  37. 37.

    Siehe dazu auch die einschlägigen Arbeiten von Backhouse (2002) und Nützenadel (2005).

  38. 38.

    Ziman etwa spricht in diesem Zusammenhang gar von einer „post-academic science“ (1996). Bammé diagnostiziert einen Primat der Technologie, die sich gegen die Ökonomie und Politik durchsetzen und sie überformen würde (2007).

  39. 39.

    Ironischerweise gingen Anwendungsbestrebungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts zunächst vom ökonomischen Institutionalismus aus, während damalige neoklassische Ansätze demgegenüber skeptisch waren (vgl. Rutherford 2010).

  40. 40.

    Der Arbeit von Susanne Burren (2010) lässt sich entnehmen, dass die Betriebswirtschaftslehre im Vergleich zur hier verhandelten Volkswirtschaftslehre schon immer viel stärker durch einen Anwendungsbezug, aber auch durch stärkere paradigmatische Konflikte geprägt war. Günther Schanz (2014) zufolge oszilliert die Betriebswirtschaftslehre in theoretischer Hinsicht grundsätzlich zwischen neoklassischen Schließungsbestrebungen und sozialwissenschaftlichen Öffnungsbemühungen.

  41. 41.

    Für eine breite Darstellung der beteiligten Think Tanks siehe Backhouse (2010, S. 140–146).

  42. 42.

    Siehe zum Thema volkswirtschaftliche Gesamtrechnung auch die einschlägigen Arbeiten von Speich-Chassé (2013) und Lepenies (2013).

  43. 43.

    Lebaron (2008) zeigt mittels quantitativer Feldanalyse beispielweise Zusammenhänge zwischen der Ausstattung mit symbolischem Kapital und Positionen von Ökonom:innen in Zentralbanken auf. Daran anknüpfende qualitativ-diskursanalytische Varianten Bourdieu’scher Kapitalienforschung finden sich bei Maeße (2015, 2017) und in den Beiträgen des Bandes von Schmidt-Wellenburg und Lebaron (2018).

  44. 44.

    Dennoch wird der Preis auf der offiziellen Webseite der Stiftung aufgeführt und gleichzeitig mit den ursprünglichen Nobelpreisen vergeben, siehe: https://www.nobelprize.org/prizes/lists/all-prizes-in-economic-sciences.

  45. 45.

    Bekannte, politisch strittige Preisträger waren etwa Milton Friedman (Verleihung in 1976) und Paul Krugman (Verleihung in 2008).

  46. 46.

    Siehe etwa Mark Blaugs (1992) bekannte großangelegte Auseinandersetzung mit der Neoklassik. Backhouse (2012) zufolge verliert der Kritische Rationalismus in der Ökonomik mittlerweile sukzessiv an Attraktivität als wissenschaftstheoretischer Orientierungsrahmen, ohne dass es ein dezidierter Ersatz dafür in Aussicht wäre.

  47. 47.

    Heterodoxe Kritik an der Neoklassik bewegt sich durchaus auf demselben wissenschaftstheoretischen Parkett, etwa Jakob Kapellers (2012) Aktualisierung von Hans Alberts Auseinandersetzung mit dem „Modellplatonismus“ neoklassischer Theorie. In der Regel akzeptieren heterodoxe Ökonom:innen ebenfalls den formalistischen Standard wirtschaftswissenschaftlicher Theoriebildung (vgl. Pahl 2018, Abschn. 4.5).

  48. 48.

    Besonders plastisch wird dies am Beispiel der Astronomie. Durch den Einsatz von Computertechnik hat sich ihr Beobachtungsgegenstand grundlegend verändert: Beobachtet werden nun in der Regel nicht mehr Reflektionen von Himmelskörpern durch die Linsen eines Teleskops, sondern Bildschirmanzeigen (vgl. Knorr Cetina 1988, S. 88). Karin Knorr Cetina und Urs Bruegger (2000, S. 147, 150) benennen später auch die Bildschirme der trader in Finanzmärkten als konstitutive Technologie, die den Finanzmarkt als „object-on-screen“ und als „Wissensobjekt“ hervorbringt: Der Finanzmarkt sei ihnen zufolge identisch mit den Symbolen, die auf den Arbeitsbildschirmen sichtbar sind. Knorr Cetina und Bruegger (2002, S. 909) bezeichnen dieses Phänomen an Alfred Schütz und Thomas Luckmann angelehnt als „Appräsentation“, weil die Symbole auf dem Bildschirm es ermöglichen, geographisch Entferntes wie etwa die Börse Shanghai zu vergegenwärtigen. Kalthoff (2004, S. 170) bezeichnet ihren Ansatz in Abgrenzung zu Callons „Formatierungsmodell“ deshalb als „Appräsentationsmodell“. Uwe Vormbusch (2019, S. 145–146) hält die theoretische Begründung dieses Appräsentationsmodells allerdings noch für ausbaufähig. Auch die Mathematik steht als Erfindung und nicht als Entdeckung im Fokus ähnlicher Untersuchungen (vgl. Heintz 2000).

  49. 49.

    Siehe für eine solche Erklärung etwa die klassische Studie von Steven Shapin und Simon Schaffer (1985).

  50. 50.

    Lorraine Daston und Peter Galison (2007, Kap. 7) haben gezeigt, dass wissenschaftliche Visualisierungen (Modelle, Abbildungen, Aufnahmen usw.) generell einen großen Teil wissenschaftlicher Erkenntnisprodukte stellen. Sie machen besonders deutlich, dass es sich bei solchen Produkten keinesfalls bloß um Repräsentationen vorgefundener Gegenstände handelt, sondern um sichtbar gemachte Objekte, mit denen interagiert und über die räsoniert werden kann.

  51. 51.

    Beim Rückgriff auf die ältere Verwendungsforschung muss allerdings berücksichtigt werden, dass neuere Beiträge einen starken Verwissenschaftlichungsschub erst seit den 1980er- und 90er-Jahren diagnostizieren – also zu einem Zeitpunkt, als die Verwendungsforschung langsam in anderen Forschungsfeldern wie der Wissenschaftskommunikation und den Science and Technology Studies aufgegangen ist. Darüber hinaus beruhen die hier herangezogenen Untersuchungen in der Regel auf quantitativen Erhebungen der Selbsteinschätzungen von Policy-Akteuren, qualitative Rückschlüsse über die tatsächlichen Praktiken dieser Akteure liegen nicht vor.

  52. 52.

    Zu diesem Begriffswandel siehe Kap. 5.

  53. 53.

    Ich diskutiere empirische Beispielstudien, die theoretischen Grundlagen und die Implikationen der Performativitätsforschung sowie die Kritik daran ausführlich in Kap. 5 sowie in Sparsam (2015b).

  54. 54.

    „There is no way of being certain that the improved fit was due to the practical adoption of the model: the year of its publication also saw the opening in Chicago of the first modern options exchange, and the development of organized options trading would have had an effect on patterns of price quite independent of the model“ (MacKenzie 2006, S. 256).

  55. 55.

    In einigen Lehrbüchern wird suggeriert, dass akademische Standards für die Praxis ebenfalls von maßgeblicher Relevanz wären (vgl. Athreya 2013), wobei folgerichtig der lebensweltliche Umgang mit diesen Standards komplett ausgeblendet werden muss.

  56. 56.

    Der umgekehrte Zusammenhang – der Einfluss politischer Entwicklungen auf die Ökonomik – steht noch viel seltener zur Debatte, siehe etwa den Band von Bahrens et al. (2004).

  57. 57.

    Ich spreche an dieser Stelle dennoch von einer modifizierten Performativitätsannahme, weil die Autor:innen dieser Studien den fraglichen Zusammenhang zwar behaupten, aber nicht davon ausgehen würden, dass sich die ökonomische Wirklichkeit tatsächlich nach etwa monetaristischen Prinzipien o. ä. verhalten würde.

  58. 58.

    Cassel (2005) spitzt dies auf die in der wirtschaftswissenschaftlichen Politikberatung mittlerweile gängige Formel zu, dass die Wissenschaft „Politikberatung“ liefert – gemeinwohlorientierte rationale Entscheidungshilfen –, die Politik allerdings „Politikerberatung“ benötige – der Wiederwahl zuträgliche Entscheidungshilfen. Bei wissenschaftlicher Politikberatung handelt es sich demnach um „Grenzarbeit ohne Selbstverständlichkeit“ (Blättle 2019, S. 35). Der Einfluss wissenschaftlicher Politikberatung wird in diesem Zusammenhang deshalb eher als Legitimationsressource eingeschätzt (vgl. Priddat 2008, S. 331).

  59. 59.

    Im persönlichen Gespräch berichteten Mitglieder des Netzwerks Plurale Ökonomik (https://www.plurale-oekonomik.de/netzwerk-plurale-oekonomik/) davon, dass der Großteil der Mitglieder aus Studierenden rekrutiert wird. Für höhere Statusgruppen dagegen werde die Mitgliedschaft zunehmend unattraktiver, weil sie sich den Karrierebedingungen des Fachs fügen müssten und die Mitgliedschaft sich in der Regel kontraproduktiv darauf auswirke.

  60. 60.

    „If you look at textbooks generally, it’s amazing how the standard course these days is patterned after the original Samuelson [1948]; we haven’t had any fundamental changes“ (Clower 1989, S. 27).

  61. 61.

    Kapeller (2012, S. 157–158) bezeichnet diese Flexibilität in der Theoriebildung als „axiomatische Variation“, die erlaubt, dass „[n]ahezu jedes Axiom modifiziert, verändert oder weggelassen werden darf, um die möglichen Effekte einer solchen Modifikation formal zu erkunden“.

  62. 62.

    Beispielhaft hält Robbins fest: „We do not say that the production of potatoes is economic activity and the production of philosophy is not. We say rather that, in so far as either kind of activity involves the relinquishment of other desired alternatives, it has its economic aspect“ (1962[1932], S. 17).

  63. 63.

    Latour (2008, S. 139–140) bezeichnet anthropologische Perspektiven auf Gesellschaft als partikular universalistisch, welche die westliche Gesellschaft (im Gegensatz zu nicht-westlichen) als eine mit „privilegiertem Zugang zur Natur“ voraussetzen. Rist (2008, S. 44) löst Latours Gedanken von der Natur und verwendet diesen Begriff, um den ‚kolonialen‘ Vorgang zu beschreiben, dass „one society extends to all others the historically constructed values in which it believes“. Schmelzer (2017, S. 306) begreift an beide Autoren anschließend die Konzeptionen wirtschaftlichen Wachstums nach dem Modell der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung als einen solchen partikularen Universalismus, der zum globalen Maßstab geworden ist.

  64. 64.

    „It is not difficult to see that the Arrow–Debreu article is formalism run riot, in the sense that what was once an economic problem – Is simultaneous multimarket equilibrium actually possible? – has been transformed into a mathematical problem, which is solved, not by the standards of the economics profession, but by those of the mathematics profession“ (Blaug 2003, S. 397).

  65. 65.

    Colander (2007, S. 15) geht sogar so weit, den Mainstream deshalb nicht mehr neoklassisch nennen zu wollen.

  66. 66.

    „The success of Keynesian economics was empirical in that it explained the Great Depression“ (Backhouse 1997, S. 42).

  67. 67.

    „[T]he most revolutionary aspect of Keynes’s work […] was his clear and unambiguous message that with regard to the general level of employment and output there was no ‚invisible hand‘ channeling self-interest into some social optimum“ (Snowdon und Vane 2005, S. 55).

  68. 68.

    In der verkürzten, allgemein verbreiteten Fassung besagt das nach dem französischen Nationalökonomen Jean-Baptiste Say benannte Theorem: ‚Jedes Angebot schafft sich seine Nachfrage selbst‘ (vgl. Spahn 1999, S. 205).

  69. 69.

    Snowdon und Vane sprechen auch von der „orthodoxen Keynesianischen Schule“ (2005, S. 101). Popularisiert wurde die neoklassische Synthese in Paul Samuelsons damals wie heute (Samuelson und Nordhaus 2010[1955]) einschlägigen Einführung in die Volkswirtschaftslehre in der Auflage von 1955 (vgl. Backhouse 2003, S. 308).

  70. 70.

    Heine und Herr (2003, S. 33) behaupten, dass die theoretischen Unterschiede zwischen beiden Paradigmen sehr marginal seien und sich Differenzen vielmehr in ihren wirtschaftspolitischen Programmen finden.

  71. 71.

    „Only following the collapse of the post-war boom, the formulation of general equilibrium theory, the decline of Keynesianism and rise of monetarism, could the marginalist principles as such occupy the high ground as far as policy is concerned. With a wonderful irony and historical reversal, its professed neutrality and universal propositions sought to take command of policy by positing the superiority of the market (supply-side economics) and a minimalist role for the state. The latter’s powers were, in any case, liable to be limited – if not undermined – by the constraints imposed by pursuit of self-interest through the market“ (Milonakis und Fine 2009, S. 275). Edelmüller betont, dass der monetaristische ‚Rettungsversuch‘ des Wirtschaftssystems von einem spezifischen Klassenstandpunkt aus vorgenommen wurde: „Die Problemstellung der Monetaristen ist nicht falsch gewesen. Die haben das ganz richtig erfaßt und zwar auch im Interesse eines funktionierenden monetären Apparates. Nur fällt das eben zusammen mit den Interessen, die die Rentiers haben. Der strategische Monetarismus ist daher auch ganz eindeutig auf das Rentiersinteresse gerichtet“ (Edelmüller 2009, S. 291). Friedmans Vorschlag einer direkten Geldmengensteuerung gilt in der Praxis heute als inadäquat (vgl. Spahn 2016, S. 111).

  72. 72.

    In den folgenden Abschnitten zur Neuen Klassischen Makroökonomik beziehe ich mich auf die ausführlichere Darstellung in Sparsam et al. (2017, S. 4–6).

  73. 73.

    De Long (2000, S. 85) hält die Bezeichnung Neukeynesianismus aufgrund der mangelnden theoretischen Verwandtschaft mit den Gedanken von Keynes und der größeren Nähe zum Monetarismus für unpassend.

  74. 74.

    Lucas’ Presidential Address auf der Jahrestagung der American Economic Association in 2003 steht prototypisch für die Meldungen über den eigenen Erfolg, die von Ökonom:innen vor der Krise häufig zu vernehmen waren: „[M]acroeconomics […] has succeeded: Its central problem of depression prevention has been solved, for all practical purposes, and has in fact been solved for many decades“ (Lucas 2003, S. 1).

  75. 75.

    Colander behauptet sogar: „Economics is tied together not by a common set of questions, but by a common set of techniques“ (1989, S. 32).

  76. 76.

    „Models are the economist’s instrument of investigation, just as the microscope and the telescope are tools of the biologist and the astronomer“ (Boumans 2005, S. 2).

  77. 77.

    Die quantitative, schließende empirische Wirtschaftsforschung firmiert unter der Bezeichnung Ökonometrie (vgl. Winker 2017, Teil III).

  78. 78.

    In diesem Zusammenhang muss betont werden, dass in den unrealistischen Modellprämissen auch immer der normative Charakter ökonomischer Theorie durchscheint, wie etwa Milonakis und Fine für die Allgemeine Gleichgewichtstheorie behaupten „[G]eneral equilibrium is not intended to be realistic, but rather a standard against which the real world can be judged“ (2009, S. 282).

  79. 79.

    Diese Vorgehensweise ist nicht unproblematisch. Kesting (1998, S. 150) etwa betont, dass ein Widerspruch dazwischen besteht, in der Theorie Kausalaussagen zu treffen, statistisch aber nur Korrelationen feststellen zu können.

  80. 80.

    Dieser Art der empirischen Validierung ökonomischer Modelle ist Wirtschaftssoziolog:innen häufig unbekannt. Beckert etwa (2018, S. 390–397) unterstellt der Ökonomik ein durchgängiges Desinteresse an empirischer Validierung ihrer Modelle, bezieht sich aber nur auf ihre Annahmen (vgl. Sparsam 2019b, S. 343–345).

  81. 81.

    Buiter (1980) etwa bezeichnet die Neue Klassische Makroökonomik polemisch als „Macroeconomics of Dr. Pangloss“.

  82. 82.

    Ausnahmen bilden die Verhaltens- und die experimentelle Ökonomik (vgl. Boland 2014, Kap. 8).

  83. 83.

    McCloskey argumentiert, dass die Mathematisierbarkeit ökonomischen (menschlichen) Verhaltens paradoxerweise häufig selbst auf Metaphorisierungen beruht, etwa der Stilisierung ökonomischer Akteure als „kalkulierende Maschinen“ (1998, S. 47).

  84. 84.

    Ich beschränke mich hier auf die US-amerikanische Entwicklung, die maßgeblich die Internationalisierung des wirtschaftswissenschaftlichen Mainstreams in den Universitäten und in außerakademischen Bereichen angetrieben hat (vgl. Morgan 2003, S. 302–303).

  85. 85.

    Mirowski (2002, S. 157) vermutet die „military usurpation of science funding“ als zentralen Faktor für die Ausbreitung der anwendungsorientierten neoklassischen Ökonomik.

  86. 86.

    Die RAND Corporation arbeitete von Beginn an eng mit der U.S. Air Force zusammen, siehe https://www.rand.org/topics/united-states-air-force.html.

  87. 87.

    Auch hierfür gilt wieder ein relativer Pluralismus in der Umsetzung der neoklassischen Kerngedanken. Mirowski (2002, S. 190–191) identifiziert „the Chicago doctrine, the Cowles approach [in Yale, Anm. d. Verf.], and the MIT style“.

  88. 88.

    In einem Vergleich paradigmatischer und strategischer Zäsuren in der Makroökonomik und Zentralbanken kommen wir (Sparsam et al. 2017) zu dem Schluss, dass entscheidende Etappen in diesen Bereichen sowohl ungleichzeitig als auch mit unterschiedlichen thematischen Vorzeichen stattgefunden haben. Von einer diskursiven Einheit von akademischer Makroökonomik und Geldpolitik lässt sich deshalb u. E. nicht sprechen.

  89. 89.

    „Es ist nicht die Geschichte des Wahren und nicht die Geschichte des Falschen, sondern die Geschichte der Veridiktion, die politische Bedeutung hat“ (Foucault 2006b, S. 62).

  90. 90.

    Für eine dichte Diskussion von Foucaults Analyse siehe Gertenbach (2007).

  91. 91.

    Evans (1997, S. 426) schlussfolgert plakativ: „macroeconomic models support forecasting, but do not actually produce forecasts“.

  92. 92.

    Siehe etwa die Beiträge in den Butter und Morgan (2000b). Eyal und Levy (2013, S. 232) zufolge sind Ökonom:innen nach Physiker:innen die in den USA am meisten beschäftigte Ausbildungsgruppe.

  93. 93.

    Dies gilt etwa auch für Reay (2012), der die Ökonomik und ihre Wissensprodukte als „flexible Einheit“ versteht: Sie beruhe zwar auf einem epistemisch einheitlichen Verständnis, würde aber multiple – sprich flexible – Schlüsse in der Praxis zulassen. Ob dies der tatsächliche Grund für unterschiedliche Interpretationen in der Praxis ist, bleibt ungeklärt.

  94. 94.

    De Long (2000) unterscheidet deshalb etwa einen „politischen“ von einem „akademischen Monetarismus“.

  95. 95.

    Siehe dazu etwa die umfangreiche historische Darstellung von Panitch und Gindin (2013), die vor allem auf die institutionellen Umstrukturierungsprozesse eingehen, die in Orientierung am neoliberalen Leitbild stattgefunden haben.

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Sparsam, J. (2022). Zur Einführung: Soziologie der Ökonomik und der Stellenwert einer wissenssoziologischen Verwendungsforschung ökonomischer Technologie. In: Der Einfluss der Wirtschaftswissenschaft auf Wirtschaftspolitik und Ökonomie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-36857-9_1

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