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Soziale Lagen im Lebens- und Generationenverlauf

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Stabile UnGleichheiten
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Zusammenfassung

Nachdem im zweiten Kapitel entwickelt wurde, was unter sozialen Positionen zu verstehen ist, wie diese im nationalstaatlich regulierten Produktions- und Reproduktionsprozess zu verorten sind und wie sich diese Positionen historisch entwickelt haben, wird es nun um die sozialen Lagen gehen, die sich darüber einstellen. Auch soziale Lagen hängen mit der Stellung im Produktionsprozess und im Reproduktionsprozess zusammen; die sozialen Positionen und die damit verbundenen Ressourcen und Belastungen werden jedoch in einer anderen Perspektive betrachtet. Es geht darum, wie ausgehend von einzelnen sozialen Positionen über soziale und temporale Kumulierungsprozesse im Lebens- und im Generationenverlauf bzw. im haushaltlichen Kontext soziale Lagen entstehen und sich verändern.

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Notes

  1. 1.

    Das bezieht sich auf Sozialstrukturanalysen in der Marxschen Tradition, aber auch auf Modelle wie die EGP- oder die Oesch-Klassen. Auch die Analyse Geißlers, der sich explizit auf das Konzept der sozialen Lage bezieht, verbleibt weitgehend in einer produktivistischen Perspektive; das bezieht sich auf sein Hausmodell, wie auch auf seine Darstellung sozialer Gruppen (Eliten, Selbstständige, Dienstleistungsschichten, Arbeiter, Arme). Es liegen meines Wissens keine Modelle vor, die z. B. die Phase des Ruhestands oder der Ausbildung systematisch in die Sozialstrukturanalyse einbeziehen.

  2. 2.

    D. h. nicht, dass es nicht eine Vielzahl von Konzepten gibt, die sich im engeren oder weiteren Sinne mit Fragen des Lebensverlaufs beschäftigen. Das Neue liegt darin, diese Erkenntnisse möglichst systematisch auf die theoretische Konzeptionierung und die empirische Analyse von sozialen Ungleichheiten zu beziehen.

  3. 3.

    Die Identifizierung von Kumulationsprozessen als einem zentralen Moment sozialer Differenzierung findet sich auch bei DiPrete und Eirich (2006). Als wesentliche Felder, in denen sich solche Kumulierungsprozesse einstellen, unterscheiden sie: das Schulsystem, Familien und Nachbarschaften, Arbeit und berufliche Karrieren; schließlich verweisen sie auch auf die Bedeutung von Prozessen der kumulativen Diskriminierung oder auf die Kumulierung gesundheitlicher Risiken.

  4. 4.

    Vgl. dazu Mazzucato (2014) und van Laak (2018).

  5. 5.

    Vgl. kontrastierend den von der Projektgruppe ›Alltägliche Lebensführung‹ genutzten Ansatz (Voß 1995). Auch er fokussiert auf Praktiken der Lebensführung und weniger die damit verbundenen Sinnstrukturen. Im Unterschied zur Lebensverlaufsforschung, die eher das Leben »in seiner ganzen ›Länge‹« in den Blick nehme, gehe es bei dem Ansatz der Lebensführung im Kontrast eher um die »ganze ›Breite‹«. Dementsprechend geht es weniger um den hier im Vordergrund stehenden »langfristigen Wandel des Alltags, sondern erst einmal [um] die Form des Alltags selber und damit das, was – für eine gewisse Zeit – eher stabil bleibt« (S. 31). Mithin stehen Lebensverlauf und Lebensführung »analytisch ›quer‹ zueinander und stellen systematisch komplementäre konzeptionelle Perspektiven dar« (S. 31). Im Rahmen des Konzepts der alltäglichen Lebensführung wird schließlich auch ein spezifisches Verständnis sozialer Lagen entwickelt: »Die durch die sozialen Bezugsbereiche einer Person gebildete jeweilige soziale ›Lage‹ bildet gesellschaftlich typische Bedingungskonstellationen, durch die Lebensführungen in charakteristischer Weise sozialen Einflüssen unterliegen. Dies bedeutet, daß bei aller vom Konzept postulierten relativen Autonomie der personalen Verarbeitung von sozialen Bedingungen typische Sozialformen (…) individueller Lebensführung erwartet werden können. Derartige[n] Sozialformen von Lebensführung (…) könnte man dann sozialstrukturelle Momente (etwa der ›Lebenslage‹ von Gesellschaftsgruppen) zuordnen, um sie auf diese Weise in einem Makromodell von Gesellschaft zu verorten« (S. 38 f.). In diesem Sinne wird dann auch von einer »nicht-deterministische[n] Vergesellschaftung von Lebensführung« (S. 37) ausgegangen.

  6. 6.

    Glenn Elder (1998, S. 9) beschreibt das Konzept der Lebensverlaufsforschung wie folgt: »Life course theory and research alert us to this real world, a world in which lives are lived and where people work out paths of development as best they can. It tells us how lives are socially organized in biological and historical time, and how the resulting social pattern affects the way we think, feel, and act«. Das damit angesprochene Theorieverständnis lehnt sich an Robert Merton an; dementsprechend geht Elder davon aus, dass eine Theorie des Lebensverlaufs ein spezifisches Forschungsfeld abstecken und analytische Konzepte bereitstellen solle. Zu den leitenden Prinzipien gehören 1) die räumliche und zeitliche Einbettung von Lebensverläufen (›historical time and place‹), 2) die immanenten Strukturen des Timings von Lebensverläufen (›the timing of lives‹), 3) die Verknüpfung von Lebensverläufen über soziale Netzwerke (›linked lives‹) und 4) die Akteursorientierung: »the principle of (…) human agency states that individuals construct their own life course through the choices and actions they take within the opportunities and constraints of history and social circumstances« (1998, S. 4). In der hier entwickelten Perspektive werden vor allem diese allgemeinen Prinzipien der Lebensverlaufsforschung aufgenommen; die spezifischen Konzepte Transition, Trajectory, Life Event und Turning Point (vgl. Elder 1985) spielen keine zentrale Rolle.

  7. 7.

    Vgl. dazu die Zusammenschau verschiedener Kritikpunkte am Habituskonzept bei Rehbein und Saalmann (2009, S. 115 f.).

  8. 8.

    So spricht Glenn Elder von »turning points in life – they redirect paths« (1985, S. 35). Zu den verschiedenen Implementationen des Konzepts vgl. Abbott (2001, S. 243 ff.).

  9. 9.

    Vgl. dazu Becks (1986) Konzept der Risikogesellschaft.

  10. 10.

    Das entspricht dem praxeologischen Programm; so heben Rehbein und Saalmann (2009, S. 116) hervor, dass sich Bourdieu stets für typische Lebensverläufe interessiert habe. Die Frage der subjektiven Aneignung, aber auch der Eigentümlichkeiten des einzelnen Falls haben ihn stets weniger beschäftigt.

  11. 11.

    Vgl. zur selektiven Anerkennung von ausländischen Qualifikationen Rehbein et al. (2015, S. 151 ff.).

  12. 12.

    Bourdieu und Boltanski kritisieren an der Mobilitätsforschung zum einen, dass von der Gleichnamigkeit von Stellenbezeichnungen unreflektiert auf eine faktische Gleichheit der Positionen geschlossen wird (1981, S. 89). Zum anderen kritisieren sie die unzureichende Unterscheidung von individuellen und strukturellen Wandlungsprozessen.

  13. 13.

    Die letzten beiden Momente wurden auch im Kontext des Sonderforschungsbereichs 186 ›Statuspassagen und Risikolagen im Lebensverlauf‹ behandelt. So befassen sich die abschließenden Darstellungen neben Methodenfragen mit der Sequenzierung, der Institutionalisierung und der Verflechtung von Lebensverläufen; vgl. Sackmann und Wingens (2001), Born und Krüger (2001) und Leisering et al. (2001).

  14. 14.

    Vgl. die zusammenfassende Darstellung bei Steffani Engler (2004, S. 225).

  15. 15.

    Zu den Entwicklungslinien des familienwissenschaftlichen Diskurses in Deutschland vgl. Lettke und Lange (2007). Bei Helga Krüger finden sich Anmerkungen (2001, S. 271), wie familiensoziologische Forschung modifiziert werden müsste, um diese Perspektiven angemessen aufzunehmen.

  16. 16.

    Zur Lebensverlaufsperspektive auf Migration vgl. M. Wagner (1989, 1990); zur postmigrantischen Forschung vgl. die Beiträge in Tewes und Gül (2018); zur Grenzregimeanalyse vgl. Hess et al. (2010, 2014, 2016).

  17. 17.

    Das ist ein zentrales Thema bei Boltanski und Chiapello (2003).

  18. 18.

    Vgl. dazu Michael Manns Geschichte der Macht, insbesondere den dritten und vierten Band (2012 und 2013), sowie das Gespräch mit John A. Hall über Macht im 21. Jahrhundert (Mann 2011).

  19. 19.

    Crozier und Friedberg begreifen Macht in einem mikropolitischen Sinne als Verfügung über ›Ungewissheitszonen‹, die ein Akteur kontrollieren kann (vgl. 1993, S. 43).

  20. 20.

    Bourdieu führt dies in den Mediationen weiter aus: »Eine auf stabilen Verteilungsprinzipien beruhende Welt ist eine vorhersehbare Welt, eine Welt, in der noch das Risiko absehbar ist. Das absolut Willkürliche hingegen ist die Macht, die Welt willkürlich, verrückt zu machen (man denke etwa an die rassistische Gewalt des Nazismus, deren Grenzfall, das Konzentrationslager, schlechthin alles möglich macht); die totale Unvorhersehbarkeit schafft ein Terrain, das jede Manipulation von Aspirationen (das Verbreiten von Gerüchten zum Beispiel) begünstigt (…). Die absolute Macht besteht in der Unvorhersehbarkeit: darin, anderen alles rationale Antizipieren zu versagen, sie in absoluter Ungewißheit zu belassen und ihnen keinerlei Anhaltspunkte zu geben, die ihnen ermöglichten, vorauszusehen, was geschehen wird« (1997, S. 293).

  21. 21.

    In diesem Sinne sind auch die Überlegungen Bourdieus zur Rolle von Institutionen (1987, S. 239) zu lesen.

  22. 22.

    Michael Mann (1998, S. 17) spricht von vier Quellen der Macht: ökonomische, politische, militärische und ideologische Macht.

  23. 23.

    Bourdieu charakterisiert die Funktionsweise solcher Bünde wie folgt: »Überdies kann man annehmen, auch wenn man sich davor hüten sollte, den Männern organisierte Widerstandsstrategien zu unterstellen, daß die Spontanlogik der Kooptationsakte – sie tendiert stets dazu, die seltensten Eigenschaften und an erster Stelle den Geschlechteranteil der sozialen Gruppen zu bewahren – in einer diffusen und stark gefühlsbeladenen Angst vor der Gefahr wurzelt, die von der Feminisierung für die Seltenheit und damit den Wert einer sozialen Position und gewissermaßen auch für die geschlechtliche Identität von deren Inhabern ausgeht« (2005, S. 166).

  24. 24.

    Andere Ansätze wie z. B. solche aus dem Umfeld von Systemtheorien arbeiten mit Setzungen, die mit dem einem praxeologischen Handlungs- und Theorieverständnis kaum kompatibel sind; das macht sich an der Frage der Akteure, an dem Verhältnis von empirischer und theoretischer Analyse und an bestimmten Dogmen (von der stratifikatorischen zur funktionalen Differenzierung, operative Geschlossenheit der Systeme) fest. Auch auf den Ansatz von Erlinghagen und Hank (2013) wird hier nicht weiter Bezug genommen; zwar gibt es eine ganze Reihe von Gemeinsamkeiten, die aus der Kritik der ›klassischen Sozialstrukturanalyse‹ rühren. Ein wesentlicher Unterschied liegt jedoch darin, dass die auch hier sehr bedeutsame mikroanalytische Perspektive nicht als Dogma (im Sinne des methodologischen Individualismus), sondern als Forschungsstrategie begriffen wird, um dann empirisch gestützt die Herausbildung von sozialen Gruppen, von Interessenallianzen und -verbünden und damit verbundenen Machtbeziehungen beobachten zu können.

  25. 25.

    Klassentheoretische Ansätze, die sich auf die Strukturen der Erwerbsarbeit beschränken, wie die von Erikson Goldthorpe und Portocarero oder von Oesch, können demgegenüber genutzt werden, um wichtige Entwicklungstrends in der ökonomischen Arena zu analysieren.

  26. 26.

    Erik Olin Wright unterscheidet sechs grundsätzliche Fragen, denen die Klassenanalyse nachgeht: »1. Distributional Location: ›How are people objectively located in distributions of material inequality?‹ 2. Subjectively salient groups: ›What explains how people, individually and collectively, subjectively locate themselves and others within a structure of inequality?‹ 3. Life Chances: ›What explains inequalities in economically-grounded life chances and material standards of living?‹ 4. Antagonistic conflicts: ›what economically-based cleavages most systematically shape overt conflicts?‹ 5. Historical Variation: ›How should we characterize and explain the variations across history in the social organization of inequalities?‹ 6. Emancipation: ›What sorts of transformations are needed to eliminate economic oppression and exploitation within capitalist societies?‹« (2008, S. 330).

  27. 27.

    Wacquant hatte diese Aufgabe benannt: »It remains for others to extend this praxeological rethinking of class to other social collectives based on age, gender, ethnicity (including that subtype of denegated ethnicity called race), and nation. The work of sociological deconstruction of the labor of group-making has only just begun« (2013, S. 281).

  28. 28.

    Welskopp ordnet den starken Bezug der Bielefelder Gesellschaftsgeschichte auf die Modernisierungstheorie historisch ein; die neue Leitwissenschaft der Sozialgeschichte, »die Soziologie, stand unter dem Einfluß des Strukturfunktionalismus amerikanischer Prägung, der auch die handlungstheoretische ›Amputation‹ des Max Weberschen Werkes nahelegte. Auch die von den Nachbardisziplinen wie der Ökonomie entlehnten Verlaufstypen von Theorien etwa der ›Modernisierung‹ entsprachen einer solchen Festlegung« (2014, S. 56 f.).

  29. 29.

    Vgl. dazu auch die kritische Bestandsaufnahme von Savage (2009) zu den Debatten um Periodisierungen und Prozesse des sozialen Wandels in den britischen Sozialwissenschaften.

  30. 30.

    Vgl. dazu Press (1988) und Schulze (1988).

  31. 31.

    Pierenkemper (2017, S. 138) konstatiert, dass die am Ende des 19. Jahrhunderts entstehende ›neue‹ Ökonomie hohe Anforderungen »an die Anpassungsfähigkeit der Menschen« stellte. Wichtige Voraussetzungen waren mit den Reformen der Wirtschafts- und Staatsverfassung geschaffen worden, die einer zu einer »ungeheuren Mobilisierung der Bevölkerung« führten. »Das Ergebnis war eine außerordentliche beruflich-soziale Mobilität in der deutschen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts«.

  32. 32.

    Vgl. Fußnote 91 in Kap. 2.

  33. 33.

    Differenzierte Darstellungen zur Sozialstruktur der deutschen Gesellschaften in Zeiten der Gewaltherrschaft und des Kriegs finden sich bei Kocka (1978), Wehler (2003), Echternkamp (2005), Thamer (2005) oder Werner (1983).

  34. 34.

    Im England des 18. Jahrhunderts »konnten dieselben Arbeiter, die Tee tranken, Vorhänge aufhängten und in Federbetten schliefen, an Unterernährung und feuchten Wohnungen leiden« (Trentmann 2017, S. 88). Für Essex kann gezeigt werden, »dass die Hälfte der Armen Teeutensilien, Federbetten und Kerzenständer ihr Eigen nannte, was ungefähr dem Anteil bei Kaufleuten entsprach. Auch wenn manche Arme gar nichts besaßen, versperrte Armut den Zugang zur Welt der Dinge nicht mehr gänzlich« (S. 89). An anderer Stelle macht Trentmann aber deutlich, dass der Konsum von Tee, Zucker und Kerzen auch dazu diente, »bis spät in die Nacht spinnen zu können, sich warm zu halten und wach zu bleiben« (2017, S. 105).

  35. 35.

    »Die Selbstversorgung ging zurück, je weiter sich Urbanisierung und Lohnarbeit ausbreiteten. Der Distributionssektor blühte auf, und innovative Formen des Einzelhandels wie Konsumgenossenschaften und Warenhäuser florierten. Die medialen Katalysatoren des Konsums, Presse und Werbung, vervielfältigten sich und mit ihnen die Bilder und Versprechungen vom ›guten Leben‹. Der Verbraucher wurde gleichermaßen zur politisch relevanten wie wissenschaftlich interessanten Figur« (Torp und Haupt 2009, S. 11 f.).

  36. 36.

    »In allen trifunktionalen Gesellschaften, darunter auch in jenen mit einer prinzipiell erblichen religiösen Klasse, kann man Geistliche beobachten, die aus den beiden anderen Klassen stammen, Bürger, die aufgrund ihrer Leistungen im Kampf oder wegen anderer Verdienste und Qualitäten geadelt werden, Fromme, die nach den Waffen greifen etc.« (Piketty 2020a, S. 90).

  37. 37.

    Perrot und Martin-Fugier weisen jedoch darauf hin, dass die Arbeiterfamilie kein Abklatsch der bürgerlichen Familien gewesen sei; mit Bezug auf Jaques Rancière charakterisieren sie sie als ein Ort der ›Aneignung von Wissen‹ und ›der Emanzipation der Armen‹ (1992, S. 118).

  38. 38.

    Da der SOEP-Haushalt die einzige Möglichkeit zur Verzahnung der Biografien bietet, wurden die Biografien verheirateter Paare bis zur Heirat zurückverfolgt. Das liefert bei den 1984 zum SOEP-Start älteren Paaren eine verlässliche Basis für die Rekonstruktion bis in die Vorkriegszeit (ab 1935 mehr als 50 Fälle). Eine gewisse Verzerrung entsteht dadurch, dass Paare, die sich vor 1984 getrennt haben, keine Chance hatten, als verheiratetes Paar in die Stichprobe zu gelangen.

  39. 39.

    Vgl. auch Hareven (1999, S. 36).

  40. 40.

    Leider verzichten die Autoren gänzlich auf die Frage nach der sozialen Differenzierung der Lebensverläufe; auch die im 20. Jahrhundert prägenden Phasen von Gewaltherrschaft und Krieg bleiben unbeachtet; gleiches gilt für die Effekte der (Zwangs-)Migrationen. Schließlich bleibt auch die Geschlechterdifferenzierung recht stereotyp.

  41. 41.

    Entwurf: F. Leiber, Verlag Gustav May Söhne, Frankfurt am Main.

  42. 42.

    Dabei kann zum einen auf die Angaben aus dem seit 1984 laufenden Panel zurückgegriffen werden; zum anderen werden Informationen genutzt, die die Befragten retrospektiv zu ihrem Lebensverlauf gemacht haben. Dabei wird nach hauptsächlichen Aktivitäten gefragt: schulische und berufliche Ausbildung, Voll- und Teilzeiterwerbsarbeit, Phasen des (zumeist vorzeitigen) Rentenbezugs, des Kriegsdienstes bzw. der Hausarbeit. Es kommt auch zu Doppelnennungen.

  43. 43.

    Auf der horizontalen Achse sind die untersuchten Lebensjahre abgetragen; in der Vertikalen wird darüber informiert, welche Anteile der untersuchten Männer und Frauen sich jeweils in Schule bzw. Studium, in einer beruflichen Ausbildung, in Hausarbeit, in Vollzeit- bzw. Teilzeiterwerbstätigkeit, in Arbeitslosigkeit und schließlich im Ruhestand befanden.

  44. 44.

    Der ›eckige‹ Verlauf der Darstellung ist bei dieser ostdeutschen Kohorte den geringen Fallzahlen geschuldet.

  45. 45.

    Dabei ist zu beachten, dass Phasen der Arbeitslosigkeit ab dem 55. Lebensjahr auch Teil von Vorruhestandsregelungen sein können.

  46. 46.

    Die summarischen Angaben zu sozialen Positionen im Lebenslauf gehen auf eine gesonderte Auswertung zurück; sie sind den dargestellten Graphiken nur näherungsweise zu entnehmen. Bei den Angaben sind Mehrfachnennungen möglich; daher können die hier angegebenen Anteilswerte in der Summe größer als 100 % sein.

  47. 47.

    Zugleich betont Piketty aber auch die Vielfalt der politisch-ideologischen und institutionellen Entwicklungswege, die von den trifunktionalen, über die proprietaristischen und sozialdemokratischen zu den neo-proprietaristischen Gesellschaften geführt haben (2020a, S. 250).

  48. 48.

    So folgt Piketty der These, dass sich das moderne Verständnis von Eigentum bereits vor den bürgerlichen Revolutionen ausgebildet habe: »Die christlichen Lehren hätten es vielmehr im Laufe der Jahrhunderte entwickelt, um die Dauerhaftigkeit der Kirche als sowohl religiöse als auch besitzende Organisation zu garantieren« (2020a, S. 136).

  49. 49.

    Piketty macht deutlich, dass die Frage des gerechten Eigentums in der Französischen Revolution kein bedeutendes Thema war. Insbesondere der Artikel 2 der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte sei in den zeitgenössischen Debatten verwendet worden, um »in Sachen Umverteilung von Eigentum Vorsicht walten zu lassen« (2020a, S. 166). So sei es im 19. Jahrhundert zwar zu einem Austausch der Eliten gekommen, die Vermögenskonzentration blieb aber auf einem hohen Niveau (S. 156).

  50. 50.

    Saez und Zucman (2020, S. 42) zeigen jedoch auf, dass die Bedeutung der Nachlasssteuern im heutigen Steueraufkommen der USA recht gering ist.

  51. 51.

    Piketty weist darauf hin, dass diese Maßnahmen nicht unbedingt auf eine Bestrafung der deutschen Eliten zielten. »Nach der damals in den Vereinigten Staaten und Großbritannien vorherrschenden Auffassung waren stark progressive Steuersätze ein integraler Bestandteil der neuen Weltordnung: Neben allgemeinen und gleichen Wahlen brauchte man solide steuerliche Grundlagen, um zu verhindern, dass Finanzinteressen und oligarchische Interessen sich erneut der Demokratie bemächtigten« (2020a, S. 572).

  52. 52.

    Die Rolle von Vermögen für die Alterssicherung müsste sozial weiter differenziert werden: So bleibt die Zahl derjenigen, die ihre Altersversorgung über Vermögen absichern (müssen), doch recht stabil; für nicht wenige fungieren Vermögen und Vermögenseinkommen als eine zusätzliche Sicherung; schließlich spielen Erbschaften und Vermögen inzwischen auch für die Finanzierung von Pflegekosten eine Rolle.

  53. 53.

    Ehmer (2013, S. 82) warnt davor, die »Menschen ländlich-bäuerlicher Gesellschaften als prinzipiell sesshaft« zu begreifen, die erst durch Industrialisierung und Verstädterung mobilisiert wurden. Vielmehr sei von eher kontinuierlichen Austauschprozessen zwischen Stadt und Land auszugehen.

  54. 54.

    Für zwei Städte lagen nur Angaben zu einer Sozialgruppe zu Grunde, in einer Stadt wurde nur eine kleine Gruppe von Bürgern erfasst, sie wurden hier nicht berücksichtigt. Wenn für eine Gruppe ›mehr als‹ angegeben wurde, so wurde dieser Wert höhergewichtet. Die zusammengestellten Studien stammen aus den Jahren zwischen 1758 und 1820.

  55. 55.

    Daneben gibt es eine Reihe weiterer Autoren, die das Material der Reichsstatistik für sozialstrukturelle Analysen nutzten; vgl. z. B. Claaßen (1904) oder Neuhaus (1911). Sie bleiben jedoch meist auf der Ebene der vorgegebenen amtlichen Kategorien und versuchen sich nicht an einer Übersetzung in ein eigenes sozialwissenschaftlich reflektiertes Kategoriensystem.

  56. 56.

    Tooze zeigt auf, dass dabei mit einem eher statischen Blick gearbeitet wird. »Accordingly, the occupational census did not ask people to record their actual occupation on the day of the count. It asked them to record what they considered their normal or proper occupation« (2003, S. 53). Daran schließt sich das eher handwerkliche Verständnis an, mit dem die Betriebe untersucht werden. »In line with its vocational definition of occupation, the Imperial statisticians defined the workshop, a self-contained, technical unit of production, as their basic unit. Following this definition integrated industrial plants were simply agglomerations of dozens, or even hundreds, of specialized workshops« (S. 54).

  57. 57.

    »In Britain and the United States this was one of the most active fields of statistics in the prewar decades. ›Labour statistics‹ (…) embraced all information relevant to the management of the labour market, statistics of employment, unemployment, wages, prices and household consumption. (…) As we have already mentioned, the civil service of both the Reich and Prussia refused to extend official recognition to the trade union movement. The Commission for Labour Statistics was not integrated into the Imperial Statistical Office until 1902. However, its work lagged far behind that of its counterparts abroad. Ten years of fruitless negotiations failed to persuade German employers to participate in a survey of industrial earnings« (Tooze 2003, S. 57 f.).

  58. 58.

    Das Procedere wird zu Anfang (1967, S. 16 f.) grob skizziert und dann beim Durchgang durch die verschiedenen Sozialversichertengruppen (S. 30 ff.) genauer erläutert.

  59. 59.

    Gardemin (2006, S. 50) benennt folgende Quellen Geigers: »soziologische Analysen, Fallstudien von Unternehmen, Biographien (…), Romane und Essays sowie andere zeitgenössische Auswertungen«.

  60. 60.

    Die Angaben zu den oberen 10 % gehen auf Daten des Statistischen Bundesamtes zurück und weichen von den Daten der World Wealth and Income Database in Abb. 3.18 ab.

  61. 61.

    Vgl. dazu auch Fußnote 107 in Kap. 2.

  62. 62.

    So z. B. in Michael Manns ›Geschichte der Macht‹, in Hans-Ulrich Wehlers ›Deutscher Gesellschaftsgeschichte‹, in Jürgen Kockas ›Geschichte des Bürgertums im 19. Jahrhundert‹ und in Klaus Tenfeldes ›Arbeiter im 20. Jahrhundert‹. Auch Jürgen Osterhammel (2016), der sich kritisch mit verschiedenen Paradigmen der Sozialgeschichte auseinandersetzt, unterscheidet in seiner globalgeschichtlichen Betrachtung neben den Stadt-Land-Strukturen: Alte Eliten, verschiedene Gruppen des Bürgertums, Bauern, Arbeiter, subalterne Arbeiter und schließlich Sklaven.

  63. 63.

    Vgl. zu den Anpassungsstrategien des Adels auch Demel und Schraut (2014, S. 37 ff.).

  64. 64.

    Das Elitenkonzept schließt sich Hartmann an, der darunter »Inhaber von Herrschaftspositionen« versteht, »die kraft der Macht, die mit der von ihnen besetzten Position verbunden ist, in der Lage sind, wichtige gesellschaftliche Entscheidungen maßgeblich zu bestimmen bzw. zu beeinflussen oder ›zur Erhaltung oder Veränderung der Sozialstruktur und der sie tragenden Normen unmittelbar beizutragen‹« (Hartmann 2002, S. 25). Das Zitat Hartmanns stammt aus Dreitzel (1962, S. 71).

  65. 65.

    Er zeigt auf, »dass an die Stelle der verschiedenen konfliktorientierten und Kompromisse verdammenden Ordnungsentwürfe, die in der Weimarer Republik vorgeherrscht hatten (…), nun mit dem Glauben an die Existenz und Notwendigkeit einer ›Elite‹ eine sozial ausgleichende und längerfristig demokratiekompatible ›gedachte Ordnung‹ getreten war« (Reitmayer 2009, S. 10). Dabei verfolgt er eine funktionale Perspektive, indem er nach den »Leistungen politisch-gesellschaftlicher Ideen für ein soziales Gebilde« (S. 31) fragt.

  66. 66.

    Die akademische Ausbildung werde zum vorherrschenden Zugangsmuster; sie schaffe »aber weder im negativen Sinne eine Privilegierung oder gemeinsamen Dünkel, noch im positiven Sinne belastbare Netzwerke oder Gesinnungsgemeinschaften«. Demgegenüber stehe die Bewährung in organisationsinternen Karrieren im Vordergrund: »Für die Mobilisierung von Legitimität für Entscheidungen verlässt man sich alternativ zum personalen Elitencharisma zunehmend auf kooperative Entscheidungsprozesse, professionalisierte Expertisen und zum Teil formalisierte Evaluationsprozesse« (Mayer 2006, S. 478).

  67. 67.

    Bernd Hamm charakterisiert diese Deutungsmacht der mittleren Schichten genauer. Ihre Angehörigen »beherrschen die Medien, die Schulen, die Wirtschaft, die Politik, die öffentliche Verwaltung, ihre Verbände und Interessengruppen, die Universitäten und die Wissenschaft. Die Mittelschicht hat die Gesellschaft ideologisch fest im Griff. Ihr Gesellschaftsbild erscheint nahezu unangefochten als ›die Wahrheit‹. Die Mittelschicht ist es daher auch, die vor allem sich die Vorteile aus diesem System aneignen kann« (1996, S. 36). Im Sinne dieser Deutungsmacht werde versucht, ihre Sicht der Gesellschaft als allgemeinverbindlich durchzusetzen. Die Gesellschaft werde als eine Struktur angesehen, »die beweglich, durchlässig und beeinflussbar ist. Es hängt von der eigenen Leistung ab, also von Bildung, Fleiß, Einsatzbereitschaft, Disziplin usw., ob man ›es zu etwas bringt‹, d. h. in der gesellschaftlichen Hierarchie aufsteigt und so an Einkommen, Ansehen und Macht gewinnt« (S. 34).

  68. 68.

    Zur Geschichte der Thematisierung von Armut vgl. Leibfried et al. (1995), Althammer (2017, S. 17 ff.) und Groenemeyer und Ratzka (2012, S. 371 ff.).

  69. 69.

    Insbesondere bei der Nomenklatur von sozialen Gruppen, die der Unterschicht zugerechnet werden, wird deutlich, in welchem Maße die Sprache der Sozialwissenschaftler_innen und Sozialgeschichtler_innen von den zeitspezifisch gängigen Stereotypen, von Rassismus, Sexismus und Klassismus geprägt sind.

  70. 70.

    Zur weltwirtschaftlichen Bedeutung der Baumwolle vgl. Beckert (2015).

  71. 71.

    Genauere Angaben zum Datensatz, der 3994 Fälle umfasst, finden sich bei Fischer (2011, S. 91 ff.). Ein Vergleich mit Referenzdaten zeigt, »dass im vorliegenden Datensatz hauptsächlich wohl die Gruppe der einkommensschwachen, agrarisch beschäftigten Landbevölkerung unterrepräsentiert ist. Auf der anderen Seite herrscht ein Übergewicht an vornehmlich in Großstädten beheimateten, verhältnismäßig gut verdienenden Facharbeitern in der Industrie sowie an Angestellten und Beamten mit mittleren bis hohen Einkommen« (Fischer 2010, S. 236). In der Forschung wird dieser Datenbestand auch als der ›Kölner Datensatz‹ bezeichnet und von dem durch Triebel erstellten ›Berliner Gesamtbestand‹ unterschieden.

  72. 72.

    Die Daten wurden für diese Darstellung gewichtet, um die unzureichende Vertretung ländlicher Haushalte auszugleichen. Daher weichen die Werte ein wenig von den bei Fischer (2010, S. 241) berichteten Daten ab.

  73. 73.

    Der luxuriöse Typ wird durch nur sechs Fälle repräsentiert, die wiederum nur auf einen einzelnen großen Haushalt zurückgehen.

  74. 74.

    Korrespondenzanalysen bieten die Möglichkeit, in einer eher deskriptiven Perspektive komplexe Informationen zu visualisieren und auf mögliche Strukturen und Strukturierungen hinzuweisen. Hier werden sogenannte French Plots dargestellt, in denen der Raum der Spalten- und Zeilenprofile integriert wird. Mit diesen großen Vorteilen ist jedoch ein bei der Interpretation nicht zu unterschätzender Nachteil verbunden, der darin liegt, dass Zusammenhangsbeziehungen stets in zugespitzter Weise erscheinen. D. h. die Tatsache, dass die Frauen auf der rechten und die Männer auf der linken Raumseite eingetragen sind, besagt, dass die auf der rechten Seite abgetragenen Tätigkeiten typischerweise häufiger von Frauen als von Männern ausgeübt werden und umgekehrt. Es besagt nicht, dass die Männer (ausschließlich) die einen und die Frauen die anderen Tätigkeiten ausführen. Man erfährt etwas über Trends, über feine Unterschiede, über eher geringere und eher höhere Wahrscheinlichkeiten. Um möglichen Fehldeutungen zu begegnen, wird im Folgenden immer wieder auch auf die der Korrespondenzanalyse zugrundeliegenden Basistabellen oder einfache Verteilungsmaße verwiesen. Es sei noch an ein weiteres Problem erinnert, das sich auch bei allen anderen statistischen Konstrukten stellt. Hier werden statistische Zusammenhänge beschrieben; die Frage, welcher Art mögliche kausale Zusammenhänge sind und welchen Charakter solche ursächlichen Beziehungen haben, muss im Kontext der Interpretation diskutiert werden.

    Die Erklärungskraft des Gesamtmodells liegt bei ca. 70 %; die ersten beiden hier dargestellten Dimensionen weisen eine Inertia von 0,34 bzw. 0,19 auf. Der Wert für die dritte Dimension liegt bei 0,17; für die hier interessierende Interpretation hat die dritte Dimension keine erhebliche Bedeutung.

  75. 75.

    Es wurden 3300 sehr umfangreiche Fragebögen (271 Fragen) verteilt. Bis 1931 waren 1100 Fragebögen zurückgekommen. Nach der Emigration des Institutes waren 1934 nur noch 584 der 1110 Bögen vorhanden. Fromm merkt zusammenfassend an, man könne dennoch »mit guten Gründen behaupten, daß die Befragten repräsentativ für die deutschen Arbeiter und Angestellten zum Zeitpunkt unserer Untersuchung waren. Auch wenn die statistische Beweisführung dieser These nicht immer möglich ist, so wird sie durch das vorhandene Material doch grundsätzlich bestätigt, und dies gilt vor allem für die politischen Orientierungen. (…) Zweifellos gibt es einige Differenzen gegenüber den nationalen Durchschnittswerten, aber diese sind nicht gravierend« (1980, S. 92).

    Da keine Mikrodaten der Studie vorliegen, beschränken sich die hier wiedergegebenen Daten nur auf jene Kreuztabellen im Forschungsbericht, in denen die sozioökonomischen Gruppen differenziert wurden; in anderen Tabellen erfolgte zudem eine Aufschlüsselung nach der politischen Orientierung der Befragten.

  76. 76.

    Das weitere Vorgehen stellt sich wie folgt dar: »Ausgehend von der Einstufung der Teilantworten wurde dann in einem zweiten Schritt für jede Fragengruppe der Konsistenzgrad der Haltung bestimmt (…). Auf diese Weise erhielten wir drei Komplexe, die jeder für sich nach ihrer politischen Tendenz eingeschätzt worden waren (…). In einem dritten Schritt folgte nun die Zusammenfassung der drei Einstufungen. Hieraus ergab sich dann ein abschließendes ›Syndrom‹ von politischen Haltungen« (Fromm 1980, S. 230 f.).

  77. 77.

    Wolff plädiert für eine integrierte Zeitgeschichte Deutschlands. »Obwohl die Mauer die deutsche Gesellschaft physisch in zwei Teile schnitt, blieben wichtige Kontaktzonen bestehen. Aufgrund erleichterter Kommunikationsmöglichkeiten, verbesserter technischer Möglichkeiten und politischer Entscheidungen erweiterten sie sich im Laufe der Zeit sogar. Die deutsche Gesellschaft veränderte ihren Charakter entsprechend ihren Praktiken von Verflechtung und Teilung. Aber in ihren Formen und ihren Modi blieb sie durch die Grenze konstituiert« (2019, S. 14).

  78. 78.

    So macht Gieseke deutlich, dass von den Plattenbausiedlungen neben jungen Arbeiterfamilien vor allem die ökonomisch-technischen und die Machtsicherungseliten profitierten. »Insbesondere in den Bezirks- und Hauptstädten sammelte sich hier (…) die opulente sozialistische Dienstklasse der Ministerien und Behörden, an den Standorten der Großindustrieprojekte die Ingenieure und Ökonomen« (2013, S. 183). Die historisch typischen (bevorzugten) Wohnlagen der Oberschicht blieben in der Hand einer recht kleinen Gruppe von Funktionären, Künstlern und Wissenschaftlern. Die zunehmend sanierungsbedürftigen städtischen Altbauviertel wurden zum Wohnort von Alten und Armen; später auch von Aussteigern. Die ausländischen Arbeitsmigranten »erhielten karge Heimplätze unter strengen Auflagen zugewiesen« (ebd.).

  79. 79.

    Im Verständnis der DDR-Soziologie werden in der sozialistischen Gesellschaft Kader als Persönlichkeiten begriffen, »insbesondere aus der Arbeiterklasse, die als Leiter, Funktionäre und Spezialisten in allen Bereichen der Gesellschaft aufgrund ihrer politischen, fachlichen u. a. Fähigkeiten und Eigenschaften tätig sind bzw. als Nachwuchskräfte dafür vorbereitet werden« (Aßmann 1978, S. 325).

  80. 80.

    Vgl. dazu Kowalczuk (2019a, S. 215 ff.) oder Mau (2019, S. 86 ff.).

  81. 81.

    Nach einer Studie des DeZIM (Vogel und Zajak 2020, S. 11) sind in Ostdeutschland Geborene nur zu 10,1 % in bundesdeutschen Elitepositionen vertreten, während ihr Bevölkerungsanteil bei 19,4 % liegt. Dabei unterscheiden sich die gesellschaftlichen Bereiche erheblich. In der Politik liegt die Quote bei 19,0 %; in der Zivilgesellschaft bzw. in Gewerkschaften bei 12,6 bzw. 12,1 %; in Polizei und Verfassungsschutz bzw. in der Verwaltung bei 12,5 bzw. 9,6 %; in Kultur, Medien und Religion bei 7,3, 6,9 und 5,3 %; in der Wirtschaft und in Arbeitgeber- bzw. Berufsverbänden bei 4,7 %; schließlich in Justiz, Wissenschaft und Militär nur bei 2,0, 1,5 und 0,0 %. Ausgehend von einer Kohortenperspektive (und anderen Daten) kommen Autor_innen des DIW (Metzing und Richter 2019) zu weniger ausgeprägten West-/ Ost-Unterschieden.

  82. 82.

    Während man sich gegenüber der DDR-Gesellschaft angesichts der vielfältigen Unzulänglichkeiten als überlegen fühlen konnte, sei das heute nicht länger möglich: »Einer solchen hochkomplexen, wirtschaftlich effektiven, politisch dynamischen und rechtlich durchorganisierten Gesellschaft kann man sich nicht mehr überlegen fühlen. Aber anerkennen will man die Macht der Gesellschaft auch nicht. Viele versuchen, das Gefühl der sozialen Überlegenheit zu bewahren und die Gesellschaft auf Abstand zu halten« (S. 216).

  83. 83.

    Zinn (2018, S. 533) kommt zu der Einschätzung, die nationalsozialistische Verfolgungspolitik zielte »weniger auf die ›veranlagten‹ Homosexuellen, die in den Augen der Gestapo nur eine kleine Minderheit darstellen, als vielmehr auf die breite Masse jener Männer in NS-Organisationen und ›Männerstaat‹, die (…) besonders anfällig erscheinen für Homoerotik und Homosexualität«. Dementsprechend spielten lesbische Frauen keine zentrale Rolle in der Verfolgungspolitik.

  84. 84.

    Die Exzeptionalität dieser Entwicklung ist jedoch nicht unumstritten. So macht Dorn (2018, S. 274 f.) darauf aufmerksam, dass in nicht wenigen sozialwissenschaftlichen Darstellungen, zeitgenössische Darstellungen, die immer auch von Kulturkritik (z. B. Großstadtkritik) und Dramatisierung (z. B. Überbevölkerung) geprägt waren, unkritisch übernommen wurden. Auch Ehmer weist darauf hin, dass die Mobilitätsraten bereits in der Frühen Neuzeit sehr hoch waren (2013, S. 19).

  85. 85.

    Hoerder versucht, die Pole der dichotomisierenden Logik von freiwillig und unfreiwillig genauer aufzuschlüsseln: So werden ›freie‹ Entscheidungen »unter den Zwängen ökonomischer Rahmenbedingungen« getroffen, »die keinen Raum für Lebensprojekte oder sogar das bloße überleben bieten. (…) Institutionalisierte Beschränkungen durch Kolonialismus, Imperialismus und Rassismus begrenzten die Entscheidungsmöglichkeiten; geschlechtsspezifische Restriktionen und Sexismus sollten Frauen davon abhalten, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Kinder müssen Eltern folgen, auch wenn sie sich vielleicht äußerst ungern von Freunden und anderen Verwandten trennen. Andererseits mögen Eltern migrieren und in ihrem eigenen Leben einen sozialen Abstieg in Kauf nehmen, um in einer mittelfristigen Perspektive die Lebenschancen ihrer Kinder zu verbessern; Männer mögen migrieren, um besser für ihre Frauen sorgen zu können« (2012, S. 472). Daneben finden sich »unfreiwillige Migranten, Flüchtlinge und Exilanten«, die ihre Heimat verlassen (müssen), »weil sie politischer, ethno-rassischer, geschlechtsspezifischer oder anderweitiger Verfolgung ausgesetzt sind; wegen eines Krieges innerhalb oder zwischen Staaten; sozialer Verbannung oder fundamentalistischem religiösem Druck; traditionsgebundener oder anderweitiger Stagnation« (ebd.). Die Sklaverei wie auch verschiedene Formen von Zwangsarbeit, Zwangsprostitution und Menschenhandel lassen sich schließlich als Zwangsmigration zusammenfassen. Er betont dabei, dass auch die »gebundenen und strukturell eingeschränkten Migranten« als »sozialisierte Erwachsene« mit »entwickelten Persönlichkeiten« kamen, »selbst wenn sie sich an extreme Zwangsbedingungen anpassen mussten« (S. 441).

  86. 86.

    Vgl. Torp (2011, S. 351), Wehler (1995, S. 787) und Ehmer (2013, S. 80 ff.).

  87. 87.

    Pleinen (2012, S. 23) rekurriert bei dem Konzept auf die klassische Definition Sciortinos (2004, S. 32 f.), der Migrationsregime begreift als „mix of implicit conceptual frames, generations of turf wars among bureaucracies and waves after waves of ›quick fix‹ to emergencies, triggered by changing political constellations of actors«; sie nimmt jedoch eine Modifikation vor, indem sie auch die Möglichkeit von Perspektivwechseln innerhalb eines Regimes einräumt.

  88. 88.

    Ehmer zeigt auf, wie die ältere Migrationsforschung und die Bevölkerungsgeschichte dazu beigetragen haben, Wanderungen als ›unnormal‹ bzw. ›pathologisch‹ erscheinen zu lassen. Mit einer »aus der Zeit des Spätkameralismus stammenden Denkfigur« wurden sie »als Ergebnis und Folge von gesellschaftlichen ›Krisen‹ oder ›Missständen‹ verstanden« und auf »Armut, politische oder religiöse Unterdrückung oder eben Anomalien der Bevölkerung, vor allem ›Übervölkerung‹ oder ›Bevölkerungsdruck‹« zurückgeführt (2013, S. 76).

  89. 89.

    Ehmer (2013, S. 21) konstatiert, dass die Wandernden im späten 19. Jahrhundert recht eindeutige Merkmale aufwiesen; sie waren eher jung, ohne Familien und es waren kaum mehr Männer als Frauen. Dementsprechend sei die räumliche Mobilität zu begreifen »als Bestandteil einer lebenszyklischen Übergangsphase, die sich früher oder später abschwächte oder in eine dauerhafte Niederlassung mündete«.

  90. 90.

    Vgl. Fußnote 27 in Kap. 2; zusätzlich ist auf Terkessidis (2019) zu verweisen.

  91. 91.

    Vgl. Wehler (1995, S. 189). Im Unterschied zur Wehlerschen Perspektive geht Deutschmann davon aus, dass »historisch überlieferte Institutionen der Ständegesellschaft mit der Entstehung des Kapitalismus keineswegs verschwinden. Sie und die mit ihnen verknüpften Formen sozialer Ungleichheit werden vielmehr kapitalistisch neu erfunden« (2002, S. 90).

  92. 92.

    Vgl. die Befunde zur sozialen Rekrutierung des Militärs bei Wehler (2008, S. 130 f.).

  93. 93.

    Therborn bezeichnet die damit verbundenen Mechanismen der Verschärfung bzw. Abmilderung von sozialen Ungleichheiten als Distanciation bzw. Approximation (2013, S. 62 bzw. 64).

  94. 94.

    Auf dieser Basis werden über eine Simulation die Steuer- und Sozialabgaben ermittelt, um das Haushaltsnettoeinkommen zu erhalten. Schließlich werden sie mit der Haushaltsgröße bzw. -struktur gewichtet, um vergleichbare Nettoäquivalenzeinkommen zu erhalten. Dieses Verfahren folgt den EU-Richtlinien, wie sie auch für die Ermittlung von Armutsquoten verwendet werden. Das impliziert auch die Einbeziehung von fiktiven Mieteinnahmen (imputed rent).

  95. 95.

    Bei der Befragung werden nur Haushalte unterhalb einer bestimmten ›Abschneidegrenze‹ erfasst. 2013 lag diese bei 18 000 € im Monat; in dieser Welle haben ca. 53 Tausend Stichprobenhaushalte mit ca. 113 Tausend Personen teilgenommen; ausgeschlossen waren Personen in Gemeinschaftsunterkünften und Anstalten. Seit 1993 werden auch in Deutschland lebende Menschen ohne deutsche Staatsbürgerschaft erfasst.

  96. 96.

    Die auf Befragungen zurückgehenden Studien, wie das sozioökonomische Panel, haben – trotz der verschiedenen Bemühungen wie z. B. der Hocheinkommensstichprobe – Schwierigkeiten, die Spitzeneinkommen angemessen zu erfassen. Zudem stellt sich das Problem, dass bei der Ermittlung der Nettoeinkommen nur Umverteilungen durch direkte Steuern modelliert werden können. Daher wurde in Einzelstudien versucht, durch die Hinzuziehung anderer Datensätze – die Einkommensteuerstatistik für die Erfassung der hohen Einkommen und die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe für eine Abschätzung der Verteilungswirkungen der indirekten Steuern – eine verbesserte Datenbasis zu schaffen. Für das Jahr 2015 wird auf dieser Basis ein Gini-Index der Nettoäquivalenzeinkommen von 0,34 ermittelt. Bei Berücksichtigung der indirekten Steuern steigt er sogar auf 0,37 (Bach et al. 2016, S. 40).

  97. 97.

    Diese Einschätzung geht auf eine von Grabka (2021, S. 314) vorgelegte Sondererhebung SOEP-CoV zurück; für die monatlichen Haushaltsnettoeinkommen im Januar und Februar 2021 wird hier ein Gini-Wert von etwa 0,273 ausgewiesen. Ob sich diese Einschätzung bestätigt, muss erst in weiteren Untersuchungen geprüft werden.

  98. 98.

    Grabka verweist zunächst auf die Einkommensverluste im untersten Dezil in der Phase zwischen 2010 und 2015. »Dabei ist zu beachten, dass zwischen 2010 und 2017 die ausländische Bevölkerung um knapp 3,9 Mio. auf 10,6 Mio. Menschen zunahm. Nicht zuletzt aufgrund von Sprachbarrieren und administrativen Hürden (Arbeitserlaubnis, Anerkennung von Zeugnissen) brauchte es Zeit, bis diese Zuwanderinnen und Zuwanderer auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassten. (…) Die Integration scheint aber sukzessive zu gelingen, wodurch auch im untersten Dezil die Einkommen real seit 2015 zunahmen« (2021, S. 312).

  99. 99.

    Durch den Bezug auf den Median fungiert die relative Armutsquote als ein Verteilungsmaß, indem die Positionierung des unteren Teils der Verteilung auf den mittleren Wert der Gesamtverteilung bezogen wird. D. h. die relative Armutsquote informiert nicht nur über das ärmere Segment der Verteilung, wie es der Begriff suggeriert; es gehen auch summarische Informationen über die gesamte Verteilung ein.

  100. 100.

    So sei »die unzureichende Erfassung von Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen (…) zu berücksichtigen. Letztlich muss mit einem ›Mittelstands-Bias‹ gerechnet werden, wobei dieser nicht nur aus unterrepräsentierten ›reichen‹ Selbständigen und Vermögenden resultieren muss, sondern möglicherweise auch aus einer Unterrepräsentation der Ränder der Lohn- und Gehaltsverteilung. Ungleichheitsmaße auf der Basis von Stichproben sollten deshalb eher als untere Grenzwerte der tatsächlichen Spreizung in der Einkommensverteilung interpretiert werden. Diese Vorbehalte betreffen allerdings weniger die sich ergebende Entwicklungsrichtung der Indikatoren als deren absolutes Niveau« (Becker 2014, S. 42 f.).

  101. 101.

    Vgl. dazu Groh-Samberg (2010).

  102. 102.

    So umfasst z. B. die Gruppe Armut all jene, deren Einkommenslage als arm und deren Lebenslage als depriviert oder prekär bezeichnet werden kann, sowie jene, deren Einkommenslage prekär und deren Lebenslage depriviert ist. Unter den 14,2 %, die im letzten Intervall der verfestigten Armut zugerechnet werden, finden sich 10,7 % in einer stabilen und 3,5 % in einer fluktuierenden Konstellation (Groh-Samberg et al. 2019: Folie 13).

  103. 103.

    Das in der »europäischen Sozialberichterstattung genutzte Konzept der erheblichen materiellen Deprivation (…) dient der Identifikation individueller Mangelsituationen, bei denen relevante Grundbedürfnisse oder weitergehende Aspekte der Teilhabe nicht gedeckt sind« (Grabka 2021, S. 313); hierzu werden neben der Finanzsituation, die Mieten und Heizkosten sowie die Ernährung berücksichtigt.

  104. 104.

    Wegen der im Zeitverlauf variierenden Erhebungspraxis können hier für die lange Zeitreihe leider keine Unterscheidungen nach verschiedenen Betriebsgrößen vorgenommen werden.

  105. 105.

    Die Daten der verschiedenen EVS-Jahrgänge sind nur bedingt miteinander vergleichbar, da sich die Befragtengruppe (Haushalte mit deutschem bzw. ausländischem Vorstand) und die Art der erfragten Vermögensbestandteile (insbesondere Betriebsvermögen) verändert. Gebrauchsvermögen und Wertgegenstände werden in der EVS nicht erfasst; auch die Nichtbefragung von Haushalten mit sehr hohen Einkommen (s. Fußnote 95 in diesem Kap.) erweist als problematisch. Im SOEP ist zudem ein größeres Spektrum von Vermögenbestandteilen erfasst.

  106. 106.

    Genauere Ausführungen dazu finden sich bei Frick et al. (2010, S. 33).

  107. 107.

    Plumpe (2019, S. 572) macht darauf aufmerksam, dass die Ungleichheiten der Vermögensverteilung vor allem mit der wachsenden organischen Zusammensetzung des Kapitals in den zunehmend technologieintensiven zentralen Bereichen der materiellen Produktion zusammenhängen und sich daher die ungleiche Vermögensverteilung auch in Zukunft nicht verändern werde. Zudem komme diesem Kapital eine zentrale Bedeutung bei der Schaffung von Arbeitsplätzen zu. Das (arbeitgebernahe) Institut der deutschen Wirtschaft in Köln begreift Betriebsvermögen als einen Wert der Gesellschaft und verweist auf seine Bedeutung für Wertschöpfung, Arbeitsplätze und Steueraufkommen (Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft 2017, S. 49).

  108. 108.

    Ein aufschlussreicher Vergleich der Vermögensdaten der EVS mit den Daten des SOEP findet sich bei Grabka und Westermeier (2015).

  109. 109.

    So wurde Miegel als ein ›politisierender Zahlenakrobat‹ bezeichnet (Hans-Jürgen Arlt/ Hans-Joachim Kreimer, Die Zeit 20/1983).

  110. 110.

    Die Berücksichtigung von temporalen und sozialen Kumulierungsprozessen impliziert jedoch einen Informationsverlust bei der personenspezifischen Zurechnung von Ungleichheiten (vor allem nach Geschlecht) und bei Ungleichheiten, die nur in einzelnen Lebensphasen (z. B. in der Ausbildung, in einer Phase des Alleinerziehens oder der prekären Beschäftigung) zu finden sind. Dementsprechend werden bei der Darstellung der Lagegruppen systematisch auch die positionalen Ungleichheiten hinzugezogen.

  111. 111.

    Dabei wird wie folgt vorgegangen: Zunächst wird ermittelt, welche soziale Position von einer Person seit ihrem 20. Lebensjahr am häufigsten eingenommen wurde; so werden temporal kumulierte soziale Positionen ermittelt. Für die Bestimmung der sozialen Position wird die gegenwärtige (bzw. frühere) Stellung im Beruf genutzt. Im zweiten Schritt wird für einen Haushalt bestimmt, welche Person den höchsten Beitrag zum Haushaltseinkommen liefert; die temporal kumulierten sozialen Positionen dieser Person werden allen Personen im Haushalt zugewiesen; so werden sozial (und temporal) kumulierte Positionen – mithin soziale Lagen – ermittelt. Im dritten Schritt werden diese (über die Stellung im Beruf) bestimmten sozialen Lagen ausgehend von den beschriebenen Ähnlichkeitskriterien zu Lagegruppen zusammengefasst. Die mit diesem Vorgehen verbundenen Probleme werden am Ende dieses Abschnitts diskutiert.

  112. 112.

    Vgl. Fußnote 81 in diesem Kap.

  113. 113.

    Eine Studie des DeZIM (Vogel und Zajak 2020, S. 11) zeigt, daß Menschen mit Migrationshintergrund nur zu 9,2 % in bundesdeutschen Elitepositionen vertreten sind, während ihr Bevölkerungsanteil bei 26,0 % liegt. Die Unterschiede zwischen den gesellschaftlichen Bereich sind jedoch sehr groß. In der Religion, Kultur und Medien sind es 25,9, 19,6 und 16,4 %; in der Wirtschaft und in Arbeitgeber- bzw. Berufsverbänden sind es 13,8 %; in der Zivilgesellschaft sind es 13,6 %; in Wissenschaft, Politik und Verwaltung sind es 9,1, 7,7 und 4,6 %; in Gewerkschaften, Militär und Justiz nur 3,0, 2,0 und 1,3 %; schließlich bei Polizei und Verfassungsschutz 0,0 %. Dabei werden mehr als die Hälfte der von Migrant_innen besetzten Elitenpositionen von Migrant_innen aus Westeuropa und Nordamerika besetzt.

  114. 114.

    Vgl. zur Entwicklung und zu den Problemen der Vermögensfragen im SOEP Frick et al. (2010, S. 50 f.).

  115. 115.

    Während für die obige Übersicht über die sozialen Lagegruppen die Daten des SOEP V36 genutzt wurden, gehen die folgenden Analysen auf Daten des SOEP V32 zurück.

  116. 116.

    Dabei wird für die erreichten schulischen und beruflichen Abschlüsse eine bestimmte Zahl von Bildungsjahren angenommen und aufaddiert. Für Personen ohne Schulabschluss wird von 7 Bildungsjahren ausgegangen; ansonsten sind es je nach Abschluss 9 bis 13 Bildungsjahre. Bei den beruflichen Abschlüssen werden zwischen 1,5 bis 5 Bildungsjahre angesetzt. Dementsprechend liegt das Minimum der Bildungsjahre bei 7 und das Maximum bei 18 Jahren.

  117. 117.

    Vgl. dazu auch Rehbein et al., die aufzeigen, dass sich bei der Vererbung von Berufen nicht nur die Effekte der Elterngeneration aufzeigen lassen, sondern auch die der Großeltern (2015, S. 22 f.).

  118. 118.

    Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Angaben zur sozialen Herkunft nur lückenhaft vorliegen, weil Befragte die Auskunft darüber verweigern; lagen zumindest Informationen über den Schulabschluss des Vaters vor, wurde dieser genutzt, um die soziale Lage zu schätzen. Die Randspalte der Tabelle zeigt, dass insbesondere bei einer Herkunft aus den unteren Lagen eher die Auskunft verweigert wurde.

  119. 119.

    Gewisse Abweichungen zu den bisher angegebenen Quoten ergeben sich durch fehlende Angaben der Befragten.

  120. 120.

    Da auch ein entwickelter Paneldatensatz wie das sozioökonomische Panel ›nur‹ einen Zeitraum von maximal 35 Jahren abdeckt, muss der Lebensverlauf aus den vielen vorliegenden Querschnittsdaten geschätzt werden. D. h. man erfährt in den folgenden Graphiken nichts über eine Generation im Alter von 20, 30, 40 etc. Jahren, sondern man erfährt etwas über die mittleren Lagen der 20-, 30- und 40-Jährigen im Zeitraum zwischen 1984 und 2015. Das wird dann zum Problem, wenn sich innerhalb des Zeitraums gewichtige Lageveränderungen vollziehen. Bei den hier untersuchten Daten trifft dies vor allem für die unteren sozialen Lagen zu, deren soziale Verortung zunehmend schlechter wird. In der Abb. 5.1 (im Anhang) wird deutlich, wie sich die Lebensverläufe generational differenzieren.

  121. 121.

    Beckert (2013, S. 221) hatte jedoch wie oben erwähnt auch auf die mit der Vermögensweitergabe verbundenen sozialen Einbindungen verwiesen.

  122. 122.

    Da der Jugendfragebogen stets nur an einen sehr kleinen Teil der Gesamtgruppe der Befragten geht, wurden für die folgenden Auswertungen die Angaben aus allen Befragungsjahren zusammengefasst, um auch für die obere soziale Lage eine hinreichende Fallzahl zu erreichen. Für die meisten Fragen kann auf 5 bis 6 Tsd. Fälle zugegriffen werden. Die detaillierte Befragung der neu hinzukommenden Jugendlichen wurde im SOEP seit 2000 jährlich durchgeführt.

  123. 123.

    Die Erwerbstätigenbefragung des Bundesinstituts für Berufsbildung und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin wird in sechsjährigem Abstand durchgeführt; hier werden die Daten der Befragung aus dem Jahre 2012 genutzt. Die Querschnittsbefragung wird als telefonische Befragung durchgeführt; es wurden mehr als 20 Tausend Interviews durchgeführt. Befragt wurden erwerbstätige Personen ab 15 Jahren, die einer bezahlten Tätigkeit von mindestens 10 h pro Woche nachgehen. Durch den Einsatz von Gewichtungsfaktoren, die sich am Mikrozensus 2011 orientieren, wurden die Unschärfen der Zufallsstichprobe kompensiert. Da es sich bei dieser Befragung weder um eine Haushalts- noch um eine Panelbefragung handelt, konnten die Lagegruppen, wie sie mit Hilfe des SOEP konstruiert wurden, mit diesen Datensatz nur näherungsweise aus den Angaben zur derzeitigen beruflichen Stellung der Befragten rekonstruiert werden. Für die Korrespondenzanalyse wurden zusammengesetzte bivariate Tabellen genutzt; in der Zeilenstruktur wurden Charakteristika der Arbeitsstellen (Arbeitsinhalte, Sozialerfahrungen und Beschäftigungsformen) dargestellt; in der Spaltenstruktur wurde verschiedene Beschäftigtengruppen (nach sozialer Lage, Sozialversichertenstatus, Geschlecht, Region, Migrationshintergrund, ›Wirtschaftsbereichen‹ differenziert) abgebildet. Fehlende Werte wurden soweit möglich imputiert bzw. es wurden die vorliegenden Imputationen genutzt. Die Angaben zur sozialen und temporalen Einbindung der Erwerbsarbeit; d. h. die Angaben zum Lebensverlauf und zum Lebenspartner wurden als passive Variable in die Korrespondenzanalyse einbezogen.

  124. 124.

    Die vierte von Oesch beschriebene Arbeitslogik, die Logik der selbstständigen Arbeit, ist für die hier im Vordergrund stehende Frage nach den spezifischen Merkmalen und Erfahrungen der Arbeit an anderer Stelle bedeutsam, wenn es um die Beschäftigungsverhältnisse geht. Für die Charakterisierung der verschiedenen Typen von Arbeit ist davon auszugehen, dass sich auch die selbstständige Arbeit erheblich danach unterscheidet, ob das Betriebsgeschehen eher einer organisationalen, einer technischen oder einer interpersonalen Logik folgt. Erst bei sehr großen betrieblichen Einheiten ist zu vermuten, dass die typischen Inhalte der Arbeit eher in den Hintergrund treten.

  125. 125.

    Ein Migrationshintergrund kann in der Erwerbstätigenbefragung nur indirekt erschlossen werden, indem die Staatsangehörigkeit und die Sprache bzw. Sprachen, die im Kindesalter als Muttersprache erlernt wurden, betrachtet werden. Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit, deren Sprache in der Kindheit nur deutsch war, werden als Deutsche ohne Migrationshintergrund kategorisiert. Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit und einer anderen Muttersprache werden als Deutsche mit Migrationshintergrund gefasst. Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit werden unabhängig von der Muttersprache als ›Ausländer‹ bezeichnet.

  126. 126.

    Die Berechnung erfolgt, indem die Angaben zum Bruttoeinkommen durch die Angaben zu den wöchentlichen (bzw. monatlichen) Arbeitsstunden dividiert wurden. Da mitunter sehr hohe Angaben zu den wöchentlichen Arbeitsstunden gemacht wurden, fallen die rechnerischen Stundenlöhne insbesondere im hohen Einkommensbereich erstaunlich gering aus.

  127. 127.

    Die potenzielle Erwerbsdauer wurde aus den Angaben zur Aufnahme der ersten Erwerbsarbeit ermittelt.

  128. 128.

    Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass dies auch dem eingesetzten analytischen Verfahren geschuldet ist.

  129. 129.

    Die Zurechnung zu Industrie und Handwerk geht auf die Angaben der Befragten zurück.

  130. 130.

    Mayer-Ahuja und Nachtwey sprechen in ihren Berichten aus den Klassengesellschaft (2021, S. 13) von denen, die den »Laden am Laufen« halten, den »verkannten Leistungsträger:innen. Ob im Gesundheitswesen oder im Erziehungsbereich, in der Produktion oder der Logistik«.

  131. 131.

    Die in der Befragung konstruierten Tätigkeitsbündel sind einem auch geschlechtsspezifisch getrübten und wenig differenzierenden Blick geschuldet. So impliziert die Rubrizierung von Pflegen und Heilen oder von Lehren und Erziehen unter einem Label, dass wesentliche geschlechtsspezifische Differenzierungen verschwinden. Daher wurden für die Korrespondenzanalyse die in der Erwerbstätigenbefragung vorgegeben Tätigkeitsbündel entlang der erforderlichen Ausbildungen statistisch aufgeschlüsselt.

  132. 132.

    Wenn die Lagegruppen über die Lebensverlaufsperspektive generiert werden, fallen die Unterschiede noch viel deutlicher aus. So liegt die Dauer der Betriebszugehörigkeit in den oberen Lagen bei 13,2 Jahren, in der oberen und unteren Mitte bei 12,1 bzw. 11,1 Jahren und bei den unteren Lagen nur bei 6,9 Jahren. Die kumulierten Erfahrungen von Arbeitslosigkeit steigen kontinuierlich an; von 1,3 und 2,3 % in den beiden oberen Lagen auf 4,7 % und schließlich 17,4 % in den unteren Lagen (SOEP V32).

  133. 133.

    Das hängt neben Unterschieden in der Lebenserwartung vor allem mit Unterschieden im Trennungs- bzw. Scheidungsrisiko zusammen.

  134. 134.

    Vgl. zu den Homogamieeffekten in Partnerschaften auch Rehbein et al. (2015, S. 23).

  135. 135.

    Die Daten wurden mit dem SOEP V34 ermittelt.

  136. 136.

    Das SOEP ermöglicht eine Differenzierung nach den Regionsgrundtypen, differenzierten Regionstypen, Kreistypen und Gemeindetypen. Diese entsprechen der für die Raumbeobachtung entworfenen Typologie des Bundesdesamts für Bauwesen und Raumordnung.

  137. 137.

    Das korrespondiert mit den Befunden von Kroh et al. (2012, S. 7), die eine ähnliche Beobachtung auf Basis der Einkommensdifferenzierung machen.

  138. 138.

    Die Fragen nach der Zufriedenheit mit bestimmten Lebensbereichen bilden oft den Startpunkt der personenbezogenen Befragung; die Frage nach der allgemeinen Lebenszufriedenheit steht typischerweise am Ende der Befragung. Die kaum zu lösende Aufgabe der Unterscheidung dieser Ebenen wird den Befragten überlassen.

  139. 139.

    Im Fragebogen heißt es: »Es wird heute viel über die verschiedenen Bevölkerungsschichten gesprochen. Welcher Schicht rechnen Sie sich selbst eher zu? Der Unterschicht, der Arbeiterschicht, der Mittelschicht, der oberen Mittelschicht oder der Oberschicht, keiner dieser Schichten, Einstufung abgelehnt, Weiß nicht« (Allbus 2014). Bei dieser und den folgenden Fragen, findet sich meist 1–4 % der Befragten, die keine Angaben gemacht haben; sie werden in der Tabelle nicht berücksichtigt.

  140. 140.

    Verglichen mit der eher komplexen Lagekonstruktion, die auf Basis des SOEP vorgenommen wurde, müssen bei einer Querschnittsbefragung wie dem Allbus einige Konzessionen gemacht werden. So gibt es keine systematischen Angaben zu den Lebenswegen; auch die Haushaltsstruktur ist nur rudimentär erfasst. Immerhin liegen Angaben über vergangene Erwerbstätigkeiten vor, sodass auch Rentner sozial verortet werde konnten. Bei Auszubildenden wurden Angaben zu den Eltern herangezogen; bei nur geringfügig Erwerbstätigen oder bei fehlenden Angaben wurden Informationen zum Lebenspartner für die soziale Verortung genutzt. Der unteren sozialen Lage wurden 19,2 %, der unteren Mitte 36,4 %, der oberen Mitte 37,9 % und der oberen Lage 6,6 % der Befragten zugeordnet.

  141. 141.

    Vgl. dazu Pollack (2020, S. 221 f.).

  142. 142.

    Der Text lautet: »Im Vergleich dazu, wie andere hier in Deutschland leben: Glauben Sie, dass Sie Ihren gerechten Anteil erhalten, mehr als Ihren gerechten Anteil, etwas weniger oder sehr viel weniger«.

  143. 143.

    Eingehender und im zeitlichen Verlauf werden die Stellungnahmen zu dieser Frage bei Pollack (2020, S. 186 f.) untersucht.

  144. 144.

    Ein Migrationshintergrund kann mit den Daten des Allbus nur näherungsweise bestimmt werden. Von einem direkten Migrationshintergrund wird gesprochen, wenn Menschen nicht über die deutsche Staatsangehörigkeit verfügen. Ein indirekter Migrationshintergrund liegt vor, wenn die Befragten angeben, über eine deutsche Staatsbürgerschaft zu verfügen aber nicht in Deutschland geboren sind oder wenn sie neben der deutschen noch über eine weitere Staatsbürgerschaft verfügen.

  145. 145.

    Auf die Verwendung der Faktorwerte und eine Beschreibung der Faktoren wurde verzichtet; die Originalstatements können weitaus besser die Mehrdeutigkeit mancher Items abbilden.

  146. 146.

    Der einleitende Text zu dem Statementblock lautete: »Es gibt unterschiedliche Vorstellungen darüber, wann eine Gesellschaft gerecht ist. Wie ist Ihre persönliche Meinung dazu?«.

  147. 147.

    Das Statement lautete: »Es ist gerecht, wenn Einkommen und Vermögen in unserer Gesellschaft an alle Personen gleich verteilt sind«.

  148. 148.

    Wenn in der Rechtsextremismusforschung von Etabliertenvorrechten gesprochen wird, so bezieht sich das eher auf die autochthone Bevölkerung; hier sind damit eher Vorrechte der oberen sozialen Lagen gemeint.

  149. 149.

    In einem anderen Statement, das in dieser Dimension gleichfalls hohe Ladungen aufweist, wird konstatiert: »Es ist gerecht, wenn Personen, die aus angesehenen Familien stammen, dadurch Vorteile im Leben haben«.

  150. 150.

    Die Texte lauten: »Die Rangunterschiede zwischen den Menschen sind akzeptabel, weil sie im Wesentlichen ausdrücken, was man aus den Chancen, die man hatte, gemacht hat.« bzw. »Selbst wenn man es wollte, könnte man die sozialen Ungleichheiten kaum geringer machen, als sie bei uns in Deutschland sind«.

  151. 151.

    In der SPD wurde der Klassenbegriff mit dem Godesberger Programm von 1959 verabschiedet; bei den DGB-Gewerkschaften war es das Düsseldorfer Grundsatzprogramm von 1963, das für diesen paradigmatischen Wechsel stand.

  152. 152.

    Der Text des Statements lautet: »In Deutschland gibt es noch große Unterschiede zwischen den sozialen Schichten, und was man im Leben erreichen kann, hängt im Wesentlichen davon ab, aus welchem Elternhaus man kommt«.

  153. 153.

    Der Text lautet: »Deutschland ist eine offene Gesellschaft. Was man im Leben erreicht, hängt nicht mehr vom Elternhaus ab, aus dem man kommt, sondern von den Fähigkeiten, die man hat, und der Bildung, die man erwirbt«.

  154. 154.

    Der Fragetext lautet: »Wie kommt man in unserer Gesellschaft am ehesten nach oben? Beurteilen Sie bitte die Wichtigkeit der Eigenschaften und Umstände anhand der Liste: (…) Opportunismus, Rücksichtslosigkeit; Bildung, Ausbildung; Politische Betätigung; Zufall, Glück; Intelligenz, Begabung; Beziehungen, Protektion; Leistung, Fleiß; Geld, Vermögen; Initiative, Durchsetzungsvermögen; Soziale Herkunft, aus der ›richtigen‹ Familie stammen; Bestechung, Korruption«.

  155. 155.

    Das Statement »Der Staat muss dafür sorgen, dass jeder Arbeit hat und die Preise stabil bleiben, auch wenn deswegen die Freiheiten der Unternehmer eingeschränkt werden müssen«, das in ähnlicher Weise beantwortet wird, macht deutlich, dass mit der staatlichen Intervention (notwendigerweise) auch eine Begrenzung unternehmerischer Freiheiten verbunden ist.

  156. 156.

    Das Statement lautet: »Die Wirtschaft funktioniert nur, wenn die Unternehmer gute Gewinne machen. Und das kommt letzten Endes allen zugute«.

  157. 157.

    Vgl. Niethammer (1975).

  158. 158.

    Der Fragetext lautete »Wenn Sie an die gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland in den nächsten Jahren denken: Ergeben sich da Ihrer Meinung nach in den folgenden Bereichen wegen der Flüchtlinge mehr Chancen, mehr Risiken oder weder noch? […] In Bezug auf die wirtschaftliche Lage in Deutschland«.

  159. 159.

    Vgl. Fußnote 74 in diesem Kap.

  160. 160.

    Die in der Korrespondenzanalyse erkennbaren Strukturen einer eher sozioökonomischen und einer eher politischen Achse sollten jedoch nicht zu einer vereinfachenden Vorstellung des Feldes der politischen Stellungnahmen verleiten. Die oben erkennbare Struktur ist auch der Tatsache geschuldet, dass die Stellungnahmen zum ›Flüchtlingsthema‹ 2016 recht klar politisch strukturiert waren. Bezieht man weitere politische Streitthemen, die z. B. mit sexistischen und rassistischen Positionierungen in Zusammenhang stehen, ein, wird zum einen deutlich, dass die Dominanz der sozioökonomischen Struktur als erster Achse nicht immer gegeben ist. Zum anderen zeigt sich, dass, wie auch in der obigen Darstellung erkennbar, die Unterscheidung von Wähler_innen, Nicht-Wähler_innen und jenen, die nicht wahlberechtigt sind, eine wichtige Differenzierungsachse bildet.

  161. 161.

    Der Text der ersten Frage lautete »Und was schätzen Sie, wie viele Bücher waren in Ihrem Elternhaus vorhanden, als Sie 15 Jahre alt waren. Gemeint sind wieder alle Arten von Büchern«. Der zweite Indikator geht auf die Frage zurück: »Wenn Sie an die Zeit zurückdenken, als Sie selbst 15 Jahre alt waren: Wie häufig haben Ihre Eltern zu dieser Zeit Veranstaltungen wie Oper, klassische Konzerte oder Theater besucht, mehrmals im Jahr, seltener oder nie?«.

  162. 162.

    Die Frage zum Musikunterricht lautete »Haben Sie im Laufe Ihres Lebens privaten Musik- oder Gesangsunterricht erhalten, den Schulunterricht nicht mitgerechnet?«. Zudem wurde gefragt »Haben Sie im Laufe Ihres Lebens – außerhalb der Schule – Kurse besucht, in denen andere künstlerische Fertigkeiten vermittelt wurden, z. B. Malen, Fotografieren, Theater spielen oder Tanzen?«.

  163. 163.

    Die Daten der Studie ›best for planning (b4p 2014)‹ wurden freundlicherweise von der Gesellschaft für integrierte Kommunikationsforschung bereitgestellt.

  164. 164.

    Die Frage lautete: »Wir nennen Ihnen im Folgenden einige Möglichkeiten, wie man seine Freizeit verbringen kann. Geben Sie bitte bei jeder Tätigkeit an, wie häufig Sie das in Ihrer Freizeit machen«.

  165. 165.

    Die Statements lauten: »Ich nutze Medien vor allem, um mich zu informieren«, »Ich lege großen Wert darauf, gründlich informiert zu werden, um Hintergründe und Zusammenhänge besser zu verstehen« und »Ich finde es wichtig, mich aus verschiedenen Informationsquellen über ein Thema zu informieren«.

  166. 166.

    Das war ja eine wichtige These in der oben vorgestellten Analyse Peter Bergers, der für die neuen Bundesländer das Problem der doppelten Dynamisierung aufgezeigt hatte (1996, S. 46).

  167. 167.

    Mit diesem Thema hat sich Lutz Raphael (2019) eingehender in einem Ländervergleich befasst.

  168. 168.

    Abbott spezifiziert die Bedeutung solcher Netzwerke für die Reproduktion sozialer Strukturen. »The reproduced (or ›constant‹) portions of the social structure are best imagined as made up of networks of relations between social actors. (…) Some of these networks of relations involve many actors, some few. Some are compact, some stringy. All are constituted by actors’ actions in the present. For example, a university is produced by hundreds of people’s coming daily to a set of buildings and talking and acting in certain ways. A great deal of individual variation within those activities is compatible with the endurance of the thing we call a university. That is the resilience of structure – to be impervious to large amounts of variation in teaching practices, ways of being a Student, etc.« (2001, S. 255).

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Weischer, C. (2022). Soziale Lagen im Lebens- und Generationenverlauf. In: Stabile UnGleichheiten. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-36585-1_3

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