Zusammenfassung
In Krisenzeiten haben Verschwörungstheorien stets Hochkonjunktur. Diese Diagnose unterstellt eine anthropologisch fundierte Konstante von kulturinvarianter und überhistorischer Gültigkeit, die sich angesichts der momentan grassierenden Corona-Krise nur ein weiteres Mal zu bestätigen scheint. Und doch stellt die aktuelle Lage das gesellschaftliche Immunsystem zur Abwehr einer drohenden Desinformations-Pandemie auf eine in diesem Ausmaß noch nie dagewesene Probe. Als beispielloses Medienereignis bietet die Corona-Krise ein ideales Einfallstor für den verschwörungstheoretischen Verdacht. Angesichts der unsicheren Nachrichtenlage über eine weitgehend unsichtbare Gefahr treten in jeder Berichterstattungsphase bestimmte Unschärfen und Irritationen auf, die Verschwörungstheorien als Rohstoff für ihre narrative Szenariengestaltung dienen. Diese wirken wiederum als Irritation auf die Massenmedien zurück, so dass sich Massenmedien und Verschwörungstheorien gewissermaßen wechselseitig mit Irritation versorgen.
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Notes
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Zumindest lässt sich dies aus den wachsenden Zugriffs- und Abonnement-Zahlen einschlägiger Social- Media-Kanäle schließen.
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Seit Anfang April 2020 fanden in Berlin die unter dem Namen ‚Hygienedemos‘ bekanntgewordenen Proteste statt, die von der im März gegründeten ‚Kommunikationsstelle Demokratischer Widerstand‘ organisiert wurden.
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Ken Jebsen arbeitete unter anderem für das öffentliche-rechtliche Fernsehen, wurde jedoch nach Antisemitismus-Vorwürfen vom Sender RBB 2011 aufgrund der Nichteinhaltung journalistischer Standards entlassen. Seitdem betreibt er die Webseite KenFM und sendet dort sowie über seinen YouTube-Kanal weiter. Den Kanal betreibt er seit 2012 und beteiligt sich seitdem und nicht etwa erst im Zuge der Corona-Pandemie an verschwörungstheoretischen Spekulationen.
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Als Kopf der Querdenken-Bewegung, von der es zahlreiche regionale Ableger gibt, gilt der Stuttgarter Unternehmer Michael Ballweg, der ‚Querdenken 711‘ im Juni beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) anmeldete. Die erste Kundgebung fand schon zuvor am 18. April mit 50 Personen in Stuttgart statt.
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Lano, C. (2022). Die Irritation der Irritation. In: Krewani, A., Zimmermann, P. (eds) Das Virus im Netz medialer Diskurse. ars digitalis. Springer Vieweg, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-36312-3_12
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