Die Analyse der Fragestellung wurde anhand einer qualitativen Untersuchung vorgenommen, zu der auf Basis der eigenen Beobachtungen ein Literatur-Review durchgeführt wurde. Um die gewählte vielperspektivische Herangehensweise darstellen zu können, erschien dieses Vorgehen geeignet, da mit einer empirischen Untersuchung nur ein Einzelaspekt hätte betrachtet werden können. Auf Grundlage des Forschungsstandes konnten dann nachfolgend die weiteren Gedankengänge aufgebaut werden. Der Argumentationsprozess verlief dabei zunächst deskriptiv und erklärend, nachfolgend kritisierend sowie bewertend und wurde abschließend prognostizierend und Implikationen ableitend. Als Datengrundlage wurde Primär- und Sekundärliteratur herangezogen, die anhand von Recherchen in Literaturdatenbanken, PSYNDEX, PubMed, EconBiz und ZBW, im Internet über Google Scholar und über Fachverlagsverzeichnisse sowie die Literaturangaben in Fach- und Lehrbüchern gewonnen wurden. Mittels Schneeballsystem erfolgte dann eine weitere gezielte Datensuche.

Um die Literaturrecherche zu strukturieren, wurden kategoriale Einteilungen vorgenommen, um den Fragegegenstand handhabbar einzuteilen. Diese spiegelten sich auch in den Unterfragen wider und ermöglichten die Ableitung von Einschluss- und Ausschlusskriterien. Da eine engere Abgrenzung jedoch die anvisierte Betrachtungsbreite zu stark beschnitten und eine Bewertung besonders der langfristigen Zusammenhänge unterbunden hätte, wurde diese nur zurückhaltend, zulasten der Analysetiefe, vorgenommen. Die Einteilung erfolgte zum einen top-down über die drei Themenfelder der Nachhaltigkeit, wobei die sozialen Aspekte priorisiert wurden. Zum anderen bottom-up aus der Perspektive der Kinder, Mütter und Erzieher hinsichtlich des Wechsels des Betreuungssettings, der kindlichen Kompetenzen, der Vollzeiterwerbstätigkeit und der Fremdbetreuung. Auf diese Weise ergab sich eine Vielzahl an Begriffskombinationen, die jeweils mit Feinfühligkeit, Motivation und prosozialem Verhalten mittels verschiedener Operatoren miteinander verbunden und bei der Literatursuche eingesetzt wurden. Aktualität war dabei immer ein übergeordnetes Kriterium.

Es wurden überwiegend Einzelstudien herangezogen, aber auch einige Übersichtsarbeiten, die durch Gesetzestexte und Beiträge aus Fach- und Sachbüchern ergänzt wurden. Der Zeithorizont wurde generell weit bemessen, um nicht nur kurzfristige Effekte, sondern auch mittel- und langfristige Auswirkungen erfassen, untersuchen und bewerten zu können. Dies schien insbesondere im Hinblick auf die soziale Nachhaltigkeit wichtig. Die Datensuche wurde aufgrund des langjährig implementierten Frühbetreuungssystems in Schweden und Dänemark gezielt auf skandinavische Quellen ausgeweitet, um mögliche, langfristig entstehende Effekte in die Argumentation einbeziehen und zukünftige Entwicklungen für Deutschland skizzieren zu können. Da Literaturbeiträge aus wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive hinsichtlich der Mutter-Kind-Interaktionen in Zusammenhang mit der Fragestellung nicht ausgemacht werden konnten, wurde ein Modell unter Hinzunahme psychologischer Aspekte entwickelt und zur Erklärung der Daten und Ableitung der Prognose herangezogen. Dadurch wurde es möglich, einen weiteren Qualitätsaspekt hinsichtlich der Betreuung von Kleinkindern herauszuarbeiten und die bestehenden Literaturergebnisse unter neuen Gesichtspunkten zu analysieren, interpretativ neu auszuwerten und zu diskutieren. Die Effekte konnten dazu in die Rubriken Pfadabhängigkeiten, Gesundheit und Bildung zusammengefasst werden. Die geplant randständig betrachteten Bereiche der Nachhaltigkeit, Ökologie und Ökonomie, ergänzten die Diskussion und machten Zielkonflikte sowie weiteren Forschungsbedarf deutlich. Um den sich vollziehenden Wandel der frühen Fremdbetreuung auf politischer und gesellschaftlicher Ebene erklären zu können, wurde der Fragegegenstand auch anhand verhaltensökonomischer Aspekte untersucht. Dadurch wurde der integrative Rahmen der Arbeit noch weiter ausgeschöpft und der Diskussionsinhalt damit erweitert. Eine abschließende Bewertung erfolgte auf Basis der für Deutschland skizzierten Prognose hinsichtlich der Gerechtigkeit und moralischen Verantwortung, da beide Aspekte eng mit den Ergebnissen nachhaltiger Entscheidungen verbunden sind. Im Ergebnis wurden abschließend Implikationen abgeleitet, die gleichzeitig den gesellschaftlich-politischen Diskurs bereichern sollten.

Die Ergebnisse der Analyse werden im folgenden Kapitel entsprechend der Unterfragen gegliedert, die Aufschluss über die Perspektiven der Kinder, Mütter und der Rolle der Erzieher geben. Das Vorgehen ist deskriptiv, die Ergebnisse werden nur hinsichtlich der Forschungsfrage bzw. Hypothese kommentiert. Mit der Vorstellung des entwickelten Modells wird der Ergebnisteil beendet.