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ver.di in den Feldern der Arbeitsbeziehungen

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Part of the book series: Europa – Politik – Gesellschaft ((EPG))

Zusammenfassung

Wie bereits ausgeführt, müssen aus feldtheoretischer Sicht die Spielregeln, „Wertmaßstäbe“ für verschiedene Kapitalsorten und Relationen zwischen Positionen innerhalb ver.dis als mitgeprägt durch die Position ver.dis in anderen Feldern und die dort vorherrschenden Wertmaßstäbe, Machtrelationen und Spielregeln angesehen werden („zooming out“). Da es wie erläutert in dieser Arbeit nicht geleistet werden kann, die Feldgrenzen ver.dis sowie der Felder, in denen ver.di eine Position einnimmt, empirisch anhand der Wirkungsweise der feldspezifischen Kapitalsorten zu bestimmen, soll in dieser Arbeit mit Bezug zur Literatur davon ausgegangen werden, dass man die (trans)nationalen Arbeitsbeziehungen als „Kernbereich der äußeren Umwelt“ der Gewerkschaften bezeichnen kann, und „diese umgekehrt [als, ND] zentrale Akteure der Arbeitsbeziehungen“.Dabei umfassen die Arbeitsbeziehungen „das Institutionen- und Beziehungsgefüge zwischen den kollektiven Akteuren des Dreiecks Arbeit, Kapital und Staat“.

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Notes

  1. 1.

    Laut Müller-Jentsch (2017b: 3) werden die Begriffe Arbeitsbeziehungen und industrielle Beziehungen in den Sozialwissenschaften synonym verwandt, so wie dies auch in dieser Arbeit gehandhabt werden soll.

  2. 2.

    Die Unternehmensmitbestimmung sieht Müller-Jentsch nicht als weitere Arena, sondern als eine die Betriebsverfassung ergänzende Institution (Müller-Jentsch 2017b: 56).

  3. 3.

    1969 hatte die Vereinigung Cockpit noch die Gründung einer Luftverkehrsgewerkschaft im DGB angeregt (Müller/Wilke 2014: 155).

  4. 4.

    Dies im Unterschied zu Fusionen einiger Industriegewerkschaften in den 1990er Jahren, bei denen es aufnehmende und aufgelöste Gewerkschaften gab (Hasibether 1999: 625).

  5. 5.

    Mai hingegen sieht eine Multi-Branchengewerkschaft nicht als etwas prinzipiell Neues an, da auch die ÖTV und eingeschränkt auch die IG Medien und die HBV bereits mehrere Branchen abgedeckt hätten (Mai 1999: 584).

  6. 6.

    Neben bzw. vor dem Zusammenschluss zu ver.di wurden zahlreiche Varianten der Reform im DGB diskutiert und verschiedene Verbund- und Kooperationsverträge zwischen Gewerkschaften geschlossen (Waddington et al. 2005: 118 f.).

  7. 7.

    Die IG Medien hatte selbst schon eine Fusionsgeschichte hinter sich, sie entstand 1989 aus dem Zusammenschluss der IG Druck und Papier und der Gewerkschaft Kunst (ver.di 2000: 20).

  8. 8.

    Für die DPG hatte das Prinzip der Ehrenamtlichkeit einen sehr hohen Stellenwert (ver.di 2000: 14).

  9. 9.

    Hassel relativiert allerdings „die Annahme einer allgemeinen Finanzkrise der deutschen Gewerkschaften in Folge der deutschen Vereinigung“ mit Verweis auf deren teilweise erhebliche Vermögensbildung (Hassel 2003: 115).

  10. 10.

    Nachdem die DGB-Gewerkschaften nach der Wiedervereinigung in Ostdeutschland Kapazitäten aufgebaut hatten, verloren sie bis 20 Jahre danach fast die Hälfte ihrer Mitglieder (Müller/Wilke 2014: 158).

  11. 11.

    Industriegewerkschaft Bauen, Agrar, Umwelt

  12. 12.

    Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie

  13. 13.

    Die IG Metall ist mit 2,27 Millionen Mitgliedern (Ende 2018) die größte Einzelgewerkschaft im DGB, die IG BCE mit etwa 632.000 (Ende 2018) nach ver.di die drittgrößte. Zusammen stellen diese drei Gewerkschaften über 80 % der Mitglieder der DGB-Gewerkschaften (DGB 2019).

  14. 14.

    Die Zuordnung von Branchen, Teilbranchen und Mitgliedergruppen zu Fachbereichen wird gemäß ver.dis „Zuordnungsrichtlinie“ im „Zuordnungshandbuch“ vorgenommen, dessen verbindliche Grundlage ein im Rahmen des Gründungsprozesses beschlossener Fachbereichskatalog ist.

  15. 15.

    Mittlerweile ist eine Umstrukturierung ver.dis allerdings beschlossen.

  16. 16.

    Laut ver.di-Satzung (§ 24) kann auf Initiative betroffener Mitglieder vom Bezirksvorstand über die Bildung von Ortsvereinen entschieden werden, wenn auf Ortsebene mehrere Fachbereiche bestehen.

  17. 17.

    Ein/-e ver.di-Vertreter/-in beschreibt den GR als ver.dis Legislative und den Bundesvorstand als die Exekutive. Dazu gibt es in ver.di den Kontroll- und Beschwerdeausschuss, den der/die Interviewpartner/-in als ver.dis Judikative bezeichnet, die allerdings nur schwach ausgeprägt sei (Interview 27). Weitere Organe auf Bundesebene sind der Beirat, der aus den Landesbezirksleitungen besteht und den Bundesvorstand berät, und die Revisionskommission, die die Haushaltsführung und das Rechnungswesen kontrolliert.

  18. 18.

    Mit „Politik der Organisation“ ist hier m. E. der (eher allgemeinpolitische) Teil gemeint, der außerhalb der satzungsgemäßen Zuständigkeiten der Fachbereiche (z. B. für operative Tarifpolitik) liegt.

  19. 19.

    Derzeit gibt es – inklusive des Ressorts des Vorsitzenden – drei Ressorts von insgesamt 14, in denen kein Fachbereich angesiedelt ist, dafür zwei Ressorts, in denen zwei Fachbereiche enthalten sind (Fachbereiche 6 und 7 sowie Fachbereiche 5 und 13 sind jeweils zusammen in einem Ressort).

  20. 20.

    Gemäß ver.dis Tarifrichtlinie setzt sich der Bundestarifausschuss (BTA) aus dem für tarifpolitische Grundsatzfragen zuständigen Bundesvorstandsmitglied, ehrenamtlichen Mitgliedern der Tarifkommissionen (von den Fachbereichsvorständen benannt, jeder Fachbereich erhält für je begonnene 200.000 Mitglieder ein Mandat im BTA), je einem/-r hauptamtlichen Vertreter/-in pro Fachbereich, den hauptamtlichen Verhandlungsführern/-innen aus fachbereichsübergreifenden Tarifbereichen, mit beratender Stimme und als Geschäftsführung dem/der Leiter/-in der Tarifpolitischen Grundsatzabteilung und je einem/-r Vertreter/-in der Frauen und der Jugend zusammen.

  21. 21.

    In der Clearingstelle sind gemäß ver.dis Tarifrichtlinie ein Vertreter pro Fachbereich sowie der/die Leiter/-in und ein/-e Sekretär/-in aus der tpGA vertreten.

  22. 22.

    1998 hatte Kanzler Schröder das „Bündnis für Arbeit, Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit“ initiiert.

  23. 23.

    An anderer Stelle im Geschäftsbericht wird beschrieben, dass die ver.di-Gründung in den Medien eher positiv begleitet und als zeitgemäße Antwort der Gewerkschaften auf die Herausforderungen des sozialen Wandels gesehen worden sei. Später habe es dann allerdings vermehrt negative Berichterstattungen über Gewerkschaften gegeben (Ver.di 2003: 262).

  24. 24.

    Der Zusammenbruch der „Neuen Heimat“ zu Beginn der 1980er Jahre führte dazu, dass der DGB und seine Einzelgewerkschaften ihre vier zuvor bestehenden gemeinwirtschaftlichen Konzerne (neben der Neuen Heimat die Bank für Gemeinwirtschaft, die Versicherungsgruppe Volksfürsorge und den Einzelhandelskonzern co op) verloren. Neben Mitgliederverlusten sehen auch Müller und Wilke diese Vermögensverluste als eine entscheidende Ursache für die bis heute fortwirkenden Finanzprobleme der DGB-Gewerkschaften (Müller/Wilke 2014: 154).

  25. 25.

    Während der DGB insgesamt in den letzten Jahren kontinuierlich Mitglieder verlor, ist dieser Trend nicht einheitlich für die einzelnen DGB-Mitgliedsgewerkschaften. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP), GEW und IG Metall konnten in den letzten Jahren Mitgliederzuwächse erzielen (DGB 2019), ebenso auch der dbb Beamtenbund und Tarifunion (Dribbusch/Birke 2019: 12).

  26. 26.

    Sowohl Schroeder (2016) als auch Rehder (2016) beteiligen sich mit ihren Beiträgen an einer Diskussion über die Aktualität des Konzepts der Konfliktpartnerschaft von Walther Müller-Jentsch.

  27. 27.

    Die Tarifreform hatte zum Beispiel auch „vereinheitlichende“ Elemente, indem die Unterscheidung zwischen den Statusgruppen Arbeitern/-innen und Angestellten aufgehoben wurde.

  28. 28.

    Schon für die ÖTV wird Mitgliederschwund aufgrund von Beschäftigungsabbau im öffentlichen Dienst konstatiert (Frey 1998: 85).

  29. 29.

    Erweitert man den betrachteten Bereich auf den Bereich, der dem öffentlichen Bereich in den Finanzstatistiken entspricht, kommt man auf fast 6 Millionen Beschäftigte (Destatis 2018: 15).

  30. 30.

    Nach der Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008 (WZ 2008) (Statistisches Bundesamt 2008). Die Zuordnung von Branchen zu Fachbereichen wird bei ver.di im Zuordnungshandbuch vorgenommen, das mir allerdings leider nicht vorliegt. In der Zuordnungsrichtlinie wiederum wird festgehalten, dass das Zuordnungshandbuch in seiner inhaltlichen Struktur grundsätzlich auf dem Wirtschaftsklassenverzeichnis des Statistischen Bundesamtes basiere. Kempe hält allerdings fest, dass die durch das Statistische Bundesamt ausgewiesenen Beschäftigtenzahlen für einzelne Wirtschaftsbereiche den ver.di-Fachbereichen nicht einfach zugeordnet werden können (Kempe 2011: 52 f.).

  31. 31.

    Die 15-köpfige Kommission für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt – aufgrund der Leitung durch Peter Hartz sog. „Hartz-Kommission“ – wurde im Februar 2002 eingesetzt, um für die Bundesregierung unter Gerhard Schröder Vorschläge für eine Reform der damaligen Bundesanstalt für Arbeit zu entwickeln. Innerhalb ver.dis habe im Anschluss an die Veröffentlichung des Kommissionsberichts – trotz vorheriger Abstimmung innerhalb der Organisation – ein kritischer Diskussionsprozess stattgefunden, „der von totaler Ablehnung bis hin zur moderaten Zustimmung einzelner Module reicht“ (Ver.di 2003: 61).

  32. 32.

    D. h. den schon erwähnten TVöD und TV-V sowie dem Tarifvertrag für die Arbeitnehmer/-innen der Wasserwirtschaft in Nordrhein-Westfalen, TV-WW/NW.

  33. 33.

    Ver.di und der Marburger Bund einigten sich jedoch 2017 darauf, „die jeweilige tarifpolitische Eigenständigkeit im Gesundheitswesen zu akzeptieren und sich tarifpolitisch nicht von den Klinikbetreibern gegeneinander ausspielen zu lassen“ (Dribbusch/Birke 2019: 10).

  34. 34.

    Als kleine Fachbereiche bezeichnet ein/-e ver.di-Vertreter/-in Fachbereiche mit deutlich unter 100.000 Mitgliedern, als große Fachbereiche diejenigen mit deutlich über 200.000 Mitgliedern (Interview 37).

  35. 35.

    Die auf den Internetseiten der im Organisationsbereich von Fachbereich 1 relevanten Arbeitgeberverbände genannten Beschäftigtenzahlen und der Postbank ergeben zusammen etwas über 600.000 Beschäftigte.

  36. 36.

    Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut in der Hans-Böckler-Stiftung. Dieses Experteninterview wurde eigentlich nicht im Kontext der Dissertation, sondern im Rahmen eines anderen Forschungsprojektes geführt und taucht in der Liste der Interviews daher nicht mit auf.

  37. 37.

    ver.di und DBV vereinbarten allerdings 2017 für den Bereich der Genossenschaftsbanken eine Tarifgemeinschaft (Dribbusch/Birke 2019: 10).

  38. 38.

    Mittlerweile gibt es keine eigenständige Fachgruppe für den Mobilfunk mehr.

  39. 39.

    2007 ist die Rede von einem Organisationsgrad von 80 % bei der Deutschen Post (Brandt et al. 2007: 269).

  40. 40.

    Mitgliedschaften in Arbeitgeberverbänden ohne Tarifbindung (OT).

  41. 41.

    Die BAG löste sich 2009 auf (Behrens 2011: 175).

  42. 42.

    Die Konzertierte Aktion Pflege wurde 2018 von drei Bundesministerien ins Leben gerufen, um mit Vertretern/-innen der Länder, verschiedener Verbände, Kassen, Kirchen und Sozialpartner sowie der Berufsgenossenschaft und der Bundesagentur für Arbeit Vorschläge zur Verbesserung der Beschäftigungsbedingungen in der Pflege zu erarbeiten (BMAS 2019).

  43. 43.

    Zu diesen „Zukunftsgesprächen“ lädt Bundeskanzlerin Merkel seit 2010 Vertreter/-innen von Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften auf Schloss Meseberg ein, um sich über die erfolgreiche Gestaltung der wirtschaftlichen Zukunft Deutschlands auszutauschen.

  44. 44.

    Wie bereits in Punkt 2 angesprochen, kann es in dieser Arbeit nicht geleistet werden, die Grenzen der (evtl. sich herausbildenden) Felder der industriellen Beziehungen auf nationaler und europäischer Ebene anhand der Wirkungsreichweite des feldspezifischen Kapitals empirisch zu bestimmen.

  45. 45.

    Mit der sog. Lissabon-Strategie wollten die europäischen Staats- und Regierungschefs/-innen erreichen, dass die EU bis 2010 zu wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt würde.

  46. 46.

    Bereits die Vorgängerorganisationen von ver.di waren Mitglieder in europäischen und internationalen Gewerkschaftsverbänden, ihrerseits teilweise Gründungsorganisationen der im folgenden beschriebenen Gewerkschaftsverbände.

  47. 47.

    Der nach repräsentierten Beschäftigten größte europäische Gewerkschaftsverband ist mit 11 Millionen Beschäftigten das ETUCE (European Trade Union Committee for Education), das auch einen starken Anstieg von 5,5 Millionen Beschäftigten in 2008 verzeichnete. IndustriAll ist mit 6,7 Millionen repräsentierten Beschäftigten der viertgrößte Verband (Müller/Platzer 2017: 295).

  48. 48.

    Sowie der Zentralverband Deutscher Schornsteinfeger.

  49. 49.

    Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass die Internationalen Gewerkschaftsverbände den europäischen vorausgingen und teilweise – nicht nur im Falle des EGÖD – die Entwicklung der europäischen Regionalverbände nicht unbedingt konfliktfrei verlief.

  50. 50.

    In Fachbereich 10 arbeitet die Fachgruppe Postdienste bei UNI Europa mit.

  51. 51.

    Platzer und Müller sehen die Matrix-Struktur ver.dis sowie überhaupt den Zusammenschluss zu ver.di als prägend für die vergleichbare Struktur der etwa zeitgleich gegründeten UNI an (Platzer/Müller 2009: 837).

  52. 52.

    Neben ver.di ist aus Deutschland die IG BAU Mitglied bei UNI Europa.

  53. 53.

    Die Sektororganisationen von UNI Europa sind: UNI Europa Finanz, UNI Europa Grafik & Verpackung, UNI Europa Haar & Schönheitspflege, UNI Europa Handel, UNI Europa ICTS (Information, Communication, Technology and Services Industries), UNI Europa Medien – Unterhaltung & Kunst, UNI Europa Post & Logistik, UNI Europa Reinigung/Sicherheit, UNI Europa Sozialversicherung, UNI Europa Spiele & Wetten, UNI Europa Sport, UNI Europa Tourismus, UNI Europa Zeitarbeit (Rüb/Platzer 2015: 44).

  54. 54.

    Unterschiedliche Fachgruppen in Fachbereich 10 arbeiten in der ETF und bei UNI Europa mit.

  55. 55.

    Mitglied aus Deutschland ist neben ver.di der Deutsche Journalisten-Verband.

  56. 56.

    Laut Transparenzregister der EU ist ver.di auf europäischer Ebene außerdem noch Mitglied des European Council of Literary Translators‘ Associations (Ceatl), dem European Graphic – Media Industry Network (EGIN) und dem European Writers Council (EWC-FAEE AISBL).

  57. 57.

    Die Informationen über die Mandate der ver.di-Vorstandsmitglieder sind den auf der ver.di-Internetseite verfügbaren Profilen der Vorstandsmitglieder entnommen. Nicht immer ließen sich diese Informationen auch über die Internetseiten der jeweiligen europäischen und internationalen Gewerkschaftsverbände nachvollziehen. Dies gilt auch für die Informationen aus den Interviews bzgl. Ämtern der ver.di-Vertreter/-innen in den EGV, wahrscheinlich weil die im Interview genannten Gremienbezeichnungen nicht immer mit den offiziellen „Namen“ der Gremien der EGV übereinstimmten.

  58. 58.

    Strukturelle und kommunikative Macht stehen nicht im Mittelpunkt der empirischen Analyse der Autoren, da die strukturelle Macht der europäischen Gewerkschaftsverbände aufgrund ihres Aufbaus als Verbände von Verbänden im Wesentlichen von der ihrer Mitglieder abhänge und kommunikative Macht aufgrund des Fehlens einer europäischen Öffentlichkeit im europäischen Rahmen nicht besonders ausgeprägt sein könne (Müller/Platzer 2017: 296).

  59. 59.

    Weitere Elemente der Einbindung der Sozialpartner in die EU-Politik sind der Dreiseitige Sozialgipfel für Wachstum und Beschäftigung sowie der makroökonomische Dialog (European Commission 2015: 115 f.).

  60. 60.

    2014 gab es 88 von der Kommission als repräsentativ anerkannte europäische Sozialpartnerorganisationen, auf Sektorebene waren es 65 Arbeitgeber- und 16 Gewerkschaftsorganisationen (European Commission 2015: 119).

  61. 61.

    Der darunter befindliche SD Industrielle Reinigung fällt allerdings nicht in ver.dis Organisationsbereich.

  62. 62.

    Zum Vergleich: allein 2018 wurden 21 gemeinsame Stellungnahmen, die einen noch weniger verbindlichen Charakter als die Vereinbarungen haben, von den Sozialpartnern abgegeben.

  63. 63.

    Seit 2004 gibt es auch die Rechtsform der Europäischen Aktiengesellschaft (SE – Societas Europaea). „Im Rahmen der Gründung einer Europäischen Aktiengesellschaft müssen Management- und Arbeitnehmervertreter durch Verhandlungen festlegen, wie die Arbeitnehmer auf künftige Unternehmensentscheidungen Einfluss nehmen können“ (Rosenbohm 2013: 8). Die Arbeit von und mit SE-Betriebsräten war in meinen Interviews bei ver.di allerdings kaum Thema.

  64. 64.

    Ansätze der europäischen Koordinierung der Tarifpolitik durch die Gewerkschaften im Grafiksektor gibt es bereits seit den 1990er Jahren. Diese wurden laut Leisink verstärkt verfolgt, weil die Arbeitgeberseite nicht bereit war, in einen SD einzutreten (Leisink 2002: 111 f.).

  65. 65.

    Seeliger sieht die Lohnkoordinierung damit allerdings nicht als gescheitert an, sondern die Proklamation, dass Lohnkoordinierung prinzipiell möglich sei, stellt für ihn ein wichtiges strategisches Mobilisierungselement dar, um sie in Zukunft tatsächlich erreichen zu können (Seeliger 2017a: 233).

  66. 66.

    Das Europäische Semester ist Teil der wirtschaftspolitischen Steuerung der EU, im Rahmen dessen die Mitgliedstaaten ihre Wirtschafts- und Fiskalpolitik aufeinander abstimmen (sollen).

  67. 67.

    EPSU ist die Abkürzung für den englischen Namen des EGÖD, European Public Service Union.

  68. 68.

    Laut Transparenzregister der EU (Zugriff 11.07.2019) hatte ver.di seit dem 1.12.2014 drei Treffen mit Mitgliedern der EU-Kommission, des Kabinetts oder Generaldirektoren/-innen und ist in zwei Expertengruppen der EU-Kommission vertreten.

  69. 69.

    Dies habe früher auch für die Besetzung der Mandate im EWSA gegolten (Interview 38).

  70. 70.

    In Fachbereich 4 konnte wie einleitend erwähnt aus organisatorischen Gründen kein Interview zur Europaarbeit stattfinden.

  71. 71.

    Wenn es einer EBI gelingt, eine Million Unterschriften zu sammeln und dabei bestimmte Mindestzahlen in mindestens sieben europäischen Mitgliedsstaaten zu überschreiten, treffen Vertreter/-innen der Kommission die Organisatoren/-innen, können diese ihr Anliegen in einer öffentlichen Anhörung im Europäischen Parlament vorstellen und muss die Kommission eine Antwort veröffentlichen, in der sie darlegt, ob und welche Maßnahmen sie als Antwort auf die EBI ergreifen will.

  72. 72.

    Da der/die hauptamtliche Europazuständige sowie der/die ehrenamtliche Vertreter/-in im SD zum Zeitpunkt meines Interviews kurz vor der Rente standen, wurden bereits vier Kollegen/-innen aus den Betrieben für die europäische Arbeit bzw. die Mitarbeit im SD „angelernt“. Hier zeigt sich auch die im Vergleich zu anderen Bereichen intensivere, strategischere Besetzung des Themas „Europa“ in Fachbereich 3.

  73. 73.

    Laut UNI Europa handelt es sich hierbei allerdings um ein ausschließlich gewerkschaftliches Gremium (UNI Global Union 2019).

  74. 74.

    Das Interview bezog sich hauptsächlich auf diesen Bereich, der daher hier die Darstellung dominiert.

  75. 75.

    Im Vergleich zu manchen anderen Fachbereichen scheint die unternehmensbezogene Gewerkschaftsarbeit in Fachbereich 12 breiten Raum einzunehmen. Die Unternehmensbetreuung ist ein Punkt im Statut des Fachbereichs und auch auf der Webseite des Fachbereichs nehmen Informationen zu einzelnen Unternehmen breiten Raum ein. Ähnlich unternehmensbezogen ist die Internetseite von Fachbereich 9 gestaltet.

  76. 76.

    Im Falle eines anderen Konzerns allerdings, in dem man über eine europäische Partnergewerkschaft Zugang zur Unternehmensleitung bekommen hätte, entschied man sich bewusst gegen diesen Weg und stattdessen für die Mitgliedergewinnung und Herstellung von Konfliktfähigkeit in Deutschland, um das Unternehmen in die Tarifbindung des Einzelhandels zu bringen (Interview 15).

  77. 77.

    Bzgl. des SD „Private Wach- und Sicherheitsdienste“ gab es unklare Angaben.

  78. 78.

    Auch der Internetauftritt von UNI Europa wird von dem/der Fachbereichsvertreter/-in als „katastrophal“ empfunden, man könne sich darüber selbst keine Informationen aneignen (Interview 12).

  79. 79.

    Zur Anonymisierung habe ich dieses Zitat verändert.

  80. 80.

    Wie schon angemerkt, sind die verschiedenen Fachgruppen von Fachbereich 10 bei UNI Europa und der ETF organisiert. Die Zuordnung erfolgt hier zur ETF, da die entsprechende Fachgruppe zum Zeitpunkt der Erhebung europabezogen aktiver war.

  81. 81.

    Solche Berichte erstellen alle Fachbereiche über ihre Arbeit. Europa und Internationales kann entsprechend vorkommen, wenn es im Fachbereich als berichtenswert empfunden wird.

  82. 82.

    Dass es immer um die gleichen Themen geht, muss eventuell nicht nur an der Relevanz der Themen liegen, sondern könnte auch der „Fortschreibung“ der Geschäftsberichte geschuldet sein. Allerdings zeigen die Vorhaben der Kommission (Port Package I, II, II u.Ä.) auch eine kontinuierliche Befassung mit den gleichen Themen.

  83. 83.

    Laut Internetseite der Europäischen Kommission besteht nach wie vor nur eine Arbeitsgruppe für den Bereich ÖPNV im Rahmen des SD Straßenverkehr.

  84. 84.

    Die SD Seeverkehr und Binnenschifffahrt wurden zum Zeitpunkt meiner Erhebung ebenfalls von ver.di wahrgenommen, der SD Meeresfischerei wurde allerdings nicht als Priorität angesehen, da dieser Bereich in Deutschland eine schrumpfende Branche sei (Interview 8).

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Dittmar, N. (2021). ver.di in den Feldern der Arbeitsbeziehungen. In: Europaarbeit der Gewerkschaft ver.di. Europa – Politik – Gesellschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-36272-0_4

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