In diesem Kapitel wird erörtert, welcher Stellenwert Ritualen, insbesondere Übergangsritualen, in der reflexiven Beratung zukommen kann. In drei Schritten werden praxisbezogene Befunde und daraus abzuleitende Anregungen, die sich für den Einsatz von Übergangsritualen in der reflexiven Beratung ziehen lassen, deutlich gemacht: Im ersten Schritt zeige ich, inwiefern (Übergangs-)Rituale bzw. rituelle Elemente bereits gegenwärtig Eingang in die Coachingpraxis gefunden haben (Kapitel 8.1). In einem zweiten Schritt zeige ich im Rückgriff auf den in Kapitel 3 dargestellten ritualtheoretischen Diskurs das transformative Potenzial von Übergangsritualen für die reflexive Beratung auf (Kapitel 8.2). Dabei beziehe ich mich auf Aussagen in der einschlägigen Coachingliteratur und meine eigenen Erfahrungen als Coach und Supervisorin. In einem dritten Schritt schließlich reanalysiere ich den Beitrag von Übergangsritualen in der reflexiven Beratung aus dem Blickwinkel von drei soziologischen Ansätzen - der Systemtheorie Luhmanns, Schützes soziologischem Narrativismus und Joas' Studien zur Selbsttranszendenz - sowie dem philosophischen Anerkennungsdiskurs bei Ricœur und prüfe, ob sich daraus weitere Aspekt ergeben, die in der reflexiven Beratung aufgegriffen werden könnten (Kapitel 8.3).