Zusammenfassung
Der Beitrag fokussiert aus organisationssoziologischer und zugleich psychoanalytischer Perspektive das eigentümliche Schweigen der polizeilichen Entscheidungsträger:innen, die im hier besprochenen Fall ihrer Aufsichts- und Fürsorgepflicht gegenüber den Opfern sexualisierter Grenzverletzung nicht nachgekommen sind. Dieses Schweigen, respektive Dethematisieren und Rationalisieren wird als kollektive Angstabwehr gedeutet, die bezüglich des Organisationszwecks der Polizei einen zugleich funktionalen wie auch potenziell dysfunktionalen Charakter hat. Um den schmalen Grat zwischen funktionaler und dysfunktionaler Angstabwehr für die Organisation gangbar zu machen, wird Leadership als eine besondere Form des professionellen Grenzmanagements empfohlen.
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Notes
- 1.
Unter dem Begriff Familie fasse ich hier alle intimen Partnerschaftsbeziehungen.
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Jahn, R. (2022). Grenzverletzungen in Organisationen: Leadership gesucht. In: Barthel, C., Puglisi, C. (eds) Sexualität und Macht in der Polizei. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-35987-4_9
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