Zusammenfassung
Die Polizei ist eine paradoxe Organisation. Zum einen besteht ihre Routine in der Bearbeitung von Krisen. Zum anderen ist sie kaum in der Lage, mit Krisen umzugehen. Das trifft nicht nur, aber besonders auf Krisen zu, die sie selbst verursacht. Die Polizei externalisiert die Krisenbearbeitung auf ihre Mitglieder. Krisenerleben wird personenbezogen zugerechnet, pathologisiert und stigmatisiert. Der vorliegende Artikel geht den unterschiedlichen Mechanismen dieser Auslagerung der Krisenbearbeitung nach und beleuchtet die strukturelle wie die kulturelle Dimension. In der Folge werden Möglichkeiten der Normalisierung von Krisenerleben sowie der Routinisierung der Krisenbearbeitung in der Polizei diskutiert. In den Fokus rücken dabei die Auflösung natürlicher Gruppen in der Supervision wie die Auslagerung von Coaching- und Supervisionsangeboten aus der Organisation.
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Notes
- 1.
Konzeption der Beratung, darauf zu warten, dass die Beratungsinstitution aufgesucht und von den Betroffenen um Hilfe gebeten wird.
- 2.
So bemerkt etwa Weickert (2016, S. 9): „Vor dem dargestellten Hintergrund polizeilicher Aufgabenbewälti- gung bietet die Teamsupervision ein zielführendes Instrument zur Reflexion dienstlicher Ereignisse.“
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Jansen, T. (2022). Entweder/Oder. Zur Professionalisierung der Krisenverarbeitung in der Polizei. In: Barthel, C., Puglisi, C. (eds) Sexualität und Macht in der Polizei. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-35987-4_17
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