Zusammenfassung
Ein negativer Einlagenzins der Europäischen Zentralbank (EZB), eine extrem niedrige Zinsmarge zwischen Einlagen- und Kreditgeschäft, der wachsende Regulierungsdruck und ein hoher Investitionsbedarf in die IT-Technik: Die europäischen Banken stehen schweren Zeiten gegenüber. Bei zahlreichen mediterranen Geschäftshäusern kommen eine Klientelpolitik, eine strukturelle Schwäche der kreditnehmenden Unternehmen, eine auch deshalb riskante Kreditvergabe, mangelhafte interne Kontrollen sowie unzureichende externe Prüfungen der nationalen Aufsichtsbehörden hinzu. Generell führt der dort von heimischen Finanzinstituten gehaltene relativ hohe Anteil an Staatsschuldtiteln zu einer unheilvollen Verbindung, die die Staatsschuldenkrise mit der Bankenkrise verschmelzen lässt. Der neu errichtete Bankenabwicklungsmechanismus gibt eine “Haftungskaskade” vor, die durch eine Gläubigerbeteiligung (Bail-in) letztendlich den Steuerzahler vor einer Inanspruchnahme schützen soll. Allerdings findet über den Europäischen Bankenabwicklungsfonds und den ESM als Backstop eine neue Vergemeinschaftung von Hilfen und Haftung statt.
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Notes
- 1.
Die Umsetzung der Richtlinie in deutsches Recht erfolgte durch das Sanierungs- und Abwicklungsgesetz (SAG). Für die Abwicklung ist in Deutschland §§ 35 ff. Insolvenzordnung (InsO) zu beachten.
- 2.
ELA-Notkredite setzen die Solvenz des Finanzinstitutes voraus. Siehe Europäische Zentralbank (2013). Da Atlante die Mittel aber zur Abwicklung und Rekapitalisierung an sich insolventer Banken verwendet, könnte ein Missbrauch vermutet werden. Allerdings zeigte der EZB-Rat in der Vergangenheit hinsichtlich der Krisenbanken in Griechenland (2012 sowie 2014/2015), Zypern (2013) und Irland (2013) erhebliche Toleranz.
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Meyer, D. (2022). Italienische Bankenrettung: EU-Abwicklungsrichtlinie und ein ”italienischer Weg“. In: Europäische Union und Währungsunion in der Dauerkrise I . Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-35715-3_9
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