Wirkung durch Versachlichung? Der Thüringen-Monitor und die Politik

Zusammenfassung

Der Thüringen-Monitor wurde im Jahr 2000 nach einem Brandanschlag auf die Erfurter Synagoge aufgrund einer Initiative des damaligen Ministerpräsidenten Bernhard Vogel ins Leben gerufen. Er liefert seither jährlich repräsentative Daten zur politischen Kultur in Thüringen mit einem Schwerpunkt auf der Verbreitung des Rechtsextremismus und mit ihm assoziierter Einstellungsmuster im Freistaat. Der Beitrag ist ein Erfahrungsbericht eines wissenschaftlichen Leiters in den Jahren zwischen 2012 und 2018 über die Möglichkeit und Notwendigkeit, sich mit seinem Team als Sozialforscherin einem noch kontroversen öffentlich-politischem Konfliktdiskurs zu behaupten und zu einer Versachlichung beizutragen. Dabei wurde die Linie verfolgt, mit dem Grundgesetz als Referenz im Begründungszusammenhang werturteilsfreie Forschung zu betreiben. Der Autor wertet dies als Erfolg, wobei ausführlich dargestellt wird, mit welchen Methoden und Argumenten aus den Flügelpositionen des politischen Spektrums gegen die Arbeit der Forschergruppe operiert wurde. Im Ergebnis kommt der Beitrag zu dem Schluss, dass Versachlichung durch werturteilsfreie Forschung ein wirkungsvoller Beitrag zum Schutz der Demokratie sein kann.

Dieser Text beruht auf einem Vortrag, den ich im September 2019 auf der 1. Jenaer Summer School Bildung: Demokratie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena gehalten habe.