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Gesellschaft, Staat und Pietismus bis Ende der 1830er-Jahre

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Tierschutz und Tierrechte im Königreich Württemberg
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Zusammenfassung

Spezifische gesellschaftliche und ideologische Voraussetzungen und Triebkräfte für die Entstehung der ersten organisierten Tierschutzbewegung nach der englischen und unabhängig von dieser werden skizziert. Dem württembergischen Pietismus mit seiner Verankerung bei Bäuerinnen, Bauern und kleinen Handwerkern kommt dabei besonderes Gewicht zu. Er brachte nicht vor allem tierethisches Räsonnement, sondern in wahrnehmbarem Umfang eine freundliche, empathische Behandlung der Nutztiere hervor, die – Bottom-up – das geistige Klima merklich beeinflusste und das Hervortreten erster Tierschutzaktivisten förderte.

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Notes

  1. 1.

    Knapp, Albert, (1838a) Die fernere Bildung von Vereinen zur Verhütung der Thierquälerei betreffend, in: Christian Adam Dann, Albert Knapp: Wider die Tierquälerei. Frühe Aufrufe zum Tierschutz aus dem württembergischen Pietismus, hg. v. Martin H. Jung, Leipzig 2002, S. 67.

  2. 2.

    Salt, Henry S., Die Rechte der Tiere, Berlin 1907 (zuerst als „Animals‘ Rights“, London 1892), S. 6.

  3. 3.

    Roscher, Mieke, Ein Königreich für Tiere. Die Geschichte der britischen Tierschutzbewegung, Marburg 2009, S. 223, und ähnlich in: Westfälischer Tierschutz zwischen bürgerlichem Aktivismus und ideologischer Vereinnahmung (1880–1945), in: Westfälische Forschungen, 62 (2012), S. 52. Auch Hans Werner Ingensiep schreibt über das Vorfeld der Entstehung des organisierten Vegetarismus in Deutschland: „Von England her schlägt sich der Tierschutzgedanke gesellschaftlich im Vereinswesen und im Recht nieder.“ (Vegetarismus und Tierethik im 18. u 19. Jahrhundert – Wandel der Motive und Argumente der Wegbereiter, in: Vegetarismus. Zur Geschichte und Zukunft einer Lebensweise, hg. v. Manuela Linnemann/Claudia Schocht, Erlangen 2000, 78).

  4. 4.

    Jung, Martin H., 2003, Die Anfänge der Tierschutzbewegung im 19. Jahrhundert. Christian Adam Dann und Albert Knapp, in: ders., Nachfolger, Visionärinnen, Kirchenkritiker: Theologie- und frömmigkeitsgeschichtliche Studien zum Pietismus, Leipzig, S. 171.

  5. 5.

    Baranzke, Heike, Würde der Kreatur? Die Idee der Würde im Horizont der Bioethik, Würzburg 2002, 223. In einer Fußnote zählt Baranzke zahlreiche interessante Quellen für diese Einschätzung auf.

  6. 6.

    Vgl. Dinzelbacher, Peter, Gebrauchstiere und Tierfantasien. Mensch und Tier in der Europäischen Geschichte, in: Aus Politik u Zeitgeschichte 8-9/2012, 20.2.2012, S 30.

  7. 7.

    Ich verwende hier einen weiten Begriff von Pietismus, also auch ohne Differenzierung zwischen verschiedenen historischen Phasen und Ausprägungen wie der Erweckungsbewegung. Vgl. Absolutismus, Pietismus und Aufklärung, Abschnitt 1: Was ist Pietismus? in: Württembergische Kirchengeschichte Online (www.wkgo.de).

  8. 8.

    „Im Katholizismus“, schließt Baranzke, „läßt sich aber nicht einmal ein vergleichbares subversives Rinnsal tierfreundlicher Einstellungen, geschweige denn eine traditionsbildende Bewegung ausmachen.“ (S. 225)

  9. 9.

    Vgl. Frauer, Hans-Dieter, Das schwäbische Paradies. Geschichten zur Geschichte – Pietismus in Württemberg, Stuttgart 2009, 12.

  10. 10.

    Vgl. Absolutismus, Pietismus und Aufklärung, Abschnitt 3: Anfänge und Widerstände, Anhänger und Gegner.

  11. 11.

    Boelcke, Willi A., Sozialgeschichte Baden-Württembergs 1800–1989. Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Stuttgart 1989, 53, 16 und 132.

  12. 12.

    Schröder, Tilman M., Die Kirche im Königreich 1806–1918, in: Württembergische Kirchengeschichte Online.

  13. 13.

    Frauer 14. Der westfälische Pietistensohn Friedrich Engels nahm übrigens die sozialen Experimente Rapps mit Interesse wahr.

  14. 14.

    Vgl. Daniel Römer, Die Ursprünge der Verflechtungen zwischen Pietismus und Staat auf dem Gebiet des Sozialen im Württemberg des 19. Jahrhunderts, Diss. Stuttgart 2012.

  15. 15.

    Vgl. Schröder. Der Hinweis auf die Missionare in Indien stammt von Rennstich, Karl, Mission – Geschichte der protestantischen Mission in Deutschland, in: Gäbler, Ulrich (Hg.), Der Pietismus im 19. und 20. Jahrhundert (Geschichte des Pietismus, Bd. 3) Göttingen 2000, S. 309.

  16. 16.

    Weller, Karl/Arnold Weller, Württembergische Geschichte im südwestdeutschen Raum, Stuttgart 1981, 243.

  17. 17.

    Correspondenzblatt des K. württembergischen landwirthschaftlichen Vereins 1838, 2. Band, S. 302 f.

  18. 18.

    Rollinger, Maria, Milch besser nicht. Ein kritisches Lesebuch, Trier 2011 (4. Aufl.) 46 u. 110.

  19. 19.

    Der Umfang dieser in Gemeineigentum befindlichen Flächen reduzierte sich in Württemberg von 1820–1895 um etwa die Hälfte, vgl. Boelcke 60. Im Dorf Münster a.N. bei Stuttgart gab es ab 1800 keinen Weidgang mehr. (Ludwig Vogelmann, Geschichte von Münster a.N., Stuttgart-Münster 1993, 62).

  20. 20.

    Bernhard Mann, Kleine Geschichte des Königreichs Württemberg 1806–1918, Leinfelden-Echterdingen 2006, 68 ff. Vgl. dazu ganz plastisch Berthold Auerbachs Dorfgeschichte „Befehlerles“ in: B. A., Dorfgeschichten, hg. v. Hermann Bausinger, Tübingen 2011.

  21. 21.

    Vgl. Lehmann, Hartmut, Die neue Lage, in: Gäbler, 15. Dorothee Markert weist in ihrem Buch „Lebenslänglich besser. Unser verdrängtes pietistisches Erbe“ (2010) nach, dass der Einfluss des Pietismus auf die politische Kultur in ganz Deutschland sehr viel größer war als man heute wahrhaben will.

  22. 22.

    Vgl. Steinbrecher, Aline, Hunde u Menschen. Ein Grenzen auslotender Blick auf ihr Zusammenleben (1700–1850), in: Historische Anthropologie Jg. 19, 2/2011.

  23. 23.

    Hermann Bausinger, Tierzucht und Namensgebung. Zu den Eigennamen des Zuchtviehs, in: M. Bindschedler, R. Hotzenköcherle, W. Kohlschmidt (Hg.), Festschrift für Paul Zinsli, Bern 1971, 171.

  24. 24.

    Jung, Martin H. (1999), „Der Gerechte erbarmt sich seines Viehs“ Der Tierschutzgedanke im Pietismus, in: Die Zukunft der Tiere. Theologische, ethische und naturwissenschaftliche Perspektiven, hg. v. B. Janowski u. P. Riede, S. 128, Fußn. 1; vgl. u. a. auch Baranzke 232, Frauer 165.

  25. 25.

    Jung 1999, 137, und Martin Scharfe 1968, Kollektaneen zur Geschichte der Tierschutzidee, in: Schulwarte 21/1968, 836.

  26. 26.

    Erzählt von Marie-Luise Strewe, aufgewachsen in einer pietistischen Familie Oberlenningens, wo sie immer noch wohnt.

  27. 27.

    zit. nach Jung 1999a, 137.

  28. 28.

    Eberhard Kullen (Auszug aus der Ortschronik der Gemeinde Hülben), http://www.huelben.de/wissenswertes/kirchen/ (abgerufen Januar 2020).

  29. 29.

    Jung 1999a, 137 f; seine Quelle ist J. Kullen, Fünf und Fünfzig Erbauungsstunden des entschlafenen Johannes Kullen ... samt seinem Lebensabriß und Anderem aus seinem Nachlaß, hg. v. S. Kullen, Korntal 1852; insbesondere im Lebenslauf III. und XX.

  30. 30.

    Scharfe 1968, 837 f. Vgl. ähnlich Jung 1999, 138.

  31. 31.

    zit. nach Jung 1999a, 138.

  32. 32.

    Grußwort von Martin H. Jung in: Weigen, Adam Gottlieb, De Jure Hominis in Creaturas. Oder Schriftmässige Erörterung Deß Rechts des Menschen Über Die Creaturen ... (Reprint) Hildesheim u. a. 2008, S. 5* (Man darf sich durch den Begriff „Creaturen“ hier nicht täuschen lassen: Er umfasst nicht nur Belebtes, sondern auch alles andere, was – nach Gottes Willen – unserem irdischen Dasein dient, es ordnet oder auch ... bedroht – also alles Materielle bis hin zu Luft, Unwettern usw.).

  33. 33.

    Jung, Martin H., 1999, Tierschutzpredigten und Tierschutzvereine in Dresden. Die Bedeutung Dresdens für die frühe Geschichte der Tierschutzbewegung Deutschlands, in: Mitteldeutsches Jahrbuch für Kultur und Geschichte, hg. v. Ch. Römer, Bd. 6/1999, 87 f.

  34. 34.

    Weigen, Inhaltsübersicht von P. Hompa, 24*f und 31*. Zur Wirkung des Buchs vgl. Baranzke 232, Fußn. 37.

  35. 35.

    Jung, Tierschutzgedanken in Pietismus und Aufklärung. Der Elberfelder Schriftsteller Johann Heinrich Eicholz als früher Vertreter der Tierschutzidee in Deutschland. In: Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins. Bd. 97, Jg. 1995/96, zit. nach Baranzke, 236.

Literatur und Quellen

  • Jung, Martin H. (1999a), „Der Gerechte erbarmt sich seines Viehs.“ Der Tierschutzgedanke im Pietismus, in: Die Zukunft der Tiere. Theologische, ethische und naturwissenschaftliche Perspektiven, hg. v. B. Janowski/P. Riede

    Google Scholar 

  • Jung, Martin H.. (1999b), Tierschutzpredigten und Tierschutzvereine in Dresden. Die Bedeutung Dresdens für die frühe Geschichte der Tierschutzbewegung Deutschlands, in: Mitteldeutsches Jahrbuch für Kultur und Geschichte, hg. v. Ch. Römer, Bd. 6/1999

    Google Scholar 

  • Jung, Martin H.. (2002), (Hg.) Christian Adam Dann, Albert Knapp: Wider die Tierquälerei: Frühe Aufrufe zum Tierschutz aus dem württembergischen Pietismus, Leipzig

    Google Scholar 

  • Jung, Martin H.. (2003) Die Anfänge der Tierschutzbewegung im 19. Jahrhundert. Christian Adam Dann und Albert Knapp, in: ders., Nachfolger, Visionärinnen, Kirchenkritiker: Theologie- u. frömmigkeitsgeschichtliche Studien zum Pietismus, Leipzig

    Google Scholar 

  • Knapp, Albert., (1838a), Die fernere Bildung von Vereinen zur Verhütung der Thierquälerei betreffend, in: Martin H. Jung (Hg.) 2002. [Zuerst erschienen als „Beilage zum Schwäbischen Merkur“ (Stuttgart) Nr. 53 vom 23.02.1838, später als 4seitige Flugschrift.]

    Google Scholar 

  • Kullen, Johannes, Fünf und fünfzig Erbauungsstunden des entschlafenen Johannes Kullen: sammt seinem Lebensabriß und Anderem aus seinem Nachlaß, Korntal 1852

    Google Scholar 

  • Salt, Henry S., Die Rechte der Tiere, Berlin 1907 (zuerst als „Animals‘ Rights“, London 1892)

    Google Scholar 

  • Scharfe, Martin (1968), Kollektaneen zur Geschichte der Tierschutzidee, in: Schulwarte 21/1968

    Google Scholar 

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Schlenker, W. (2022). Gesellschaft, Staat und Pietismus bis Ende der 1830er-Jahre. In: Tierschutz und Tierrechte im Königreich Württemberg. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-35353-7_2

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-35353-7_2

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