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Tierversuchsgegnerinnen und Antivivisektionisten

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Tierschutz und Tierrechte im Königreich Württemberg
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Zusammenfassung

Aus dem Frauentierschutzverein ging 1895 eine vivisektionskritische Gruppe hervor, die sich der reichsweiten Organisation der Tierversuchsgegner als württembergische „Abteilung“ anschloss. Da sie ohne Bezug auf die deutsche Antivivisektionsbewegung nicht darstellbar ist, diese aber historisch noch nicht zufriedenstellend aufgearbeitet ist, integriert das Kapitel eine ausführliche Skizze der Antivivisektionsbewegung. Diese wird häufig auf antisemitische Tendenzen reduziert, weshalb zu dieser komplexen Frage ein ausführlicher Exkurs eingeschlossen ist. Auch hier wird nicht, wie so oft, vergessen zu beschreiben, wie Tiere in Versuchslaboren behandelt wurden und warum das damals eine derart große Empörung auslöste. Der württembergische Antivivisektionsverein wird analysiert hinsichtlich seiner Ziele und Zielgruppen, tierrechtlichen Vorstellungen, sozialen Zusammensetzung und seiner Aktivitäten. Ein „Fazit“ umfasst gleichzeitig einen Rückblick auf das gesamte Buch.

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Notes

  1. 1.

    RB 1862/63, S. 13. Es handelte sich vermutlich um den Bericht über die Vivisektionen an der französischen Tierarzneischule in Alfort – vgl. 13.3.2

  2. 2.

    Vgl. F. Th. Vischer, Altes und Neues, 2. Heft, Stuttgart 1881, S. 220 ff.

  3. 3.

    Vgl. Hippel 10. Die Regierung griff auch nicht den von pietistischer Seite in der Debatte vorgebrachten Vorschlag auf, ein Reglement zu erlassen, das Missbräuche der Vivisektion verhüten solle.

  4. 4.

    Ernst von Weber, Die Folterkammern der Wissenschaft, 1879, 77, berichtet in „Nachschriftliche Notizen“, ein Dr. med. habe „letzthin dem Stuttgarter Verein 2900 M. unter der Bedingung vermacht, daß diese Summe ausschließlich nur zur Bekämpfung der Vivisection verwendet werde.“ Soviel Vertrauen in die vivisektionskritische Position des WüTV war damals also nicht abwegig. Möglich, dass dieses Geld für den später erwähnten Zuschuss zum Druck einer Broschüre durch die AWü verwendet wurde.

  5. 5.

    Bericht ü. d. Reichsverbandsversammlung in Dresden 1884, 39 f, u. in Köln 1887, 92. Vgl. dazu die Abschnitte über Pferde, Hunde und Schlachtfragen in 9.

  6. 6.

    Rudolf Stroh jun. war laut seiner militärischen Personalakte im HStA Jahrgang 1867. Als das Gedicht Strohs erschien, war er also erst 9 Jahre alt.

  7. 7.

    So die Angabe unter dem Gedicht. Bretschneider (S. 58 f) druckt es komplett ab, ohne Angabe der Auflage und des Erscheinungsjahrs der betreffenden Ausgabe von Webers „Folterkammern“. In der mir vorliegenden Ausgabe (1879, verfügbar bei Google Books), ist kein Umschlag mit diesem Gedicht abgebildet.

  8. 8.

    Dass es sich bei der Petition „A. Price und Genossen“ um eine Eingabe des württembergischen Zweigvereins des IV handelte, geht aus einer ersten Meldung dazu in TuMf 1896, 41, hervor.

  9. 9.

    Vgl. Bericht ü. d. Reichsverbandsversammlung 1887 in Köln, 2.

  10. 10.

    DT 1886, 16 (Anna Kingsford, Unwissenschaftliche Wissenschaft, Guben 1885. Vgl. zu Kingsford ausführlich Roscher 2009, 158 ff).

  11. 11.

    Bericht ü. d. Reichsverbandsversammlung 1895 in Braunschweig, 39.

  12. 12.

    Vgl. Schweiger, Klaus-Peter, „Alter Wein in neuen Schläuchen.“ Der Streit um den wissenschaftlichen Tierversuch in Deutschland 1900–1935, (Diss.) Göttingen 1993, S. 19, und TuMf 1902, 22, 44 oder 75.

  13. 13.

    DT 1904, 91. Die Gesamtzahl der versandten Anfragen gibt DT leider nicht an.

  14. 14.

    Menschen und Affen, DT 1908, 21 f. Es handelt sich um den Abdruck eines Artikels aus der „Züricher Freitagszeitung“ ohne nähere Angaben.

  15. 15.

    DT 1906, 48, und „Aus der Tätigkeit der deutschen Tierschutzvereine“, DT 1907, 65–68. Vgl. auch den Bericht über die Teilnahme des WüTV am Intern. Tierschutzkongress in Verviers (Belgien), der sich für mehr staatliche Überwachung der Vivis., konsequente Betäubung u. Verbot ihrer Durchführung durch Studenten aussprach. (DT 1905, 66 ff).

  16. 16.

    TuMf 1893, 71. Vgl. auch S. 54. Warum Deighton hier als „Mitarbeiterin“ des Dresdner Vereins und nicht des IV figuriert, der sie als zahlendes Mitglied führte, muss offen bleiben.

  17. 17.

    TuMf 1895, 15, Hvhbg. von mir. Ähnlich hatte sich Förster in seinem Vortrag geäußert (ebd. 21 f) Zur Mitgliedschaft im IV siehe Heft 4.

  18. 18.

    Zu den persönlichen Mitgliedschaften siehe TuMf 1903, Heft 7–8, Umschlag hinten (Schwantje-A), zu den korporativen siehe TuMf 1915, 50.

  19. 19.

    Vgl. die Mitgliederlisten im TuMf und LKiA, Pfarrerbuch Ordnungsnummer 12051, und F. Brümmer, Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten des 19. Jahrhunderts, Bd. 4., Leipzig 1913, 25. Vgl. auch die Ansichten des jüngeren Sohnes Benjamin Knapp in einem Artikel in DT 1886, 2 ff (LKiA, Knapp-Archiv D2), die tierethisch weit hinter die Auffassungen seines Vaters zurückfallen.

  20. 20.

    Allgemeine Thierschutz-Zeitschrift 1898, 47.

  21. 21.

    „‚Vernünftige Tierschützer‘ und ‚Gefahren für die Tierschutzbestrebungen‘“, TuMf 1899, 52. Vgl. auch TuMf 1898, 43. Was Carola Sachse (Von Männern, Frauen und Hunden. Der Streit um die Vivisektion im Deutschland des 19. Jahrhunderts, Feministische Studien, Heft 1, 2006, S. 21 f u. 25) über die angeblich gleichermaßen frauendiskriminierende Haltung von Vivisektoren und männlichen Vivisektionsgegnern schreibt, ist völlig falsch. Ihre Diagnose einer rein untergeordneten Rolle von Frauen in der Bewegung gegen die Vivisektion blendet Persönlichkeiten wie Melena, Parlaghy, Deighton, Margarethe Quidde und die gesamte Führung des WüFTV ebenso aus wie Frauen am Rand der TSB, etwa Lina Hähnle oder Berta Suttner. Sachses Bezeichnung der deutschsprachigen Antivivisektionsbewegung als „die kleine Schar der antivivisektionistischen Herrenreiter“ spricht für sich selbst. Der Aufsatz dokumentiert den betrüblichen Zustand, in dem sich die Erforschung der deutschen TSB befindet.

  22. 22.

    Süddeutscher Tier- und Naturfreund/Der Tierfreund 1937 (Stuttgart/Ulm), Heft 11, S. 150.

  23. 23.

    Für die englische Antivivisektionsbewegung siehe Roscher 2009, 145 ff. Für die deutsche Bewegung ist hier leider nur der kurze und auf Englisch erschienene Aufsatz von Ulrich Tröhler und Andreas-Holger Maehle positiv zu nennen. Die dort und auch von anderen immer wieder zitierte Arbeit von Bretschneider reiht sich ein in die zahlreichen, vor allem älteren Schriften zur Rechtfertigung der Tierversuche und stellt sich den zugrundeliegenden tierethischen Fragen nicht ernsthaft. Sie wird wohl (wie notgedrungen auch von mir) nur deshalb herangezogen, weil sie als einzige einen Überblick über die wichtigsten Daten gibt. Wie wenig man weiß spiegelt auch das „Lexikon der Mensch-Tier-Beziehungen“ (Bielefeld 2015), in dem jede Menge über die britische Antivivisektionsbewegung zu finden, wenig aber über die deutsche, die grundsätzlich unterschätzt wird. So wird irrtümlich davon gesprochen, dass sich „in Deutschland … der Antivivisektionismus erst gegen Ende des 19. Jh. (entwickelte)“ (S. 35). Meine Skizze der Antivivisektionsbewegung in Deutschland versucht diese Lücke etwas zu verkleinern.

  24. 24.

    Ludimar Hermann, Die Vivisectionsfrage für das grössere Publicum beleuchtet, Leipzig 1877; Carl Vogt, Ein frommer Angriff auf die heutige Wissenschaft, in: Nord und Süd. Eine deutsche Monatsschrift 1, 1877. Vgl. auch ausführlich zu Vogt: Tröhler/Maehle 155 f.

  25. 25.

    Die folgende Darstellung folgt bis zur Gründung des RTV im Wesentlichen Tröhler/Maehle und Hermann Stenz (1900a), Die Vivisektion, der wissenschaftliche Wahnsinn unserer Zeit, Dresden 1900, 111–113, soweit ich nicht ausdrücklich andere Quellen nenne. Der Text von Stenz ist auch abgedruckt im Jahrgang 1900 des TuMf und hatte dadurch eine sehr weite Verbreitung.

  26. 26.

    Vgl. A. Reiss, Radikalismus und Exil. Gustav Struve und die Demokratie in Deutschland und Amerika, Stuttgart 2004, S. 40

  27. 27.

    Elpis Melena (1890), Dr. E. G. F. Grisanowski. Mitteilungen aus seinem Leben und seinen Briefen. Nebst einer Würdigung der Schriften Dr. E. G. F. Grisanowski’s von Pastor Emil Knodt, Hannover, S. 142.

  28. 28.

    Melena 1890, 144 f. Grysanowskis Broschüre erschien unter dem Pseudonym Iatros (Leipzig 1877). Zur Bekanntschaft Melenas und Grysanowskis mit Cobbe vgl. Roscher 2009, 225.

  29. 29.

    Als Vorbild liegt die wichtigste Figur der Vivisektion in Frankreich, Claude Bernard, nahe. Er soll Frau und zwei Töchter endgültig gegen sich aufgebracht haben, als er auch deren geliebten Hund vivisezierte. Ob Melena das bekannt war? Berichtet wurde es jedenfalls 1913 zum 100. Geburtstag Bernards. (Schwantje 1919, S. 6, Fußn. 1).

  30. 30.

    Melena 1890, 143. Zu Webers Rassismus vgl. z. B. die allerdings rein polemische Darstellung von Willige 128 f mit Zitaten.

  31. 31.

    Wagner 53 (Brief an Weber 1879). Der Offene Brief wurde vom IV auch als Broschüre gedruckt.

  32. 32.

    Stenz 1900a, 114; zu dem Flugblatt Melenas vgl. Bretschneider 61. Weber hatte in Teil II seiner „Folterkammern“ die Gründung einer großen internationalen Gesellschaft von Frauen vorgeschlagen (S. 71).

  33. 33.

    Vgl. Schaubild und Angaben bei Tröhler/Maehle 164 f.

  34. 34.

    Vgl. den Erlass bei Stenz 1900a, 116, und die Darstellung der Mehrheitsposition der Tierschutzvereine bei Hopf/Wiedmann (154 f), wo die später auch in anderen deutschen Bundesstaaten erlassenen ähnlichen Regelungen zusammengefasst werden. Wiedmann war Vorstandsmitglied im einflussreichen und besonders „gemäßigten“ Kölner Verein; dessen Vorsitzender Hartmann war viele Jahrzehnte auch Vorsitzender des RTV.

  35. 35.

    Vgl. vor allem Tröhler/Maehle 169.

  36. 36.

    Petitionen: 1886 und 1891 an den Preußischen Landtag, 1887, 1888 und 1891 an den Reichstag, vgl. Tröhler/Maehle 170. Mitgliederzahlen ebd. 175.

  37. 37.

    Bertha von Suttner, Schach der Qual. Ein Phantasiestück. Dresden und Leipzig 1898, 44 f u. 48.

  38. 38.

    Öffentliche Disputation über die Vivisektion, gehalten im Physiologischen Institute der Universität Bern am 31. Januar 1903, Dresden 1904, S. 2 des Umschlags im Schwantje-A. Vgl. ebenso M. Schwantje, Was ist Vivisektion?, in: Die Lebenskunst. Zeitschrift für persönliche Kultur, Leipzig 1906, S. 590. Ähnlich auch: Gegen die wissenschaftliche Thierfolter. Nach einem Vortrage von Hermann Stenz. Berliner Thierschutz-Verein (zur Bekämpfung der Thierquälereien im Deutschen Reich), [Flugblatt] Nr. 145, unpaginiert, 4 Seiten (lose Beilage zum TuMf 1897 in der UB Frankfurt). Stenz war damals Mitglied im Ausschuss des IV.

  39. 39.

    Öffentliche Disputation 13 f. Vgl. auch Weber 25.

  40. 40.

    So die Quellenangabe im weiteren Text für Zitate aus Fleming. 2 Abbildungen von Vorrichtungen, mit denen Pferde in Alfort bewegungsunfähig gefesselt wurden, finden sind im Anhang von L. u. M. Quidde 1898.

  41. 41.

    Fleming 37; Auslassungen im Original mit 4 Punkten gekennzeichnet: ….

  42. 42.

    Weber 43. Quelle Webers sind hier und im Folgenden die Jahrgänge 1876 und 1877 „von Professor Pflügers ‚Archiv für die gesammte Physiologie‘ (Bonn, bei Cohen)“. Leider zeigt Weber nicht an, welche Formulierung von ihm, welche aus dem Original stammt. Es ist aber oft zu erkennen, wo der Vivisektor spricht. Warum gibt es eigentlich keine kritische Darstellung der damaligen „Pionierleistungen“ der Physiologen?

  43. 43.

    M. Schwantje, Zwei preisgekrönte Schriften über die Einschränkung der Vivisektion, in: Ethische Rundschau 1913, Berlin, S. 183, und Schwantje 1919, 23–27. Weitere Abbildungen von Vivisektionsapparaten (für Hunde, Kaninchen, Vögel, Pferde) im Anhang von L. u. M. Quidde 1898.

  44. 44.

    Zit. n. TuMf 1892, 82. Hermann verfügte über glaubhafte Zahlen, nach denen im Deutschen Reich jährlich 65.000 Pferden, 650.000 Rinder, 2 Mio. Lämmer, 8 Mio. Schweine und unzähliges Geflügel überwiegend von unqualifizierter Hand unbetäubt kastriert wurden. Das sei „eine der barbarischsten und widerwärtigsten Thierquälereien“.

  45. 45.

    Vogt zit. n. Bretschneider 34.

  46. 46.

    Siehe Bericht ü. d. Reichsverbandsversammlung in Meißen 1889, 48.

  47. 47.

    Axel Hüntelmann, Geschichte des Tierversuchs, in: Tiere. Kulturwissenschaftliches Handbuch, hg. v. R. Borgards, Stuttgart 2016, 166.

  48. 48.

    Stenz 1900a, 99 u. 104. Auch Schwantje 1919, 4, der sicher genau recherchiert hat, verfügte über keine Zahlen, ebensowenig Hüntelmann.

  49. 49.

    Vgl. D. Rupke, Introduction, in: D. Rupke, Nicolaas A. (Hg.), Vivisection in Historical Perspective, 1990, 6. (Später schlugen auch Psychologen diesen Weg ein, mittels unerträglicher Tierversuche die Anerkennung als exakte Wissenschaftler zu erreichen.)

  50. 50.

    Vgl. Rupke 7. Stenz sah diese wichtige Rolle des Fortschrittsglaubens nicht, stattdessen klagte er: „Ein unsichtbarer geistiger Bann liegt auf der modernen Menschheit und macht die Herzen kalt und unempfindlich.“ Stenz 1900a, 4.

  51. 51.

    Vgl. Annette Drees, Die Ärzte auf dem Weg zu Prestige und Wohlstand. Sozialgeschichte der württembergischen Ärzte im 19. Jahrhundert, Münster 1988, passim. Zur Erreichung eines „Berufsmonopols“ musste die „Legitimation … ärztlicher Leistungen gesamtgesellschaftlich generalisiert und gesteigert werden …“ Die Ärzte schlossen sozusagen „einen Vertrag mit der Gesellschaft, in dem sie sich ihrerseits zu kompetenter Leistung und Selbstkontrolle verpflichteten und als Gegenleistung dafür Vertrauen, Autonomie in der Berufsausübung, Freiheit von sozialer Kontrolle durch Laien, Schutz gegen unqualifizierten Wettbewerb, beträchtliches Einkommen und hohes Prestige forderten.“ S. 134.

  52. 52.

    Hermand 1991, 51. Vgl. sein Unterkapitel „Goethes Naturanschauungen“ 50 ff. Zu dem gesamten gesellschaftlichen Prozess, in dem die Vivisektion nur ein besonders hässlicher Aspekt war, und den ideologischen Elementen, die er hervorbrachte, siehe Hermands Kapitel über „Das 19. Jahrhundert“.

  53. 53.

    Vgl. TuMf 1901, H 11, Titelblatt. Stenz wurde nach Beringers Tod 1902 Leiter des Berliner Tierschutzvereins, vgl. TuMf 1902, 22.

  54. 54.

    Vgl. Bericht ü. d. Reichsverbandsversammlung in Hamburg 1898, 77 ff, und TuMf 1898, 104.

  55. 55.

    Der Grazer Kongress zählte nicht zu der Reihe der „Internationalen Kongresse der Tierschutzvereine“, die in vierjährigem Abstand abgehalten wurden. Gastgeber des Weltbundes war der „Bund gegen die Vivisektion in Österreich“. Als englische „Abteilung“ des Weltbundes war die „British Union for the Total Abolition of Vivisection“ Cobbes durch Anna Woodward vertreten. Die „Union“ war durch eine Spaltung der alten „Victoria Street Society“ über die Frage der Abolition entstanden. Differenzen über das Verhältnis von Abolitionismus zu Zwischenschritten auf dem Weg zur völligen Abschaffung der Vivisektion spielten auch unter den deutschen Vivisektionsgegnern eine Rolle, ohne zur Spaltung zu führen. Förster und der TuMf vertraten dabei in Gegensatz zu Schwantje und Quidde den abolitionistischen Standpunkt Cobbes und Woodwards. Die Darstellung der Rolle des Weltbundes bei Bretschneider, 138 f, Fußn. 503, ist falsch.

  56. 56.

    Vgl. TuMf 1903 und 1905, jeweils Heft 9, Innenseite eines zusätzlichen Umschlags der Exemplare im Schwantje-A.

  57. 57.

    so ein Delegierter aus Berlin auf dem 10. Internationalen Tierschutzkongress in Dresden 1890, TuMf S. 2.

  58. 58.

    TuMf 1895, 52 f. Noch 1900 polterte Stenz gegen die Unterstützer der Vivisektion in den Tierschutzvereinen, sie könnten „nur in dem Sinne als Anhänger des Tierschutzes gelten, wie Judas Ischariot auch ein Jünger Jesu war.“ Stenz 1900a, 119.

  59. 59.

    1904 nannte sich TuMf stolz im endlos langen Untertitel „Allgemeine Zeitschrift für Tierschutz. Herausgegeben vom Internationalen Verein zur Bekämpfung der wissenschaftlichen Tierfolter (Deutsche Hauptstelle des ‚Weltbundes zum Schutze der Tiere und gegen die Vivisektion‘). Vereinsblatt der deutschen, österreichischen und schweizerischen Abteilungen des ‚Weltbundes zum Schutze der Tiere und gegen die Vivisektion‘, sowie zahlreicher Vereine, welche dem Internationalen Verein körperschaftlich angehören.“

  60. 60.

    Am klarsten entwickelte Schwantje diese Position in seinem Vortrag 1909, vor allem S. 22 ff.

  61. 61.

    Die ökologischen Ansätze bei August Bebel wurden in der Sozialdemokratie wenig beachtet und nach seinem Tod völlig vergessen. Bebel stand auch der Pflanzenkost positiv gegenüber, wenn auch nicht aus ethischen Gründen. (Vgl. Hermand 1991, 79–81) Ein schlagendes Beispiel, wie verblendet viele Marxisten in ihrem Tierverhältnis waren, ist ein kurzer Text Karl Kautskys im „Sozialdemokrat“ Nr. 39, 22.09.1881, mit dem Titel „Die Vivisektion des Proletariats. Geschrieben auf Veranlassung und unter Mitwirkung von Friedrich Engels“, in der er den Vorwurf erhebt, die Bourgeoisie sei nicht nur menschen-, sondern auch wissenschaftsfeindlich. „Die ganze ‚gute‘ Gesellschaft, Pfaffen, Nonnen und alte Freudenmädchen voran … haben einen Kreuzzug eröffnet gegen die Tierquälerei, gegen animalische Nahrung, namentlich aber gegen die Vivisektion.“ Diesem „blöd[n] Volk“ stehe das „Vieh … näher als der Mensch“. Leider hätten Vivisektionsgegner schon Erfolge erzielt, „natürlich in England, das von einem alten Weibe regiert und von Pfaffen beherrscht wird.“

  62. 62.

    Die Verhandlungen des 10. Internationalen Thierschutz-Kongresses in Dresden 1889, TuMf 1990, 3.

  63. 63.

    TuMf 1892, 27 ff, Fortsetzungsartikel von Heft 4 bis Heft 12. Der nicht ermittelbare Autor verwendet mit dem Namen „P. Vitalis“ ganz offensichtlich ein Pseudonym. Redakteur Förster merkt an, es handle sich bei dem Aufsatz um eine Denkanregung, der TuMf stelle sich „aber in der Sache selbst ganz neutral“ (Fußn. S. 27). Die 2. Folge, S. 35 f, leitet Förster mit einer noch ausführlicheren Distanzierung ein.

  64. 64.

    TuMf 1901, 22. Vgl. auch Tröhler/Maehle 175. Zum Flugblatt vgl. TuMf 1901, Titelseite der Nr. 11. Vermutlich wurde es vom Berliner Tierschutzverein herausgegeben. Es ist leider nicht mehr auffindbar. Mit demselben Titel wurde ca. 1900 auch eine 16seitige Broschüre herausgegeben.

  65. 65.

    Ethische Rundschau 1913, H. 11, S. 218. Er sprach außerdem bei Arbeiterbildungs-, Handwerker- und Gesellenvereinen sowie Tierschutz-, Volksbildungs-, Vegetarier-, und Lebensreformvereinen vgl. TuMf 1902, 18; 1903, 51; 1905, 76.

  66. 66.

    Vgl. Schwantje, Ludwig Quidde als Vivisektionsgegner. Zu seinem 70. Geburtstage, in: Mitteilungen des Bundes für radikale Ethik, Nr. 17, 1928, 3. Zu Margarethe Quiddes Mitgliedschaft im IV siehe TuMf 1895, Heft 5. Ihre Publikation ist nicht mehr aufzutreiben. M. Q. betätigte sich auch als Übersetzerin für die Sache. 2 Beispiele: 1899 übersetzte sie aus dem Englischen ein Buch der damals bekannten Autorin und Tierschützerin Ouida („Die neue Priesterschaft“). Stenz (1900a, 124) nennt es eine „flammende Schrift“. 1903 publizierte M. Q., aus dem Italienischen übersetzt, „Serum – Wissenschaft – Menschheit. Gesammelte Aufsätze“ von Dr. Felice Costa, Berlin (vgl. die Annonce im Anzeigenteil von TuMf 1903, Heft 7–8). Sie trat auch auf den internationalen Kongressen des Weltbundes auf, etwa auf dem 5. Kongress in Zürich 1912, wo sie sich als fachkundige Kritikerin der Serumtherapie erwies. (Vgl. den Bericht Schwantjes in der Ethischen Rundschau 1912, 227; dort ist irrtümlich statt 1912 1911 angegeben.) Die Broschüre „Anleitung zur Verständigung über die Vivisektionsfrage“ enthielt bereits einen „Anhang: Material zur Beurteilung des Diphterie-Heilserums“, den M. Q. geschrieben haben wird.

  67. 67.

    Förster hielt in München auch noch später Vorträge, vgl. TuMf 1901, 68. Die digital greifbare Broschüre: [L. u. M. Quidde] (1898), Anleitung zur Verständigung über die Vivisektionsfrage, Hg. Abteilung München des Weltbundes gegen die Vivisektion, 2. durchgesehene u. stark vermehrte Auflage, München.

  68. 68.

    Vgl. TuMf 1901, 68, wo auch von einer „Pferde-Aufhebe-Maschine“ für München die Rede ist. L. Quidde erwähnte bereits 1893 in einer Kritik des Militarismus, dass die Pferde beim Militär großer „Schinderei“ ausgesetzt seien, die deutschen Tierschutzvereine aber zum großen Teil unter durchaus militärfrommer Leitung stehen würden. (L. Q., Der Militarismus im heutigen Deutschen Reich. Eine Anklageschrift, Stuttgart 1893, S. 99) – Zum Asyl: TuMf 1912, 64. Der Münchner TSV gründete erst 1928 ein Tierheim. Dieser große, zweite Münchner TSV kommt in Zerbels (1993) Darstellung des Münchner Tierschutzes nicht vor.

  69. 69.

    Torsten Quidde („Friedensnobelpreisträger Ludwig Quidde. Ein Leben für Frieden und Freiheit“, Berlin 2003, 211 Seiten) ignoriert völlig, dass für seinen Vorfahren zu der friedvollen Welt, die er anstrebte, der Frieden mit den Tieren unbedingt dazu gehörte. Karl Holl (Ludwig Quidde. Eine Biografie [Schriften des Bundesarchivs 67] Düsseldorf 2007, erwähnt die tierschützerische Arbeit Quiddes auf 648 S. nur 2 Mal, jeweils in Zusammenhang mit seiner konfliktreichen Ehe: S. 57 und 75. Übrigens umgehen auch Lebensbilder Suttners ihr Engagement für Tiere, vgl. etwa H. Lindner, Bertha von Suttner, in: Adelheid M. v. Hauff, 368 ff.

  70. 70.

    Schwantje 1928, 4. Die Opfer dieser Menschenversuche waren acht Frauen und Mädchen aus der Unterschicht, deren Einverständnis nicht eingeholt worden war. Die öffentliche Erregung veranlasste das preußische Kultusministerium zähneknirschend zu einer Verbotsverfügung, die aber wirkungslos blieb. Der Verband der Dermatologen solidarisierte sich einstimmig mit Neißer – vgl. den Vortrag Quiddes in Stuttgart, TuMf 1901, 132. Förster verarbeitete „Arme Leute in Krankenhäusern“ zu einem weit verbreiteten Flugblatt unter dem Titel „Der Mord im Dienste der Wissenschaft.“ (siehe Schwantje a. a. O.) Einige der Inhalte finden sich auch im Jahrgang 1901 des TuMf unter Titeln wie „,Wissenschaftliche‘ Versuche an Menschen“ oder „Arme Leute in Krankenhäusern“. Auch Stenz (1900a, 60 ff) stützte sich auf Quidde.

  71. 71.

    Vgl. etwa den gut recherchierten Roman von Colson Whitehead, Underground Railroad, München 2017, 143 ff.

  72. 72.

    [L. u. M. Quidde] (1910), Experimentelle Tierquälerei an medizinischen Instituten Bayerns (1900–1909). Mit einem Anhang: Versuche an Menschen in Krankenhäusern, Hg. v. Verein gegen die Vivisektion und sonstige Tierquälerei in München.

  73. 73.

    Vgl. u. a.: TuMf 1909, 105; Allgem. Ztg. 21.4.1958 (Stadtarchiv Stuttgart, Zeitungsartikelsammlung zu Ankenbrand).

  74. 74.

    Anna-Katharina Wöbse, Weltnaturschutz. Umweltdiplomatie in Völkerbund und Vereinten Nationen 1920–1950, Campus/Frankfurt/New York 2012, 136.

  75. 75.

    Vgl. Renate Brucker, Tierrechte und Friedensbewegung. „Radikale Ethik“ und gesellschaftlicher Fortschritt in der deutschen Geschichte, in: D. Brantz, C. Mauch (Hg.), Tierische Geschichte, 281. Quidde war ab 1894 Mitglied der 1892 gegründeten DFG und bald eine ihrer führenden Persönlichkeiten; ab 1914 war er viele Jahre DFG-Vorsitzender.

  76. 76.

    Der Übersichtlichkeit halber verwende ich diese Abkürzung gelegentlich auch für die kurze Zeit von 1895 bis zur Gründung des Weltbundes 1898, in der die Gruppe von Vivisektionsgegnerinnen sich „Zweigverein des IV“ nannte.

  77. 77.

    Eine Reproduktion des Gemäldes findet sich bei Volker Schuck, Gabriel von Max. Wissenschaft und Spiritismus, in: NeuroTransmitter, München 2011, Heft 1, S. 58 f (auch online). Max war auch naturwissenschaftlich unterwegs, lebte zeitweise mit Affen zusammen, die er sehr schätzte, und war Vivisektionsgegner.

  78. 78.

    Die Vivisektion und der Krieg, TuMf 1914, 114 f; der Text Suttners ist tatsächlich nur sehr geringfügig gekürzt, auch um kritisch verwendete Begriffe wie „Vaterland“. Der Auszug in M. Linnemann 247 ff, ist kürzer.

  79. 79.

    Hans Mayer, Ideen von 1914 – Ideen von 1939?, in: Vierteljahresschrift für Zeitgeschichte 1990, Heft 4, 527. Selbst ein freisinniger Mann wie Baltzer verkündete, „der Germanismus sei die neue „Heilslehre“, die die Welt an Leib, Seele und Geist beglücken werde.“ Zit. n. Krabbe 157. Damalige Einstellungen konnten sich später natürlich auch ändern, wie auch in gewissem Umfang bei T. Mann, der ein Gegner der Faschisten wurde. Vgl. zu dem gesamten geistesgeschichtlichen Komplex die ersten beiden Kapitel in Jost Hermands „Der alte Traum vom neuen Reich. Völkische Utopien und Nationalsozialismus“, Frankfurt a.M. 1995. Ich erinnere außerdem an die Feststellung Hausers (vgl. Kap. 4.), dass die früh einsetzende Neigung zum Irrationalismus und Chauvinismus in Deutschland geistesgeschichtlich damit zusammenhing, dass die Romantik schon nach Deutschland kam, als man da die Schule der Aufklärung noch nicht fertig absolviert hatte.

  80. 80.

    In einer Erklärung Quiddes, die der TuMf abdruckte, spricht er die Erwartung aus, dass „nach Friedensschluss … die Meinungsverschiedenheiten [im Vorstand des IV, W.S.] hoffentlich leicht einen Ausgleich finden (werden).“ TuMf 1915, 105.

  81. 81.

    Jahresbericht 1915, TuMf 1916, 2. Hier werden auch Beispiele für die Zensur genannt; allerdings wird auch noch betont, dass der IV als „vaterländischer Verein … an dem gewaltigen, heldenhaften Ringen unseres Volkes“ Anteil nehme.

  82. 82.

    Vgl. etwa den im Übrigen ideologiegeschichtlich interessanten Aufsatz von Hanna Rheinz, Kabbala der Tiere, in: Interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaft Tierethik Heidelberg (Hg.). Auch dass die meisten (kurzen) Beschreibungen der deutschen Antivivisektionsbewegung diese vor allem mit der Person Försters identifizieren, verstärkt diesen Eindruck. Vgl. auch den Artikel „Tierschutz“ in Wikipedia (abgerufen 18.10.2020) mit unsinnigen Aussagen wie dieser: „Der Tierschutz war in Deutschland völkisch, antisemitisch und gegen die moderne Industriegesellschaft eingestellt, Schächtung und Vivisektion wurden als Ausdruck und Grundlage einer ‚jüdischen Medizin‘ beschimpft.“ Vgl. auch in 9.11: „Exkurs: Das religiös begründete Schächten“.

  83. 83.

    TuMf 1896,15 f u. 17 ff. Tröhler/Maehle (S. 177) leiten daraus ab, „the late nineteenth-century issues of both kosher butchering and vivisection had an anti-semitic aspect …“ für mich eine Verallgemeinerung, die nur auf Basis dieser Zitate fragwürdig ist. Sowohl Schwantje als auch Quidde waren gegen den Antisemitismus; der Münchner Verein des letzteren machte 1926 mit ausdrücklicher Verneinung antisemitischer Motivationen eine Eingabe mit der Forderung des Betäubungszwangs beim Schächten. Vgl. dazu Brucker 2010a, 277 f.

  84. 84.

    Handbuch des Antisemitismus, Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart, hg. v. W. Benz, Bd. 2/1, Personen, Berlin 2009, 238.

  85. 85.

    Förster 1913, 5 u. 130. Er stimmt hier in den germanophilen Gesang ein, der zum ersten Mal in den antinapoleonischen Befreiungskriegen unter schwarz-rot-goldener Fahne angestimmt worden war. Reaktionär transponiert, trug der Gesang schließlich eine Melodie zu der Marschmusik der Faschisten bei. Hermand (1995, 32 ff) hat diese fatale ideologische Entwicklung der „deutschen Misere“ genau beschrieben. Es sei aber daran erinnert, dass die Machtergreifung des Faschismus nicht primär das Resultat ideologischer Entwicklungen, sondern einer schweren Krise des Kapitalismus war.

  86. 86.

    Ethische Rundschau 1913, H. 4, 80.

  87. 87.

    Die von Förster mit initiierte „Antisemitenpetition“ wollte die bürgerliche Gleichstellung der Juden zurückgenommen sehen und wurde von überproportional vielen Studenten gezeichnet – also der künftigen Elite der deutschen Gesellschaft. Quidde verfasste damals eine Streitschrift gegen den Antisemitismus und versuchte seine Kommiliton/inn/en von der Unterzeichnung abzuhalten.

  88. 88.

    Alle Zitate aus: Günter Hartung, Völkische Ideologie, in: Handbuch zur „Völkischen Bewegung“ 1871–1918, München 1996, 27 f u. 41

  89. 89.

    Horkheimer, Max, Die Juden und Europa, in: Zeitschrift für Sozialforschung, Jg. 8, 1939/40, S. 115.

  90. 90.

    Ich habe mich mit einem solchen mühsamen, allerdings misslungenen Recyclingversuch (des „kulturellen Erbes“) in Zusammenhang mit der kulturpolitischen Entwicklung in der DDR ausführlich beschäftigt (Schlenker 1977).

  91. 91.

    Vgl. dazu in 9.11: „Exkurs: Das religiös begründete Schächten“.

  92. 92.

    Vgl. Weber 24, 33, 68 und 69.

  93. 93.

    TuMf 1903, Heft 10, 107. Die im Folgenden angesprochene Denkschrift ist vermutlich nie zustande gekommen.

  94. 94.

    Vgl Roscher 2009, 202 f. Stenz war mit dem Berliner Tierschutzverein 1908 aus Weltbund/IV ausgeschieden und hatte eine eigene Zeitschrift mit dem Titel „Anwalt der Tiere“ gegründet vgl. Schweiger 105, wo allerdings keine Gründe erwähnt werden. Ich konnte diesen Sachverhalt nicht verifizieren; 1911 war Stenz allerdings persönlich noch zahlendes Mitglied im IV – vgl. die Kassenquittungen des IV für die Monate Juni-August 1911 (ohne S. auf dem Umschlag).

  95. 95.

    TuMf 1909, 79–81. Quidde stellte seine Position ausführlich im TuMf 1911, 79 f dar.

  96. 96.

    Ethische Rundschau 1912, Heft 11, 198. Quidde war bis 1918 Landtagsabgeordneter.

  97. 97.

    Vgl. StA LB, F303 III, 153.

  98. 98.

    Jahresbericht des Württembergischen Zweig-Vereins des Internationalen Vereins zur Bekämpfung der wissenschaftlichen Tierfolter, TuMf 1897, 50.

  99. 99.

    Kassen-Bericht der Abteilung Württemberg für das Jahr 1902, TuMf 1903, Heft 7–8; dito für 1903 in TuMf 1904, Heft 6. Zwei weitere Kassenberichte über die Kriegsjahre 1917 und 1918 lassen wir beiseite, da sie Sonderbedingungen widerspiegeln.

  100. 100.

    TuMf 1907, 138, u. 1910, 78.

  101. 101.

    Vgl. Ankündigung der Umschläge durch die Redaktion auf der Titelseite des TuMf 1901, Heft 9. Ein spätes Beispiel ist der Mantel zu TuMf 1919, H.5, mit Geschäfts- und Kassenbericht der AWü. (UB Frankfurt a.M.) Einige Mäntel sind als Kopien von TuMf-Ausgaben im Schwantje-A erhalten, denen die folgenden Bspe. entnommen sind. (Bei den Exemplaren des TuMf in der Frankfurter UB, auf die ich mich hauptsächlich stützte, sind kaum Umschläge mit archiviert worden.) Nicht immer scheint von den lokalen Weltbundabteilungen bzw. IV-Zweigvereinen Bedarf angemeldet worden zu sein, so dass die Mäntel mit Informationen des IV und kommerziellen Anzeigen gefüllt wurden. (Vgl. etwa TuMf 1911, H. 9. und 1916, H. 11/12) Der Umschlag zu TuMf 1903, H. 6 scheint sich auf Berlin zu beziehen; er enthält den Kassenbericht des Berliner TSV für 1902. Der Umschlag zu TuMf 1903, H. 7/8 enthält neben Infos des IV und den üblichen Anzeigen u. a. Mitgliedsbeitragsübersichten der Abt. Berlin und der AWü sowie den Kassenbericht der letzteren für 1902 (alle im Schwantje-A).

  102. 102.

    TuMf 1917, 28; 1919, H. 5, Umschlag; 1915, 49.

  103. 103.

    Beispiele für Flugschriften des IV, nach Umschlagrückseite von Stenz 1900a: Das schon erwähnte Flugbl. Nr. 145 des Berl. Tierschutzvereins = Stenz 1897; ders., Die Grausamkeiten der modernen Wissenschaft gegen unschuldige Tiere (auch Berl. TSV Nr. 187); Prof. Dr. Paul Förster, Der Mord im Dienste der Wissenschaft. (Versuche an Menschen.) 2 Sammlungen (auch Berl. TSV Nr. 185); ders., Die Ansprüche der „Wissenschaft“ vor dem Richterstuhl der Vernunft (auch Berl. TSV Nr. 197). Weitere Flugblätter des Berl. TSV aus einer Liste seiner Flugblätter auf einem Mantel zu Heft 10 des TuMf 1903 (Schwantje-A) und auf der letzten Umschlagseite von Paul Förster, Die Vivisektion. Ein Wort zur Verständigung und Mahnung, Dresden 1900: Nr. 137, Urteile von Ärzten über Vivisektion; Nr. 154, Im Namen der Barmherzigkeit. Von Dr. Charles Bell-Taylor; Nr. 163, Der Kampf um die Vivisektion. Für und Wider; Nr. 193, Rudolf Virchows Rede „Über den Wert des pathologischen Experiments“ beleuchtet; Nr. 194, „Autoritäten“. Von Prof. Dr. Paul Förster; Nr. 205, Die Frage der Vivisektion. Auseinandersetzungen mit den Vivisektionsfreunden unter den Tierschutzvereinen; Nr. 226, Die Vivisektion oder wissenschaftliche Tierfolter. Von Hermann Stenz (Mit 1 Abbildung); Nr. 228, Die Vivisektion und die Arbeiter. Von Hermann Stenz; Nr. 234, Aus den Folterkammern der Wissenschaft. Von Hermann Stenz (Mit 1 Abbildung); Nr. 253, Die Vivisektion. Zur Verständigung über die Triebfedern und Zwecke der Anti-Vivisektions-Bewegung. Von Dr. med. E. Grysanowski.

  104. 104.

    TuMf 1910, 78; 1913, 62; 1915, 49 f.

  105. 105.

    TuMf 1907, 97; 1913, 63.

  106. 106.

    Vgl. einen entsprechenden Hinweis in TuMf 1915, 50. Im Geschäftsbericht für 1917 erwähnt Gizycki einen „Beitrag“ des IV „für die Unterhaltung der Geschäftsstelle“ der AWü (TuMf 1918, 27). Die Kassenberichte der AWü für 1917 und 1918 führen dazu jeweils 300 M. auf. (TuMf 1918 bzw. 1919, Umschläge [in der UB Frankfurt a.M.]).

  107. 107.

    Vgl. den Wikipedia-Artikel „Arsphenamin“, abgerufen 16.9.2019.

  108. 108.

    Reklame-Vorträge über Ehrlich’s Mittel gegen Syphilis, in: Ethische Rundschau 1912, Heft 8–9, S. 152 f. Banholzer, Berichterstatter neben Gizycki, tritt sonst nirgends in Erscheinung. Im TuMf 1917, 17 veröffentlichte er einen kurzen Artikel über Vivisektion an Blindschleichen.

  109. 109.

    TuMf 1915, 50; 1913, 63. Zum Bild Max’ vgl. in 13.3.5: „Friedensbewegung“.

  110. 110.

    TuMf 1907, 138; 1913, 62.

  111. 111.

    Vgl. TuMf 1910, 78; 1913, 62, 1915, 50. Mit der Frage, ob man auch Jugendliche über die Vivisektion aufklären solle, befasste sich zum Bsp. der IV auf seiner Tagung im Oktober 1908. (TuMf 1908, 121).

  112. 112.

    Siehe Öffentliche Disputation. Zur Vortragsreise Schwantjes vgl. TuMf 1903, 21.

  113. 113.

    Zusammenfassungen des Vortrags finden sich sowohl im TuMf 1905, 53, als auch in DT 1905, 36 f.

  114. 114.

    Vgl. TuMf 1909, 46, u. 1913, 52.

  115. 115.

    Vgl. TuMf 1909, Mantel für die Dezember-Nr. [UB Frankfurt a.M.]. Ankenbrand war ab 1909 wieder in Stuttgart. Die Rednerliste wurde immer wieder auf der letzten Umschlagseite des TuMf abgedruckt.

  116. 116.

    TuMf 1907, 97; über die Presseberichte 138. AWü-Geschäftsbericht für 1911: TuMf 1912, 64. Vgl. auch Dorlis Blume, Die Internationale Hygiene-Ausstellung 1911, Deutsches Historisches Museum, Berlin, Mai 2017, https://www.dhm.de/lemo/rueckblick/die-internationale-hygiene-ausstellung-1911.html (abgerufen 4.9.2019).

  117. 117.

    Ankenbrand in TuMf 1911, 39; zum Kongress, auf dem auch Gizycki auftrat, TuMf 1911, 75–78.

  118. 118.

    TuMf 1913, 62. Ich habe keine Informationen zu diesen Ausstellungen gefunden. Es gibt aber keinen Grund anzunehmen, dass der Begriff „volkshygienisch“ hier völkisch gemeint war oder gar mit dem Begriff „Rassehygiene“ zu tun hat. Auch auf dem erwähnten 1. Internationalen Hygienekongress in Dresden gab es keine derartigen Tendenzen – vgl. dazu Wikipedia.

  119. 119.

    TuMf 1907, 97, u. 1913, 63.

  120. 120.

    Vgl. TuMf 1903, Heft 9.

  121. 121.

    TuMf 1910, 78, u. „Auszug aus dem Protokoll der Generalversammlung [der AWü] … 16. März 1909“ (StA LB, F 303 III 153, 4).

  122. 122.

    siehe TuMf 1893, Heft 11 (mit verschriebenem Namen: „Miß Prince“) oder 1895, Heft 2.

  123. 123.

    Vgl. TuMf 1898, Titelseite H. 5. Dass Deighton von der AWü aus an der Vorbereitung des Weltbundes lebhaft Anteil nahm, wird durch eine Bemerkung im Jahresbericht für 1896 (TuMf 1897, S. 50) dokumentiert: „Der Verein hat den Beschluß gefaßt, dem seit Monaten gehegten Plane eines Weltbundes … durch Bildung eines Vorstandes für die Württembergische Abteilung näher zu treten. Gleichzeitig wurden die von Dr. Förster verfaßten Probe-Entwürfe verlesen und nach einigen kleinen Abänderungen einstimmig angenommen.“

  124. 124.

    Allgemeine Thierschutz-Zeitschrift 1898, 51. Der Kongress fand vom 5.–9.8.1898 statt. Der Forscher, Natur- und Vogelschützer Floericke stand immer in Verbindung mit der TSB einschließlich der Vivisektionsgegner. Er holte 1909 Ankenbrand als Sekretär zum Verein Naturschutzpark in Stuttgart.

  125. 125.

    Stenz (1900a, 118) nennt Deighton unter den aufgezählten Gründer/inne/n an erster Stelle, unterliegt aber einem Irrtum: Er glaubt, der Weltbund sei unmittelbar nach der Tagung in Budapest gegründet worden.

  126. 126.

    Ankenbrand in TuMf 1908, 98; Förster in TuMf 1909, 79.

  127. 127.

    Dazu der „Auszug aus dem Protokoll der Generalversammlung [der AWü] … 16. März 1909“: „Den Vorsitz führt der Generalbevollmächtigte und Stellvertretende Vorsitzende H. Walter von Gizycki, welcher … ein Schreiben der im letzten Oktober nach Heidelberg verzogenen bisherigen Vorsitzenden Miss Price vorlegt.“ Sie wurde auf der Versammlung zum Ehrenmitglied ernannt.

  128. 128.

    Lehner verließ 1910 Stuttgart, vgl. Gizycki in TuMf 1910, 78, doch scheint auch sein unbekannter Nachfolger einige Zeit die Geschäftsstelle der AWü noch unterstützt zu haben. Sie wurde erst 1913 in die Lange Straße verlegt.

  129. 129.

    Mir lagen zwei Listen vor: „Mitgliederbeiträge und Geschenke“, abgedruckt unter dem „Kassenbericht der Abteilung Württemberg für das Jahr 1902“, TuMf 1903, Heft 7–8, S. 4 des Umschlags im Schwantje-A, sowie „Mitgliederbeiträge für 1904“, TuMf 1904, Heft 6, S. 4 des Umschlags im Schwantje-A). Nur bei der ersten ist es wahrscheinlich, dass sie sich wirklich auf ein gesamtes Kalender- und Rechnungsjahr bezieht. Ich lege deshalb im Folgenden diese zugrunde. Dass darin auch einige Spenden von Nichtmitgliedern enthalten sind, müssen wir in Kauf nehmen. Das schmälert die Aussagefähigkeit der Zahlen aber nicht sehr, da diese Spender fast genauso gut als Befürworter konsequenten Tierschutzes betrachtet werden können wie Mitglieder.

  130. 130.

    Jedenfalls passt zur württembergischen wie zur gesamtdeutschen Situation um 1900 nicht (mehr), was der Herausgeber des Sammelbandes über die Geschichte der Vivisektion so zusammenfasst: Those who opposed vivisection were people who saw their cultural influence waning …, i.e. the aristocracy, the clergy and the judiciary. (Rupke 8).

  131. 131.

    Was die Zugehörigkeit zum Adel angeht, verfahre ich anders als Tröhler/Maehle, 174, und Andreas-Holger Maehle, Präventivmedizin als wissenschaftliches und gesellschaftliches Problem. Der Streit über das Reichsimpfgesetz von 1874, in: Medizin, Gesellschaft und Geschichte, Jahrbuch des Instituts für Geschichte der Medizin, Bd. 9, 1990, Stuttgart, 138: Dort werden Adelstitel automatisch als Indikator für die Zugehörigkeit zur Schicht der „Besitzenden“ bzw. der „property owners“ betrachtet. Das ist angesichts von nicht vererbbaren Personaladelstiteln, die in Württemberg häufig vergeben wurden, und angesichts der keineswegs immer rosigen ökonomischen Lage von Adligen und vor allem alleinstehender adliger Frauen m.E. nicht angemessen.

  132. 132.

    Die Suche in den Stadtarchiven von Stuttgart und Esslingen blieb ergebnislos, auch das Internet kennt ihn nicht.

  133. 133.

    Vgl. den Wikipediaartikel über Georg. v. Gizycki (1851–1895).

  134. 134.

    M. Schwantje, „Walter von Gizycki “, in: Mitteilungen des Bundes für radikale Ethik e. V., Nr. 22, Berlin, Dezember 1930, S. 2.

  135. 135.

    Schwantje 1930, 2. Es ist unklar, ob sich Schwantje auf Aktivitäten vor oder nach 1918 bezieht.

  136. 136.

    Vgl. DT 1912, 50 und TuMf 1912, 64. Zu weiteren Personalien in der Stuttgarter Veranstaltungsrunde des Juni 1912: Natürlich wurde wiederum auch Zeppelin zu den Jäger-Feierlichkeiten eingeladen; ob er kam, verraten die Archivunterlagen nicht. (Vgl. LZA 04/193) Die AWü jedenfalls beteiligte sich eifrig an der Jäger-Jubelfeier und erwähnte das als wichtige Aktivität in ihrem Jahresbericht, ohne Details zu nennen. (TuMf 1909, 46).

  137. 137.

    Schmoll 2014, 5 und 8 f .

  138. 138.

    Förster im Namen des Vorstandes des IV: Gustav Jäger zum 80. Geburtstage, TuMf 1912, 54.

  139. 139.

    G. Jäger, Tot und Lebendig. Kritisches aus Gesundheitspflege, Heilkunst und Lebenslehre. Festschrift zum 25-jährigen Jubiläum von Prof. Dr. G. Jaegers Monatsblatt, Zeitschrift für Gesundheitspflege und Lebenslehre, von deren Herausgeber Prof. Dr. med. Gustav Jaeger, Stuttgart 1906, S. VIII. Robert Bosch war einer der treuen Anhänger Jägers und trug lebenslang ausschließlich dessen Wollkleidung.

  140. 140.

    DT 1905, 37 f; vgl. TuMf 1905, 53 f.

  141. 141.

    Vgl. TuMf 1913, 63: Verein für Gesundheitspflege und Naturheilkunde in Stuttgart mit 500 Mitgl., Verein für Gesundheitspflege in Mannheim (900 Mitgl.) und die etwas kleineren Naturheilvereine in Schwenningen i.W. sowie Colmar und Mühlhausen i.E.[lsaß].

  142. 142.

    Viel deutlicher als im TuMf wird das in einem allerdings unabhängig vom IV veröffentlichten Buch Försters (Die Vivisektion, die wissenschaftliche Tierfolter, München 1913), wo er auf S. 50 u. 61 von der Aufdeckung der Menschenversuche Neißers in der Presse und durch Publikationen der Quiddes spricht, ohne ihre Namen zu erwähnen.

  143. 143.

    Zweiter Kongreß des Weltbundes zum Schutze der Tiere und gegen die Vivisektion in Frankfurt a.M., in: TuMf, Heft 9.

  144. 144.

    Schwantje 1909, 4, u. Aufzählung auf dem Titelblatt.

  145. 145.

    Stenz 1900a, 120 ff, Zitat: 123.

  146. 146.

    Zerbel 1998, S. 38. Ähnlich auch in Zerbel, Tierschutzbewegung, in: U. Puschner u. a., 552 f. Schwantje (1919, 10) nannte solche Einschätzungen damals gar „eine Verleumdung“. (S. 10).

  147. 147.

    Bspw. durch Prof. Wiedmann vom Kölner Tierschutzverein: Der RTV wolle „sich nicht in den Kampf der Ärzte und Naturärzte mischen, aber er darf auch nicht Schleppenträger der Naturärzte werden.“ (Allgemeine Tierschutz-Zeitschrift 1913, S. 4).

  148. 148.

    Zerbel 1998, 39. Genaue Untersuchungen Maehles zum Zeitraum 1898–1914 zeigen „bemerkenswerte Unterschiede“ hinsichtlich „der Sozialstruktur“ der organisierten „Impfgegnerschaft und der Tierversuchsgegnerschaft“. Am schlagendsten ist der jeweilige Frauenanteil: Sie waren bei den Vivisektionsgegnern „fast neunmal stärker vertreten als im Gesamtkollektiv zahlender Impfgegner“. Auf Führungsebene gab es dagegen eine deutliche personelle Verflechtung des IV mit dem Impfgegnerverein. (Vgl. Maehle 1990, 138 f.) Eine regelmäßige „Kolumne für Impfgegner und Befürworter der Naturheilkunde“ im TuMf konnte ich nicht entdecken. (Zerbel, a. a. O.).

  149. 149.

    Wolfgang Bohn, der Vorsitzende des „Vereins vivisektionsgegnerischer Ärzte“, einer Gründung von IV-Ärzten wie Bilfinger und Jäger, registrierte 1912 entsetzt, dass „die Alkohol-Enthaltsamkeitsbewegung … sich geradezu auf die Tierversuche stürzen (würde), Tierversuche zur Lösung der Impf- und Pockenfrage würden sogar von den Impfgegnern benutzt, auch die Tabakgegner und Naturheiler würden Gebrauch vom Tierexperiment machen. Und dabei handele es sich nicht um ‚einmalige Entgleisung‘, sondern um gewohnheitsmäßige Anleihen bei der Vivisektion“, wie Schweiger zusammenfasst (S. 136).

  150. 150.

    Vgl. etwa Roscher 2015, 371: „Der Tierschutz reihte sich … in die bürgerlichen Reformbewegungen ein, die typisch waren für das 19. Jahrhundert, so z. B. die Abstinenzbewegung.

  151. 151.

    Vgl. das Personal der Vorstände des Heimstättenvereins und der AWü (in: Walther Gisevius [Pseudonym für W. v. Gizycki], Die neuen ländlichen Heimstätten, Sonderabdruck aus „Heim und Herd“, Stuttgart 1909, 19, u. TuMf 1907, 138). Hier auch der Verweis auf die Finanzierung des Schrankes. In einer Anzeige des „Ceres“ nennt sich das Restaurant vegetarisch und alkoholfrei. (Vgl. die Broschüre: Die Heimstätten-Kolonie ‚Neckarhalde‘ bei Eßlingen a. N. (Württemberg), hg. vom Vorstand der Ersten Eßlinger Heimstätten-Genossenschaft „Neckarhalde“ e.G.m.b.H., Esslingen, 1911, Umschlag).

  152. 152.

    TuMf 1913, 63; zur Adresse des Heimstättenvereins vgl.: Walther Gizycki, Deutsches Land dem deutschen Volk! Die Umwandlung von Staatsdomänen, Fideikommissen und Großgütern in Heimstättenkolonien …, Stuttgart 1919, Titelseite. Gizycki gibt auch immer wieder wie hier seine private Esslinger Adresse an: Mittlere Beutau 19.

  153. 153.

    Walther Gisevius [d.i. Walter von Gizycki], Heim und Herd: ein kleiner Beitrag zur Lösung der sozialen Frage durch Schaffung ländlicher Heimstätten-Genossenschaften; …, Stuttgart: Verlag d. Vereins zur Begründung ländlicher Heimstätten e. V., 1907, S. 146.

  154. 154.

    Vgl. etwa: Stuttgart im Dritten Reich. Eine Ausstellungsreihe des Projekts Zeitgeschichte. Bd. 4: Die Machtergreifung. Von der republikanischen zur braunen Stadt, Stuttgart 1983, 234 ff.

  155. 155.

    zit. n. Oberbürgermeister Dr. Jürgen Zieger, Begrüßung anlässlich „100 Jahre Neckarhalde“ im Festzelt im Heimstättenweg am Evangelischen Kindergarten Stahlackerweg; Neckarhalde, 27. September 2008 (Redemanuskript), siehe online: http://presse.esslingen.de/ekomm/presse/paweb.nsf/8a2cb7e9a36d4be1c1256c7e004ca53e/4eba015b64e5d761c12574e5002f3f66?OpenDocument, abgerufen 15.9.2019.

  156. 156.

    TuMf 1907, 97. „Afterwissenschaft“ steht altertümelnd für „Pseudowissenschaft“.

  157. 157.

    Schwantje 1919, 4, 4, 5 u. 7 f; zu Hermanns Meinung siehe Tröhler/Maehle 155.

  158. 158.

    Stenz 1900a, 5 ff; Schwantje 1919, 18.

  159. 159.

    Maehle, Andreas-Holger, Organisierte Tierversuchsgegner: Gründe und Grenzen ihrer gesellschaftlichen Wirkung, 1879–1933, in: M. Dinges (Hg.), Medizinkritische Bewegungen im Deutschen Reich (ca. 1870–ca. 1933), Stuttgart 1996, S. 115.

  160. 160.

    Vgl. Tröhler/Maehle 158. Dieser Auffassung waren auch Vivisektionsgegner wie Schwantje oder Stenz, die man nicht in die Lebensreformbewegung einordnen kann. Letzterer zählt allerdings in seiner Broschüre (1900, S. 64 ff) in einem ausführlichen Kapitel gegen die „Meinung, die Vivisektion sei unentbehrlich“, alternative Heilmethoden wie Gesundheitspflege, Homöopathie, Diätetische Heilverfahren, Pflanzen-, Farben-, Licht-, Hypnotische und Magnetische Heilverfahren auf.

  161. 161.

    Suttner 46; Förster 1900, 8.

  162. 162.

    Zit. n. Sachse 17.

  163. 163.

    Bericht über den Intern. Kongress in Budapest, Anlage zum Jahresbericht des TSVs Köln, zit. n. TuMf 1897, 31.

  164. 164.

    Zitate n. Sachse, 16, in dieser Reihenfolge von: Virchow, Du Bois-Reymond und Carl Ludwig.

  165. 165.

    Vgl. Carl Ludwig, Die „Vivisection“ vor dem Richterstuhl der Gegenwart. Ein Wort zur Vermittlung. In: Die Gartenlaube, 1879, H. 25, S. 418. Die populäre Gartenlaube stand fest an der Seite der Vivisektoren. Zur Veröffentlichung des Artikels von Ludwig schrieb die Redaktion denunziatorisch: „Wir möchten das Unsrige thun, um in Deutschland Bewegungen zu verhüten, welche mit dem bekannten Weiberfeldzug gegen geistige Getränke in Amerika starke Aehnlichkeit haben.“ Ebd. 419.

  166. 166.

    zit. n. Stenz 1900a, 44. Stenz zitiert hier auch Robert Koch 1890: „Wahre Forschungen verfolgen ihr Ziel, der Erkenntnis zu dienen, ohne jede Rücksicht auf die praktische Verwendbarkeit.“ Schwantje (1919, 15) zitiert in ähnlichem Sinn ausführlich einen berühmten französischen Physiologen.

  167. 167.

    TuMf 1901, 132. Ausführlich nehmen L. u. M. Quidde (1898, S. 38 f) zur moralischen Frage des Verhältnisses von Zweck und Mittel Stellung. 1909 nannte Gizycki die Rechtfertigung der Mittel durch ihre Zwecke das „unheilige Losungswort“ der „wissenschaftlichen Tierfolter“ (TuMf 1909, 21); auch 1912 spielt es in einer kurzen inhaltlichen Stellungnahme im Geschäftsbericht eine zentrale Rolle (TuMf 1912, 64).

  168. 168.

    Grysanowski, E. G. G., Die Ansprüche der Physiologen. Eine Erwiderung auf Herrn Professor Heidenhain’s Schrift: „Die Vivisektion im Dienste der Heilkunde“, Leipzig 1879, 9 f.

  169. 169.

    M. Schwantje, Kritik an den „Zwei preisgekrönten Schriften über die Einschränkung der Vivisektion“, in: Ethische Rundschau 1913, H 10, 185. Auch die Quiddes führen Beispiele von Vivisektoren auf, die sich roh über die gequälten Versuchstiere äußerten (1898, 38 f).

  170. 170.

    aus „Altes und Neues“ 2, zit. nach Schwantje 1919, 31.

  171. 171.

    Zit. n. Bretschneider 34 (Carl Vogt S. 225).

  172. 172.

    J. Pagel, Zum Fall Neißer, in: Deutsche Medizinal-Zeitung, 26.03.1900, zit. n. Schwantje 1919, 22 f.

  173. 173.

    Rudolf Heidenhain, Die Vivisection im Dienste der Heilkunde, Leipzig 1879, 51; Hvhbg. von mir.

  174. 174.

    Zu den organisatorischen Beziehungen vgl. Geschäftsbericht für das Jahr 1914, TuMf 1915, 50.

  175. 175.

    Bregenzer spricht in diesem Kontext von „Notstand“, also einer menschlichen Bedarfssituation, in der bestimmte Dinge für den Menschen unbedingt nötig und unersetzlich sind. Milchprodukte können übrigens auch keinen wesentlichen Beitrag zur Versorgung mit dem Vitamin B 12 leisten (von dem man bis ins 20 Jh. ohnehin nichts wusste).

  176. 176.

    Stenz 1900a, 119, 121 u. 49.

  177. 177.

    TuMf 1895, 21. Hvhbg. v. mir.

  178. 178.

    Die Verhandlungen des 10. Internationalen Thierschutz-Kongresses in Dresden, TuMf 1890, 4 (Hvhbg. von mir). Vertreter der Regierung war der Geh. Rath v. Charpentier.

  179. 179.

    Förster 1913, 92 f. Das Buch ist vor allem eine Sammlung von sehr vielen Vivisektionsbeispielen und stellt in einigen Abschnitten kurz die „Weltanschauung“ Försters dar, die wir schon skizziert haben. Zerbel (1996, 556) bezeichnet es zu Unrecht als „das Standardwerk der Antivivisektionisten“. Das konnte es schon wegen seines Erscheinungszeitpunktes nicht sein. In seinen Texten im TuMf übte Förster in Hinblick auf seine Weltanschauung deutlich größere Zurückhaltung.

  180. 180.

    [M. Schwantje,] (1907), Über die Ziele der Gesellschaft zur Förderung des Tierschutzes und verwandter Bestrebungen, in Anhang zu: Salt, 104. Schwantje (1909, 23) schrieb den organisierten Vivisektionsgegnern deshalb ins Stammbuch, dass nicht sie, wie sie gern glaubten, die Avantgarde des Tierschutzes seien, sondern die Vegetarier. Dabei bezieht er sich nicht und auch sonst nie auf die vorhandenen vegetarischen Organisationen. Er nimmt auch nicht Stellung dazu, dass die große Mehrheit der Vegetarier/innen, organisiert oder nicht, nicht aus tierethischen Gründen auf Fleisch verzichteten.

  181. 181.

    Vgl. Tröhler/Maehle 172.

  182. 182.

    Zum nicht durchgehaltenen Vegetarismus Richard Wagners siehe Krabbe 71, Fußn. 197, der dafür aber keine Quelle nennt. Wagner schrieb immerhin eine „vegetarische“ Oper, den „Parsifal“ (vgl. Jost Hermand, Glanz und Elend der deutschen Oper, Köln 2008). Zu Christian Wagners Vegetarismus vgl Hepfer, Harald/Jürgen Schweier (Hg.), „Doch Wort und Tat muss zusammenstimmen“, Christian Wagner – Magnus Schwantje, Ein Briefwechsel 1902–1917, Warmbronn 2002. Zu Stenz sein Buch (1900a), 121 f.

  183. 183.

    Vgl. dazu ausführlich Schwantje 1919, S. 6, Fußn. 1.

  184. 184.

    Gizycki in Ethische Rundschau 1912, 152 f. M. Quidde nach: Der 5. Internationale Kongreß des Weltbundes zum Schutze der Tiere und gegen die Vivisektion, Zürich 1912 (dort irrtümlich 1911 angegeben), in: Ethische Rundschau 1912, 227.

  185. 185.

    Stenz 1900a, 101. Ähnlich, aber weniger spezifiziert, schrieb der Übersetzer von Salt, der Berliner Professor Dr. Gustav Krüger, in einer Glosse des TuMf 1907 (S. 97) über die „Beweggründe der Vivisektoren“, neben Sadismus und nackter Neugier sei das „bei einer großen Zahl … das Geschäft, die Gier nach Geld und Stellung“, entweder, indem sie sich „vom Staate mit Gold und Ehren“ überschütten ließen oder „mit chemischen Fabriken in einer für beide befriedigenden Weise in Beziehung“ stünden.

  186. 186.

    Vgl. Hasenauer S. 50. Vischer sprach 1847 (S. 1314) vom „Wohl und Gedeihen“ des Tiers, es brauche unbedingt „seine Ruhe, seine Regung, seine Nahrung“.

  187. 187.

    Eine Ausnahme ist etwa Lewis Gompertz, ab 1826 einige Jahre Generalsekretär der SPCA. Vgl. Balluch 284 ff.

  188. 188.

    Vgl. Rollinger 49 ff und passim.

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Schlenker, W. (2022). Tierversuchsgegnerinnen und Antivivisektionisten. In: Tierschutz und Tierrechte im Königreich Württemberg. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-35353-7_13

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