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Vegetarianerinnen und Vegetarianer

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Tierschutz und Tierrechte im Königreich Württemberg
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Zusammenfassung

Unter den württembergischen Vereinen, die sich nach dem WüTV mit tierethischen Zielsetzungen bildeten und dabei weitergehende, oft radikal genannte Bestrebungen organisierten, sticht zunächst der schon 1868 in Stuttgart gegründete Vegetarierverein hervor – der zweite im deutschsprachigen Raum. Die nähere Betrachtung ergibt allerdings, dass die Vegetarier/innen in ihrer breiten Mehrheit vor allem von gesundheitlichen Motiven getrieben waren. Dem entspricht, dass sie in Stuttgart keine dokumentierte Verbindung mit Tierschützern hatten.

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Notes

  1. 1.

    So werden im Folgenden Seitenangaben dargestellt aus: Struve, Gustav, Pflanzenkost, die Grundlage einer neuen Weltanschauung, Stuttgart 1869, S. 2.

  2. 2.

    Zit. n. Reiß, Ansgar, Realismus und Exil: Gustav Struve und die Demokratie in Deutschland und Amerika, Stuttgart 2004, 43, Fußn. 146, u. nach Kunze, Michael, Der Freiheit eine Gasse. Traum und Leben eines deutschen Revolutionärs, München 1990, 915. 1869 erschien Struves Buch „Das Seelenleben oder die Naturgeschichte des Menschen“ in Berlin.

  3. 3.

    Dass Paulus den Vorsitz übernahm, vermute ich, weil er die ersten Zusammenkünfte moderierte und im Mai als Vorsitzender figurierte (vgl. Vereinsblatt für Freunde der natürlichen Lebensweise (Vegetarianer), hg. v. E. Baltzer, Nordhausen, Jg. 1869, S. 146, im Weiteren zit. als „Vereinsblatt“). Abgesehen von dem Bericht Struves ist über die genannten Personen nichts zu ermitteln.

  4. 4.

    Vgl. Reiß 43 und Pack, Birgit, Gustav Struve und der Wiener Verein für Freunde der natürlichen Lebensweise, https://veggie.hypotheses.org/84 (zuletzt abgerufen 11.01.2022).

  5. 5.

    Vereinsblatt 1881, S. 2211. Vgl. auch Krabbe 133 f. Auch Sauer (350) erwähnt den „Süddeutschen Vegetarierverein (1877)“. Zur Mitgliedschaft Vetters siehe TuMf 1891, 98.

  6. 6.

    Mit Unterstützung des letzten Vorsitzenden der VGS, Dr. Hilmar Burggrabe, konnte ich 2014 die noch vorhandenen Dokumente des Vereins durchsehen. Noch weitergehend als im Fall der württ. TSV waren alle Akten und Publikationen aus dem 19. Jahrhundert offensichtlich verloren gegangen. Inzwischen ist die schon seit vielen Jahren inaktive VGS im Vegetarierbund, umbenannt in „ProVeg“, aufgegangen.

  7. 7.

    Vgl. Barlösius, Eva, Naturgemäße Lebensführung. Zur Geschichte der Lebensreform um die Jahrhundertwende. Frankfurt 1997, 183. Im TuMf 1893, Heft 3, findet sich die Anzeige: „Pomona, Vegetarisches Speisehaus von Otto Model, Stuttgart Rotebühl-Str 40a, bei der großen Infanteriekaserne“. 1901 wurde es in ein „gewöhnliches“ Restaurant umgewandelt, 1907 war es offenbar in der Sophienstraße als vegetarisches wiederauferstanden (vgl. Vegetarische Warte 1902, S. 17 u. TuMf 1907, S. 80). In der Kanzleistraße war das Restaurant „Ceres“.

  8. 8.

    Struve, Gustav (1906), Mandaras’ Wanderungen, Leipzig, Dritte Ausgabe (im Eigenverlag seiner Tochter Damajanti Struve), S. 87 f. Weitere Zitate daraus sind im folgenden Text so angegeben.

  9. 9.

    Struve, Gustav, Politisches Taschenbuch für das deutsche Volk, Frankfurt 1846, zit. n. Hank 30.

  10. 10.

    Vierter Vereinstag des süddeutschen Vegetarianer-Vereins zu Stuttgart, in: Vereinsblatt 1881, S. 2209. Das Vereinsblatt 1868, S. 25, führt ihn als Mitglied „Herr Major Knoerzer, Commandant des kgl. Württemb. 2. Jägerbat., Ulm“.

  11. 11.

    Vereinsblatt 1868, S. 70 f. Der Brief Knoerzers an Baltzer datiert vom 7.10.1868, also noch vor dem ersten Vegetariertreffen in Stuttgart, an dem er, inzwischen dorthin versetzt, wahrscheinlich teilgenommen hat. Bei dem Aufsatz, den Knoerzer erwähnt, könnte es sich um eine Veröffentlichung Struves von 1864 in den „Illustrierten Familienblättern“ in Leipzig handeln – vgl. Struve 1869a, 6.

  12. 12.

    „Vereinsleben“, in: Vereinsblatt 1868, 77.

  13. 13.

    Alle Angaben nach Krabbe 133–136. Es gibt auch andere Zahlenangaben, die mir aber weniger fundiert erscheinen. Vgl. etwa Teuteberg 50.

  14. 14.

    Vgl. Teuteberg 58; Krabbe 141.

  15. 15.

    Vereinsblatt 1881, S. 2210 f. Diese Tendenz, ideologisch abzuheben, ist auch bei anderen Teilen der Lebensreformbewegung festzustellen. Vgl. Hermand (1991), wo ihre Stellung in der materiellen und geistigen Entwicklung des 19. Jahrhunderts dargestellt wird.

  16. 16.

    Zit. n. d. Zusammenstellung von Krabbe 168 f. Das 1. Zitat stammt von Gustav Schlickeysen (1843–1893). In der Neigung zu ideologischer Überhöhung spiegelte sich auch die soziale Zusammensetzung der Vegetarier wider. Bei einem Vergleich der Mitgliederstruktur des WüTV 1867 und der Vegetarier des Baltzer’schen Deutschen Vereins 1877 ergibt sich nur eine signifikante Differenz: Während die Hauptgruppen der bürgerlichen Schichten vom selbstständigen Handwerker über Wirte, Hoteliers, Kutschunternehmer, Ingenieure, Kaufleute bis hin zum Rentier und Bourgeois beim WüTV ganze 61 % ausmachten, sind sie bei den Vegetariern nur mit 38 % vertreten. Dafür sind Lehrer, vor allem wohl der höheren Ebene, bei den Vegetariern mit 22 %, beim WüTV nur mit 9 % vertreten. In anderen sozialen Gruppen sind die Unterschiede gering. (Vgl. 8.2 „Die Mitglieder“ u. Krabbe 140).

  17. 17.

    Vgl. dagegen Handbuch der deutschen Reformbewegung 1880–1933, hg. v. D. Kerbs/J. Reulecke, Wuppertal 1998.

  18. 18.

    Robert Springer, Der Tierschutz in seiner edelsten Bedeutung, in: Vereinsblatt 1883, 2531. Trotz seines Titels widmet der Artikel 4 seiner 5 S. dem „Aufschwung zur wahren Menschenwürde“ usw. und nicht den Tieren.

  19. 19.

    1890 im Vorstand des IV Elpis Melena, Graf Adolf v. Zedtwitz, Paul Förster; unter weiteren Aktiven an erster Stelle Schwantje, in Württemberg Gizycki.

  20. 20.

    Emil Weilshäuser, Vegetarianisches Kochbuch, Berlin 1871. Baltzer kritisierte es, weil es „den Vegetarianismus mit dem nicht Thiere tödten und verzehren erschöpft“ glaubte, aber alle „sonstigen carnivorischen Gewöhnungen“ beibehalte: zu viel Gewürze und kein Kampf gegen den „Alkoholkultus“ „etwas Antivegetarianischeres“ könne man sich „nicht denken“.

  21. 21.

    George Fleming, Die Vivisection. (Zergliederung lebendiger Thierkörper). Ist sie nothwendig oder zu entschuldigen? Berlin 1870 (zuerst London 1867), Anhang 79.

  22. 22.

    Vgl. Literaturangaben bei Hubert Bretschneider „Der Streit um die Vivisektion im 19. Jahrhundert“, Stuttgart 1962, 149, und Ulrich Tröhler and Andreas-Holger Maehle, Antivivisection in Nineteenth-century Germany and Switzerland. Motives and Methods, in: Rupke, Nicolaas A. (Hg.), Vivisection in Historical Perspective, 1990, 172.

Literatur und Quellen

  • Hermand, Jost (1991), Grüne Utopien in Deutschland. Zur Geschichte des ökologischen Bewusstseins, Frankfurt a.M.

    Google Scholar 

  • Kerbs, D./J. Reulecke (Hg.), Handbuch der deutschen Reformbewegung 1880–1933, Wuppertal 1998

    Google Scholar 

  • Struve, Gustav (1869a), Pflanzenkost, die Grundlage einer neuen Weltanschauung, Stuttgart

    Google Scholar 

  • Struve, Gustav (1906), Mandaras‘ Wanderungen, Leipzig, Dritte Ausgabe (im Eigenverlag von Damajanti Struve)

    Google Scholar 

Zeitschriften u. Zeitungen

  • Vereinsblatt für Freunde der natürlichen Lebensweise (Vegetarianer), hg. v. E. Baltzer, Nordhausen 1868 ff

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Schlenker, W. (2022). Vegetarianerinnen und Vegetarianer. In: Tierschutz und Tierrechte im Königreich Württemberg. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-35353-7_11

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