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Strategien, Tierrechte und ethische Grenzen der Tiernutzung

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Tierschutz und Tierrechte im Königreich Württemberg
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Zusammenfassung

Bis heute ist in der Tierschutz- und Tierrechtsbewegung eine entscheidende Frage, mit welcher Strategie mehr Menschen für eine größere Schonung der Tiere bzw. für eine Respektierung ihrer Rechte gewonnen werden können. Das Kapitel zeigt, wie der WüTV damit umging. Während heute meist angenommen wird, dass die Formulierung von Tierrechten vom angloamerikanischen Raum ausging, lassen sich, wie schon bei Dann, auch beim WüTV ansehnliche Ansätze einer Anerkennung tierlicher Rechte nachweisen, die über die Auffassungen des Mainstreams der deutschen TSV hinausgingen.

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Notes

  1. 1.

    [Plieninger], Die Aufgabe des Thierschutzes, Mitth. 1865, 57.

  2. 2.

    Vgl. Hobsbawm 48 (Von 1850 bis 1870 nahm die Dampfkraft aus feststehenden Maschinen in Deutschland von ca. 40.000 PS auf 900.000 PS zu und erreichte damit das Niveau Großbritanniens – ebd. 58) und Weller/Weller 244 u. 249.

  3. 3.

    Mitth. 1865, 85 f u. 80.

  4. 4.

    Mitth. 1867, 73 f und 76. Plieninger gibt als größten Teil des Artikels einen Bericht in „der vielgelesenen Zeitschrift ‚Der Fortschritt‘“ wieder. Auf die „artgerechte Haltung“ von Gänsen in Pommern wies Plieninger (1838b) schon im Kontext der 1. TSB hin.

  5. 5.

    Ein weiteres Beispiel ist Plieningers Vereinsschrift Nr. 2 von 1864 über die „Menschenvergiftung“. Sie richtete sich vor allem an die große Zielgruppe der Fleischesser/innen, die damals hauptsächlich aus der Mittelschicht und der Oberschicht bestand. Wenn Schlachttiere bei der Aufzucht, dem Transport und bei der Schlachtung ständig Qualen erleiden müssten, sei auch ihr Fleisch verdorben und für die Gesundheit der Konsumenten schädlich. Doch weder diese noch die Behörden ließen sich von dieser Argumentation beeindrucken. Wie heute bei Berichten über „Gammelfleisch“ oder unhygienische Brathühner wurde eventuelles Aufschrecken schnell wieder verdrängt und weiterkonsumiert wie davor.

  6. 6.

    [Plieninger], An die verehrlichen landwirthschaftlichen Bezirksvereine, in: Mitth. 1865, 89–91. Als Bezug zu Punkt 15 ist Plieninger1864, 27–30 angegeben.

  7. 7.

    Gerade 1865 waren die beiden Bezirksvereine Böblingen und Kirchheim Mitglieder geworden. Vgl. Mitth. 1865, 91.

  8. 8.

    Plieninger/Dann 1865, 16, Fußnote; vgl. auch Mitth.1868, 83.

  9. 9.

    Plieninger/Dann 1871, 65 u. 62.

  10. 10.

    [Kalendermann] 1865, 7–9.

  11. 11.

    So formuliert es Plieninger 1864, S. 4, selbst einmal.

  12. 12.

    1879 in einem Brief an Ernst v. Weber, den Vorsitzenden des IV, in: Richard Wagner in seinen Briefen, hg. v. Erich Kloss, (Greiner u. Pfeiffer Verlag) Stuttgart o.J., 53.

  13. 13.

    Sehr interessant wäre eine Studie zur Arbeit dieser Organisation, die in der dt. TSB einzigartig dasteht: Kein Verein im traditionellen Sinn, sondern wohl eher eine kleine, sehr zielbewusste Gruppe mit einem gut organisierten Apparat einschließlich fest angestelltem Personal – eine Aufklärungs- und Agitationsmaschine, die vor allem mit unzähligen Flugschriften arbeitete. Wie bestimmte die Beringer-Gruppe Ziele und Themen, Zielgruppen, die Auswahl und Ansprache von Multiplikatoren usw.? Wie finanzierte sie sich, abgesehen vom Vermögen der Beringers?

  14. 14.

    Organ des 1876 gegründeten „Deutschkonservativen Vereins“; vgl. Sauer 351.

  15. 15.

    DT 1908, 49. Es handelte sich um die „22. Wanderausstellung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft“ in Stuttgart.

  16. 16.

    DT 1907, 77 f. Friedrich II. wird so zititert: „Es ist besser, zu gefühlvoll als zu hart zu sein; denn hartherzige Menschen gibt es ohnedies zu viele auf der Welt.“ Stoll hielt landauf landab Vorträge über Tierschutz; 1905 (DT S. 96) zählt er 500 Orte, wo er honorarfrei gesprochen hatte.

  17. 17.

    Adoptivkinder im Thierreich, in: Mitth. 1864, 24. Die Geschichte erinnert an das Gedicht Wilhelm Buschs „Hund und Katze“. Dass ähnliche Geschichten häufig zu finden sind, liegt sicher nicht nur daran, dass sie Menschen erfreuen, sondern daran, dass solche Adoptionen oft vorkamen.

  18. 18.

    Frans de Waal, Der Mensch, der Bonobo und die Zehn Gebote. Moral ist älter als Religion, Stuttgart 2015, 74. Vgl. auch Béata, Claude, Das Wagnis der Liebe. Was wir von den Tieren lernen können, München 2014, der Bindungsfähigkeit und -bedürfnis biologisch aus der Mutter-Kind-Beziehung ableitet.

  19. 19.

    Plieninger 1864, 30 u. Mitth. 1864, 78. Vgl. auch Mitth. 1865, 12; 1867, 85 u. passim.

  20. 20.

    Vgl. dazu Sezgin 2014, 4. Kapitel.

  21. 21.

    „Ob der Thierschutz ein ‚Eingriff in das Eigenthum‘ genannt werden kann?“, Mitth.1868, S. 31 u. 30.

  22. 22.

    Im Evangelium nach Matthäus 7, 12 heißt es: „Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!“

  23. 23.

    Plieninger hat die Frage der Grenze berechtigter Tiernutzung schon 1867 (Mitth., vor allem S. 42 f) in einem längeren Text behandelt, allerdings unklarer. Auf S. 41 weist er in zwei Fußnoten auf viele weitere Artikel zum Thema hin. Daran wird erkennbar, dass er viele seiner Texte in den Vereinspublikationen als Elemente in der fortschreitenden Ausarbeitung und tagesaktuellen Anwendung seiner Positionen begriff. Leider kam Plieninger nicht mehr dazu, „die Frage über die ‚Grenzen des Thierschutzes‘ in einer umfassenderen Erörterung ihrer Lösung näher zu bringen“, wozu er „in günstigerer Zeit“ zurückzukommen hoffte. Es ging ihm damit wie Dann. (S. 43, Hvhbg. von mir)

  24. 24.

    Mitth. 1868, 30. Darwins „Über die Entstehung der Arten“ war 1860 auf Deutsch erschienen; Plieninger konnte jedoch auch Englisch.

  25. 25.

    Plieninger/Dann 1871, 19 u. 60 f. Das erinnert an Danns Anklage des Krieges in der „Bitte“ (B26): Die Menschen missbrauchten im Krieg „ihre Vernunft, um immer neue Arten von Martern zu erfinden, ihre Gegner hinzurichten“.

  26. 26.

    Horkheimer/Adorno 46 u. 262.

  27. 27.

    Zit. nach M. Sebastian, J. Gutjahr, Das Mensch-Tier-Verhältnis in der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule, in: B. Pfau-Effinger, S. Buschka (Hg.), Gesellschaft und Tiere. Soziologische Analysen zu einem ambivalenten Verhältnis, Wiesbaden 2013, S. 105.

  28. 28.

    Mitth. 1867, 42, u. 1868, 85 f.

  29. 29.

    Mitth. 1867, 31. Als 1846/47 im Großherzogtum Hessen für das neue Polizeistrafgesetz von der Regierung als strafbare Motive für Tierquälerei neben Bosheit und Mutwillen auch Eigennutz vorgeschlagen wurde, lehnte das Parlament das ab und verwies dabei darauf, zu leicht könnten dann „die Züchtigung eines halsstarrigen Tieres oder die notwendige Anstrengung und schlechte Behandlung zur Erreichung erlaubter Zwecke“ strafbar werden. (Hippel 11)

  30. 30.

    Taubenheim in Mitth. 1868, 25; Plieninger in Mitth. 1868, 29 u. 32–35.

  31. 31.

    Bericht ü. d. Reichsverbandsversammlung in Dresden 1884, S. 85–90.

  32. 32.

    Bericht ü. d. Reichsverbandsversammlung in Köln 1887, S. 64 u. 66; bei dem zitierten Juristen handelte es sich um den bekannten Juraprofessor Rudolf v. Ihering in Göttingen.

  33. 33.

    Bregenzer a.a.O.; G. H. Wetzlich, Das Recht der Tiere oder Beleuchtung des richtigen Verhältnisses zwischen Tier und Mensch in sittlicher und rechtlicher Beziehung (Preisschrift), Köln 1890. Es würde unseren Rahmen sprengen, die beiden Schriften zu würdigen.

  34. 34.

    Bericht ü. d. Reichsverbandsversammlung in Braunschweig 1895, 21. Die folgenden Seitenangaben in Klammern beziehen sich auf diesen Bericht. Bei dem befreundeten Stuttgarter Richter handelte es sich um Karl Scholl, der auch einen Artikel über das „Ärgernis … in der Strafnorm gegen Thierquälerei“ publiziert hatte. (Ebd. 22)

  35. 35.

    TuMf 1894, 36 u. 42 f. Dass es sich um eine Zusammenfassung handelt, ist am Stil zu erkennen und daran, dass als Quelle angegeben wird: „Nach dem Aufsatze des Pfarrers Moser im ‚Tierfreunde‘ – Mitteilungen des Württembergischen Tierschutz-Vereins XIX, Nr. 4“ – das wäre also Jg. 1893. Wie reduziert die Zusammenfassung ist, wissen wir natürlich nicht.

  36. 36.

    Dem entspricht die Devotheit gegenüber seinem gräflichen Freund, die aus dem lebenslangen Briefwechsel hervorgeht und die ihm Zeppelin vergebens abgewöhnen wollte; vgl. „Briefwechsel Robert Moser an Graf Zeppelin“, Typoskript. v. Wolfgang Meighörner-Schardt, LZA 1993. Auch bei Heimtieren erkannte Moser Klassenunterschiede: „Wie hoch stand die Dogge im Gefolge des Fürsten Bismarck im Vergleich mit dem unkultivierten Kläffer des Scherenschleifers!“ (TuMf 1894, 43)

  37. 37.

    DT 1911, 64. Die Broschüre erschien 1910 und beruhte auf einem Artikel in der „Frankfurter Zeitung“.

  38. 38.

    RB 1905/1907. Vgl. auch RB 1903/05 und DT 1912, 67, wo ein Dorfpfarrer zu Formulierungen kommt wie: „Es gibt auch ein Recht der Tiere, nicht bloß eine Pflicht.“

  39. 39.

    Schwantjes gründliche Kritik an den beiden Schriften, die den Zuschlag erhielten, mit genauer Quellenangabe vgl. „Zwei preisgekrönte Schriften über die Einschränkung der Vivisektion“ in: Ethische Rundschau 1913, 182 ff.

Literatur und Quellen

  • Plieninger, Theodor [als „P.P.“ = Prof. Plieninger] (1838b), Über schädliche Mißhandlungen der zur menschlichen Nahrung bestimmten Thiere, in: Schwäbischer Merkur 19.–21.3.1838, S. 305, 309 und in der Beilage vom 21.3. unpaginiert.

    Google Scholar 

  • Plieninger, Theodor (1864 als „Dr. T. P.“[= Plieninger]), Thierquälerei und Menschenvergiftung. Zusammenstellung der schädlichsten Mißhandlungen der zur menschlichen Nahrung benützten Thiere. Nebst Anhang über Parasiten, zunächst Bandwurm und Trichine zur Beruhigung und Vorsicht. (Schriften des Württembergischen Thierschutzvereins Nro. 2), Stuttgart (E. Greinersche Buchdruckerei) 1864

    Google Scholar 

  • [Plieninger, Theodor u. C.A. Dann] (1865), Bitte der armen unvernünftigen Thiere an ihre vernünftigen Mitgeschöpfe, die Menschen. Von M[agister]. C.A.Dann, weil. Stadtpfarrer in Stuttgart, Dritte und vermehrte Auflage durch T.P[lieninger]. (Schriften des württembergischen Thierschutzvereins Nr. 3), Stuttgart (Greiner)

    Google Scholar 

  • [Plieninger, Theodor u. C. A. Dann] (1871), Nothgedrungener, durch viele Beispiele beleuchteter Aufruf an alle Menschen von Nachdenken und Gefühl zu gemeinschaftlicher Beherzigung und Linderung der unsäglichen Leiden der in unserer Umgebung lebenden Thiere. Von M. C. A. Dann, weil. Stadtpfarrer in Stuttgart. Dritte, verbesserte und nach den heutigen Zuständen und Bedürfnissen vermehrte Auflage durch T[heodor] P[lieninger], (Schriften des württembergischen Thierschutzvereins Nr. 8.) Stuttgart

    Google Scholar 

  • Sezgin, Hilal, Artgerecht ist nur die Freiheit. Eine Ethik für Tiere oder Warum wir umdenken müssen, München 2014

    Google Scholar 

  • Vischer, Friedrich Theodor (1869) [anonym], In Sachen der Thierquälerei, in: Schwäbische Chronik 10.12.1869, Nr. 292, S. 3701

    Google Scholar 

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Schlenker, W. (2022). Strategien, Tierrechte und ethische Grenzen der Tiernutzung. In: Tierschutz und Tierrechte im Königreich Württemberg. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-35353-7_10

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