Zusammenfassung
„Zwei Herzen schlagen, ach, in meiner Brust.“ Kaum ein Zitat könnte besser den Zwiespalt verdeutlichen, in dem sich Wissenschaftler*innen beim Teilen ihrer Forschungsdaten befinden, als dieser Ausspruch einer der Psycholog*innen, die für diese Arbeit interviewt wurden. Einerseits ist das Präsentieren der Früchte der eigenen Forschungstätigkeit in der Wissenschaft nicht nur obligatorisch, sondern wird von Wissenschaftler*innen im Allgemeinen auch angestrebt.
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- 1.
Dieser Ausspruch erinnert an das bekannte Zitat aus Johann Wolfgang von Goethes „Faust“, das im Original lautet: „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust“ (Goethe, Faust I, V. 1112). Dieses Zitat wird stets verwendet, um anzudeuten, dass „jemand vor einer schwierigen Entscheidung steht, wenn er hin- und hergerissen ist“ (Duden 2013: 213) und sich zwischen zwei Möglichkeiten nicht entscheiden kann. Im vorliegenden Fall ist eine Psychologin unentschlossen, ob sie anderen Wissenschaftler*innen ihre Daten zur Verfügung stellen soll, denn einerseits sollen andere nicht Ruhm mit ihren Daten ernten, andererseits würde sie es auch begrüßen, wenn ihre mit Hilfe öffentlicher Gelder erzeugten Daten zu weiteren wissenschaftlichen Erkenntnissen beitrügen (Psych09: Abs. 110).
- 2.
In dem interdisziplinären Brückenprojekt mit dem Titel „Forschungsdaten schützen: disziplinäre Praktiken und ihre Reflexion im Datenschutz- und Immaterialgüterrecht“, das von Frau Professor Eva Barlösius und Herrn Professor Nikolaus Forgó am Leibniz Center for Science and Society (LCSS) initiiert und geleitet wurde und das die Autorin zusammen mit der Juristin Friederike Knoke durchführte, wurden 22 Leitfadeninterviews mit Wissenschaftler*innen aus den vier Disziplinen Biologie, Linguistik, Medizin und Psychologie geführt. Vier dieser Interviews dienten als Grundlage für eine erste explorative Analyse, die in einem Buchbeitrag mündete (siehe Barlösius et al. 2018). In der vorliegenden Arbeit wurden dann alle 22 Interviews ausgewertet.
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Pook-Kolb, M. (2021). Einleitung. In: Teilen oder nicht teilen. Higher Education Research and Science Studies. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-35300-1_1
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