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Schlussbetrachtung: Die Auswirkungen organisationaler Funktionslogiken auf die digitale Transformation an Universitäten

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Hochschulorganisation und Digitalisierung
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Zusammenfassung

Der Einbezug der organisationalen Funktionslogiken der Universität ermöglicht eine Perspektive auf das Thema von Hochschulorganisation und Digitalisierung, die bisher weitgehend außer Acht gelassen wurde: die Auswirkungen der Organisation auf die digitale Transformation. Die hier verfolgte Ausgangsthese war dabei, dass die digitale Transformation in den Hochschulen und Universitäten maßgeblich von den organisationalen Bedingungen geprägt ist und dass diese eine eigene Ausgangslage erzeugen und daher als Faktor der Transformation berücksichtigt werden müssen. Hierdurch werden nicht – wie zumeist in der Digitalisierungsforschung – die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Universität untersucht, sondern dem vorgeschaltet die organisationalen Bedingungen und Effekte der Universität auf ihre eigene digitale Transformation.

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Notes

  1. 1.

    Diese Aufteilung der Argumentationsstränge begründet sich auch aus den jeweiligen Blickwinkeln der Argumentation. Das erste Erkenntniscluster behandelt stärker das Spannungsverhältnis des akademischen Bereichs zur restlichen Universitätsorganisation, während sich die Themen des zweiten Clusters vielmehr auf die organisationalen Folgen der Koordinations- und Organisationsmuster beziehen.

  2. 2.

    So konzentrieren sich die Empfehlungen zur, aber auch die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der IT-Governance zumeist auf CIO-Strukturen im Sinne der Kommunikationswege. Dieser starke Fokus auf einer optimalen CIO-Struktur folgt einer zweckrationalen Logik, da die Annahme vertreten wird, dass mit geeigneten Kommunikationswegen und Hierarchien die Prozesse optimal ineinandergreifen würden, was organisationssoziologisch betrachtet – auch in wirtschaftlichen Zusammenhängen – verkürzt ist.

  3. 3.

    Ein interessanter Effekt ist in diesem Zusammenhang, dass erneut die universitäre Supportstruktur an Bedeutung und Macht gewinnt, da die unterstützende Funktion der Querschnittsstrukturen zusätzliche Relevanz erfährt und mit dem Wechsel auf elektronische Hochschulökosysteme eine potenzielle Machtverschiebung verbunden ist (siehe Kapitel 13.3.2).

  4. 4.

    Darüber hinaus sind die Kommunikations- und Kollaborationssysteme als Unterstützung der Arbeitsprozesse in Forschung und Lehre – aber auch in der Verwaltung – von Bedeutung. Dieser Aspekt wurde hier jedoch ebenso nur am Rande einbezogen, da der ausgewiesene Fokus auf dem organisationalen Bereich liegt.

  5. 5.

    So findet das Customizing der Software – einer Studie von Mormann und Willjes (2013) folgend – zumeist in Abstimmung zwischen Softwareanbieter:in und den Mitarbeiter:innen der Zentralverwaltung statt, weshalb das System eher auf die Erwartungen und Entscheidungsprogramme der Zentralverwaltung statt auf die des akademischen Personals ausgerichtet würde.

  6. 6.

    Da die Indifferenzzone des akademischen Personals eng gezogen ist, kann die zentrale Universitätsorganisation zwar in Bezug auf die Arbeitsrolle von einer generalisierten Motivation ausgehen, diese ist jedoch weitgehend auf die reine Erbringung von Forschung und Lehraufgaben begrenzt, wodurch sich die motivationalen Muster im Bereich der Selbstverwaltungsrolle in geringerem Maße auch in der Arbeitsrolle finden lassen.

  7. 7.

    Die sich – potenziell – konfligierend entgegenstehenden Erwartungen aus akademischer Selbstverwaltung und Zentralverwaltung stellen auch eine zentrale Friktion der Konzeption von Universitäten als multiple Hybridorganisationen dar (siehe Kapitel 3.2).

  8. 8.

    Eine These in diesem Zusammenhang wäre, dass sich das Spannungsverhältnis von akademischer Selbst- und Zentralverwaltung auch auf die Prozesse auswirkt, die nicht direkt von dem Spannungsverhältnis betroffen sind. In Teilen ist dies schon am Fall der ERP-Software Einführung aus der Untersuchung von Mormann und Willjes (2013) sichtbar (siehe Kapitel 13.2.3 sowie 13.3), die Effekte tauchen jedoch vermutlich auch auf, wenn es keinen direkten Bezug zu Forschung und Lehre gibt.

  9. 9.

    Dieses bietet sich dahingehend als Ansatz an, die gewonnenen Erkenntnisse und Ergebnisse in ein Modell von Gelingensbedingungen für eine hochschulweite Verbreitung und Verstetigung der digitalen Transformation zu überführen, da die Entwicklung des Modells zeitgleich mit dieser Untersuchung erfolgte und die beiden Forschungen – die vorliegende theoretische Konzeption sowie das empirisch entwickelte Modell – bereits aufeinander abgestimmt sind und über grundlegende Gemeinsamkeiten, bspw. hinsichtlich der theoretischen Prämissen und des gemeinsamen Fokus auf die Hochschulorganisation, verfügen.

  10. 10.

    Einen denkbaren Anschluss stellt der Ansatz Nassehis (2019) dar, der eine systemtheoretische Konzeption der digitalen Gesellschaft entwickelt und hierzu ebenso über einen funktionalistischen Ansatz argumentiert und entsprechend fragt, „für welches Problem die Digitalisierung eine gesellschaftliche Lösung ist“ (ebd.: 12). Des Weiteren identifiziert Nassehi ähnliche Phänomene – bspw. hinsichtlich dessen, was hier als datenbasierte Einsatzszenarien bezeichnet wurde (siehe ebd.: 229 ff.) – und grenzt sich auch von den Diskursen und Konzepten ab, die die Digitalität als gegeben voraussetzen und lediglich prüfen, wie sich diese auf das zu verändernde Objekt – in Nassehis Fall die Gesellschaft, hier die Organisation Universität – wirkt. Die Frage nach der Funktion beantwortet Nassehi dahingehend, dass die Digitalisierung „am Bezugsproblem gesellschaftlicher Komplexität“ (ebd.: 177 H.i.O.) ansetzt und dass der Erfolg der Technik dadurch erklärt werden kann, dass sie anschlussfähig sei. An diesem Punkt ließe sich ansetzen, da mit der Komplexität in Forschung und Lehre aufgrund der unklaren rationalen Technologien ein ähnliches Bezugsproblem für die organisationalen Strukturen und Funktionslogiken der Universität identifiziert wurde.

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Graf-Schlattmann, M. (2021). Schlussbetrachtung: Die Auswirkungen organisationaler Funktionslogiken auf die digitale Transformation an Universitäten. In: Hochschulorganisation und Digitalisierung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-35242-4_14

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-35242-4_14

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-35241-7

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