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Ordnungspolitische Konzepte der sozialistischen Wirtschaft

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Sozialistische Ökonomie im Spannungsfeld der Modernisierung

Zusammenfassung

Für das ordnungspolitische Konzept einer sozialistischen Wirtschaft nach sowjetischem Muster spielt die politische Ökonomie des Sozialismus, die in wesentlichen Zügen von Stalin mitgestaltet worden war, eine tonangebende Rolle. Die ostdeutschen Politökonomen blieben diesem Ansatz die längste Zeit treu. Zahlreihe renommierte polnischen Ökonomen unterstützten in den Anfangsjahren das stalinistische Wirtschaftskonzept, um sich dann spätestens Mitte der 1950er Jahre in Revisionisten zu wandeln und demokratischere oder sogar marktwirtschaftliche Varianten zu vertreten. Die ordnungspolitische Diskussion dieser Jahre, auch Modell-Diskussion genannt, war erstaunlich offen, auch wenn sie den marxistischen Rahmen nicht verließ. Zentrale ordnungspolitische Kategorie ist das Eigentum, das im Sozialismus vergesellschaftet wird. Das ist nicht nur ein eigentumsrechtliches Problem (und damit auch ein Problem der Effizienz), sondern vor allem ein polit-ökonomischer Prozess. Die Kontroverse zwischen uneingeschränktem Staatseigentum und Arbeitermitbestimmung bzw. -selbstverwaltung kennzeichnet den unterschiedlichen Reformdiskurs in der DDR und in Polen. Während die DDR sich bis zum Ende ihrer Existenz substantiellen Reformvorstellungen verweigerte, gab es in Polen eine Fülle von Ideen. Sie wurden aber, wenn überhaupt, nur zögerlich durchgesetzt und konnten zunehmende Krisen nicht verhindern.

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Notes

  1. 1.

    Wesentliche Aspekte dieses Abschnitts finden sich bereits in Wagener (2021).

  2. 2.

    Es wurde 1966 ins Deutsche übersetzt und vom Direktor des Instituts für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED Otto Reinhold bearbeitet im Parteiverlag Dietz herausgegeben. Das nächste Buch von Šik (1967 [1965]) Plan und Markt im Sozialismus konnte dann in der DDR schon nicht mehr veröffentlicht werden.

  3. 3.

    Nicht so in der Sowjetunion, wo eine Übersetzung ins Russische allerdings keine größere Beachtung fand.

  4. 4.

    Claus Krömke war als Professor an der Hochschule für Ökonomie (HfÖ) und als persönlicher Referent Mittags Mitarbeiter des Lehrbuches.

  5. 5.

    Auf dem Frankfurter Marx-Colloquium, das 1967 zum hundertsten Jahrestag des Erscheinens des Kapital veranstaltet wurde und zu dem eine offizielle Delegation aus der DDR anreisen durfte, zeigte sich Ernest Mandel sehr verwundert, mit welcher Unbekümmertheit sich die ostdeutschen Politökonomen über Marxs Definition der Ware und ihres Fetischcharakters hinwegsetzten (Euchner und Schmidt 1968, S. 343–58). Er vertrat praktisch den Standpunkt der ne-tovarniki, d. h. in der Beginnphase des Sozialismus sei Warenproduktion wohl unvermeidlich, aber wie der Staat müsse die Warenproduktion im Laufe der Entwicklung verschwinden und diese Phase sei in den sozialistischen Ländern bereits erreicht.

  6. 6.

    In den 1950er Jahren wurde der Unterschied zwischen ‚Ökonomie‘ als Synonym für Wirtschaftswissenschaften und ‚Ökonomik‘ als Analyse der Entwicklung einzelner Wirtschaftszweige noch nicht konsequent betont, sondern Ökonomik auch zur Bezeichnung von Teildisziplinen der Wirtschaftswissenschaft verwendet (z. B. Industrieökonomik), was später als Fehlbezeichnung galt (Ökonomisches Lexikon H-P, 1979, S. 628).

  7. 7.

    Das haben Bucharin und Preobraženskij (1920, S. 55) in ihrem ABC des Kommunismus noch einmal betont: „Wenn alle Fabriken, Werke, die ganze Landwirtschaft, eine riesengroße Genossenschaft bilden,“ dann braucht es einen allgemeinen Produktionsplan. Den erstellt aber nicht der Staat, der im Kommunismus verschwunden sein wird, sondern: „Die Hauptleitung wird in verschiedenen Rechnungskanzleien und statistische Büros liegen“ (Ibid., S. 58).

  8. 8.

    Anzumerken ist, dass Engels (1948 [1878], S. 386] in eine ähnliche Richtung gewiesen hatte: „Die Nutzeffekte der verschiedenen Gebrauchsgegenstände, abgewogen untereinander und gegenüber den zu ihrer Herstellung nötigen Arbeitsmengen, werden den Plan schließlich bestimmen. Die Leute machen alles sehr einfach ab ohne Dazwischenkunft des vielberühmten ‚Werts‘“. Die Abwägung von Kosten und Nutzen kann allerdings nicht in Naturaleinheiten erfolgen. Hierfür sind kommensurable Kosten- und Nutzeneinheiten, d. h. Preise notwendig.

  9. 9.

    „Bei den außerhalb der Feldbegrenzung eines Pfeilschemas angegebenen Begriffen handelt es sich um aus anderen Gruppen stammende Deskriptoren, die mit bestimmten Deskriptoren innerhalb des betreffenden Feldes in assoziativer Beziehung stehen. Angedeutet wird diese Beziehung durch einen gestrichelten Pfeil“ (Thesaurus (1973 I, S. IX).

  10. 10.

    „Die wirkliche Ökonomie – Ersparung – besteht in Ersparung von Arbeitszeit. … Die Ersparung von Arbeitszeit gleich Vermehren der freien Zeit, d. h. Zeit für die volle Entwicklung des Individuums“ (Marx 1993 [1857], S. 599). „In einer höheren Phase der kommunistischen Gesellschaft … nachdem die Arbeit nicht nur Mittel zum Leben, sondern selbst das erste Lebensbedürfnis geworden“ (Marx 1952 [1875], S. 17) löst sich der Gegensatz von Arbeitszeit und freier Zeit auf, und damit wird das Gesetz der Ökonomie der Zeit hinfällig.

  11. 11.

    Als 1972 eine Neuauflage ihres Buches geplant war, hatten sich die politischen Verhältnisse geändert, und die Autoren mussten die druckfertige Auflage zurückziehen. Eine spätere Neuauflage blieb wieder im orthodoxen Rahmen (vgl. Abschn. 2.3.1).

  12. 12.

    Das beste Beispiel für eine effiziente geplante proportionale Produktionsentwicklung unter Verwendung von Ware-Geld Beziehungen ist der kontraktuelle Tausch (relational exchange) kapitalistischer Großkonzerne wie z. B. Volkswagen. Ihre Zulieferungen werden langfristig über bilaterale Verträge vereinbart, die alle Konditionen einschließlich des Preises fixieren. Da geschieht nichts spontan hinter dem Rücken der Produzenten. Die Gebrauchswerte werden als Waren getauscht und möglichst just in time ans Band geliefert. Dieses System setzt Entscheidungsautonomie der Betriebe voraus, harte Budgetbeschränkungen und ein Rechtssystem, das Vertragstreue garantiert. Sozialistische Reformer haben sich nie ausführlich mit diesem System beschäftigt.

  13. 13.

    Das Wertgesetz hat Marx (1962 [1867], S. 54) in einem schlichten Satz formuliert: „Der Wert einer Ware verhält sich zum Wert jeder anderen Ware, wie die zur Produktion der einen notwendigen Arbeitszeit zu der für die Produktion der anderen notwendige Arbeitszeit“. Von der Arbeitswertlehre können wir hier absehen, denn nach Kapital III (Marx 1964 [1894], S. 189) regelt das Wertgesetz auch die Produktionspreise. In den Randglossen (Marx 1952 [1875], S. 16) betont Marx, dass das Wertgesetz im Sozialismus auch im Verhältnis zur Arbeit gilt: „Was aber die Verteilung der [Konsumtionsmittel] unter die einzelnen Produzenten betrifft, herrscht dasselbe Prinzip wie beim Austausch von Warenäquivalenten, es wird gleichviel Arbeit in einer Form gegen gleichviel Arbeit in einer andern getauscht“. Deshalb gilt das Wertgesetz auch als Grundlage für die materielle Stimulierung der Beschäftigten.

  14. 14.

    Der Band Ekonomiści (1956) enthält eine Auswahl von zeitgenössischen Artikeln aus wissenschaftlichen Journalen und Zeitungen.

  15. 15.

    Der Band Dyskusji o prawie wartości ciąg dalszy (Die Fortsetzung der Diskussionen über das Wertgesetz, 1957) sammelt weitere Beiträge zur ‚Modell-Diskussion‘.

  16. 16.

    Die definitive englischsprachige Ausgabe seiner Collected Works erschien in sieben Bänden 1990–1997 bei Clarendon Press in Oxford (Kalecki 1990–1997).

  17. 17.

    Das Lehrbuch der politischen Ökonomie von 1954 (Akademie 1955 [1954]) erwähnte die DDR noch nicht unter den sozialistischen Volksdemokratien. Sie kam dort schlicht nicht vor.

  18. 18.

    Eine neue Version der Verfassung war aus mehreren Gründen notwendig geworden. Nach der Aufnahme in die Vereinten Nationen und damit der internationalen Anerkennung im Jahr 1973 fasste man Art. 1 neu. An Stelle von „Die Deutsche Demokratische Republik ist ein sozialistischer Staat deutscher Nation“ hieß es nun "Die Deutsche Demokratische Republik ist ein sozialistischer Staat der Arbeiter und Bauern“.

  19. 19.

    Dieser angenommene Modernisierungsvorsprung hatte identitätsstiftenden Charakter: „Wir fühlten uns mit der DDR im revolutionären Lager und grundsätzlich auf der Seite des Fortschritts“ waren typische Aussagen auf die Frage nach der Identität. „Auch viele Oppositionelle gingen von einer Sozialismusvorstellung aus, die die Verstaatlichung der Produktionsmittel und die Planwirtschaft für die Grundlage einer humanen Gesellschaft hielten“ (Scherer 1991, S. 302, 304). Deshalb waren viele unter ihnen nach dem Zusammenbruch des Machtmonopols der Partei der Ansicht, nun könne man den ‚wahren‘ Sozialismus verwirklichen.

  20. 20.

    Sowohl die Betriebe als auch die Gemeinden sind Organisationen des Staates.

  21. 21.

    In der ersten Zeit nach der Kollektivierung wurde ein kleiner Teil des Nettoeinkommens der Genossenschaft entsprechend den Bodenanteilen an ihre Eigentümer ausbezahlt. Der rechtliche Status dieser ‚Bodenrente‘ scheint unklar gewesen zu sein. Denn im Laufe der Zeit haben die Genossenschaften ihre Auszahlung unterlassen.

  22. 22.

    Wer in staatlichen Institutionen oder mit staatlicher Unterstützung eine Erfindung machte, erhielt ein so genanntes Wirtschaftspatent. Die korrespondierenden Eigentumsrechte wurden geteilt: usus und abusus gehörten dem Staat, usus fructus zum Teil dem Erfinder, der eine Erfindervergütung erhielt (Ökonomisches Lexikon A-G, 1978, S. 561). Das Copyright für künstlerische Arbeit wurde mehr oder weniger zu Gunsten der Künstler geregelt.

  23. 23.

    Die dritte einflussreiche Partei, die Polnische Volkspartei (PSL), stellte sich offen gegen die kommunistische Herrschaft und unterstützte in ihrem Programm die Ideen des Agrarismus. Doch nach ihrer Marginalisierung im Jahr 1947 schwand ihr Einfluss auf Wirtschaft und Politik.

  24. 24.

    Ein Beispiel ist das Kapitel über Eigentum in Bronisław Minc (1963 [1961], S. 55–82), das im Ansatz eng an sowjetische Vorbilder angelehnt ist, wie das auch bei weniger bekannten Autoren der Fall ist (z. B. Rozwój i doskonalenie1982).

  25. 25.

    Ähnlich äußerte sich auch Tomasz Piwowarun (1977, S. 30) in seinem Essay über Eigentumsregulierungen in Polen.

  26. 26.

    Die Agrarökonomie konnte auf eine lange Tradition in Polen zurückblicken. Sie wurde in mehreren Zentren betrieben, vor allem in landwirtschaftlichen Hochschulen wie der Szkoła Główna Gospodarstwa Wiejskiego (Warschauer Naturwissenschaftliche Universität). Auch an der Polnischen Akademie der Wissenschaften wurde 1957 eine eigene Abteilung gegründet, das Komitet Ekonomiki Rolnictwa (das agrarökonomische Komitee). In der kommunistischen Periode konzentrierte sich die wissenschaftliche Arbeit auf die drei Betriebsformen Privathöfe, Genossenschaften und Staatsgüter. Ryszard Manteuffel und Juliusz Poniatowski zählten zu den bedeutenderen Vertretern der Disziplin. Doch auf Grund der Eigenheit des Gegenstands und seiner Unterbringung an den Landwirtschaftsschulen entwickelte sich die Agrarökonomie relativ unabhängig von anderen Sparten der Wirtschaftswissenschaft.

  27. 27.

    Alteingesessene Bauern durften bis zu 50 ha erwerben, in den ehemals deutschen Gebieten sogar bis zu 100 ha. Für Newcomers lag die Obergrenze bei 15 bis 20 ha.

  28. 28.

    Das Buch war 1988 geschrieben, 1989 in England und 1990 in Deutschland erschienen. Die polnische Ausgabe kam erst 1992 heraus. Da hatte es nur noch einen begrenzten Einfluss auf sozialdemokratische Transformationsvorstellungen (z. B. Kowalik) gegenüber den vorherrschenden liberalen Transformationsprojekten (Balcerowicz).

  29. 29.

    Weiter gehende theoretische Überlegungen und Reformvorschläge von Brus (1971 [1961]) und Liberman (1974 [1970]) wurden in der DDR allerdings nicht mehr übersetzt und, soweit wir sehen können, mit Ausnahme von Behrens auch nicht rezipiert. Entsprechend gründliche theoretische Arbeiten von ostdeutschen Ökonomen liegen nicht vor. Das war Folge der Revisionismuskampagne gegen unter anderen Behrens, Benary, Kohlmey und Vieweg.

  30. 30.

    Die mathematische Schule der Ökonomie, die diese Zusammenhänge analysierte, hatte sich in der Sowjetunion erst in der zweiten Hälfte der 1950 Jahre formiert.

  31. 31.

    Wolf betont beim Gesetz der planmäßigen proportionalen Entwicklung (s. Abschn. 3.1.1) das Planmäßige, das aus der Vergesellschaftung der Produktion folge, während die Proportionalität als ex ante oder ex post realisierte Norm für alle Produktionsweisen gelte.

  32. 32.

    Erich Apel war Politbüromitglied, stellvertretender Vorsitzender des Ministerrates und Leiter der Staatlichen Plankommission. Günter Mittag war sein Nachfolger als ZK Sekretär für Wirtschaft und seit 1963 Kandidat des Politbüros. Als Apel 1965 bei der Vorbereitung des 11. ZK Plenums (des sogenannten Kahlschlagplenums) auf massiven (wohl auch aus der Sowjetunion veranlassten) Widerstand bei der Umsetzung der Reform stieß, beging er Selbstmord. Mittag setzte seinen politischen Aufstieg als autokratischer Wirtschaftsführer fort, unter Honecker allerdings unter Verleugnung seiner Vergangenheit als Reformer. Das Ökonomenlexikon (1989) enthält einen ausführlichen Artikel zu Mittag von Helmut Koziolek, dessen Literaturliste länger ist als im Beitrag zu Lenin. Doch sie enthält keinen Titel vor 1971.

  33. 33.

    Otto Reinhold war Direktor des Instituts für Gesellschaftswissenschaften beim ZK (s. Kap. 2). Das heißt, man darf davon ausgehen, dass es sich um die autoritative Darstellung des NÖS handelt, was auch durch die zahlreichen Zitate aus Ulbrichts Reden untermauert wird. Darin ist vielleicht gar nicht so sehr Personenkult zu sehen als vielmehr der Hinweis, dass sich das neue System auf die höchste Autorität stütze. In einer Situation, in der die Reform keineswegs generell akzeptiert wurde, war das weder intern noch gegenüber der Sowjetführung überflüssig. Das NÖS als wichtiger Beitrag zur marxistisch-leninistischen Theorie, so der Untertitel des Bandes, forderte letztere geradezu heraus, was am Ende zu Ulbrichts Sturz und zum politischen Abwürgen der Reform geführt haben kann.

  34. 34.

    Auch hier handelt es sich um prominente Wirtschaftswissenschaftler der DDR. Werner Kalweit war Finanzökonom, Professor an der HfÖ und Beiratsmitglied der SPK. Später wurde der Vizepräsident der Akademie der Wissenschaften. Herbert Wolf leitete zu jener Zeit das Ökonomische Forschungsinstitut der SPK. Gerd Friedrich war Industrieökonom und Professor an der HfÖ. Kurze Zeit später wurde er stellvertretender Direktor des Zentralinstituts für sozialistische Wirtschaftsführung beim ZK. Alle fünf Autoren waren ältere Vertreter der Aufbaugeneration: Berger war 1921 geboren, Reinhold und Wolf 1925, Kalweit 1926 und Friedrich 1928. Benary (1929) wäre auch noch dazu zu rechnen, während Behrens (1909), Vieweg (1911) und Kohlmey (1913) zur Gründergeneration zählten.

  35. 35.

    Selbstverständlich gab es Kredite. Doch die waren eben zentral geplant und dienten vor allem zur Entlastung des Staatshaushaltes, der prinzipiell ausgeglichen zu sein hatte. De facto stellten die betrieblichen Kredite eine Staatsverschuldung dar. Das hat man, nebenbei bemerkt, bei der Privatisierung nach der Wende nicht ausreichend berücksichtigt.

  36. 36.

    Die ersten Kombinate Ende der 1960er Jahre waren wohl eine eigene Idee der DDR. Die integrale Überführung der gesamten Industrie in diese Organisationsform in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre stand dann unter sowjetischem Einfluss.

  37. 37.

    Wolfgang Heinrichs war Akademiemitglied und Direktor des Zentralinstituts für Wirtschaftswissenschaften an der Akademie der Wissenschaften, Wolfram Krause war 1974 als stellvertretender Direktor der SPK abgesetzt und in eine untergeordnete Parteiposition abgeschoben worden. Als Mitglieder der Aufbaugeneration waren beide vertraut mit den alten Reformdiskussionen und mit den Mängeln des alten Systems.

  38. 38.

    Avantgarde ist der leninistische Ausdruck für Elite, die, solange sie nicht an der Macht ist, konspirativ agieren muss. Denn die Bildung einer offenen oppositionellen Plattform ist eine schwere Parteisünde.

  39. 39.

    Der chinesische Ein-Parteien-Staat hält weiterhin einige Kommandohöhen besetzt und besitzt vor allem im Finanzsektor entsprechende Kontrollmöglichkeiten. Doch die unternehmerischen Freiheiten sind für ein erklärtermaßen sozialistisches Land erstaunlich.

  40. 40.

    Eine detaillierte Beschreibung der Diskussion über Systemreformen in den späten 1970er Jahren und der Periode der Solidarność (1980–1981) ist bei Krawczyk 1981 und Grala 2004 zu finden.

  41. 41.

    Alle Zitate in diesem Abschnitt stammen, wenn nicht anders vermerkt, aus diesem Abschlussdokument (Statut 1981).

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Wagener, HJ., Tymiński, M., Koryś, P. (2021). Ordnungspolitische Konzepte der sozialistischen Wirtschaft. In: Sozialistische Ökonomie im Spannungsfeld der Modernisierung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-35045-1_3

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-35045-1_3

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  • Print ISBN: 978-3-658-35044-4

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