Zusammenfassung
Der Beitrag „Erwerbsperspektiven eröffnen – Wie die Integration von geflüchteten Müttern gelingt“ geht der Frage nach, weshalb es politisch und administrativ geboten ist, neu zugewanderte und geflüchtete Mütter als Zielgruppe beim beruflichen Einstieg oder Wiedereinstieg mit spezifischen Angeboten zu adressieren. Am Beispiel des ESF-Bundesprogramms „Stark im Beruf“ werden gelingende individuelle Integrationsverläufe einerseits sowie die systematische Berücksichtigung der Zielgruppe andererseits aufgezeigt. Der Beitrag verdeutlicht, dass die Teilnehmerinnen mit Fluchthintergrund eine hohe Motivation aufweisen, um in Deutschland selbst erwerbstätig zu werden. Sie bringen häufig gute Grundqualifikationen und zu nennenswerten Anteilen höhere Qualifikationen mit, die sich am Arbeitsmarkt als anschlussfähig erweisen. Zugleich haben sie weder eigene Systemkenntnisse über den deutschen Arbeitsmarkt noch einen einfachen Zugang zu den Regelsystemen der Arbeitsförderung, die ihnen den Arbeitsmarktzugang erleichtern könnten. Die Kontaktstellen von „Stark im Beruf“ leisten, was reguläre Maßnahmen der Arbeitsmarktförderung bislang nicht leisten können: Sie bieten ein feste, kontinuierliche Anlaufstelle, die geflüchtete Mütter und ihre Lebenslagen als Ganze in den Blick nehmen. Dadurch bieten sie eine Integration durch Normalität, die die Frauen nicht als „anders“ oder besonders defizitär betrachtet, sondern – ausgehend von ihren Ressourcen – Wege der sozialen und der Arbeitsmarktintegration mit ihnen gemeinsam erschließt.
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Quelle: https://www.migazin.de/2017/06/16/verordnung-integrationskurse-wieder-mit-kinderbetreuung/. Zugegriffen: 04. März 2020.
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Informationen zum ESF-Bundesprogramm „Stark im Beruf – Mütter mit Migrationshintergrund steigen ein“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend finden sich auf www.starkimberuf.de.
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Zur Zulassung am Arbeitsmarkt für Menschen aus dem Ausland siehe https://www.arbeitsagentur.de/fuer-menschen-aus-dem-ausland/voraussetzungen-arbeiten-in-deutschland. Zugegriffen: 03. April 2020; zur Arbeitserlaubnis speziell für Asylbewerbende und Geduldete siehe https://www.bmas.de/DE/Themen/Arbeitsmarkt/Infos-fuer-Asylsuchende/arbeitsmarktzugang-asylbewerber-geduldete.html. Zugegriffen: 03. April 2020.
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Dem Programm liegt ein Wirkmodell zugrunde, welches handlungsleitend für das Programm und die Projekte vor Ort ist. Die grafische Übersicht bildet die Interventionslogik auf der Ebene der „Stark im Beruf“-Kontaktstellen ab. Sie zeigt, welche Wirkungen unter Einsatz welcher Ressourcen durch die „Stark im Beruf“-Angebote für die Zielgruppe der Mütter mit Migrationshintergrund und auf strukturell-gesellschaftlicher Ebene intendiert und erzielt werden. Quelle: https://www.starkimberuf.de/fileadmin/PDF/Wirkmodell_Stark_im_Beruf.pdf. Zugegriffen: 23. April 2021.
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Dieses und alle folgenden Zitate stammen aus einer Befragung der „Stark im Beruf“-Kontaktstellen im Jahr 2018, die im Auftrag des BMFSFJ durchgeführt wurde. Weitere Informationen hierzu siehe BMFSFJ (2018b).
Literatur
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Brücker, Herbert, Rother, Nina, Schupp, Jürgen, Babka von Gostomski, Christian, Böhm, Axel, Fendel, Tanja, Friedrich, Martin, Giesselmann, Marco, Holst, Elke, Kosyakova, Yuliya, Kroh, Martin, Liebau, Elisabeth, Richter, David, Romiti, Agnese, Schacht, Diana, Scheible, Jana A., Schmelzer, Paul, Siegert, Manuel, Sirries, Steffen, Trübswetter, Parvati, & Vallizadeh, Ehsan (2016a). Flucht, Ankunft in Deutschland und erste Schritte der Integration (IAB-Kurzbericht 24/2016). Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. https://www.iab.de/194/section.aspx/Publikation/k161111301. Zugegriffen: 27. April 2021.
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Mackroth, P., Mühlbach, C. (2022). Erwerbsperspektiven eröffnen – Wie die Integration von geflüchteten Müttern gelingt. In: Farrokhzad, S., Scherschel, K., Schmitt, M. (eds) Geflüchtete Frauen. Interkulturelle Studien. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-35038-3_14
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