Zusammenfassung
Wenn es auch nur eine kurze Amtszeit der ersten Frau an der Spitze des BMZ war, so hat Marie Schlei (* 26. November 1919; † 21. Mai 1983) doch starke Spuren in der Ausgestaltung der Entwicklungszusammenarbeit hinterlassen. Trotz einer gesellschaftlich akzeptierten und politisch ausgelebten offenen Frauenfeindlichkeit in der Berichterstattung über ihre Arbeit, hat sie nicht nur die Rolle der Frauen im Entwicklungsprozess auf die Agenda gesetzt, sondern auch die Sicht der wirtschaftlich ärmsten Länder gelegt. Im Rahmen einer 1978 umgesetzten Kabinettsumbildung wurde Sie abberufen. Die lag wohl auch am sehr distanzierten entwicklungspolitischen Verständnis von Kanzler Schmidt.
„Sozialdemokratisch geführte Entwicklungspolitik musste den Versuch unternehmen, den am stärksten Unterprivilegierten direkt zu helfen.“
(Schlei, 1984, S. 101).
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Gieler, W. (2021). Entwicklungspolitik im Primat der Frauenförderung: Marie Schlei (1976–1978). In: Gieler, W., Nowak, M. (eds) Staatliche Entwicklungszusammenarbeit in Deutschland. (Re-)konstruktionen - Internationale und Globale Studien. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-34789-5_6
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