Skip to main content

Das Lebensende im Zivilisationsprozess

  • Chapter
  • First Online:
Norbert Elias und der Tod
  • 583 Accesses

Zusammenfassung

Vor dem Hintergrund der Elias’schen Prozesssoziologie erfolgt eine generelle Betrachtung des veränderten Umgangs mit dem Lebensende in der Moderne.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

eBook
USD 24.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 34.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    Elias ausschließlich als Zivilisationstheoretiker wahrzunehmen, käme indes einer unzureichenden Verkürzung gleich. So macht beispielsweise Peter Imbusch (2013: 169) auf die wichtigen Beiträge aufmerksam, die Elias auch zu anderen Themen (wie u. a. Macht und Herrschaft) lieferte, obschon eine breitere Rezeption erst mit erheblicher Verzögerung einsetzte (dazu Dörfelt-Mathey 2015; Iterson et al. 2002; Kuzmics/Mörth 1991; Opitz 2005).

  2. 2.

    So einflussreich Eliasʼ Zivilisationstheorie auf nachfolgende Wissenschaftlergenerationen bis heute ist (und gerade weil sie das ist), befinden sich unter ihren Rezipienten natürlich auch Kritiker. Sie traten nicht zufällig erstmals in einer Zeit auf, als Elias auf dem akademischen Parkett „den Schritt“ vom Außenseiter „zum Etablierten vollzogen hat“ (Schröter 1990: 42). Die wohl engagiertesten Widerlegungsbemühungen stammen von dem Ethnologen Hans Peter Duerr, der in einem fünfbändigen Werk anhand umfangreichen Quellenmaterials darzulegen versucht, weshalb der Zivilisationsprozess mehr Mythos als Wirklichkeit sei (Duerr 1988–2005). Duerr zufolge übersehe Elias, dass weder vormoderne Epochen noch autochthone, vermeintlich weniger zivilisierte Völker frei von Affektkontrolle, Selbstzwängen, Scham- und Peinlichkeitsvorstellungen (gewesen) seien. Umgekehrt sei in der modernen Konsumgesellschaft anstelle einer Erhöhung von Schamschwellen vielmehr deren Senkung zu beobachten. Daran anknüpfend wirft Duerr Elias vor, im Geiste von Kolonialismus, Evolutionismus und Euro(logo)zentrismus zu argumentieren. Lesenswerte Stellungnahmen zu dieser (nicht nur) innerhalb des soziologischen Diskurses berühmten Kontroverse finden sich u. a. bei Ernst 2000, Hinz 2002, Schloßberger 2000, Schröter 1990 und Wouters 1994.

  3. 3.

    Noch vor weniger als 150 Jahren standen die Jüngsten dem Tod am nächsten. Insbesondere die hohe Rate der Säuglingssterblichkeit trug dazu bei, dass unter den damaligen Verstorbenen fast jeder zweite das fünfte Lebensjahr nicht vollendete (vgl. Imhof 1981: 23). Einer erhöhten Mortalität unterlagen (aufgrund von Kriegen und den wesentlich riskanteren Bedingungen von Schwangerschaft und Geburt) auch diejenigen, die man heutzutage zu der Gruppe der Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen zählen würde (vgl. Gehring 2013: 191).

  4. 4.

    Und dies, obwohl alterungsbedingte Körperveränderungen prinzipiell von Geburt an am eigenen Leib erfahren, in bestimmten Situationen besonders augenfällig und in gesellschaftlicher Anerkennung des Vorgangs gewissermaßen als ‚Natur des Körpers‘ verinnerlicht werden. Was zunächst noch als Entwicklung oder Reifung gedeutet wird, erhält erst zu einem späteren Zeitpunkt in Form von ‚Verfall‘ und ‚Altersgebrechen‘ seine negativ konnotierte Zuschreibung (vgl. Meitzler 2017a: 47).

  5. 5.

    Die globale Rezeption, die Elias bis heute erfahren hat, manifestiert sich u. a. im Kontext von Körperlichkeit und Altern. Für den diesbezüglich besonders interessierten brasilianischen Raum siehe beispielsweise Agra do Ó 2008; Lucena 2017; Santos/Faria/Patiño 2018.

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Matthias Meitzler .

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2021 Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert durch Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature

About this chapter

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this chapter

Meitzler, M. (2021). Das Lebensende im Zivilisationsprozess. In: Norbert Elias und der Tod. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-34654-6_4

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-34654-6_4

  • Published:

  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-34653-9

  • Online ISBN: 978-3-658-34654-6

  • eBook Packages: Social Science and Law (German Language)

Publish with us

Policies and ethics