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Fußballspielen mit Plessner und Schmitz

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Körper – Leib – Sozialität

Part of the book series: Vital Turn: Leib, Körper, Emotionen ((VTLKE))

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Zusammenfassung

Helmuth Plessner und Hermann Schmitz haben sich im Laufe ihres Lebens mit einer Vielzahl an philosophischen Themen befasst, kaum jedoch mit dem Sport – und gar nicht mit dem Fußball. Der Beitrag holt dies gewissermaßen nach, indem er zentrale Aspekte von Plessners Philosophischer Anthropologie und Schmitz' Neuer Phänomenologie herausgreift und diese in einer Art Doppelpass hin und her spielt. Dabei zeigt sich, dass die von Plessner und Schmitz eingenommenen Positionen und ihre Spielweisen sehr verschieden sind, sich gleichwohl aber geradezu weltmeisterlich ergänzen. Der Fußball, den Plessner und Schmitz gemeinsam spielen, dürfte so jedenfalls noch nicht gesehen worden sein, was insbesondere daran liegt, dass sie ihn mit Körper und Leib spielen.

Abstract

In the course of their lives, Helmuth Plessner and Hermann Schmitz dealt with a variety of philosophical topics, but hardly with sports - – and not at all with soccer. This article makes up for this, so to speak, by picking out central aspects of Plessner's Philosophical Anthropology and Schmitz's New Phenomenology and playing them back and forth in a kind of one-two punch. In this process, it becomes visible that the positions taken by Plessner and Schmitz and their ways of playing the game are very different, but nevertheless complement each other in an almost world-champion fashion. The kind of soccer that Plessner and Schmitz play together has probably never been seen before, especially because they play it with both, physical body and felt-body.

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Notes

  1. 1.

    Der Aufsatz erschien 1956 und basiert auf einen im selben Jahr gehaltenen Vortrag an der Universität Wien. Der Vortrag wiederum geht zurück auf zwei kurze Beiträge Plessners zum Thema „Soziologie des Sports“ aus dem Jahr 1952. (Vgl. die editorische Notiz in Band X der „Gesammelten Schriften“, S. 343) Dass es auch mehr als 60 Jahre nach dem Erscheinen dieses Texts lohnenswert ist, ihn zu lesen, hat jüngst Schürmann (2020) begründet.

  2. 2.

    Es ist seit Coubertins Verständnis vom Sport als einer (pädagogischen) Therapie für die degenerierte Gesellschaft (Frankreichs) eine beliebte Argumentationsfigur innerhalb des Sports und der Wissenschaften vom Sport, den mittlerweile weltweiten Erfolg des Sports auf seine Ausgleichsfunktion zurückzuführen: Der Sport korrigiere die Einseitigkeiten und Zumutungen der modernen Gesellschaft, er sei eine Art Gegenwelt insbesondere zur Arbeitswelt, und darin gründe seine Popularität. Dem steht die ebenso beliebte Argumentationsfigur gegenüber, dass der moderne Sport ein Abbild der ihn umgebenden Gesellschaft sei, eine Art gesellschaftlicher Mikrokosmos, in dem sich Strukturmerkmale der Moderne wie das Leistungs-, Wettkampf- und Erfolgsprinzip quasi in Reinform zeigten. Ein Vertreter der Gegenweltthese ist z. B. Gumbrecht (2005), ein Vertreter der Abbildthese ist Gebauer (1998). Eine dritte, gewissermaßen vermittelnde Position nimmt Alkemeyer (2006) ein, der den Sport praxeologisch als eine „Ästhetik des Zeigens“ begreift.

  3. 3.

    Schmitz' Definition von Philosophie lautet: „Philosophie ist Sichbesinnen des Menschen auf sein Sichfinden in seiner Umgebung“ (Schmitz 2003, S. 1).

  4. 4.

    Von der akademischen Sportphilosophie ist zumindest Plessner zur Kenntnis genommen worden, wobei vor allem auf seine Unterscheidung von Leibsein und Körperhaben rekurriert wird (vgl. Seewald 1996; für eine umfassendere Auseinandersetzung mit Plessner siehe Schürmann 2018). Schmitz hingegen ist in der Sportphilosophie nahezu vollkommen unbekannt (für eine Ausnahme siehe Gugutzer 2019a).

  5. 5.

    Bei Plessner und Schmitz wird dies an dem zentralen Anliegen erkennbar, das sie jeweils mit ihren philosophischen Unternehmungen verbinden. Geht es Plessners Philosophischer Anthropologie um die „Wesensbestimmung des Menschen“ (Plessner 2019, S. 14), so Schmitz' Neuer Phänomenologie darum, „den Menschen ihr wirkliches Leben begreiflich zu machen“, was heißt, „nach Abbau geschichtlich geprägter Verkünstelungen die unwillkürliche Lebenserfahrung zusammenhängender Besinnung zugänglich zu machen“ (Schmitz 2016, S. 7; Herv. im Orig.). Bestimmung des menschlichen Wesens ist nicht dasselbe wie Besinnung auf unwillkürliche Lebenserfahrungen. Ein weiterer Unterschied zwischen Plessner und Schmitz besteht in ihrem methodischen Verständnis von Phänomenologie: Während Plessner (1975, S. 30) die „phänomenologische Deskription“ als Mittel für sein eigentliches philosophisches Unterfangen ansieht, ist für Schmitz (2009, S. 12) die „phänomenologische Revision“ Mittel und Ziel seiner Philosophie.

  6. 6.

    „Die entfaltete Gegenwart entspricht ziemlich genau dem, was Plessner als exzentrische Positionalität bezeichnet, wie auch die primitive Gegenwart mit dem Begriff der ‚zentrischen Positionalität‘ gleichgesetzt werden kann“ (Gugutzer 2002, S. 100). Siehe dazu auch Schmitz sowie Kluck in diesem Band.

  7. 7.

    Gunter Gebauer formuliert in seiner „Philosophie des Fußballs“ die anthropologische Frage nach dem Verhältnis von Mensch und Fußball leicht anders: „Was bedeutet der Fußball für unser Menschsein?“ (Gebauer 2016, S. 21).

  8. 8.

    Und weiter: „Im Fußball müssen alle Aufgaben, die gewöhnlich die Hände vollziehen, von den Füßen her neu entworfen werden: Der Körper muss vollkommen umcodiert werden. Alles muss anders gemacht werden als im normalen Leben. In unendlich vielen Übungen werden die Füße trainiert, bis sie spielerisch handeln können wie die Hände. Der Fußball zeigt das Grundprinzip der Entwicklung des Menschen, die über die biologische Evolution hinaus fortgesetzt wird. Es besteht darin, sich selbst – als Individuum – zu verbessern. Was das Kind vorher erworben hat, gilt im Fußball nicht mehr: Der Körper wird umgelernt, bis er den Ball schießen, bis er ihn beim Laufen vor sich hertreiben und ihm den angreifenden Gegner abjagen kann. Hände und Arme werden nur noch für das Ausbalancieren des Gleichgewichts verwendet. Der Fußballer benötigt für die freien Bewegungen seines Spielbeins eine außerordentlich hohe Stabilität seines Standbeins“ (Gebauer 2016, S. 37 f.).

  9. 9.

    Joachim Fischer zufolge ist „exzentrische Positionalität“ nicht lediglich die zentrale Kategorie in Plessners Philosophie, sondern der „Grundbegriff“ der Philosophischen Anthropologie insgesamt (Fischer 2000, S. 266).

  10. 10.

    Auf den Fußball trifft zu, was Uwe Schimank – differenzierungstheoretisch begründet – explizit vom Spitzensport sagt, genau genommen aber für den Sport insgesamt gilt, auch wenn Fußball- und Sportfans dies vermutlich ungern hören: Sport, und damit auch Fußball, ist „gesellschaftlich entbehrlich“ (Schimank 2001).

  11. 11.

    Bei Plessner (1975, S. 310) heißt es genauer: „Als exzentrisches Wesen nicht im Gleichgewicht, ortlos, zeitlos im Nichts stehend, konstitutiv heimatlos, muß er ‚etwas werden‘ und sich das Gleichgewicht – schaffen.“

  12. 12.

    Auf den ersten Blick gilt das auch für Tiere wie Hunde und Katzen, die sich ja ebenfalls gern mit Bällen beschäftigen. Fraglich ist allerdings, ob sie mit den Bällen wirklich spielen. Vermutlich ist dies ein Anthropomorphismus, der daher rührt, dass es uns Menschen so begeistert, Hunden und Katzen dabei zuzusehen, wie sie einem Ball hinterherlaufen und ihn herumschubsen. Für Hunde und Katzen selbst ist der Ball aber vielleicht lediglich ein Objekt, das sie ersatzweise jagen, statt mit ihm zu spielen.

  13. 13.

    Körperhaben bedeutet, dass der Mensch aus seiner Mitte, in die er aufgrund seiner biologischen Verfasstheit gestellt ist, heraustreten und zu sich selbst in Distanz treten kann. Das heißt einmal, der Mensch kann auf seinen Körper wie auf jeden anderen körperlichen Gegenstand zugreifen und ihn instrumentell oder expressiv nutzen, wobei das Humanspezifische darin besteht, dass der Mensch um dieses Können weiß. Zum anderen kann der Mensch sich selbst zum Gegenstand werden, sich selbst reflektieren und sich beispielsweise in andere Zeiten oder an andere Orte denken (vgl. Plessner 1975, S. 291 f.).

  14. 14.

    „Geist“ hier nicht im Sinne Plessners als „Wir-Sphäre“ (Plessner 1975, S. 304), sondern im traditionellen Sinne als Bewusstsein, Verstand, Vernunft etc.

  15. 15.

    Das Wissen, das für die Ballbeherrschung im Fußball notwendig ist, ist gleichermaßen ein objektiviertes (z. B. trainingswissenschaftliches) Wissen und ein (implizites, leibliches) Erfahrungswissen. Plessners Wissensverständnis scheint eher dem objektivierten und weniger dem impliziten Wissen zu entsprechen. Als Überblick zum Verhältnis von Körper und Wissen siehe Keller und Meuser (2011).

  16. 16.

    Weil Plessner unter Leib primär den lebendigen, materiellen Körper versteht und für seine Philosophie der Doppelaspekt von Sein und Haben wichtiger ist als jener von Leib und Körper (vgl. Barkhaus et al. 1996, S. 122), halte ich es für angebracht, den Leibbegriff ausschließlich im phänomenologischen Sinne des sich Spürens zu verwenden. Zum Vergleich der Begriffe Körper und Leib bei Plessner und Schmitz siehe Bosch (2021), Lindemann (2017a, 2017b).

  17. 17.

    An diesem Punkt gibt es eine enge Übereinstimmung zwischen Schmitz und Waldenfels' Konzept der „responsiven Leiblichkeit“ (Waldenfels 2000, S. 365 ff.), insofern dieses die beiden Kategorien „Pathos“ und „Response“ (Waldenfels 2015, S. 81 ff.) umfasst.

  18. 18.

    Wie Landweer (in diesem Band) unterstreicht, sind Leib und Körper für Schmitz „ontologisch Verschiedenes“, weshalb eine Verschränkung nicht möglich ist.

  19. 19.

    Schmitz' Konsequenz aus der Unmöglichkeit, die Verschränkung von Leib und Körper phänomenologisch zu beschreiben, besteht darin, auf den Körper bzw. eine Phänomenologie des Körpers zu verzichten. Oder wie Schmitz sagt: „Der Körper ist ein Skandal in meinem Menschenbild. Er ist in der Tat da, und das ist außerordentlich wichtig. […] Aber den Körper brauche ich nicht, um sozusagen den ganzen Menschen zu haben“ (Schmitz in: Volke und Kluck 2016, S. 12).

  20. 20.

    Zu den leiblichen Qualitäten von Sportgeräten und -elementen allgemein siehe Gugutzer (2015a, S. 108 ff.).

  21. 21.

    Verallgemeinert heißt das: Jedes leibliche Erleben ist gesellschaftlich, nämlich wissensvermittelt. Ich gehe davon aus, dass jede Art von Wissen das leibliche Erleben formieren kann, daher auch ein Fußballwissen: Ein Abseitstor der gegnerischen Mannschaft kann mich als Fan nur deshalb leiblich affizieren (mich ergreift Wut), weil ich weiß, dass es so etwas wie „Abseits“ gibt. Zum Verhältnis von Leib, Körper und Wissen siehe auch Abschn. 11.

  22. 22.

    Die Mitmenschen der Mitwelt im Plessnerschen Sinne sind nicht identisch mit dem Verständnis von „Mitmenschen“, das Schütz und Luckmann haben. Während diese damit Menschen in der unmittelbaren Umgebung meinen, die konkret in ihrem „Da-sein“ und „So-sein“ erfahrbar sind (Schütz und Luckmann 2003, S. 116), welche sie von „Zeitgenossen“, „Vor- und Nachfahren“ abgrenzen, umfasst die Mitwelt Plessners alle vier Menschen-Typen.

  23. 23.

    Das unterscheidet den Menschen von den Tieren, die zwar ebenfalls „in Mitverhältnissen“ leben „und sich, durch Instinkte gesteuert, in ihnen einrichten“ (Plessner 1964, S. 52), die aber nicht in einer Mitwelt leben, die sie selbst hervorgebracht haben.

  24. 24.

    Die folgenden Ausführungen sind angelehnt an Gugutzer (2019b, S. 81 ff.). Zur Soziologisierung des neophänomenologischen Situationsbegriffs siehe außerdem Gugutzer (2017, S. 154 ff.).

  25. 25.

    Mit Blick auf das Fußballfansein hat Nick Hornby diesem Umstand, dass das echte, das die hard-Fan-Dasein eine implantierende Situation ist, in der man so tief verwurzelt ist, dass man nie mehr aus ihr herauskommt, in seinem autobiographischen Roman „Fever Pitch“ (Hornby 1996) ein literarisches Denkmal gesetzt.

  26. 26.

    Die Namensgebung und die damit verbundene Zuweisung einer bestimmten sozialen Rolle, mit der immer auch ein bestimmter sozialer Status verbunden ist, ist im Fußball unter dem Gesichtspunkt interessant, dass Fußballspieler*innen mitunter von Fans oder Journalist*innen spezifische Eigennamen zugewiesen bekommen. „Bomber“ (Gerd Müller), „Terrier“ (Berti Vogts) oder „Kaiser“ (Franz Beckenbauer) sind Namen, mit denen sowohl die soziale Rolle der Spieler im Mannschaftsgefüge zum Ausdruck gebracht wird als auch ein gewisser sozialer Status verbunden ist. Dasselbe gilt für Spieler*innen, die sich selbst einen (Künstler-)Namen zulegen, wie zum Beispiel der brasilianische Profifußballer Luís Antônio Corrêa da Costa, der sich „Müller“ nannte.

  27. 27.

    Zum Verhältnis von Plessners Verständnis von Rolle und Maske sowie Schmitz' Konzept der Fassung siehe Großheim in diesem Band.

  28. 28.

    Vom anthropologischen und funktionalen grenzt Plessner den theatralischen Rollenbegriff ab (Plessner 2019, S. 143 ff.). Dessen prototypische Sozialfigur ist der Schauspieler. Als Schauspieler verkörpert der Mensch eine Rollenfigur, die er nicht ist, weshalb er eine innere (Rollen-)Distanz zu ihr hat. Die schauspielerische Tätigkeit ist dabei nach Plessner – oder auch Goffman (1983) – übertragbar auf die „Grundsituation des Menschen in der Gesellschaft. Jeder spielt irgendeine ‚Rolle‘“ (Plessner 2019, S. 144). Als Rollenspieler verkörpert der Mensch immer auch die Gesellschaft, deren Teil er ist. Der blutüberströmte Bastian Schweinsteiger in der Verlängerung des Weltmeisterschaftsfinales 2014 verkörperte in seiner Rolle als deutscher Nationalspieler so genannte „deutsche Tugenden“ wie Kampf, Einsatzbereitschaft, Opfermut und ähnliches.

  29. 29.

    Von einer „wechselseitigen“ spürbaren Wahrnehmung kann genau genommen nur dann die Rede sein, wenn alle beteiligten Kommunikationspartner leibliche Wesen, also Menschen und/oder Tiere, sind. Schmitz unterscheidet daher zwischen „wechselseitiger“ und „einseitiger Einleibung“ (Schmitz 2011, S. 38 ff.), um zu verdeutlichen, dass leibliche Kommunikation auch zwischen einem Leibwesen und einem leiblosen Etwas möglich ist, bspw. zwischen einem Menschen und einem im Fernsehen übertragenen Fußballspiel, das so spannend ist, dass dieser Mensch wie gefesselt in den Fernseher starrt. „Fesselung“ ist hier wörtlich zu nehmen als spürbares Ergriffensein durch das Fußballspiel.

  30. 30.

    Die folgenden Ausführungen übernehme ich größtenteils aus Gugutzer (2021). Bei „Faris“ (= Codename) handelt es sich um einen ehemaligen Studenten der Sportwissenschaft, der im Rahmen meines Seminars „Leib und Gefühl im Sport“ – wie alle anderen Seminarteilnehmer*innen auch – die Aufgabe hatte, einen Erfahrungsbericht zum Thema „Leibliche Kommunikation im Sport“ zu verfassen. Ich zitiere aus seinem knapp einseitigen Erfahrungsbericht.

  31. 31.

    Schmitz bezeichnet die beiden Hauptformen leiblicher Kommunikation als antagonistische und solidarische Einleibung: „Die Einleibung ist antagonistisch, wenn sie mindestens von einer Seite – von der Seite des eingeleibten Leibes – mit Zuwendung zur anderen Seite (zum Partner der Einleibung, d. h. zu dem, womit die Einleibung verbindet) verbunden ist, und solidarisch, wenn sie ohne Zuwendung zum Partner oder zu Partner erfolgt“ (Schmitz 2011, S. 29; Herv. im Orig.).

  32. 32.

    „Fabian“ war ebenfalls Teilnehmer des in Fn. 30 erwähnten Seminars und verfasste dort den hier zitierten Erfahrungsbericht.

  33. 33.

    Zur leiblichen Kreativität (in Abgrenzung von anderen Formen kreativen Handelns) siehe Gugutzer (2018).

  34. 34.

    Auch „Andrea“ war Teilnehmerin des in Fn. 30 genannten Seminars, in dem sie den folgenden Erfahrungsbericht abgegeben hat.

  35. 35.

    Andrea nutzt das Wort „Enge“, weil wir in dem Seminar die Leibphänomenologie von Schmitz behandelt hatten. Schmitz bezeichnet „Enge“ und „Weite“ als das grundlegende Kategorienpaar der räumlich-dynamischen Struktur des Leibes (vgl. Schmitz 2011, S. 15 ff.).

  36. 36.

    Auf die Verschränkung von Leib und Körper in der Eigenbewegung hatte bereits Edith Stein (1980 [1917]) hingewiesen. Siehe dazu Gugutzer (2012, S. 50 ff.).

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Gugutzer, R. (2022). Fußballspielen mit Plessner und Schmitz. In: Bosch, A., Fischer, J., Gugutzer, R. (eds) Körper – Leib – Sozialität. Vital Turn: Leib, Körper, Emotionen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-34599-0_11

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