Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird eine organisationswissenschaftliche Perspektive auf den Gegenstand der Arbeit entfaltet. Mit einem neoinstitutionalistischen Verständnis von strategischer Legitimierung wird die Konstruktion unternehmerischer Zukünfte aus der Perspektive von Organisationen betrachtet, die sich und ihre Praktiken zu gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in Beziehung setzen müssen.
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Notes
- 1.
Zwischen Performance-Challenges und Value-Challenges unterscheiden schon Hirsch und Andrews (1984). Dort beziehen sich erstere auf die messbare Leistung der Organisation, das Erreichen von Zielen sowie das Erstellen von Gütern oder Dienstleistungen, während zweitere die Ziele selbst und die generelle Daseinsberechtigung der Organisation zum Thema machen.
- 2.
Scott (2014) betont ebenso wie Deephouse et al. (2017), dass es sich bei den unterschiedlichen Legitimitätstypen um analytische Konzepte handelt, die sich empirisch zwangsläufig überschneiden. Letztere halten Forschende dazu an, „not to become fixated on defending the purity and independence of different types“ (ebd., S. 40).
- 3.
Ein Beispiel, um die ‚Meaning-Challenge‘ zu illustrieren, liefern Hargadon und Douglas (2001) mit ihrer historischen Fallstudie zur Innovation des elektrischen Lichts. Grundsätzlich stellen sie klar, dass unternehmerisches Vorgehen immer in Abhängigkeit zu bestehenden institutionellen Rahmenbedingungen gestaltet werden muss: „To be accepted, entrepreneurs must locate their ideas within the set of existing understandings and actions that constitute the institutional environment yet set their innovations apart from what already exists“ (ebd., S. 476). In der Folge erläutern sie, wie Thomas Edison und sein Team ihre Innovation durch Nachahmung zentraler Gestaltungselemente der bisher dominierenden Gasindustrie auf eine Weise entworfen haben, dass sie für Nutzer, Investoren und Regulatoren verständlich war und mit bereits bestehenden kulturellen Skripten und Schemata erschlossen werden konnte. Es wird deutlich, dass sich das elektrische Licht nicht nur aus rein zweckrationalen Gründen durchgesetzt hat, sondern seine flächendeckende Ausbreitung auch als das Ergebnis eines komplexen Legitimationsprozesses verstanden werden muss.
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Haupt, J. (2021). Strategische Legitimierung: Vertiefung der Akteursperspektive. In: Die Konstruktion unternehmerischer Zukünfte. Theorie und Praxis der Diskursforschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-34544-0_5
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