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Klassenstruktur und soziale Stratifizierung – Zwei Annäherungen an Sozialstruktur und Klassenhandeln im heutigen Argentinien

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Sozialstrukturen in Lateinamerika
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Zusammenfassung

Der Beitrag entwickelt einen theoretischen Vorschlag, wie sich aktuelle Klassen- und Schichtungsprozesse aus marxistischer Perspektive empirisch untersuchen lassen. Davon ausgehend untersucht er Akkumulationsmodus und gesellschaftliche Restrukturierung in den letzten Jahrzehnten in Argentinien. Der Beitrag untersucht ferner die (Des-)Organisation der Lohnabhängigen als Klasse. Hier zeigen sich erste Erklärungsansätze für den Zusammenhang zwischen Veränderungen in der Sozialstruktur und (neuer) widerständiger Identitäten in aktuellen sozialen Mobilisierungen.

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Notes

  1. 1.

    Für eine genauere Erläuterung der Konzepte vgl. Piva 2017a.

  2. 2.

    Das Konzept des Gesamtarbeiters schließt hier produktive und unproduktive Arbeiter*innen ein.

  3. 3.

    Für genauere Ausführungen vgl. Piva (2017b).

  4. 4.

    Die sogenannte Konvertibilität, eine Currency-Board-Regelung, wurde am 1. April 1991 im Kontext der Hyperinflation eingeführt. Sie legte per Gesetz einen festen Wechselkurs zwischen dem Peso und dem Dollar (1 $ = 1 USD) fest, zu dem die Zentralbank verpflichtet war, argentinische Pesos zu kaufen bzw. zu verkaufen. Die Geldschöpfung wird somit von den Deviseneinnahmen der Zentralbank abhängig. Hierbei handelt es sich um einen extremen Mechanismus der monetären Restriktion, da der Staat auf die Geldpolitik verzichtet.

  5. 5.

    Andere Autor*innen charakterisierten den Akkumulationsmodus in den 1990er Jahren als eine Fortsetzung der 1976 begonnenen finanzbasierten Expansionszyklen (Basualdo 2006; Schvarzer 2000). Auf dieser Grundlage identifiziert Basualdo zwei Perioden: 1976–2001 und 2002–2015.

  6. 6.

    Bei der relativen Überbevölkerung handelt es sich um jenen Teil der arbeitsfähig ist, aber in Bezug auf die Verwertungsbedürfnisse des Kapitals zur Überbevölkerung wird.

  7. 7.

    Die industrielle Reservearmee ist jener Teil der relativen Überbevölkerung an „stets bereite[n] exploitable Menschenmaterial, unabhängig von den Schranken der wirklichen Bevölkerungszunahme“ (MEW 23: 661).

  8. 8.

    Aufgrund von Erhebungsproblemen des Zensus von 2001 beinhaltet diese Gruppe eine genau bestimmbare Anzahl an unqualifizierten selbstständigen Arbeiter*innen und Lohnabhängigen in prekären oder unregelmäßigen Beschäftigungsverhältnissen.

  9. 9.

    Etwa Salvia und Quartulli (2011) behalten dieses Kriterium weiter bei. Allerdings haben verschiedene Studien gezeigt, dass diese Dimension zumindest seit den 1970er Jahren tendenziell an Bedeutung verloren hat. Für Lateinamerika siehe Franco et al. (2011) und Dalle (2016).

  10. 10.

    Auf Chef*in und Supervisor entfielen 1980 2,2 % und 1991 2,3 %. Für 2001 liegen keine Daten vor.

  11. 11.

    Die Datenbank wurde unter der Leitung von Dr. Marcelo Gomez erstellt und erfasst fünf nationalen Zeitungen. Arbeitskonflikt wird definiert als „jedwede Art von erklärter Handlung, durch die eine Gruppe von Arbeitskräften versucht, Forderungen zu befriedigen oder ihre eigenen Interessen im Bereich der sozialen Produktionsverhältnisse durchzusetzen“ (Gómez et al. 1996, S. 120).

  12. 12.

    Die entsprechenden Tabellen wurden aus Platzgründen weggelassen. Quelle: CEI – UNQ-Datenbank. Für weitere Einzelheiten siehe Piva (2012), insbesondere Kap. 5.

  13. 13.

    Zur Entwicklung dieses Wachstums und seiner Merkmale siehe Piva (2012), insbesondere Kap. 10.

  14. 14.

    Die entsprechenden Tabellen wurden aus Platzgründen weggelassen. Für Detail vgl. Piva (2015, S. 95–124).

  15. 15.

    Im Dezember 2012, dem bisherigen Höhepunkt der Reallöhne in allen Sektoren, lagen die Reallöhne der registrierten Beschäftigten des privaten Sektors um 27,8 % höher als im Dezember 2001. Demgegenüber erreichten die Reallöhne der nicht registrierten Beschäftigten erst im Laufe des Jahres 2011 das Niveau vom Dezember 2001 und lagen im Dezember 2012 nur um 11,2 % höher waren als im Dezember 2001 (Cifra 2014).

  16. 16.

    Im Zuge des Staatsbankrotts Argentiniens 2001 kam es zu einer tiefen politischen und sozialen Krise im Land. Höhepunkt waren die Mobilisierungen am 19. und 20. Dezember 2001, die mit dem Rücktritt des damaligen Präsidenten Fernando de la Rua endeten, der mit einem Helikopter aus dem Präsidentenpalast floh [Anm. d. Ü.].

  17. 17.

    Der Begriff „Kirchnerismus“ bezeichnet die drei Präsidentschaftsperioden von Néstor Kirchner (2003–2007) und Cristina Fernández de Kirchner (2007–2011; 2011–2015) (Anm. d. Ü.).

  18. 18.

    Am 11. März 2008 starteten die Arbeitgeber*innenvereinigungen der Landwirtschaft als Reaktion auf die Erhöhung der Exportzölle einen Kampfplan, in dessen Kontext der größte soziale Mobilisierungszyklus seit Dezember 2001 stattfand.

  19. 19.

    Quelle: Eigene Datenbank, siehe oben. Für eine Analyse der quantitativen Entwicklung und der Hauptmerkmale dieser Proteste vgl. Piva (2015, S. 95–124).

  20. 20.

    Vgl. Fußnote 4.

  21. 21.

    Die Statistik suggeriert, dass es keine Konflikte bei den prekär Beschäftigten im Privatsektor gibt. Allerdings stellt sich hier die Frage, ob das tatsächlich der Fall ist oder ob sie als solche in der Statistik nicht sichtbar werden.

  22. 22.

    Seit Mitte der 1990er Jahre und insbesondere seit der Krise von 2001 kam es dazu, dass der Staat seine Sozialpolitik mittels sogenannter planes sociales (Sozialpläne) ausweitete. Dabei handelt es sich um Geldtransfers (in einigen Fällen auch um den Transfer grundlegender Konsumgüter und/oder Produktionsinputs), wobei der*die Empfänger*in eine verpflichtende Gegenleistung (zumeist in Form von Arbeit) erbringt.

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Piva, A. (2021). Klassenstruktur und soziale Stratifizierung – Zwei Annäherungen an Sozialstruktur und Klassenhandeln im heutigen Argentinien. In: Jenss, A., Lehmann, R., Boos, T. (eds) Sozialstrukturen in Lateinamerika. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-34428-3_6

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