Skip to main content

Fallübergreifende Ergebnisse zu den Prozessen und Praktiken der Fallkonstitution

  • Chapter
  • First Online:
Fallkonstitution in Gesprächen Sozialer Arbeit

Part of the book series: Edition Professions- und Professionalisierungsforschung ((EPP,volume 13))

  • 2085 Accesses

Zusammenfassung

In Kapitel 6 wird nun aus den Einzelfallanalysen das Allgemeine aus dem Besonderen herausgearbeitet und fallübergreifende Ergebnisse vorgestellt. Dabei wird in Kapitel 6.1 zunächst ein empiriebasiertes Phasenmodell der Fallkonstitution eingeführt, um die in den Blick gekommene Prozessierung des Falles fallübergreifend fassen und diskutieren zu können. Es wird ein Überblick zu diesen Phasen der Fallkonstitution sowie ein kurzer Einblick in die ersten beiden Phasen, nämlich dem (1) Ausgangspunkt mit der Problemanmeldung und (2) dem sogenannten Vorlauf bzw. der „preconstruction“ gegeben. Der Schwerpunkt der Ergebnisdarstellung liegt dann mit dem Kapitel 6.2 bei der dritten Phase, der Produktion des Falles in der Interaktion. Innerhalb der Ablaufstruktur der untersuchten Gespräche wird auf die Bedeutung der Gesprächseröffnung, also das erste Handlungssegment, für die interaktive Fallkonstitution eingegangen. Im Zusammenhang mit dem zweiten Handlungssegment, der Problemschilderung und Exploration, werden Kernprozesse in der Herstellung von fallrelevantem Wissen benannt, die sich aus der Fülle der Ergebnisse der Einzelfallanalysen herauskristallisieren lassen.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 79.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    Der Begriff des Vorlaufs soll stärker die zeitliche Phase vor der interaktiven Herstellung des Falles im Gespräch betonen, jener der „preconstruction“ betont stärker die darin vollzogenen ersten Schritte der Fallkonstitution.

  2. 2.

    Diese Etappen kamen erst durch das Datenmaterial in den Blick. Die Transformation des Falles innerhalb des Hilfesystems der Sozialen Arbeit und unterschiedlichen beteiligten Organisationen (bspw. Sozialamt triagiert den Fall an eine ambulante Erziehungsberatungsstelle, diese triagiert den Fall weiter an die sozialpädagogische Familienbegleitung usw.) im Sinne einer Längsschnittstudie ist nicht Teil dieser Studie, wurde aber in Teil II bei den einzelnen Fallkonstitutionen beschrieben, sofern es im Datenmaterial ersichtlich war.

  3. 3.

    In allen drei Fällen werden nach dem untersuchten Gespräch im Datenmaterial Modifikationen des Falles mit unterschiedlichen Beteiligten sichtbar, die in der Zusammenfassung der einzelnen Ergebnisdarstellungen im Sinne eines Ausblicks beschrieben wurden. Darüber hinausgehend sind sie aber nicht mehr Teil dieser Studie und der Ergebnisdarstellung.

  4. 4.

    Ich benutze ab dem Moment der Problemanmeldung und dem Anlegen einer Fallakte den Begriff der Klientin, des Klienten, obwohl sich dann später in den untersuchten Erstgesprächen noch kommunikative Prozesse der Klientifizierung zeigen, indem die beteiligte Person gegenüber der Fachkraft der Sozialen Arbeit selber eine Hilfsbedürftigkeit artikuliert (Fall 2, Fall 3) oder eine solche wie in Fall 1 durch die Fachkraft im Gespräch ausgewiesen wird.

  5. 5.

    Zu diesem Aspekt siehe auch Becker-Lenz/Gautschi/Rüegger (2015).

  6. 6.

    Risiken im Sinne, dass der Einblick in die Lebensführung im Rahmen der Bestimmung des Falles aus Sicht der Klientel zu einer Verschlechterung ihrer Situation führen könnte, zum Beispiel zu einer Kürzung von materieller Hilfe oder einer Fremdplatzierung der Kinder.

  7. 7.

    Bei Fall 3 im Kontext des Abklärungsdienstes im Kindesschutzbereich besteht auch nicht die Notwendigkeit eine längerfristige Arbeitsbeziehung einzugehen. Gleichwohl investiert jener Sozialarbeiter am ausgeprägtesten in den Aufbau einer Arbeitsbeziehung und von Vertrauen.

  8. 8.

    Für Fall 1 siehe Kapitel 3.3.1; für Fall 2 siehe Kapitel 4.3.1; für Fall 3 siehe Kapitel 5.3.1

  9. 9.

    Im Fall 3 präsentiert sich der Sozialarbeiter über seine Funktion in der Organisation (Leiter Abklärungsdienst einer Sozialregion) und nicht als Professioneller der Sozialen Arbeit.

  10. 10.

    Fall 3 ist durch den organisationalen Auftrag etwas anders gelagert, weil es dort ausschliesslich um die Abklärung geht. Entsprechend dieser Ausgangslage überrascht es nicht, dass der Sozialarbeiter keine Hilfe im Sinne von Unterstützung zur Bearbeitung der Problematik anbietet. Doch er bringt zum Ausdruck, dass es ihm im Gespräch darum geht, die Klientin und ihr Anliegen zur Aufhebung der Beistandschaft zu verstehen. Insofern bietet auch er etwas an, woran sie interessiert ist.

  11. 11.

    Der von ihm verwendete Begriff zum Beschreiben seiner Arbeitsweise ist ein Zusammenzug von motivieren und manipulieren; siehe Kapitel 3.2.2; auch Becker-Lenz/Gautschi/Rüegger 2015.

  12. 12.

    Darüberhinausgehend versucht der Sozialarbeiter im Fall 1 (Schulsozialarbeit) mit der Gesprächseröffnung bei dem nicht an einer Kooperation interessierten Klienten ein gemeinsames Interesse an diesem Gespräch im engeren, bzw. für die Zusammenarbeit mit der Sozialen Arbeit im weiteren Sinne zu schaffen.

  13. 13.

    Zum Beispiel nutzt er das Bild vom Fitnesscenter, um seine Vorstellungen ihrer Zusammenarbeit und ihrer jeweiligen Verantwortlichkeiten im Prozess der Fallarbeit wie auch die Notwendigkeit intrinsischer Motivation der Klientin zur Veränderung zu thematisieren.

  14. 14.

    Fall 1 weicht davon insofern ab, dass der Sozialarbeiter bereits mit der Gesprächseröffnung Wissen zum Fall einführte und dem Fall über das Einführen von objektiven Fakten einen bestimmten Zuschnitt gab, ohne aber seine damit verbundenen Problematisierungen explizit zu machen. Der Klient wird mit der Eröffnung der Problemexploration aufgefordert, sich zu dieser Falldarstellung zu positionieren.

  15. 15.

    Bezüglich dieser Sinnstrukturen gibt es wie bereits ausgeführt eine Überschneidung mit den Ergebnissen aus dem gemeinsamen SNF-Forschungsprojekt mit Roland Becker-Lenz und Joel Gautschi (siehe auch Becker-Lenz/Gautschi/Rüegger 2015; 2017; Rüegger et al. 2019).

  16. 16.

    Die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde wurde durch den Kindsvater informiert, dass der neue Partner der Kindsmutter das Kind schlägt.

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Cornelia Rüegger .

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2021 Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert durch Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature

About this chapter

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this chapter

Rüegger, C. (2021). Fallübergreifende Ergebnisse zu den Prozessen und Praktiken der Fallkonstitution. In: Fallkonstitution in Gesprächen Sozialer Arbeit . Edition Professions- und Professionalisierungsforschung, vol 13. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-34193-0_6

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-34193-0_6

  • Published:

  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-34192-3

  • Online ISBN: 978-3-658-34193-0

  • eBook Packages: Social Science and Law (German Language)

Publish with us

Policies and ethics