Zusammenfassung
Populistische Positionen sind in den vergangenen Jahren in den politischen Debatten der liberalen westlichen Demokratien kontinuierlich prominenter geworden und scheinen bei immer mehr Wählerinnen und Wählern auf fruchtbaren Boden zu fallen. Liberale Gesellschaften haben dem Populismus derzeit wenig entgegenzusetzen; sie bieten sogar gute Voraussetzungen für dessen Entfaltung, gerade weil sie offen und liberal sind und daher populistische Ideen nicht aktiv unterdrücken. Hinzu kommt, dass liberales Denken in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft ganz generell unter Druck geraten ist; es gilt eher als Ursache denn als Lösung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen. Der Liberalismus ist daran nicht ganz unschuldig, da er sich in einem begrenzten Zirkel der Profiteure von Globalisierung und Digitalisierung um sich selbst dreht und zuletzt kaum noch Perspektiven aufgezeigt hat, wie sozioökonomische Ungleichgewichte über alle gesellschaftlichen Gruppen hinweg eingehegt werden können. Ein moderner Liberalismus muss daher institutionelle Defizite an beiden Enden der sozialen Leiter einer Gesellschaft beseitigen: er muss die Konzentration politischer und ökonomischer Macht ebenso verhindern wie eine kompetente Beteiligung aller Bürgerinnen und Bürger am Marktprozess und am politischen Diskurs ermöglichen. Das vorliegende Kapitel analysiert vor diesem Hintergrund, inwieweit die Vermögensbildung einen Beitrag leisten kann, um dieses Ziel zu erreichen.
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Krieger, T. (2021). Der Liberalismus braucht ein Update. In: Naumer, HJ. (eds) Vermögensbildungspolitik. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-34057-5_5
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