Zusammenfassung
Bourdieu rückte die Frage nach den Prinzipien, die das Handeln von Individuen unbewusst lenken, in den Mittelpunkt seines Erkenntnisinteresses. Seine Theorie der Praxis bietet einen analytischen Ansatz, der das soziale Handeln von Individuen stets im Zusammenhang mit dem jeweiligen Feld, in dem die Handlung stattfindet, interpretiert und die von ihnen als möglich wahrgenommenen Handlungsoptionen als durch das entsprechende Feld geprägt konzeptualisiert.
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Notes
- 1.
Bourdieu konzeptualisiert Gesellschaft als sozialen Raum, genauer als „Konstellation der Klassen und Klassenfraktionen“ (Fuchs-Heinritz/König 2014: 144). Der soziale Raum setzt sich für ihn dabei aus unterschiedlichen sozialen Feldern zusammen.
- 2.
Auf Bourdieus Verständnis von Feldern wird in Abschnitt 5.3 eingegangen.
- 3.
Als Beispiel sei in diesem Zusammenhang auf die ungleichen Chancen von sogenannten „Arbeiterkindern“ im deutschen Bildungssystem verwiesen (siehe z. B. El-Mafaalani 2012).
- 4.
Auf Bourdieus Verständnis des politischen Feldes wird in Abschnitt 5.4 eingegangen.
- 5.
Hiermit meint Bourdieu die herrschende Klasse und substituiert diesen Begriff (vgl. Fuchs-Heinritz/König 2014: 123).
- 6.
Siehe hierzu Bourdieu, Pierre (2004a [1989]): Der Staatsadel. Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft.
- 7.
Zum Begriff Framing siehe Wehling, Elisabeth (2018): Politisches Framing. Wie eine Nation sich ihr Denken einredet - und daraus Politik macht. Berlin: Ullstein Taschenbuch Verlag.
- 8.
In seiner theoretischen Auseinandersetzung mit der öffentlichen Verwaltung fokussiert Bourdieu (2004a) auf die Rolle von französischen Elite-Universitäten für die Produktion und Reproduktion eines „Staatsadels“ und damit auf die Exklusivität hochrangiger Stellen in der öffentlichen Verwaltung, die aufgrund bestimmter Selektionsmechanismen nur einer bestimmten Bevölkerungsgruppe vorbehalten bleiben. Damit liefert Bourdieu einen anschlussfähigen Ansatz für eine Analyse des bürokratischen Feldes in Frankreich und dessen Wechselwirkungen mit anderen Feldern. Allerdings sind Bourdieus Überlegungen nur bedingt geeignet für eine Analyse der öffentlichen Verwaltung in Deutschland, da die öffentliche Verwaltung in Deutschland erstens eine andere Genese aufweist und zweitens die Rolle von Elite-Universitäten für die Besetzung von leitenden Stellen im öffentlichen Dienst zu vernachlässigen ist.
- 9.
Die hier genannten Zahlen zur Zusammensetzung des Rats der Stadt Wuppertal beziehen sich auf den Zeitraum von Mai 2014 bis September 2020. Die Zahlen zur Kandidatur um das Amt des Oberbürgermeisters beziehungsweise der Oberbürgermeisterin beziehen sich auf die Wahl im September 2015. An der für diesen Zeitraum beschriebenen ungleichen Machtverteilung zwischen Frauen und Männern im Feld kommunaler Politik in Wuppertal hat sich allerdings auch nach den Kommunalwahlen 2020 nichts geändert. Von den insgesamt 80 StadträtInnen sind lediglich 27 Frauen, ein Mann bekleidet das Amt des Oberbürgermeisters und unter den sieben KandidatInnen zur Wahl des Oberbürgermeisters beziehungsweise der Oberbürgermeisterin war nur eine Frau vertreten (vgl. Der Landeswahlleiter des Landes Nordrhein-Westfalen 2020b; Der Landeswahlleiter des Landes Nordrhein-Westfalen 2020c).
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Najemnik, N. (2021). Einflussfaktoren auf die Beteiligung von Frauen an kommunalen Online-Partizipationsverfahren mit Bourdieu untersuchen – How to?. In: Frauen im Feld kommunaler Politik. Kommunale Politik und Verwaltung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-34041-4_5
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