Zusammenfassung
Innerhalb der Community ist Wolfgang Eßbach nicht nur für seine Arbeiten zur Kultursoziologie sowie zur Ideen- und Intellektuellengeschichte bekannt, sondern auch für seine Forschungsbeiträge im Umfeld der philosophischen Anthropologie und seine Tätigkeit als Gründungspräsident der Helmuth-Plessner-Gesellschaft. Zudem dürften viele Studierende sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Freiburg und darüber hinaus seine instruktiven Vorlesungen ‚im Ohr‘ haben, nicht zuletzt wegen ihrer Verbreitung als Podcast.
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So führt etwa die Definition von Religion als ein epistemisches Für-Wahr-Halten schnell zu einer Verkürzung auf eine Art Proto-Wissenschaft, die der Mannigfaltigkeit religiöser Phänomene ebenso wenig gerecht wird wie die Rede von Religion als ‚Moralagentur‘. Mit Eßbach ließe sich vermutlich sagen, dass beide Verständnisse von Religion mehr oder weniger stillschweigend von den Bekenntnisreligionen ausgehen.
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Für die These der christlich begründeten „Einheit“ des europäischen Mittelalters siehe exemplarisch Lauster 2014, S. 171–243.
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Mit Blick auf Scheler ist darauf hinzuweisen, dass die Frage, ob mit seinem Begriff der „Gesamtperson“ tatsächlich eine empirische Sozialform gemeint sei, umstritten ist. Wolfhart Henckmann versteht Scheler so, als sei die Gesamtperson ebenso real wie Masse, Gemeinschaft und Gesellschaft. Vgl. Henckmann 2006. Ich selbst lese Scheler eher so, dass die Gesamtperson auf der Ebene des fundierenden, geistigen Aktvollzugs zu verorten ist, sodass sie das tatsächliche Miteinander menschlicher fundieren kann. Der normative Anspruch an konkrete Sozialeinheiten bestünde dann darin, dass sich die Personen auch tatsächlich als Personen (d. h. in Liebe und Solidarität) begegnen können. Siehe Von Kalckreuth 2021.
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Zur Thematik des Heroismus in den Jahren nach der Französischen Revolution siehe auch Krüger 2014.
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Siehe auch Rossano et al. 2016.
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Siehe zum Projekt einer liberalen Theologie in Deutschland auch Lauster 2014, S. 599–617.
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Vgl. hierzu Knell et al. 2017.
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Zur politischen Ethik der protestantischen Kirche in der frühen Bundesrepublik siehe Kalinna 2019.
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Vgl. Joas 2017.
Literatur
Eßbach, Wolfgang: Rivalen an den Ufern philosophischer Anthropologie, in: Max Scheler. L´anthropologie philosophique en Allemagne dans l´entre-deux-guerres, herausgegeben von Gérard Raulet, Paris 2002, S. 15-47.
Eßbach, Wolfgang/Fischer, Joachim/Lethen, Helmuth (Hg.): Plessners „Grenzen der Gemeinschaft“. Eine Debatte, Frankfurt am Main 2002.
Henckmann, Wolfhart: Bemerkungen zur Entwicklung des Solidaritätsproblems bei Max Scheler, in: Solidarität. Person und soziale Welt, herausgegeben von Christian Bermes, Wolfhart Henckmann und Heinz Leonardy, Würzburg 2006, S. 9-28.
Joas, Hans: Die Macht des Heiligen. Eine Alternative zu der Geschichte von der Entzauberung, Berlin 2017.
Kalinna, Georg: Die Entmythologisierung der Obrigkeit. Tendenzen der evangelischen Ethik des Politischen in der frühen Bundesrepublik der 1950er und 1960er Jahre, Tübingen 2019.
Knell, Sebastian et al.: Diskurs „Lebenszeit“ und „Ergon-Zeit“, in: Jahrbuch Interdisziplinäre Anthropologie 5/2017: Lebensspanne 2.0, herausgegeben von Gerald Hartung und Matthias Herrgen, Wiesbaden 2018, S. 3-126.
Krüger, Hans-Peter: Heroismus und Arbeit in der Entstehung der Hegelschen Philosophie, Berlin 2014.
Lauster, Jörg: Die Verzauberung der Welt. Eine Kulturgeschichte des Christentums, München 2014.
Rossano, Matt et al.: Diskurs Religion und Ritual, in: Jahrbuch Interdisziplinäre Anthropologie 3/2015: Religion und Ritual, herausgegeben von Gerald Hartung und Matthias Herrgen, Wiesbaden 2016, S. 3-128.
Von Kalckreuth, Moritz: Philosophie der Personalität. Syntheseversuch zwischen Aktvollzug, Leiblichkeit und objektivem Geist, Hamburg 2021 (im Erscheinen).
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von Kalckreuth, M. (2021). Eßbach, Wolfgang: Religionssoziologie, Band 1: Glaubenskrieg und Revolution als Wiege neuer Religionen sowie Band 2: Entfesselter Markt und artifizielle Lebenswelt als Wiege neuer Religionen, Münster 2014 und 2019, 892 und 1.684 Seiten. In: Hartung, G., Herrgen, M. (eds) Interdisziplinäre Anthropologie. Interdisziplinäre Anthropologie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-34029-2_12
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-34029-2_12
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Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
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