Zusammenfassung
Dieses Kapitel skizziert das methodische Vorgehen der Studie. Erläutert werden das untersuchte Feld, die Fallauswahl, die Weisen der realisierten Feldzugänge und die eingenommene Rolle im Feld. Zudem erfolgen methodologisch begründete Erörtungen des forschungspraktischen Vorgehens, indem die verschiedenen Prozesse der Generierung und Analyse des ethnografischen Datenkorpus beschrieben und reflektiert werden.
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Von den sieben mehrtägig teilnehmend beobachteten familienanalogen Formen der Hilfen zur Erziehung wurde ein Arrangement von Julia Hildebrand und ein Arrangement von Felizia Bibelhausen aufgesucht, die als wissenschaftliche Hilfskräfte im Forschungsprojekt arbeiteten. Die übrigen fünf und zwischen vier und zwölf Tagen teilnehmend beobachteten Arrangements wurden von mir aufgesucht.
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Im Fall der dreitägig aufgesuchten Regelwohngruppe wurde die teilnehmende Beobachtung durch Anne Bretthauer realisiert, welche im Projekt als wissenschaftliche Hilfskraft arbeitete, in den anderen Fällen durch mich.
- 3.
Die Benennung dieser Arrangements orientiert sich an den Benennungen im Feld, wenngleich diese selbstverständlich wie alle nachfolgenden Namen, Orte oder Trägerbezeichnungen pseudonymisiert sind.
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Diesbezüglich betonen Gabriele Lucius-Hoene und Arnulf Deppermann (2004, S. 171), das Selbst- und Fremdpositionierungen eine Funktion beliebiger sprachlicher Handlungen seien, die von Interagierenden nicht intendiert sein müssten, sondern auch quasi nebenbei vollzogen würden: „Jede interaktive sprachliche Handlung kann mehr oder weniger positionierungsrelevant sein bzw. mehr oder weniger positionierungsrelevante Anteile besitzen.“ Unter Positionierung verstehen sie dabei diskursive Praktiken, „mit denen Menschen sich und andere in sprachlichen Interaktionen aufeinander bezogen als Personen her- und darstellen“ (Lucius-Hoene und Deppermann 2004, S. 168), die über bestimmte Merkmale, Eigenschaften und soziale Identitäten verfügten. Zudem erstreckten sich diese Selbst- und Fremdpositionierungen in Interview üblicherweise auch nicht nur auf die interviewte und interviewende Person, sondern insbesondere auch auf Personen, über die gesprochen werde (vgl. Lucius-Hoene und Deppermann 2004).
- 5.
Im Hinblick auf die Adäquatheit von Situationsbeschreibungen und die Selektivität, Perspektivität und Interpretativität von Situationsbeschreibungen betonen Breidenstein und Kollegen (2013, S. 103; Hervorh. i. O.), dass dies weniger ein Manko menschlicher Beobachter*innen sei, sondern „vielmehr eine Eigenschaft sozialer Situationen. Sie sind nämlich auch für die Teilnehmer nicht einfach 1:1 abbildbar (…). ‚Dieselbe‘ Situation ist auf multiple Weise beschreibbar, es gibt keine ‚einzig richtige‘ Beschreibung für sie, sondern nur Versionen – zwischen denen man Qualitätsunterschiede machen kann.“ Die methodologische und mitunter auch ethische Debatte darüber, ob und inwiefern ethnografische Situationsbeschreibungen „wahrheitsgetreu die Fakten zur beobachteten Wirklichkeit wiedergeben“ (Cloos 2010, S. 189) können oder nicht, kann an dieser Stelle nicht geführt werden. Letztlich stellen alle angefertigten Situationsbeschreibungen „auktoriale Texte“ (Dellwing und Prus 2012, S. 169) von mir dar, für die Situationen „perspektivisch beobachtet“ (Dellwing und Prus 2012, S. 167) und perspektivisch in Texte überführt wurden. Die in der vorgelegten Studie zitierten und analysierten Situationsbeschreibungen erheben diesbezüglich lediglich den Anspruch, basierend auf meinen Felderfahrungen und -beobachtungen „authentisch zu sein“ (Dellwing und Prus 2012, S. 166) und somit keine von meinen Felderfahrungen und -beobachtungen losgelösten Erfindungen darzustellen.
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Schäfer, M. (2021). Ethnografische Feldforschung – Methodisches Vorgehen der Studie. In: Ethnografie familienanaloger Formen der Hilfen zur Erziehung. Kasseler Edition Soziale Arbeit, vol 23. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-33567-0_3
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