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Eine archäologische Reise zu den Wirkstoffen

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Medienpharmakologie
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Zusammenfassung

Ich möchte Sie auf eine Reise in das archäologische Gebiet der Medien (der aktiv-wirkenden und der passiv-erleidenden) als Wirkstoffe mitnehmen, wie sie einmal kulturhistorisch auch Homer in seiner Odyssee und Ilias unternommen hat. Diese Reise findet heute allerdings nicht mehr im maritimen Medium (Wasser) oder in der Schrift statt, vielmehr im Medium der neuen, materiellen wie immateriellen Netzwerke, im Medium des WWWebs, im Gewebe des neuen Webers, in den partizipatorischen und kollaborierenden Schöpfungen des hyphántes würde heute Platon wohl sagen. Dabei wird, dies sei vorweg als Warnung gesagt, die Reise zuweilen sehr stürmisch werden. Wir werden Klippen des Medialen umgehen und Medienengen zwischen Skylla und Charybdis passieren.

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Notes

  1. 1.

    McLuhan 1995, S. 21 f.

  2. 2.

    Flusser 1994, S. 8.

  3. 3.

    McLuhan, a.a.O., S. 56.

  4. 4.

    Flusser 1992, S. 17.

  5. 5.

    Aristoteles 1978, 1456 b (übers. vom Verf., 20 § 4).

  6. 6.

    So führt Elena Pulcini die ganze „westliche Geschichte“ auf eine logische Schlagseite des Mediums zurück, wo der alogische Teil der Leidenschaften, der fürs soziale Band entscheidend ist, ausgeblendet bleibt. Im Klappentext ihres Buches heißt es: „Die Herausbildung des modernen Individualismus läßt sich lesen als Geschichte einer Loslösung von den Leidenschaften und zugleich als Geschichte der Verdrängung von Affekten und Gefühlen aus der Philosophie selbst. (…) In pointierten Lektüren von Rousseau, Adam Smith, Tocqueville und Bataille bezieht Elena Pulcini explizit Stellung für die Utopie einer ‚warmen‘ Philosophie, in der die Leidenschaften sich neu herauskristallisieren. Nach dem Typus des utilitaristischen, auf Erwerb ausgerichteten ‚Homo oeconomicus‘ und dem eines narzißtisch-apathischen ‚Homo democraticus‘ zeichnet sich so, entlang einer Theorie und Praxis der Gabe, die Gestalt eines künftigen ‚Homo reciprocus‘ ab.“ (Pulcini 2004).

  7. 7.

    Derrida 2003, S. 13 f.

  8. 8.

    Ebd., S. 17.

  9. 9.

    McLuhan 1992, S. 11.

  10. 10.

    Techne beginnt, so Aristoteles, als prozedurale Mimesis der Naturproduktivität, bevor sie Verfahren erfindet, herzustellen, was die Natur nicht hervorzubringen vermag. In der Physik-Vorlesung heißt es: „Techne bringt teils zustande (epiteleo), was die Natur (physis) nicht herzustellen vermag (apergazomai), teils ahmt sie (die Natur) nach (mimetai).“ (Aristotels, Physik-Vorlesung, 199b). Das Nachschaffen verbindet sich, im Zusammenspiel von innen und außen, mit dem Umschaffen und geht in ein Neuschaffen über. Erst das Zusammenspiel von inneren Gedächtnisspeichern und äußeren Speichermedien ermöglicht nicht nur die Kontinuität in kulturellen Prozessen, vielmehr enthält die Kontinuität ebenso das verändernde und umschaffende Moment der Techne. Der technische „Meme-Prozess“ umfasst also, im Gegensatz zur Mimesis der Kunst, viele Dimensionen (mimetische, deliberative, narrative, ostensive und andere Bezüge), nicht nur rationale, sondern ebenso nichtrationale Dispositionen, die sich auch antirational ausprägen können, damit aber auch auf den ursprünglich archischen Charakter der Kultur überhaupt hinweisen.

  11. 11.

    Anders 1987, S. 26.

  12. 12.

    Aristoteles. 1978. 1452a (übers. vom Verf.).

  13. 13.

    Cassirer 1990, S. 50.

  14. 14.

    Dies hat Kant einmal festgehalten, als er den Fortschritt, den er sonst mit Leibniz als Fortschritt zum Besseren sah, auch umgekehrt las: „Ein Arzt, der seinen Patienten von Tag zu Tag auf baldige Genesung vertröstete: den einen, daß der Puls besser schlüge; den anderen, daß der Auswurf, den dritten, daß der Schweiß Besserung verspräche, u.s.w., bekam einen Besuch von einem seiner Freunde. Wie geh’s, Freund, mit eurer Krankheit? War die erste Frage. Wie wird’s gehen? Ich sterbe für lauter Besserung!“ (Kant 1970, S. 367).

  15. 15.

    Latour 2018.

Literatur

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Arabatzis, S. (2021). Eine archäologische Reise zu den Wirkstoffen. In: Medienpharmakologie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-33446-8_3

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