Zusammenfassung
In den letzten Jahren hat sich die Diskussion um die städtische Mobilität nach Jahrzehnten des Stillstandes rasant entwickelt. Aus der so genannten „autogerechten“ Stadt wird durch neue Mobilität, massive Veränderung der Finanzierung und Regulierung eine mobile Stadt, die die Bedürfnisse aller Nutzergruppen nachhaltig erfüllen kann. Gleichzeitig bleiben die Pkw-Zulassungszahlen und die Anzahl der Führerscheine hoch. Der vorliegende Beitrag unternimmt den Versuch einer Bestandsaufnahme und Einordnung und versucht so die notwendigen Schritte zur Veränderung in den diversen Segmenten der Mobilität zu beschreiben. Dabei werden Mobility-as-a-Service-Konzepte, Ride Pooling sowie neue Geschäftsmodelle als Wettbewerber des klassischen Taxi- und Mietwagenverkehrs und neue On-Demand-Angebote beleuchtet, die verkehrlich noch nicht vollständig genutzt werden und auch deshalb nicht wirtschaftlich sind. Auch die klassischen Angebote des Öffentlichen Verkehrs werden auf ihre Zukunftstauglichkeit hin betrachtet. Die Bedeutung öffentlicher Finanzierung ist auch in der städtischen Mobilität hoch. Deshalb nimmt dieser Aspekt hier ebenfalls Raume ein. Im „Neuen Normal“ mit Covid19 und den Folgen für die Wirtschaft sind zwar zeitnah Unterstützungsmaßnahmen für Branchen und einzelne Unternehmen definiert worden. Dennoch werden die Auswirkungen auf die öffentlichen Haushalte insgesamt und insbesondere für die Kommunen dramatisch sein. Damit fehlen den Städten und Gemeinden absehbar Spielräume für notwendige Ausgaben, zum Beispiel für zusätzliche Verkehre vor Ort und die Co-Finanzierung der städtischen Verkehrsunternehmen. Aus dieser Gesamtlage ergibt sich eine neue Bedeutung der Wirtschaftlichkeit – zumal nur durch Effizienzgewinne weitere Ziele der Mobilitätswende realisiert werden können. Die Verkehrsunternehmen werden dazu eigene Beiträge leisten müssen, vor allem wenn die Fahrgastzahlen nicht nachhaltig auf Vorkrisenniveau ansteigen. Wesentlich ist deshalb auch die Frage der Finanzierung der Mobilität durch die Nutzer und ob diese künftig stärker ihren Anteil an den direkten und indirekten Kosten der Mobilität leisten oder ob bestimmte Anteile dieser Kosten vom Staat getragen werden. Die Zukunft der städtischen Mobilität entscheidet wesentlich über den Erfolg einer Mobilitätswende. Dabei kommt es besonders auf die folgenden Aspekte an: Mobilität interdisziplinär denken, konsequent am Kundenbedürfnis entlang entwickeln und leisten, die Nutzerbereitschaft durch attraktive Angebote erhöhen, Vertrauen in den Öffentlichen Verkehr in Covid19-Zeiten neu gewinnen, durch eine Reform der StVO und mehr Öffentlichkeitsarbeit die unterschiedlichen Fortbewegungsmöglichkeiten miteinander versöhnen, Kooperationen zwischen Unternehmen und Institutionen fördern, mehr innovative Ideen zulassen und pilotieren, die Rahmenbedingungen optimieren und die Regulierung reformieren.
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Literatur
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Möller, A. (2021). Staus auflösen, realistisch bleiben – Städtische Mobilität für morgen. In: Schulz, W.H., Joisten, N., Edye, C.F. (eds) Mobilität nach COVID-19. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-33308-9_4
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