Zusammenfassung
Körper als naturwissenschaftlich konturiertes und durchdrungenes Objekt oder Ding steht in einem scheinbaren Funktionszusammenhang mit Gesundheit; verläuft der komplexe Organismus des Körpers ohne Komplikationen und Auffälligkeiten, ist Gesundheit gewahrt oder kann sich Gesundheit einstellen. Sobald allerdings diese Fremderfahrung des verdinglichten Körpers durch eine notwendige Selbsterfahrung des Leibes bereichert und v. a. grundiert wird, verunklart sich dieser Zusammenhang und die Begriffe überlagern sich, scheinen sich stärker zu berühren. Mit leibphilosophischen Impulsen soll diesem scheinbaren Umstand nachgegangen werden. Dabei ist es zunächst notwendig, den Begriff des Leibes zu entfalten, seiner Natur nachzugehen, um anschließend Herausforderungen und Konsequenzen aufzuzeigen. Mit Böhmes „Leibsein als Aufgabe“ (2003/2017) werden die zentralen Aussagen begründet und in eine Ethik leiblicher Existenz geführt, die den gesellschaftlichen Vorstellungen von Machbarkeit des Körpers und damit der Gesundheit einen Standpunkt entgegensetzen.
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Schache, S. (2021). Körper und Gesundheit – Impulse aus der Leibphilosophie. In: Wendler, M., Schache, S., Fischer, K. (eds) Multidisziplinäre Perspektiven auf Körper und Gesundheit. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-32999-0_3
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