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Analysen zu Kosten und Erträgen von Fachwechsel und Studienabbruch

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Studienerfolg und Studienabbruch

Zusammenfassung

Das Forschungsprojekt „Analysen zu Kosten und Erträgen von Fachwechsel und Studienabbruch“ (AKEFS) untersucht ausgewählte Ursachen und ökonomische Konsequenzen von Fachwechseln und einem Studium ohne Abschluss aus individueller und fiskalischer Perspektive. Im ersten Teilprojekt wird gezeigt, dass Studierende mit höherer Wahrscheinlichkeit das Fach wechseln oder das Studium abbrechen, wenn sie nicht ihr Wunschfach studieren können. Nach den empirischen Analysen des zweiten Teilprojekts scheinen die langfristigen durchschnittlichen Wirkungen eines Studiums ohne Abschluss im Vergleich zu keinem Studium bezogen auf das berufliche Prestige positiv zu sein, und bezogen auf die Lebenszufriedenheit negativ. Für Löhne und Arbeitszeiten wurden keine statistisch signifikanten Unterschiede ermittelt. Die Ergebnisse des dritten Teilprojekts deuten darauf hin, dass ein erfolgreiches Studium bezogen auf das Erwerbsleben im Durchschnitt signifikante positive Nettoerträge und Bildungsrenditen für die öffentlichen Haushalte erwarten lässt, während bei einem Studium ohne Abschluss die fiskalischen Kosten die geschätzten späteren Erträge übersteigen. Aufbauend auf den Ergebnissen werden Handlungsoptionen für die Bildungspolitik erarbeitet.

Abstract

The research project "Analyses of costs and returns to subject change and university dropout" (AKEFS) examines select causes and economic consequences of changing the field of study or leaving university without a degree, from both an individual and fiscal perspective. In the first subproject, it is shown that students are more likely to change subjects or discontinue their studies if they cannot study their desired subject. According to the empirical analyses of the second subproject, the long-term average effects of studying at the university level without completing a degree appear to be positive in terms of professional prestige when compared to not attending university at all, and negative in terms of life satisfaction. No statistically significant differences were found for wages and working hours. The results of the third subproject indicate that in terms of working life, successfully completing a course of study leads, on average, to significant positive net returns in the form of wages and returns to education for public budgets, while the fiscal costs of studying without completing a degree exceed the estimated later returns. Based on the results, options for action in education policy will be developed

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Notes

  1. 1.

    In einem Gutachten wurde auch darauf hingewiesen, dass Studierende, die mit ihrem Studium unzufrieden sind und ein erhöhtes Abbruchrisiko aufweisen, ihre Präferenz für das Wunschfach möglicherweise schnell anpassen und bei der Befragung angeben, dass sie nicht im Wunschfach eingeschrieben sind, obwohl sie dies eigentlich sind. Dieses Antwortverhalten würde zur Problematik der umgekehrten Kausalität beitragen. Um dies möglichst zu vermeiden, wird die Aussage über das erste bevorzugte Studienfach verwendet und nicht die Angabe zur direkten Frage, ob die Studierenden im Wunschfach eingeschrieben sind. Nach Ansicht der Autor*innen ist diese erste Aussage weniger anfällig für die angesprochene Problematik. Zudem wird für die kausale Analyse eine Instrumentvariablenschätzung verwendet, die potenzielle Verzerrungen durch umgekehrte Kausalität ausschließen soll. Aus Sicht der Autor*innen ist es plausibel anzunehmen, dass die Präferenzanpassung der Studierenden nicht mit der gewählten Instrumentvariable korreliert, die auf dem regionalen Angebot an Studienfächern basiert.

  2. 2.

    Auf eine weitere Möglichkeit hat uns ein Gutachten aufmerksam gemacht. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Studierende bereits beim Abschluss der Schule eine niedrigere Lebenszufriedenheit aufwiesen und dies den Studienabbruch befördert hat. Diese Möglichkeit wird in den Analysen von Heigle und Pfeiffer (2019b) zwar nicht explizit berücksichtigt. Heigle und Pfeiffer (2019b) verwenden jedoch als Kontrollvariablen die Abiturnoten sowie Angaben zum Bildungsstand der Eltern (als die befragte Person 15 Jahre alt war). Die kontrafaktische durchschnittliche Lebenszufriedenheit zum Zeitpunkt der Befragung wird demnach, wie im nächsten Paragraphen erläutert, für Stichproben berechnet, die u. a. auch hinsichtlich des Bildungsstandes der Eltern und der Abiturnoten vergleichbar sind. Gegeben, dass diese Variablen auch Prädiktoren für die Lebenszufriedenheit am Ende der Schulzeit sind, kann man aus Sicht der Autor*innen davon ausgehen, dass Probleme durch umgekehrte Kausalität wenig wahrscheinlich sind.

  3. 3.

    Der relativ niedrige Anteil von Studierenden, die die Hochschule ohne Abschluss verlassen, hängt unter anderem von der hohen Ausfallrate der NEPS SC5 Daten ab, und die Werte können nicht als repräsentativ angesehen werden. Die Analysen von Berlingieri et al. (2020) zeigen jedoch, dass der Unterschied in der Ausfallrate zwischen beiden Studierendengruppen, mit oder ohne Erfüllung des Wunschfaches, nicht statistisch signifikant ist. Der Unterschied zwischen den Werten scheint demnach aussagekräftig zu sein.

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Danksagung

Diese Studie wurde im Rahmen des Projektes „AKEFS – Analysen zu Kosten und Erträgen von Fachwechsel und Studienabbruch“ erstellt. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in der Förderlinie „Studienabbruch und Studienerfolg“ unterstützt (Förderkennzeichen: 01PX16018A). Wir danken dem BMBF für die finanzielle Unterstützung sowie dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) für die Möglichkeit der Datennutzung. Wir danken ferner dem Nationalen Bildungspanels (NEPS) für die Nutzung der Startkohorte der Studierenden (doi: 10.5157/NEPS:SC5:10.0.0). Die Daten des NEPS wurden von 2008 bis 2013 als Teil des Rahmenprogramms zur Förderung der empirischen Bildungsforschung erhoben, welches vom BMBF finanziert wurde. Seit 2014 wird NEPS vom Leibniz-Institut für Bildungsverläufe e. V. (LIfBi) an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg in Kooperation mit einem deutschlandweiten Netzwerk weitergeführt. Schließlich danken wir André Diegmann und Maresa Sprietsma für ihre engagierte Mitarbeit im AKEFS-Projekt sowie Maximilian Bach, Sarah McNamara und zwei uns nicht bekannten Gutachter*innen für äußerst wertvolle Kommentare und Verbesserungsvorschläge zu früheren Versionen der Studie. Die Autor*innen tragen die alleinige Verantwortung für verbleibende Fehler und Unzulänglichkeiten der vorliegenden Abschlusspublikation.

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Berlingieri, F., Heigle, J., Pfeiffer, F., Stichnoth, H. (2021). Analysen zu Kosten und Erträgen von Fachwechsel und Studienabbruch. In: Neugebauer, M., Daniel, HD., Wolter, A. (eds) Studienerfolg und Studienabbruch. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-32892-4_11

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-32892-4_11

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

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