Zusammenfassung
Die Europäische Integration ist ein Prozess der getragen wird von Akteuren, einerseits korporativen, wie vom Intergouvernemtalismus betont, andererseits aber auch – wie wiederum institutionalistische Theoretiker verdeutlichen – von einzelnen politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Eliten und schließlich, und das ist Gegenstand dieses Buches, auch von individuellen Akteuren also von einzelnen Europäerinnen und Europäern.
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Notes
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Dabei geht es in der vorliegenden Studie zunächst nicht um Entwicklungsprognosen: Ob dieser neue „Kult des Individuums“ (Durkheim 1988) die alte kollektive Einhegung des Einzelnen in der Nationalgesellschaft aufhebt und damit zu einer grundlegenden und dauerhaften Transformation etablierter Solidarbeziehungen führt (Münch und Büttner 2006), sei hier dahingestellt. Erst aus heutiger Sicht lässt sich der Gegensatz der kollektivistischen Grundlage der Nation und der individualistischen Grundlage Europas aufmachen (Münch 2008b); der „Kult des Indivdiuums“ wurde von Durkheim ja ebenfalls zur Beschreibung sozialer Zustände im Zuge 'sozialen Fortschritts' gewählt, die zunehmende Autonomie die Individuums zur grundlegenden Beobachtung der modernen Gesellschaft.
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Oftmals zeigt sich bei genauerem Studium der Schriften, dass nicht die Autoren selbst eindeutig eine Mikro- beziehungsweise eine Makroperspektive einnehmen, sondern ihnen dies vielmehr in der Rezeption ihrer Werke erst zugeschrieben wurde; so verwirrt etwa der Verweis auf Simmel seitens des Behaviorismus und der RC-Theorie, denn gerade “Simmel's philosophical position was antinomalist and he sharply rejected any anti-subjective understanding of action.” (Alexander 1987, S. 268)
- 3.
Dabei können wir systematisch zwischen den Gründen und den Motiven, die zu einer bestimmten Handlung führen unterscheiden; während sich die Motive auf individuellen Bedürfnissen gründen, beziehen sich die Gründe stets auf spezifische Ursachen. Darin ist aber bereits der notwendige Verweis auf die strukturellen Bedingungen, in die eine Handlung eingebunden ist, gegeben.
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Diesem prozessualen Verständnis kommt eine entscheidende analytische Funktion zu: Wenn wir nämlich davon ausgehen, dass Handeln und Struktur in einem wechselseitigen Bedingungsverhältnis zueinander stehen, dann entsteht das analytische Problem, dass keine der Variablen tatsächlich unabhängig von der anderen zu beobachten ist. Dieses Problem kann erst gelöst werden, indem der Faktor Zeit in die Analyse eingeführt und das Geschehen in Einzelschritte zerlegt wird (vgl. Gehring 2002, S. 37 ff.; Pierson 2004; Aljets und Hoebel 2017).
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Eigmüller, M. (2021). Einleitung. In: Sozialraum Europa. Europa – Politik – Gesellschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-32799-6_1
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Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
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Online ISBN: 978-3-658-32799-6
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