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Fallstudie Deutschland

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Die Doppelmoral des medialen ethnischen Humors

Zusammenfassung

Auf den kommenden Seiten wird analog zu den restlichen Fallstudien zunächst auf die Konstruktion der Andersartigkeit im Rahmen einer Migrationsgesellschaft sowie auf die Rolle der Medien bei diesem Prozess eingegangen. Anschließend wird die Entwicklung des medialen Humors, vor allem des Fernsehhumors, betrachtet. Zudem werden die Ergebnisse der qualitativen Inhaltsanalyse, der Gruppendiskussionen und des Zweierinterviews zur Sendung Die Bülent Ceylan Show vorgestellt.

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Notes

  1. 1.

    Beispielsweise stellt Ansgar Koch (2009) anhand einer Inhaltsanalyse der publizierten Bilder in deutschen Zeitungen (Die Süddeutsche Zeitung, Die Tageszeitung und Die Welt) bezüglich des Themas „Zuwanderung“ zwischen den Jahren 1991 bis 2004 fest, dass Migranten in einer entindividualisierten und exotisierenden Weise visuell dargestellt werden. Einerseits werden sie zumeist in Rückenansicht, in Gruppen und ohne die Namen der dargestellten Personen gezeigt. Andererseits erklärt Koch, dass das wichtigste Symbol für die Exotisierung die „islamisch konnotierte Bekleidung“ sei, z. B.: Kopftuch, Turban sowie die Kufiya (vgl. ebd. S. 69).

  2. 2.

    Hierzu analysiert Susanne Spindler (2011) beispielhaft den Fall der „Münchner U-Bahn-Schläger“ im Jahr 2007. Sie stellt dabei fest, dass die deutsche Print-Presse Migranten als Kriminelle darstellte. Somit wurde innerhalb dieses Diskurses aus einer politischen Motivation heraus argumentiert, indem die Kriminalität einzelner Jugendlicher mit ihrem Migrationshintergrund als der Beweis des Bedarfs an einer Verschärfung des Jugendstrafrechts diente (vgl. ebd., S. 289) sowie als Anlass, Migranten im Gegensatz zu Deutschen ein Fehlverhalten zu unterstellen. In diesem Zusammenhang wurde Abschiebung als eine Lösung für die Gewalt und Kriminalität unter Migranten angedeutet. Auf diese Weise wurde die Nichtzugehörigkeit von „Migranten“ zur deutschen Gesellschaft betont, obwohl die Betroffenen häufig in Deutschland geboren und aufgewachsen waren (vgl. ebd., S. 191 f.). Weiterhin stellt Erol Yildiz (2006) fest, dass dramatisierende und skandalisierende Berichte über die Einwanderer einen besonders hohen Nachrichtenwert besitzen und somit die Presselandschaft prägen. Außerdem werden Begriffe und Bilder wie „Ausländerdeutsch“ oder „ethnische Kolonie“ verwendet, die in den Medien um die „Ghettometaphorik“ herum organisiert werden.

  3. 3.

    Die restliche Islamagenda wurde überwiegend von konfliktorientierten Themen beherrscht, die von den Autoren unter den folgenden Themenkategorien zusammengefasst wurden: internationale Konflikte (17 %), Integrationsprobleme (16 %), religiöse Intoleranz (10 %), Fundamentalismus und/oder Islamisierung (7 %), Unterdrückung und/oder Emanzipation von Frauen (4 %) und Menschenrechtsverletzungen und/oder Demokratiedefizite (4 %). Die Autoren erklären, dass ihr Korpus keine Beiträge enthielte, die besonders muslimische Frauen unabhängig von ihrer Religion darstellen (siehe Hafez & Richter 2007).

  4. 4.

    Wobei Patrick Merziger (2007, S. 278) betont, dass die kritischen Absichten hinter den Flüsterwitzen in der akademischen Welt überwertet seien, da sie oft dem Regime willkommen waren.

  5. 5.

    Siehe Teil II, 9.6.5. Entwicklung der „Ethno-Comedy“ und des ethnischen Kabaretts im deutschen Sprachraum.

  6. 6.

    Jeweils die sechste und zweite Sendung.

  7. 7.

    Alle Kids sind VIPS. Online verfügbar unter https://www.allekidssindvips.de, zuletzt geprüft am 18.12.2013.

  8. 8.

    Radio Rumms. Online verfügbar unter https://w3.umm.de/3723.0.html, zuletzt geprüft am 12.05.2014.

  9. 9.

    Respekt! Kein Platz für Rassismus. Online verfügbar unter https://respekt.tv/presse/%C2%BBrespekt-%C2%AB-im-tv/%C2%BBrespekt-%C2%AB-botschafter-b%C3%-BClent-ceylan-spricht-%C3%BCber-sein-soziales-engagement/, zuletzt geprüft am 12.05.2014.

  10. 10.

    Siehe RTL-Webseite: Biografie von Comedian Bülent Ceylan. Online verfügbar unter https://www.rtl.de/cms/sendungen/comedy/die-buelent-ceylan-show/biografie-buelent-ceylan.html?star-tid=603007?startid=603007,%20zuletzt%20ge%C2%ACpr%C3%BCft%20am%2018.12.2013, zuletzt geprüft am 12.05.2014.

  11. 11.

    Siehe: Süddeutsche.de (2012): Deutscher Comedy Preis 2012. Bülent Ceylan ist bester Live-Act, 26.10.2012. Online verfügbar unter https://www.sueddeutsche.de/medien/comedypreis-buelent-ceylan-ist-bester-live-act-1.1507755, zuletzt geprüft am 18.01.2016.

  12. 12.

    RTL ist ein deutscher Privatsender, der der RTL Group angehört. Der deutsche Journalist Wolfram Schrag (2007) fasst die Geschichte des Privatsenders folgendermaßen zusammen: Er wurde am 2. Januar 1984, am zweiten Tag des deutschen Privatfernsehens, gegründet. Damals hieß der Sender RTLplus. Sein Name wurde am 1. Dezember 1992 in RTL umgewandelt. Am Anfang strahlte der Sender terrestrisch von einer Sendeanlage in Luxemburg nach Deutschland, so hielt das private Fernsehen Einzug in Rheinland-Pfalz, Saarland und Gebieten Nordrhein-Westfalens. Sein Programm wurde von der luxemburgischen Compagnie Luxembourgeoise de Telédiffusion (CLT) und dem Bertelsmann-Konzern (durch die Tochterfirma UFA) zu jeweils 60 % und 40 % finanziert. Laut Schrag hatte der Fernsehsender als ausländischer Sender einen schwierigen Anfang, vor allem, weil er als Radiosender entstanden ist und seine damaligen Mitarbeiter wenig Erfahrung mit Fernsehen hatten. 1987 zog der Sender nach Köln und erweiterte sein Programm um US-amerikanische Serien sowie um Erotik-Sendungen. 1988 erhielt RTL die Rechte an der Fußball-Bundesliga. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Sender durch die Einführung hochwertiger Filme und seiner Nachrichtensendung RTL aktuell, die sich auf Platz drei hinter ARD-Tagesschau und ZDF-heute etablierte, seriöser. Weiterhin innoviert der Privatsender mit neuen Fernsehformaten wie Frühstückfernsehen (ebd., S. 247 ff.) Der Privatsender RTL gehört der Multimedia-RTL-Group an, die verschiedene Fernsehsender und Radios in Europa besitzt. So stellte RTL in der BRD den ersten ausländischen Sender dar, der bedeutsame Marktanteile erobert hatte (ebd., S. 249 ff.).

  13. 13.

    Zu einer Übersicht der Bestandteile einer Fernsehshow siehe Berghaus & Staab 1995, S. 25 f.

  14. 14.

    Sendung Nummer 6 der ersten Staffel.

  15. 15.

    Eine Frau, die Bilder ihrer Füße geschickt hat, bekommt als Preis eine Fußmassage von Bülent Ceylan.

  16. 16.

    Interview auf der Straße mit den Figuren Ceylan, Aslan, Harald und Mompfred zum Thema „Dialekte“.

  17. 17.

    Zweite Sendung der zweiten Staffel.

  18. 18.

    Auf dem Bildschirm im Hintergrund erscheinen internationale Kosenamen und ihre Bedeutungen.

  19. 19.

    Leute beantworten die Frage: „Mit welchem Kosenamen würden Sie Bülent Ceylan nennen?“

  20. 20.

    Cindy aus Marzahn und Bülent Ceylan singen, während die Roboter-Band Musik spielt.

  21. 21.

    Diese dargestellte Situation ähnelt der Geschichte des Charakters des US-Komikers Dave Chappelles, Clayton Bigsby, der die Rolle eines blinden Anhängers der White-Supremacy-Bewegung spielt. So ist Clayton Bigsby auch nicht bewusst, dass er selber farbig ist (siehe Saunders 2008, S. 15).

  22. 22.

    Darüber hinaus spricht sich Ceylan mehrmals während der Sendungen gegen die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) oder rechtsextremistische Internetseiten aus.

  23. 23.

    Das Ziel dieses Spiels besteht darin, dass eine Gruppe von Vögeln versucht, ihre von Schweinen gestohlenen Eier zurückzuholen. Aus diesem Grund greifen sie Schweine an.

  24. 24.

    Eine Parodie der Fernsehsendung Raus aus den Schulden (RTL), in der ein Finanzberater, Peter Zwegat, Leute mit Schuldenproblemen berät, damit sie diese bezahlen können.

  25. 25.

    Die einzige Ausnahme ist der Sketch 16 mit dem Duo Badesalz (Staffel 2, Sendung 3, Minute: 00:18:16–00:20:34), in dem Hendrik „Henni“ Nachtsheim eine schwarze lange Perücke anzieht und die Rolle eines türkischen Jugendlichen übernimmt.

  26. 26.

    Kathryn M. Olson und Clark D. Olson (2004) gehen davon aus, dass man die möglichen Lesarten ironischer Texte ausschließlich durch Textanalyse untersuchen könne.

  27. 27.

    Eine Übersicht der Zusammensetzung der durchgeführten Gruppendiskussionen in Deutschland befindet sich auf der Seite 219 dieser Arbeit (Tabelle 9.3).

  28. 28.

    Unter Studierenden ohne Migrationshintergrund spielte die ethnische Herkunft bei der Interpretation und Bewertung des Sketchs „GEIZ“ keine Rolle. Sie stellten im Laufe der Diskussion fest, dass sie sich als Studierende mit Aslan identifiziert fühlten, da sie auch keine GEZ-Beiträge bezahlten und Sympathie für die Entscheidung Aslans empfanden.

  29. 29.

    Die kritische Haltung wurde im Laufe der Diskussion relativiert, weil die Situation dem Rahmen des Humors und der Komödie zugeordnet wurde.

  30. 30.

    Nach den terroristischen Ereignissen in Paris am 07. Januar 2015 kann man vermuten, dass diese Auffassung unter den Teilnehmern verstärkt wurde.

  31. 31.

    Einige Teilnehmer ohne Migrationshintergrund äußerten, dass sie wenig Kontakt zu Türken pflegten. Allerdings sagten sie, dass sie Freunde oder sogar einen Mitbewohner türkischer Herkunft hätten, aber dies zähle für sie nicht als Kontakt zu dieser Gruppe, weil ihre Freunde und Bekannte „ganz normal“ oder „sehr europäisch“ seien und somit „keine Türken“.

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Saucedo Añez, P.C. (2021). Fallstudie Deutschland. In: Die Doppelmoral des medialen ethnischen Humors. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-32749-1_13

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-32749-1_13

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-32748-4

  • Online ISBN: 978-3-658-32749-1

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