Zusammenfassung
In diesem Beitrag soll die politische Bildungswirksamkeit der Serie The Handmaids Tale in den Blick genommen werden. Der Begriff der Bildungswirksamkeit verweist dabei in einer didaktischen Perspektive nicht unbedingt auf die Frage, was sich mit Hilfe dieser Serie lernen lässt – obwohl das angesichts der seit geraumer Zeit fest etablierten pädagogischen Nutzung dieses Materials in schulischen Kontexten eine durchaus relevanten Frage sein könnte. Die Perspektive dieses Beitrags ist eher umgekehrt auf die Frage gerichtet, welche Bildungsprozesse sich in der Serie spiegeln und was die politische Bildung durch Betrachtung dieser Prozesse über popularisierte und damit weit verbreitete Vorstellungen und Ängste lernen kann. Die Perspektive des beitrags ist eine sowohl pädagogisch also auch didaktisch interessierte Perspektive. Um Missverständnisse zu vermeiden bedeutet das allerdings nicht – oder zumindest nicht zwangsläufig – die Serie als Bildungsgegenstand oder Bildungsmittel für institutionalisierte Lernangebote zu empfehlen.
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Notes
- 1.
Dieser Beitrag wurde im Sommer 2019 verfasst. Zu diesem Zeitpunkt existieren zwei Staffeln der Serie, keine der Staffeln ist über die populären Steamingsdienste ohne weiteres zugänglich.
- 2.
Im Original „Offred“.
- 3.
Slut-Shaming bezeichnet den Angriff auf und die Abwertung von Frauen und Mädchen wegen ihres vermeintlich sexualisierten Auftretens, ihrer sexuellen Aktivität oder auch nur wegen bestimmter Kleidungsweisen. Der Begriff wird auch genutzt um Opfer sexualisierter Gewalt für das ihnen zugefügte Verbrechen selbst verantwortlich zu machen, üblicherweise indem aufreizende Kleidung, kurze Röcke oder ähnliches als Auslöser des Verbrechens bezeichnet werden.
Literatur
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Besand, A. (2021). Die Zukunft als Albtraum. In: Besand, A. (eds) Bildung nach reaktionären Revolutionen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-32617-3_8
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